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cs gering, dass Oberösterreich vieler seiner tüchtigsten und wohl
habendsten Angehörigen beraubt wurde und zuletzt entvölkert und
verarmt war. Unter den in die Fremde Gewanderten befand sich
auch Georg D e r f f l i u g e r (geboren zu Neuhofen an der Krems
am 10. März 1625, gestorben als braudenbnrgischcr Feldmarschall
am 4. Februar 1695), der Sieger über die Schweden bei Fehrbcllin
und Eroberer von Stralsund ia4). Welch' unschätzbare Kraft für
Kaiser Leopold I. würde dieser Feldherr in den Kriegen gegen Türken
und Franzosen gewesen sein!
Die Verfolgung der geheimen Bekenner der evangelischen
Lehre und deren gewaltsame Abführung nach Sieben
bürgen unter den letzten Labsburgern. Kaiser Joses II.
der erste Herrscher aus dem jetzt regierenden Laufe
Lothringen, bewilligt den Protestanten freie Religions
Übung.
Das achtzehnte Jahrhundert war angebrochen. Kaiser Leopold I. 1705
schied aus dem Leben: das HanS Habsburg stand nur mehr auf
den Augen seiner zwei Sohne Josef I. und Karl VI. Ersterer, der
einzige der letzten Habsburger, welcher einen weltlichen Erzieher
gehabt hatte und der Geistlichkeit ans seine Person und seine
Negierung keinen Einfluss gestattete, ein thatkräftiger und duldsamer
Fürst, starb schon nach sechs Jahren. Mit seinem Bruder Kaiser
1711
Karl VI. erlös ch das H aus Hab s b n r g im Mannesstamme,
1740
mit dessen Tochter der Kaiserin Königin Maria Theresia, welche
mit Franz Stefan von Lothringen verehelicht war, am 29. Novem
ber 1780 auch in der weiblichen Linie.
In West-Europa tobte der Krieg der Mächte um die spanische
Erbschaft. Nach der siegreicheir Schlacht bei Hochstüdt gegen die 17. August
verbündeten Franzosen und Bayern nahmen die kaiserlichen Truppen 1,n*
ganz Bayern in Besitz; in vollem Maste erfuhren fetzt die Bayern,
was achtzig Jahre früher die Obervsterreicher erlitten hatten: Druck
nud Erpressung, welche von der fremden Herrschaft ausgeübt wurde.
Das bayerische Landvolk war jedoch weniger geduldig, als es die ober
österreichischen Bauern gewesen waren. Schon im October 1705
erhob es sich jenseits und diesseits des Inn (im nachmals so ge
nannten Jnnviertel). Die Bauerm waren entschlossen, „lieber bayerisch
sterben als österreichisch verderben". Als Ursachen des Aufstandes-
tvevben anfgezählt: Der unerhörte Drink durch unredliche Beamte