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Grenze, wo sie in Ncpcndorf und Großan bei Herinannstadt ange-
sicdclt worden. Ihre Häuser in der Heimat wurden von den Obrig
keiten verkauft und der Kaufschilling, nach Abzug des Freigcldes und
verschiedener Gebären, den Verbannten nachgeschickt""").
. Trotz dieser außerordentlichen Maßregel war im Salzkammer-
gutc die evangelische Lehre nicht ausgcrottct; nach der Verkündung
des Tolcranzpatcntes meldeten sich von 13.400 Einwohnern noch
3700 als Evangelische, welche sich ihre Lurchen in Goisern und
Gosau selbst erbauten und aus eigenen Mitteln ihre Prediger und
Schullehrer unterhielten.
Viel heftiger, allgemeiner mtb andauernder (von 1748 bis
1780) war die sogenannte T h e r e s i a n i s ch e V e r f o l g u n g. Der
damalige Bischof von Passan hatte bei seinen häufigen Visitations-
rcisen die untrüglichen Spuren des Lutherthums wahrznnchmen
geglaubt und beschlossen, zur Ausrottung des Irrglaubens Missionen,
ansznstellcn. Die Kaiserin Maria Theresia wies die Obrigkeiten an,
der Geistlichkeit bei ihrem Vorhaben an die Hand zu gehen, verbot
strenge lutherische Begräbnisse und die Theilnahme an solchen,
Zusammenkünfte zum Postilllcscn und den Besitz nnkatholischcr
Bücher. Ans jedes solche Buch setzte sic eine Strafe von 3 Gulden
fest, wovon je ein Drittel dem Anzeiger, dem Pfleger und dem
Amtmann zusicl. Sic setzte bei der Landesregierung in Linz
(„Repräsentation und Kammer", wie sie damals hieß» eine eigene
gemischte Commission zusammen, welcher das Verfahren gegen die
Irrgläubigen zustand ; an selbe wurden die Verdächtigen eingeliefert,
von selber die Transportierungen nach Siebenbürgen verfügt. Es
wurden vier Missionsbczirkc gebildet, jeder unter der Leitung eines
Superiors, welchem ein weltlicher Religions-Eommissär beigegebcn
war; Superioren waren der Prälat von Kremsmünster. der Stadt
pfarrer von Gmunden, der Dechant zu Gnnskirchcn und der Vice-
dechanr zu Eferding; Commissäre die Hofrichter von Kremsmünster
und Lambach, die Pfleger von Puchheim und Eferding. Als
Missionäre sollten arbeiten 6 Jesuiten. 8 Kapuziner, 11 Benedictiner
(6 von Kremsmünster, 2 von Mondsee, 2 von Gleink, 1 von
Garsten), 4 Eistcrzicnser (von Engclszell und Wilhcring je 2),
3 Franziskaner, 3 Paulaner und 3 Wcltpricfter. Die Anzeigen der
Verdächtigten an die Obrigkeiten besorgten die Pfarrer20;J).
Eine umständliche Belehrung wies den Missionären den Weg.
den sie zur Erfüllung ihrer Aufgabe zu beschrciten hatten; in der
selben sind auch alle Merkmale verzeichnet, an welchen die geheimen
Lutheraner zu erkennen umren*204).
Der Eifer war so groß, dass ein Kaplan einmal dem Johann
Wibmer, Wagner in der Zachhub, eine Bibel abnahm, welche die
drei Patres Jesuiten in Sierning einstimmig für eine katholische
erklärten; indes; wurde er doch zur Ablegung des katholischen
Glaubensbekenntnisses gcnöthigt -os).
1761*
1752
7. Aug. 1752
1753