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Der Statthalter schiebt die Stände vor zu Unterhand«
lungen mit den Bauern. Fortschritte des Ansstandes.
Fattinger rückt nach Wels, Kremsmünster und Steyr.
Zwölf- bis fünszchntauscnd geworbene Soldaten hielt Herber
ltorf znr Bewältigung des Ansstandes erforderlich. Aber weder der
Kurfürst noch der Kaiser konnten eine solche Macht so eilig, als
es die Umstände erfordert hätten, auf die Beine bringen, da ihr
ganzes Kriegsvolk in Norddeutschland gegen den König von Dänemark
und dessen Verbündete im Felde stand. Es hieß daher Zeit
gewinnen, um dem Statthalter Lnft zu verschaffen. Herberstorf,
der Mann, welcher von den Bürgern und Bauern im Attergau vom
Zerbrechen ihrer Glieder mit dem Eisenrad gesprochen und sie dann
„aus Gnade" hatte henken lassen, wusste sehr wohl, dass ihm die
Bauern nicht den geringsten Glauben schenken würden, wenn er
versuchen würde, mit ihnen zu verhandeln. Er schob daher jene
V er ordneten der Stände vor, welche gerade in Linz an-
ivesend waren und die er zum Schutze für seine Person nicht inehr
aus der Stadt ließ. Es begann damit der alte Tanz, der
stets mit den aufständischen Bauern anfgeführt wurde und noch
immer zu ihrem Verderben geendigt hatte: sie so lange Hin
halten, bis genügend Kricgsvolk beisammen war,
um sie niederringen und dann in grausamer Weise bestrafen zu können.
Die beiden ständischen Verordnetcn Wolf von Gera und
Hans Niclas Sigmar richteten im Aufträge Herbcrstorfs un Namen
der gesummten Vcrordneten ein Patent an die Bauern, welches
dieselben zu Verhandlungen mit der Verheißung cinlud, der Statt
halter wolle ihnen Sicherheit geben, dass nicht nur ihren Be
schwerden abgeholfen, sondern auch die Religions-Beschwer
den in einen anderen Stand gesetzt und, wie die
Ver
handlung mit sich 'bringen
werde, niemand w i d e r sein
Gewissen beschwert werden solle, der Statthalter wolle
den Kurfürsten durch offene Schreiben ersuchen, während der Ver
handlung das anrückende Kriegsvolk zurückzuhalten und er selbst
wolle dafür sorgen, dass kein Soldat sein Quartier verlasse und
Feindseligkeiten gegen die Bauern ausübe. Herberstorf schlug in
seinem eigenen Patente einen anderen Ton au: er drohte
zuerst mit dem Angriffe bayerischer, salzburgischcr und kaiserlicher
Truppen, bot jedoch Einstellung der Feindseligkeiten und Ver
zeihung an und sagte nicht nur gebürendc Abstellung der allgemeinen
Beschwerden zu, sondern vermehrte auch, obwohl er sich hütete,
ein
bestimmtes
Versprechen abzugeben, die Hoffnung auf die von
den Ständen in Aussicht gestellte Einstellung der Gegenreformation
dadurch, dass er
diese
allein als die
Ursache
des Aufstandes
Gezeichnete. Zugleich richtete der Statthalter an den Kurfürsten