
43
oder mit einander Leib und Leben lassen; sie müssten soviel Anlagen
(Steuern) nnd Wochengeld geben und man wolle sic nvthigen, päpst
lich zu werden: da wollten sie gleich das Leben auch verlieren.
Diese Botschaft fand in Böcklamarkt und den benachbarten Pfarreien
bereitwilliges Gehör; schon am nächsten Tage stieg die Zahl der
Belagerer ans 5000 Köpfe.
Der Statthalter berief alle im Lande befindlichen Truppen
nach Vöcklabruck, befahl, auch den Henker von Linz mit zwei oder
drei starken Ketten dorthin zu schicken, und ersuchte den bayerischen
Pfleger von Ried, einiges Landvolk an die Grenze zu führen. Von 12. Mar
Vöcklabruck ans versprach er den Belagerern und den von ihnen
ausgebotencn Gemeinden Straflosigkeit, wenn sie sogleich hcimkehren
und die Rädelsführer ansliefern würden, sowie „nach Möglichkeit"
Abhilfe ihrer Beschwerden; int widrigen Falle solle jeder, der mit
irgend einer Waffe außer dem Hause betreten werde, Leben und
Besitz verlieren.
Die Belagerer liefen am Dienstag morgens ans- in. Mai
einander, nachdem abends vorher der Oberpfleger ihnen einen
trügerischen Schein ausgestellt hatte, worin er gelobte, ihr Auftreten
nicht zu strafen, Niemanden in seinem Gewissen zn beschweren und
keine katholischen Geistlichen mehr anznstellen. Bauernhanfen, welche
in den Pfarren Vöcklabruck, Attnang, Atzbach und Ungenach sich
zusammenrotteten, verliefen sich rasch ans die Nachricht timt dem
Artrücken bayerischen Kriegsvolkes. Aber die zunehmende Gahrnng
im Lande zeigte die Thatsache, dass ans die falsche Nachricht, der
Statthalter sei von den Bauern geschlagen worden, in Linz ans dem
Platze gegen zweihundert Bürger und Handwerker znsammcnliefen,
laut jubelten und riefen: sie hätten es wohl gewusst, dass es so
kommen werde, die Bauern müssten sie erlösen, damit sie nicht
päpstisch werden dürften. '
Mit 600 Fußknechten, 50 Reitern, drei Geschützen nnd dem
Henker nnd dessen Gehilfen erschien Herberstorf
am
Mittwoch in
14.
Mai .
Frankenburg und ließ durch ein Patent, das er von Hans zu Haus
knndmachen ließ, die gesammte männliche Bevölkerung der Pfarren
Frankenburg, Böcklamarkt, Pöndorf (Frankenmarkt), Gampern und
Neukirchen anffordern, am nächsten Tage nachmittags 3 Uhr bei der
großen Linde im Hanshamerfclde zwischen Böcklamarkt nnd Pfaffing
zu erscheinen; wer durch sein Kommen zeige, dass er Gnade suche,
solle Gnade erhalten; wer ausbleibe, dessen Leben nnd Habe,
Weib und Kind sollten den Soldaten preisgegeben
werden.
Gegen 6000 Männer stellten sich ans dem Hügel ein. Um
3 Uhr ließ Herberstorf das in einem nahen Gehölz verborgene
Fußvolk nnd Geschütz geeignete Plätze gegenüber der Menge besetzen.
Dann ritt er an diese hinan und zeigte den Männern an, dass er
mit ihnen zn reden hätte, aber besorge, dass die große Menge ihn