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Tnnmlö umr die gewaltsame Bekehrung der Obcröstcrrcicher zunr
katholischen Glauben in vollem Zuge, bereit eifrige Fürsprecher
unb Beförderer eben die Jesuiten waren. Wollten die Unterthanen
der Bestrafung und der Landesverweisung entgehen, so mussten
' sie die katholische Kirche besuchen, zu Beicht und Communion gehen.
(Gerade das Interesse der Religion hätte es erfordert, den Neu-
bckehrten die Religionsnbung zu erleichtern. Sv dachten ober
die Jesuiten nicht. Sie wehrten sich aus das Entschiedenste
gegen die Bitte der Langbather, die sie unter Berufung ans Beschlüsse
der Kirchenversammlungen von Toledo und Trient als unzulässig
bezcichnctcn, weil dadurch die Einkünfte ihrer uralten Pfarrkirche
Traunkirchcn geschmälert würden, stellten die Rüthwendigkeit einer
Kirche für Langbath in Abrede und erklärten höhnisch, dass ja die
Langbather während 20 Jahren des Lutherthnms sogar nach Gmunden
zur Anhörung von Predigten gefahren seien, ohne zugrunde zu gehen.
Tic hätten die Errichtung einer Kapelle nur unter der unannehm
baren Einschränkung zugegeben, wenn in derselben im äußersten
Rothfalle, wenn überhaupt eine Schiffahrt unmöglich sei und
wenn Salz gesotten würde, Messe gelesen werde, wogegen zu den
Predigten, zu den Taufen, zu Beicht und Communion und an allen
Sonn- und Festtagen, besonders am Tage Johannes des Täufers
und des Srdenostisters die Langbather dennoch die Pfarrkirche in
18. September Traunkirchcn zu besuchen hätten. Kaiser und Bischof sahen die
27. Nov. 1628 Sache von demselben Standpunkte an wie die Jesuiten und wiesen
die Bitte der Langbather ungnädig ab. Diesen gelang es erst im
Jahre 1649, den Jesuiten die Bewilligung zur Erbauung einer
Kapelle abzuringen, erst nach weiteren sieben Jahren erlangten sic
einen Priester, znm Ban einer Kirche kam cs gar erst im Jahre
1727. — Ihre wirklichen oder eingebildeten herrschaftlichen Gerecht
same verfolgten die Jesuiten mit einer solchen Zähigkeit, dass sic
mit den kaiserlichen Salzamtmänncrn in Gmunden fast ununterbrochen
im Streite waren und cs wegen der Jagd und Fischerei selbst mit
dem ihnen zugcthancn Grafen Herberstorf zu einem so hestigen
Zusammenstöße kam, dass derselbe befahl, den Hosrichter der Jesuiten
zu verhaften, wo immer derselbe getroffen würde. In übertriebener
und lügenhafter Weise behaupteten die Jesuiten sogar, die von ihnen
angesprochcnen Waldungen seien schon seit Beginn des Ehristenthnms
Eigenthum der Kirche gewesen und der Traun- sowie der Hallstütter-
Sec hätten von jeher zum Kloster gehört193a).
Solchen Erscheinungen gegenüber fällt cs schwer zu
glauben, die Jesuiten hätten bei ihrem Bekchrnngscifer mehr das
Seelenheil der christlichen Gemeinde, als ihren eigenen Nutzen und
weltlichen Erwerb im Auge gehabt.
Tie Kaiser Ferdinand II. und Ferdinand 1IL hatten nicht
geruht und nicht gerastet, bis sie die Glaubenseinhcit im Lande
her-gestellt zu haben glaubten; diesem Ziele gegenüber schätzten sic