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untere Wasserthor ab, welche erst kurz vor dem Jahre 1848 nieder
gerissen wurden. Den Platz des Hotels Erzherzog Karl und bc*
Finanzgebäudes nahmen Zeugstadeln ein. In der Mitte der hölzernen
Donanbrücke trennte ein Schlaggitter das Gebiet der Stadt Linz
von jenem des Landgerichtes Wachscnberg, in welchem noch Urfahr
gelegen war. Die Häuser dieses zur Pfarre Linz gehörigen Dorfes
waren meist der Herrschaft Steyregg unterthänig, ans deren Grund
und Boden auch die Zukirche erbaut worden war. Durch einen.
Wehrgang, welcher int Jahre 1800 das Feuer in die Stadt ver
breitere, war das Schloss mit dem Landhause verbunden.
Was außerhalb der Stadttnauer sich befand, wurde zur Vor
stadt gerechnet: die Häuser nächst der St. Martinskirche, die Ansänge
der Klammstraße, der Herrcnstraßc unb der Landstraße, die Häuser
und Hänschen am Donauarme der Lndl. Kapnzinerkloster und Kirche
standen noch völlig im Freien.
In Urfahr, welches die Donanbauern ans einen aufgefangcuen,
an Herberstorf gerichteten Brief hin. der das Anrnckcn von Kriegs
volk berichtete, wieder besetzt hatten, und um' Linz wuchs die Zahl
der Bauern nach der Schätzung Herberstorss auf 8000 Mann an:
sie stellten auf dem Schulcrberg 18. vor der Landseite der Stadt
12 oder mehr, dann am Donaunfer gegenüber dem Schulerthörl
(am unteren Pfarrplatze) 2 Geschütze ans und schickten sich an, die
bestell Musketiere von Urfahr auf das rechte Ufer übergehen zu
lassen; cs gelang jedoch dem Statthalter durch Pechkränze, welche
27. aus 23.
er in der Nackt auf die Donaubrücke schießet! ließ, die zwei Mittel-
Jnni
joche am Schlaggatter abzubrennen. Nun beschlossen die Bauern,
am folgenden Tage den Sturm am die Stadt auszusühren.
Da der Statthalter sich mit Schießet! zurückhielt, waren oft
Bauertl bis an feine Schildwachen heratigegangcn und hatten selbe
verhöhnt; Fattinger selbst war in der Vorstadt und längs dein
Stadtgraben (jetzt Promenade und Graben) hin und her geritten.
28. Jmu Als Fattinger jedoch am Sonntag den 28. Juni nachmittags mit
seinem Gefolge wieder dicht am Graben vorüberritt, ließ Herberstorf
durch zwei Musketiere aus dem Landhause auf ihn herausschießen.
Die eine Kugel streckte das Ross des Oberhauptmanns nieder, die
andere zerschmetterte ihm selbst den Schenkel. Er wurde von seinen
Begleitern hinweggetragen; nur seine Pistolen und das Heukers-
schwert, welches er geführt hatte, konnten später von den Soldaten
aufgelesen und hineingeholt werden 1(H).
Herberstorf benützte den Unfall und ließ plötzlich überall mit
Geschützen und Mm k ten aus die Bauern feuern, wovon die in der
Vorstadt gelagerten so überrascht wurden, dass sie alle davonliefen
ein Ausfall am Schnlerthörb hatte den Erfolg, dass nach kurzen!
Kamvie die Bauernbesatznng vor demselben vertrieben und die da
selbst postierten, aus Parz stammenden beiden Geschütze erbeutet
wurden.