
lieber Waizenkirchen zog der Statthalter auf der Reichsstraße^
welche damals noch au der Aschach herauf über Sölden an der
Straß und Henberg führte, gegen Peüerbach und ließ unterwegs
einige Bauern, welche ihm nähere Angaben über die ihrigen ver
weigerten, nach dem Reeepte des Kurfürsten ohneweiters an Bäumen
nächst der Straße aufhängeu. Nachmittags gegen 2 Uhr langten die
Bayern bei der fvgenanuteu Hüglesmühle zu Unterheuberg an, hinter
welcher in scharfer Krümmung nach links in der Tiefe Peüerbach zu die
große Ledererwiese liegt. In dieser hatte Zeller mit großem Geschick die
Hauptmasse feiner Bauern aufgestellt, welche dem Blicke des anrnckeu-
den Feindes verborgen blieben. Eine kleine Schar war es, die der
Statthalter zu Gesicht kam; auf diese ließ er, durch den Anschein
getäuscht, das Mnsketenfeuer eröffnen. Da brach plötzlich Zeller mit
seinem ganzen Gewalthaufen dem Feinde in die rechte Flanke; die
Bauern, welche Herberstorf gezwungen hatte, die Geschütze zu führen,
hieben die Stricke ab und jagten davon. Es entspann sich ein furcht
barer Kampf, Leib an Leib, das Gewehrfeuer verstummte. Die
Soldaten wurden überwältigt und in der Enge zufammengehanen,
die Flüchtlinge bis nach Waizenkirchen verfolgt und das Schloss
Bruck an der Aschach, wohin sich Soldaten gerettet hatten, erstürmt.
Pardon wurde von den erbitterten Bauern ihren Peinigern nicht
gegeben.
600 bis 700 Mann mögen den Tvd gefunden haben; Herber
storf selbst erreichte vor den ihn verfolgenden Bauern nur mühsam
auf dem dritten Pferde die Landeshauptstadt. Die drei Feldstücke
und die ganze Munition (etliche Zentner Pulver, Lunten und Kugeln)
sowie des Henkers „Kalesche" mit zahlreichen Stricken tind Hacken
zum Hängen, dann zwei Wägen mit Wein blieben als Beute in den
Händen der Sieger91).
Auf Schergenfchädel mit wuchtigen Hieben
Hat der Landler seine Bauernschrift geschrieben.
Die konnte mau lesen. — Und spürte sie wer,
Ter hatte keine Wünsche mehr9").
Die Bauern zogen in den noch rauchenden Markt ein und
fetzten das Marktgericht neu zusammen; der Marktrichter Wolf
Straßer, der soeben am 1. Mai sein Amt angetreten, aber wahr
scheinlich als Neukatholik durch Unterstützung der Gewaltmaßregeln
sich verhaßt gemacht hatte, wurde aus der Flucht in Schlägen erkannt
und niedergemacht. In Peüerbach wurden der Bürger Wolf Angerer
und der Miedl in Steinbruck93), in Waizenkirchen die Fleischhauer
Wolf Neizhamer und Hans Ruprecht, welche während der Belagerung
von Linz in Urfahr befehligten, zu Hauptlenten der Bauern gewählt.
Der Marktrichter Sylvester Paumann in Waizenkirchen übernahm
die Berwaltung des dortigen Piarrhvfes und vertheilie Getreide an
die Bauern und im Markte9Z.