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juch t inib d ie geringe Gesittung eines

Theiles der b a n: a l i g e n t n 11) n I i j ri) c n G e i st l i ch k e i r, welche

die irrenden Mitbrüder auf den richtigen Weg des Heils bringen

sollte, denselben aber durch ihr Benehmen das schlechteste Beispiel

gab. Obwohl Kaiser Ferdinand !1. im Jahre 1631 das bischöfliche

Ordinariat zn 'Passan anigcsordert hatte, die Beschwerung des

gemeinen Mannes mit Einiordernn g gar zu gro ßer tol-

geb irren bei den Pfarrern abzustellcn, so beeilte sich der Pasfaucr

Bischof gar nicht, dem kaiserlichen Wunsche zn entsprechen: denn

erst nach fast t> Jahren konnte die niederösterreichische Negierung

eine neue Stolaordnnng knndmachen180). Dagegen fand es das

bischöfliche Ordinariat angemessen, dem Pfleger von Starhemberg

(Haag) in den Arm zn fallen, als derselbe die Auslieferung der

Beischläferin deS Pfarrers von Geboltskirchen zur Abstrafung

verlangte.

Wenn sich schon in ein paar Archiven die nachstehend ver-

zeichnete erkleckliche Zahl von Fällen der vbbczcichueten Art erhalten

hat, wie viele möchten denn noch an das Tageslicht kommen, wenn

alle Archive durchforscht werden könnten und wenn nicht verschiedene

Archive verstreut oder zerstört worden wären? Wie viele solche Fälle

werden sich außerdem ereignet haben, über welche kein Buchstabe

geschrieben und alles weniger aus christlicher Nächstenliebe, als viel­

mehr aus den verschiedenartigsten Rücksichten und auch aus Furcht

verdeckt oder überhaupt eine Anzeige unterlassen worden ist! Es ist

daher nicht zn viel gesagt, wenn angenommen wird, ein großer

Thcil des Clerns habe durch seine Lebensführung selbst ein Hinder­

nis der Herstellung der Glanbenseinheit abgegeben.

Vorerst war es ein großer Fehler, Fcldkaplän e, welche

Soldatenmanieren angenommen harten, mit großen und guten

Pfarren zn belohnet!. Vom Pfarre r Aug n st i n K a l t v o n 1027 bis 1838

Pcuerbach erzählt Dechant Weißbacher: „Er ritt die Leute auf

dem Felde zusammen, schlug sie mit Peitschen und traktierte sie so

übel, dass sich fast kein Arensch mehr getraute, ohne Beistand in

den Pfarrhof zu kommen; er übertrieb die Stolgebüren, verschwendete

das Seinige mtb griff auch die Kirchengüter an". Den Bauer ver­

achtete er; nach den lateinischen Neimen, welche er in seine Urbarien

schrieb, war er der Meinung, man müsse die Bauern schinden,

damit sic gehorchen und fleißig zahlen.

A u ch sein Nachfolger Dr. Johann Kennerknecht war

nicht besser, ein jähzorniger und gewaltthätiger Mann, welcher in

seinen Predigten den Leuten, welche in der Fasten Fleisch aßen,

wünschte, dass sie den Teufel mit hinein essen möchten, er bitte und

wünsche — schrie er in einer Predigt, — dass über diejenigen,

welche nicht mit der Kreuzprocession gegangen seien, der Donner und 1817 bis 1670

Hagel komme und all ihr Getreide im Grunde der Erde erschlage,

wenn er gleich dabei um seinen Zehent käme. Einen Pfleger schimpfte

„Ter S?auernfrics in Okercnerr-.ich,"

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