Neutor (Neutor – Truhtor – Reichenschwalltor)

Anstelle des Neutores in seiner heutigen Form standen am Ende des Grünmarktes einst zwei einzelne Tore, das Truhtor (auch Treidthor oder Reichenschwaller Tor) und das Neutor.


Neutorbrücke mit Neutor um 1850; Friedrich Zeller (Steyr 12.7.1817 – 29.12.1896 Salzburg); Aquarell auf Papier (ca. 25 x 16,5 cm)

Stadtbaudirektor Otto Ehler schreibt in seinen persönlichen Notizen am 2. September 1976:

„Während der Bauarbeiten am Grünmarkt kamen neben alten Kandln, Leitungen und Kübeln auch ein Teil des Fundamentes des alten Treidthors oder Truhtores zu Tage. Dieses Tor stellte bis 1572 die Öffnung in der Stadtmauer unmittelbar an der Enns gegen Süden dar.
Der Zeitpunkt seiner Erbauung ist unbekannt, wir wissen aber, dass es dem Stadtbrand von 1522, neben fünf Türmen der Stadtbefestigung, zum Opfer fiel.
Eine Federzeichnung von Roittner zeigt uns eine zweigeschoßige unsymmetrische Anlage, durch den Torweg ist das Wasser der Enns zu erkennen. In der Planskizze ist die Lage der Fundamente des Tores u. d. Stadtmauer eingezeichnet.
Die Kontur der Außenmauern deckt sich bindergassenseitig mit der Außenmauer des Neutores, die zum derzeitigen Gebäude an die übrigen Mauern nicht winkelrecht anschließt.
Hier dürften die Fundamente des alten Tores nach der Wasserzerstörung noch so gut erhalten gewesen sein, dass man sie zu dem Neubau des Neutores nach 1572 verwendete.
Das dargestellte Gebäude ähnelt in seiner Größe dem Kollertor und dürfte auch im späten 15. Jhdt. entstanden sein, nachdem Kaiser Friedrich III. 1475 den Ausbau der Befestigungsanlagen befohlen hatte.
Nach dem Brand wieder aufgebaut, wurde es durch das Hochwasser 1572 zerstört wobei nur Mauerreste und ein Teil der Fundamente die Katastrophe überstanden.“


Palnskizze 1976


Das alte Neutor; 1524 zugleich mit der Neutorbrücke erbaut, 1572 vom Hochwasser zerstört. 1576 Neuerrichtung in Gebäudeeinheit zusammen mit dem Truhtor als breitgelagerter Renaissancebau auf winkelförmigem Grundriss. Federzeichnung von Roittner (?-?)


Treidtor oder Truthor, auch Reichenschwalltor; vom Grünmarkt zum unteren Schiffweg, 1522 zugleich mit fünf Türmen abgebrannt, wiederaufgebaut, 1572 vom Hochwasser erneut zerstört. 1576 Neuerrichtung in Gebäudeeinheit zusammen mit dem Neutor als breitgelagerter Renaissancebau auf winkelförmigem Grundriss. Federzeichnung von Roittner (?-?)

Siehe dazu auch:

Die Stadttore von Steyr

Die städtebauliche Entwicklung Steyrs im Mittelalter

Neutor (Neutor – Truhtor – Reichenschwalltor) Read More »