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oder mit einander Leib und Leben lassen; sie müssten soviel Anlagen

(Steuern) nnd Wochengeld geben und man wolle sic nvthigen, päpst­

lich zu werden: da wollten sie gleich das Leben auch verlieren.

Diese Botschaft fand in Böcklamarkt und den benachbarten Pfarreien

bereitwilliges Gehör; schon am nächsten Tage stieg die Zahl der

Belagerer ans 5000 Köpfe.

Der Statthalter berief alle im Lande befindlichen Truppen

nach Vöcklabruck, befahl, auch den Henker von Linz mit zwei oder

drei starken Ketten dorthin zu schicken, und ersuchte den bayerischen

Pfleger von Ried, einiges Landvolk an die Grenze zu führen. Von 12. Mar

Vöcklabruck ans versprach er den Belagerern und den von ihnen

ausgebotencn Gemeinden Straflosigkeit, wenn sie sogleich hcimkehren

und die Rädelsführer ansliefern würden, sowie „nach Möglichkeit"

Abhilfe ihrer Beschwerden; int widrigen Falle solle jeder, der mit

irgend einer Waffe außer dem Hause betreten werde, Leben und

Besitz verlieren.

Die Belagerer liefen am Dienstag morgens ans- in. Mai

einander, nachdem abends vorher der Oberpfleger ihnen einen

trügerischen Schein ausgestellt hatte, worin er gelobte, ihr Auftreten

nicht zu strafen, Niemanden in seinem Gewissen zn beschweren und

keine katholischen Geistlichen mehr anznstellen. Bauernhanfen, welche

in den Pfarren Vöcklabruck, Attnang, Atzbach und Ungenach sich

zusammenrotteten, verliefen sich rasch ans die Nachricht timt dem

Artrücken bayerischen Kriegsvolkes. Aber die zunehmende Gahrnng

im Lande zeigte die Thatsache, dass ans die falsche Nachricht, der

Statthalter sei von den Bauern geschlagen worden, in Linz ans dem

Platze gegen zweihundert Bürger und Handwerker znsammcnliefen,

laut jubelten und riefen: sie hätten es wohl gewusst, dass es so

kommen werde, die Bauern müssten sie erlösen, damit sie nicht

päpstisch werden dürften. '

Mit 600 Fußknechten, 50 Reitern, drei Geschützen nnd dem

Henker nnd dessen Gehilfen erschien Herberstorf

am

Mittwoch in

14.

Mai .

Frankenburg und ließ durch ein Patent, das er von Hans zu Haus

knndmachen ließ, die gesammte männliche Bevölkerung der Pfarren

Frankenburg, Böcklamarkt, Pöndorf (Frankenmarkt), Gampern und

Neukirchen anffordern, am nächsten Tage nachmittags 3 Uhr bei der

großen Linde im Hanshamerfclde zwischen Böcklamarkt nnd Pfaffing

zu erscheinen; wer durch sein Kommen zeige, dass er Gnade suche,

solle Gnade erhalten; wer ausbleibe, dessen Leben nnd Habe,

Weib und Kind sollten den Soldaten preisgegeben

werden.

Gegen 6000 Männer stellten sich ans dem Hügel ein. Um

3 Uhr ließ Herberstorf das in einem nahen Gehölz verborgene

Fußvolk nnd Geschütz geeignete Plätze gegenüber der Menge besetzen.

Dann ritt er an diese hinan und zeigte den Männern an, dass er

mit ihnen zn reden hätte, aber besorge, dass die große Menge ihn