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schlnsse gebracht wurden. Aus Traunkirchen halten sich die Jesuiten
mit ihren Kirchenschätzen und ihrer Habe eiligst nach Salzburg
in Sicherheit gebracht. DaS Schloss Ort, Eigenthum des ver
hassten Statthalters, wurde geplündert, verwüstet und durch Pech-
llänze in Brand gesetzt. Dann bezog der Haufen ein Lager bei
ot. Georgen im Akt erg an; andere Aufständische, darunter
die hart mitgenommenen Unterthanen des Grafen Khevenhiller,
errichteten an der Salzburger Grenze bei Mühlheim, Pfarre
Pondorf ein zweites Lager.
27. Mai Aus dem Peuerbacher Lager besetzte eine Bauernschar
unter den Hauptlcnten Zacharias, gewesenen Amtmann der Herr
schaft Marfpach zu Wesen bei Waldkirchen, Hutmacher Strizl von
Neukirchen und Bauer Sperl aus Waldkirchen den Markt und das
Kloster Engelhartszell, woraus die Mönche und die vor
nehmeren Bürger entflohen waren; schon vorher war bei St. Egidi
ein kleines Lager errichtet worden. Ein paar tausend Mann vcr-
4.
Juni hauten gegen Zell an der Pram und Raab die Wege und den
Grenzwald Sallet.
So gieng das Aufgebot rechts wie links von der Donau von
^ Ort zu Ort; zu Roß und zn Fnß eilten die Ansager voraus,
" damit beim Eintreffen der großen Haufen die Mannschaft sogleich
zum Mitziehcn bereit stehe.
Fattingcr selbst war am 28. Mai nach Kremsm ü n st e r
28.
Mai gerückt; die vom Kloster zur Verthcidignng anfgebotcnen 400 katho
lischen Unterthanen liefen, als sie die Ueberzahl der Angekommenen
gewahr wurden, in der Nacht davon. So öffnete denn das Kloster
29. Mai am nächsten Morgen dem Oberhanptmann imb 200 Bauern das
Thor; reichliche Verpflegung derselben verhinderte jede Gewaltthat,
nur wurden Waffen, Geschütze und Kriegsvorräthe weggenommen..
Die Bürger nnissten zum Bunde schwören, Welser Bürger wurdeir
als Besatzung eingelegt.
Am 30. Mai zogen die Bauern nach Steyr, aus welcher
Stadt Hcrberstorf die hundert Soldaten, die im Schlosse lagen,
$0. Mai nach Enns abberufcn hatte. Unter diesen Umständen verständigte
sich die Mehrheit des Rathcs mit einem Banernansschuss und
ergab sich ans die Aufforderung Fattingers. Am nächsten Tage
wurde den Bürgern und Inwohnern der Treueid abgenommen;
das Kloster Gleink, aus welchem, sowie ans Garsten die Mönche
entflohen waren, wurde geplündert, wogegen das Kapnzinerkloster
und Garsten geschont wurden. Das Hanpthccr der Bauern lagerte
auf dem Steinfeldc und ans dem Tabor.
2 gnnj Von Steyr ans forderte Fattingcr am 1. Juni die Stadt
Enns auf, sich der Bauernschaft anzuschlicßcn, weil diese nicht um
Geldes und Gutes willen, sondern um das reine Wort Gottes zn.
fördern, sich ins Feld begeben habe101}.