Festtägliche Predigt vom 5. August 1722 (in Mariazell)
gedruckt bey Joseph Grünenwald in Steyr 1722
(deutscher Text ab Seite 9)
Der Anlass:
Während einer Wallfahrt nach Mariazell versprach Kaiser Karl VI. eine Stiftung eines Sakralgegenstandes hauptsächlich aus Silber im Wert von 20.000 Gulden. Bis 1722 wurde vom Goldschmied Johann Baptist Känischbauer von Hohenried eine silberne Kreuzigungsszene für den Hochaltar der Basilika geschaffen. Das Besondere daran ist, dass die Figurengruppe über eine Weltkugel, die schon früher angefertigt wurde, gesetzt wurde. Eigentlich entsprach es dem Weltbild Kaiser Karls VI. Er versprach zu stiften, und wie er das tat. Er hielt seine Versprechen, vor allem gegenüber dem Höchsten. 1722 stiftete der Kaiser als Votivgabe eine Kreuzigungsgruppe aus Silber für den von Johann Bernhard von Fischer von Erlach vor 1700 bis 1702 zuvor geschaffenen Hochaltar. Sie war der Ersatz einer damals bislang vorhandenen Kreuzgruppe des Münchner Hofbildhauers Andreas Faistenberger. Die vom Kaiser angeschafften Figuren wurden schon 1714 von Lorenzo Mattielli als Modelle geschaffen, die zur Vorlage für die Bildhauerarbeit des Wiener Silberschmied Johann Känischbauer wurden, der sie 1720 vollendete. Später wurden die Seitenfiguren „Muttergottes“ und „Hl. Johannes“ 1806 entfernt und ein Jahr darauf durch versilberte Holzfiguren ersetzt. Im August 1722 wurde in Anwesenheit des Monarchen und Abt Anton Stroz von St. Lambrecht die Figurengruppe offiziell eingeweiht.
Die beiden genannten Erzherzoginnen sind Schwestern Karls VI.