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titeln und Exercitien, geheimes Postill-Lesen, der Besuch von uu-
katholischeu Predigten im Anslande ist strenge verboten.
2. Jedermann hat bei obrigkeitlicher Strafe dem
katholischen Gottesdienste vom Anfang bis zum Ende in seiner
Pfarrkirche au Sonn- und Feiertagen beiz u w v h neu; die RathS-
bärger insbesondere sollen sich an ihren gebärlichen Stellen in der
Kirche finden lassen.
3. An den g e b o t e n e n F a st t a g e n (Freitag und Samstag,
sowie au den besonderen Fasttagen) und m der 40 tägigen
F asten darf Niemand Fleisch k o ch en n o cf) essen, noch
darf selbes ohne besondere Erlaubnis in den Wirtshäusern verab
reicht ioerben. (Erlaubnisscheine zum Fleischgenusse konnten nur
gegen Bezahlung einer Taxe im Pfarrhofe gelöst werden.)
4. Die Zünfte haben sich an der Frohnleichnams-
P r o e e s s i o n zu betheiligen.
5. Aus Jahrmärkten und Kirchtagen darf während der
Kirchenzeit nichts feilgeboten werden.
6. Die bürgerlichen Magistrate haben binnen sechs Wochen alle
abwesenden Bnrgerskinder, besonders die in imkatholischen Orten in
Erziehung sind, anzuzeigen; dieselben sollen bei sonstiger Einziehung
des Vermögens binnen sechs Wochen abgefordert und in katholische
Schulen geschickt werden. Niemand darf in Zukunft Kinder an
unkatholifchen Orten unterrichten lassen.
7. A l l e n u n d Jeden w i r d z u m U e b e r t r i t t e zur
katholischen Religion eine u n ü b e r s ch r e i t b a r e Frist
bis Ostern des Jahres 1626 gesetzt, bis dahin das Recht
der Auswanderung freigelassen. Wer nach Ablauf dieses Zeitpunktes
halsftärrig bleibt, muss das Land räumen und n e b st B e z a h l u n g
des g e b r ü u ch l i ch e n Freigeldes (10 Proeen t) a l s
Nachsteuer den zehnten P
)
e n n t g seines Vermögens
^weitere 10 P r o e e n t) an den Staatsschatz erlegen. Wer sich
bekehrt, hat den A b s v l u t i o n s s ch e i n den kaiserlichen Commissarien
zu übergeben. (Beichtzettel waren schon im Jahre 1598 eingeführt,
damit die Ilnterthanen sich mit der Ablegung der Beicht ausweisen
und die Ungehorsamen erkannt werden konnten, um gegen letztere
daun mit der Abstistung vorzugehen.) Die Deck)ante haben in
der dritten Woche nach Ostern ein Verzeichnis der Beicht
kind e r einzusenden, damit gegen jene, welche sich zur Beichte nicht
eingestellt haben, mit der Strafe vorgegangen werden könne.
Nur der alte Adel, dessen Voreltern vor fünfzig Jahren bereits
ständische Mitglieder gewesen sind, darf bei der Augsburgischen
Eonfession verbleiben; die Landschaftsbeamken müssen binnen einem
halben Jahre katholisch werden, widrigens ihre Stellen durch
Katholiken zu ersetzen sind.