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Gegenwart in den Dörfern Parz (auf dem Herzogengute) und

Etzing (auf dem Reitergnte) fort, wenn sic auch nicht eine directe

Nachkommenschaft des Öbcrhanptmanncs ist. Der heutige Fattinger-

hof steht nicht an der Stelle des alten, auf welchem Stefan

Fattinger gehaust hat; denn dieser letztere wurde nach Beendigung

des Krieges in Grund und Boden verbrannt und niedergerissen.

Auf der Teichwicfe in muldenartiger Vertiefung hütet gleich dem

Lindwurm altdeutscher Sagen ein sumpfiges Röhricht, das abend­

wärts zu einem Weiher erweitert wurde, die Stelle, wo der alte

Fadingerhof in Trümmer gefunken ist. in welchem die vom Pfand­

herrn ebenso wie vom Landesherrn bedrängten Bauern in stiller

Nacht sich beriethen über die Alltel zur Bewahrung ihrer Religion,

zur Rettung ihrer Habe und ihrer Familien.

Kein Bildnis hat uns die Züge des kühnen Bauers erhalten;

denn nur vom 17. Mai bis zum 4. Juli, also kurze sieben Wochen,

währte seine öffentliche Thätigkeit und im Kricgsgetümnlel war weder

Zeit noch Gelegenheit, den „Rebellen" zu abeonterfcicn. Wir wissen von

ihm blos, dass er bereits erwachsene Kinder hatte, daher jedenfalls

ein Mann in den vierziger Jahren gewesen sein muss. Unerbittlich

gegen die Feinde seines Standes, hat er mit gleicher Strenge sein

Ansehen bei seinen Gefährten gewahrt; Grausamkeiten hat er per­

sönlich nie anbefohlen, wenn auch begangene nicht bestraft. Fattinger

war kein idealer Held, aber ehrlicher, reiner Eifer für

Glaube und Vaterland hat ihn sicherlich geleitet.

Sein Schwager

(Christoph Zeller,

gleich ihm Unterthan

der Herrschaft Stauf zu Aschach, war Wirt tut Kirchdorfe Sauet

Agatha selbst, „bei St. Aiden", wie man damals sagte. Auch fein

Hans wurde nach dem Kriege zerstört und nachmals hinter der

Kirche wiederaufgebaut; zu seiner Zeit stand es etwas bergabwärts.

Zeller war ein Bancrsfohn aus der Pfarre Haibach, woselbst wahr­

scheinlich sein Vater die Tafernc bei der Kirche time hatte; das

Wirtshaus in St. Agatha hat er nicht gar lange Zeit vor betny

Aufruhr an sich gebracht. Das Mü n iw irtsh a u s zu Parz hat

er niemals besessen; es befand sich während des Aufruhrs,

zuvor und darnach in der Jnnehabung des Stefan Hinterberger,

welcher als herrschaftlicher Schätzmann sich der Banernverbindnng

nicht anschloss.

Der ÜDfoitat Mai des Jahres 1626 war heran­

gekommen; nach dem Plane der Verschworenen sollte durch das

ganze Land an alle Bürger und Bauern das Aufgebot ergehen

rmd von jedem Haufe mindestens ein (Streiter zum gemeinen Haufen

entsendet werden. So gedachten die Bauern der bayerischen Sol­

daten Meister zu werden, dieselben und die bayerischen Beamten

zu verjagen und einen Versuch der Wiedereroberung zu vereiteln.

Das befreite Land aber sollte dem Kaiser zurückgegeben und die

frühere Verfassung unter einem Landeshauptmann hergesicllt werden.