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Haiden von Don bereits umlagert; vor Enns rückte nun ein Xtjcil
beS Ebelsberger Lagers unter dem Commando des Wirtes Wo8
Wurm von Dorf an der Pram, mit der Haup tmacht aber
rückte Fattinger gegen Linz 102).
Stephan Fattingek belagert £mj.
Es war gegen 5 Uhr nachmittags, als die flatternden Sturm
sahnen der Bauern auf dem Schnlerberge gegenüber dem kaiser
lichen Schlosse erschienen. Als Sonnenwendfeuer leuchteten um Linz
die ganze Nacht die flammenden Wachtfeuer der Bauern. Herberstorf
soll zwar den Bauern zum Trotz die Blutfahne und andere Fahnen
haben schwingen lassen; trotzdem war er in Sorge, da er a n
Munition und Lebensmitteln Mangel litt, so dass
er bereits die Brotrationen der Soldaten auf 2 Pfund, der zur
Vertheidignng herangezogenen Bürger auf
1j2
Pfund herabgesetzt
hatte. Er bewog deshalb die Stände, an die Bauern ein
A b m a h n n n g s patent zu erlassen, welches dem Oberhauptmanne
im Jndenbanernhofe zNkam.
Fattinger beantwortete dasselbe am folgenden Mittag mit
einem Schreiben, in welchem „die ganze versammelte ehr
same B a u e r f ch a f t und derselben Vorgesetzte Ober
und U n terhauptlente, auch andere Befehlshaber
im christlichen Hauptlager zu Ebelsberg" erklärten,
ihr Anzug gegen Linz sei weder dem Kaiser, ihrem Erbherrn und
Landesfürsten, noch irgend einem andern Menschen, der es wohl
mit ihnen meine, zu Nachtheil oder Beleidigung vermeint, dass
„Adam von Herberstorf derzeit sesshaft in höchgedachter
römischen kaiserlichen Majestät Schloss Linz" sie nun in das sechste
Jahr in ihrem Gewissen mit Abschaffung der Prediger und ihrer
selbst, sowie in ihrem Besitze mit seiner Person und den Soldaten
zum höchsten bedrängt, unchristlich wider Gottes Ehre und Recht
gemartert und unausgesetzt gepeinigt habe; deshalb ersuchten sie die
Stände und alle iit der Stadt anwesenden christlichen Herzen,
i h n e n H e r b e r s d o r s a l s b a l d a u s z u l i e f e r n, die Soldaten
mit Sack und Pack und den Seitenwehren abziehen zu lassen, die
Stadt an sie die Bauern zu übergeben und ihnen zur Sicherstellung
ihres Einzuges fünfzig ehrliche Männer als Geißeln zu stellen, wie
auch sie hinwiederum thnn wollen. Seien sie aber des Statthalters
oder seiner Soldaten nicht mächtig, so möchten sich die Stände und
alle Einwohner mit Weibern, Kindern, Hab und Gut nach Ebelsberg
oder nach Wels begeben, wo ihnen Sicherheit gewährt werden solle,
und möge dieses Anerbieten mit der Trommel zu Jedermanns
Wissen kundgemacht werden. Sollte diese ihre rechtmäßige Forderung