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einen offenen Brief, in welchem er wiederum der Anordnung
der Gegenreformation die alleinige Schuld am Aufstande zuschob
und bethenerte, dass der Kurfürst an /oer Gegen
reformation
ganz
u n s ch u l d i g s e i.
Am 23. Mai war der Aufbruch der beiden Baucrnhaufen
23. Mar
von Peuerbach erfolgt; der Hauptmacht unter Fattinger, des zweiten
Hausens, der später unter dem Namen der „Donanbaucrn" bekannt
nmrde, unter Zeller.
Zeller gieng über die Donau und lies; auf dem Windberg .
und bis an die Passauischen Grenzen auftreibeu. Ein Bauernhaufen
26. Mar
besetzte Rohrbach und
kam am anderen Tage, 3000 Mann stark,
27. Mar
nach Kloster Schlägl,
das sie plünderten und verwüsteten, weil
sie im Gefängnisse zwei wegen ihres Glaubens verhaftete Unter-
r
Hanen antrafen. Hierauf
besetzten sie den Markt Haslach und
23. Mar
nöthigten die Bürger
zum Anschlüsse. Zeller sammelte die Bauern
nach der Donau hin bis Ottensheim, wo 4000 Mann ein Lager
ichlugen, während ein zweites Lager von 1000 Mann in Grama-
stetten gebildet wurde. In der Nacht vom 25. auf den 26. Mai
blitzten schon die Wachtfeuer der Bauern über die Donau herüber
in die Stadt Linz hinein: am nächsten Tage wurde Steyrcgg besetzt,
27. Mar
hierauf das Jesuitenhans iu Pulgarn geplündert und der Markt
Pregarten durch Schießen verbrannt. Bis entf Frcistadt und Urfahr
war Ende Mai das ganze Land jenseits der Donau in der Gewalt
der Bauern.
F attinger mit seinen Hausrnckoiertlern besetzte Aschach und ,
Eferding, verjagte die Franciscaner aus Pnpping, nahm die Casse
der Salzniederlage in Landshag weg und erschien am 24. Mai 24. Mar
vor der Stadt Wels. Bürgermeister und Rath wollten die Auf
nahme der Bauern vermeiden; als jedoch diese mit Brandlegung
drohten, verständigten sich einige Bürger mit den Bauern dahin,
dass 600 von ihnen in die Stadt und 1000 in die Vorstadt ein
gelassen werden sollten. Noch im Dunkel der Nacht rückten
diese in kriegerischer Ordnung, zu fünf und sechs im Glied, hinein;
die Plünderung des Pfarrhofes durch einen Fleischhauer wurde I
von den Bauern durch Erschießung des Schuldigen bestraft.
Lambach besetzten die „schwarzen" Bauern, die von 26. Mai
den Soldaten so gefürchteten „W a l d t e u f e l" d. i. die Bauern
aus dem sogenannten „Wald", plünderten das Kloster, legten eine
Besatzung von 200 Mann ein und kehrten, nachdem die Bürger von
jedem Hause einen Mann zum Bauernheere gestellt hatten, nach
Wels zurück.
In Wels blieb eine Besatzung von 400 Mann mit 9 Geschützen
27.
Mai
unter dem Commando des Bürgers Hans Mayringcr von Gries
kirchen. Ein Theil des Heeres zog nach Vöcklabruck, nöthigte die
23.
Mai
Bürgerschaft zum Anschlüsse und besetzte noch am selben Tage
Gmunden und Ebensee, deren Bewohner ebenfalls zum An-