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er Pfarrer Jakob Mütlner itt Reichenau hatte ut seiner

früheren Station sich die Gattin eines Fleischhackers beigelegt und 1663

lebte mit derselben auch in Reichenau ganz offen weiter, bis er end­

lich doch entfernt nntrbe195).

Der Pfarrer in Feldkir ch c n a n der D o n a n, Chorherr 15. yjtni 1635

Otto Conrad, musste wegen ärgerlichen Lebenswandels geradezu

abgesetzt werden 18C).

Der Pfarrer Thomas Frehszeyseu in G 0 isern,'sein Kaplan

Bartholomäus Schroff und ein Benediktiner Pater Paul fiengen in

einem Gasthaufe zu Lausen mit zwei durchreisenden Kaufmaunsdienern z.März 1667

eine blutige Rauferei an; sie drangen, mit Holzscheiten bewaffnet,

ein zweitesrnal in die Gaststube ein und der Kaplan schrie: „Heute

müsste einer am Platze bleiben!" 187)

Sein Nachfolger zu Goisern, der Pfarrvicar Johann Mel­

chior Aichhoser, übertrieb die Stolgebüren; wollten seine Pfarrkinder 1712

nicht zahlen, was er begehrte, so schrie er sie an: „Schert euch

hinweg, begrabt ihn unterm Zaun oder anderswo!" 198)

Auch im Markte Zell stellte der Pfarrer Johann Christoph

Mah die übertriebensten Stolanfordcrnngen; den im Jahre 1681

1681

verstorbenen Hans Kcrschpamcr am grossen Astegg, Vater von

10 Kindern, drohte er bei Nichtzahlung seines Anspruches im ab­

gekommenen Friedhofe, wo die „Lutherischen" liegen, eingraben zu

lassen. Da die Klagen sich mehrten und der Pfarrer sich immer

ungestümer benahm, wendete sich endlich der Herrschaftsbesitzer selbst an

das bischöfliche Ordinariat, das den Mann zur Resignation bewog 189\

1700

Der Pfarrer Heinrich Holzmahr in H a l l st a t t schimpfte den

Salinenamts-Maurermeister: „Dn Hund, du Lutheraner, du Bestie!"

und wurde von der Ehefrau des Meisters beschuldigt, die Abwesen-

igds

heit ihres Mannes ansgespäht und dazu benützt zu haben, um sie

unanständig am Leibe zu betasten, und dass er ihr im Beichtstühle

vorgcworfen habe, dass sie alles anderen Leuten sage'9"».

Der Pfarrer Greißiug zti H 0 fki rch c n an derTra tn ach

brachte es dadurch, dass er Den Verdacht der Schwängerung einer

icinigen Dienstmagd, welche „Waisendienft" verrichtete, von sich ans 1658

seinen Baumann abwälzen wollte, dahin, dass der letztere un­

schuldig gefoltert wurde iai).

Der Pfarrer von W 0 l f e r n nahm an Seelenfchatz (Stolgcbür) 1721

nach der verstorbenen Ehegattin des Zimmermanns Stefan Gmainer

am Amtmaunhänsl nächst dem Fasangarten, welche 5 unerzogene

Kinder hinterlassen hatte, mehr „als eine Abreichnng für Beicht und

Communion von einem zweirvßigen Bauer" (Versehgang) betrug;

später ergab sich ein neuer Anstand wegen zu hoher Stolgebür 19-).

1736

Gegen den Pfarrer Mayr in Atz b ach (7 1766) erhob die

Gräfin von Auersperg die Beschwerde, dass er und sein Cooperator 1750

Platzer die Brautleute verhalten, auch für abgängige Gäste das

Opfergeld zu bezahlen, bei Weigerungen habe es in der Kirche und

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