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Ihr vormals schönen Felder,

Mit frischer Saat bestreut,

Jetzt aber lanter Wälder

Und dürre wüste Haid';

Ihr Gräber voller Leichen

Und Mittlern Heldenschweiß, —

Der Helden, deren Gleichen

Auf Erden man nicht weiß" K’6).

Ferdinands TI. Macht war noch im Steigen, als der Bauern­

aufstand in Oberösterreich niedergeworfen war. Jetzt schien ihm und

den Rathgebcrn, auf welche er hörte, der günstigste Zeitpunkt ein­

getreten, um in allen österreichischen Ländern den Protestantis­

mus ni i t Stumpf u n d S t i e l a n s z u r o t t e n. In Nieder­

österreich stand aber dieser Absicht die eidliche Zusicherung der

freien Religionsübung entgegen, welche der Kaiser nach Einholung

eines Gutachtens seines Beichtvaters P. Becanus und anderer

Jesuiten im Jahre 1620 den gehorsamen Ständen bei der Huldigung

gegeben hatte Nun legte er die Frage, vb er verpflichtet sei, diese

Zusage zu halten, einer Eommisfion vor, in welcher sich auch sein

Beichtvater und zwei andere Jesuiten befanden; die Meinungen

ivaren getheilt. Ferdinand gieng nun einen Mittelweg, der zu

demselben Ziele führte, auf dem er sich selbst aber

glauben machen konnte, seinen Eid nicht zu brechen:

er ließ die Adeligen persönlich bei ihrem Glauben, schaffte aber

alle evangelischen Prediger und Schulmeister aus dem Lande, womit

auch den Adeligen ihre evangelische Religionsübnng ans die Dauer

unmöglich gemacht wurde. Im nächsten Jahre mussten ihm in Jnner-

vsterrcich die nicht katholischen Adeligen überhaupt das Land ver­

lassen 157).

M i t der Wiedereinführung des katholischen

Glaubens musste nach der Ansicht des Kaisers, welche er in

dem Patente vom 20. Mai 1627 15S) offen anssprach, mehrere Ruhe,

Sicherheit und Gehorsam wiederkehren und ans der Einigkeit im

Glauben eine „a u f r e ch t e ganz unverfälschte Liebe der

kl n t e r t h a n e n gegen i h r e n H e r r n und L a n d e s f ü r st e n

entspringen und in beständiger Treue erhalten werden". Das Streben

feiner evangelischen Untcrthanen nach Anerkennung oder doch Dul­

dung ihrer Religionsübnng war in den Augen FerdinandsII.

eine rebellische A n f l e h n u n g gegen das F ü r st eure ch t,

welches sich die Regierenden jenes Zeitalters in gänzlicher Ver­

kennung des göttlichen Gebotes : „Liebe deinen Nächsten wie dich

selbst" geschaffen hatten.

Oberösterreich gicnq am 5. Mai 1628 wieder in den Besitz

wes Kaisers über. Das öand wurde nun zwar von der bayerischen

1627