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In Peuerbach soll nach dem sogenannten Baucrnliedc^) auch

ocr katholische Pfarrer Elias Stumer, welcher im Vorjahre

auf Empfehlung des Statthalters eingesetzt worden luar56), im

Pfnrrhofgarten von den Bauern ermordet worden sein, Allein

die briefliche Mittheilunq des passanischcn Hosrathes Sintzl an den

Pfleger Tenglcr von Dicssenftcin, dass zu Peuerbach der Pfarrer

erschlagen worden sei, nachdem er in weltlichem Gewände (also schon

auf der Flucht) mit eigener Hand 8 oder 9 Bauern erlegt hatte,

ist die einzige urkundliche Nachricht hiefür; sie steht mit der Angabe

des Bancrnlicdes in thcilweisem Widerspruch und leidet außerdem

ersichtlich an Ucbcrtrcibnng. Das Pfarrarchiv von Pener-

b a ch enthält über diesen angeblichen V o r f a l l n i ch t

eine Zeile und Dechant Weißbücher von Peuerbach erzählt

vor 86 Jahren in seiner handschriftlichen Geschichte von Peuerbach

nur, dass Pfarrer „Stnmbcr" entfloh, um nicht wieder zum Vor­

schein zu kommen. Die Nachricht, welche nach Passau gelangte, beruhte

offenbar, wie in vielen anderen Fällen, auf einem ganz grundlosen

(Gerüchte; das sogenannte Bancrnlicd wurde aber erst nach dem Auf­

stande von einem Anhänger der Negierung gedichtet und hat auch

sonst keinerlei Beweiskraft. Der Penerbacher Pfarrer hat, wie die

allermelsten katholischen Geistlichen, rechtzeitig feine Person in Sicher­

heit gebracht: er mag, wie seine übrigen Berufsgcnosscn, die zwangs­

weise Bekehrung seiner meist unkatholischen Pfarrkinder zu eifrig

betrieben und deshalb Wicdervcrgcltung gefürchtet haben.

I

n P c n e r b a ch wählten d i e B a u c r n d e n S t e p h a n

F a t t i n g e r, der bald nach d e r S ch l a ch t ans d em M ü h l­

v i c r t e l z n r ü ck g e k e h r t s e i n w i r d, z u m Oberhaupt m a n n

im Han srn ck- und im Traunv icrtel, den Christo ph

Zeller zu m O b e r h a np tm aim i m Atüh l- nn d NN a ch-

l and viertel. Hierauf theilren sich die Hansen, um im ganzen'

Lande die Bauern und die Bürger aufzntrciben.

Beleuchtung der wider die Bauern erhobenen Anklagen.

In Linz hatte die flüchtige Rückkehr des Statthalters wilden

Schrecken hervorgcrufen ; wer irgend konnte oder Vergeltung fürchtete,

zumal die katholische Geistlichkeit, ergriff die Flucht nach Nieder-

vstcrreich. Jeden Tag glaubte man die Bauern vor Linz erscheinen

zu scheu, zu dessen Vertheidigung höchstens 1200 bis 1400 Mann,

die Bürger miteingeschlossen, zur Verfügung standen. Tag und

Nacht ließ Herberstors, dessen Schicksal besiegelt war, wenn er in

die Gewalt der Bauern fiel, an den vernachlässigten Befestigungen

arbeiten. Die Soldaten zitterten vor den Bauern, deren „Furie"

Ser Statthalter selbst erfahren hatte.