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Der Graf kategorisch, sie hätten sich binnen drei Wochen ans dem

Herrschaftsgebiete zu begeben, widrigens er gegen sie mit Leibesstrase

Vorgehen und ihr Vermögen entziehen und an die Kinder zntheilen

wurde. Diese Rücksichtslosigkeit hatte greifbare Erfolge. Schon die

beiden nächsten Verzeichnisse derer, welche sich zur heiligen Beicht

und Commnnion eingestellt und ihre Beichtzettcl dem Pfleger über­

geben hatten, wiesen zahlreiche Gehorsame ans; auch die Unterthanen

zn Rnetnng begnemten sich zur Beicht und der Pfarrer Pointner

in Haidershofcn tonnte melden, dass der Bader zn Leiderstorf,

29.Jmnl63l

Meister Georg, sich zur Beicht gemeldet habe1G5).

Die Pfleger wurden verpflichtet, die Unterthanen anznweisen,

sich an den von den katholischen Pfarrern bestimmten Tagen zum

Religionsunterrichte in den Pfarrhöfen einzusinden. DieReformations-10.März 1633

Eomi^ission verordnctc, dass die weltlichen Obrigkeiten und die

Pfarrer, da es noch viele nnkatholifche Bauern und Bürger gebe,

zwei Register anznfertigen und vorznlegen haben, welche die Namen

der Eommnnieanten und der Ungehorsamen zn enthalten hatten;

die Pfarrer hatten nnvermuthetc Visitationen nach nnkatholischen

Biichern vorznnehmen und die Verbrecher und Predigtleser anzu­

zeigen. Jni weiteren crgicng der Befehl, alle nicht katholischen 29. April 1635

Pfleger, Verwalter, Schreiber, Diener, insbesondere auch Amtleute,

die sich nicht bekehren wollten, bei unnachsichtiger Strafe bis

Bartholomäi ans dem Lande zn schassen, weil solche der Bekehrung

des „gemeinen Mannes" hinderlich feieniee).

Man darf natürlich nicht glauben, dass alle diejenigen, welche

zu Beicht und Eommnnion nach katholischem Gebrauche giengen,

wirklich katholisch geworden feien. Zwang erzen gtHeuchelei:

in den Verzeichnissen waren sie Katholiken, im Innern nicht. Im

Jahre 1633 giengen für Bezahlung der ebelsbergische Gerichtsdiener

Georg Pichler von Goldwört und seine Ehegattin Anna für 15 der

reichsten Ilnterthanen des Klosters Withering und für 4 Bäuerinnen

in deren Kleidern beichten und conununiciercn. In der Pfarre

Kirchdorf verrichtete Leonhard Viertbancr für einen andern, der

wenigstens zeitweilig noch sich der Auswanderung entziehen wollte,

„eine falsche Beichte" 1GT).

Viele wussten ans ähnliche Weise sich zn helfen oder durch

Mittelsmänner einigen Aufschub zn gewinnen. Dass auch auf anderen

Gebieten scharf ins Zeug gegangen wurde, hiefür mögen mir einige

Beispiele als Beweis dienen.

Aus der Starhemberg'fchen Herrschaft Reichenau sind noch

'vorhanden die Gesuche des Urban Raidl und des Wolf Koller um

Reisepässe für sich, Weiber und Kinder zur Auswanderung; die

flehentliche Bitte des Sebastian Schachner, im Lande bleiben zn

'dürfen, weil fein Weib schon siebenzig Jahre alt sei, und die Anzeige

des Pflegers Rapp an die Reformations-Commission, dass der

Bader Zacharias Prcisinger noch lutherisch fei168).