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Die bedrückten Untertanen setzten sich (1595; mit den Mühl
viertler Bauern in Verbindung, welche im Vorjahre die vom Stifte
St. Florian eingesetzten Pfarrer vertrieben hatten: der Aufruhr
griff im ganzen Lande, zuletzt auch im Traunviertcl, um sich mtb
hatte diesesmal wenigstens den Erfolg, dass die Beschwerden der
Bauern näher untersucht und Vereinbarungen zwischen ihnen und
den Herrschaften zustande gebracht wurden. Durch die kaiserliche
Entscheidung vom 6. 9Jiai 1597 wurde die bis dahin oft ungemessene
Robot mit 14 Tagen im Jahre festgesetzt, eine Einrichtung, die bis
zur Aufhebung der Unterthänigkeit in Giltigkeit blieb ; das Zählgeld
von barem Gelde bei Käufen oder Erbschaften und die Erneuerung
der Schuldbriefe wurde abgeschafft, das übermäßige Frcigeld und
Lehengeld einigermaßen eingeschränkt, wogegen die Verpflichtung, Vieh
und Feldfrüchte der Herrschaft anzufailen, aufrecht erhalten blieb. Ten
Herrschaften wurde verboten, die Gelder der Minderjährigen an sich zu
ziehen, statt sie durch die Gerhaber (Vormünder) aulegen zu lassenys).
Allerdings ging es auch jetzt wieder nicht ohne zahlreiche
Hinrichtungen von Aufständischen ab. welche der ständische Truppeu-
commandant Gotthart von Starhembcrg an verschiedenen Stationen
seines grausamen Exccutiouszugcs ausknüpfen oder auf andere Art
tobten ließ: drei Haupträdelsführer wurden nach ansgeftandencr
1 Folter in Steyr, Wels und Gmunden vom Leben zum Tode gebracht,
Minderschuldige zu Freiheitsstrafen und Schanzarbcit verurtheilt. Tie
Gesammtplmme der verhängten Geldstrafen belief sich auf 82.891
Gulden39).
Auf die Art und Weise, in welcher Vergleiche zustande gebracht
wurden, wirst der vertrauliche Bericht der Abgeordneten des Bischofs
Urban von Passan ein interessantes Licht. Die Steigerung der Lasten
der Ebelsbcrger Unterthauen erfolgte auf seinen eigenen Befehl, woran
ihn seine Schwester, die Pflegerin, in einem Briefe ausdrücklich erinnert.
Er hatte nichts Eiligeres zu thun, als dem Laudesharlptmanu Haus
Jakob Lvbl zu Greiuburg zu schreiben, er möge seinen Abgeordneten
denselben Glauben schenken, als ob er persönlich anwesend wäre,
rmd ersuchte ihn, die Verhandlungen selbst zu leiten. Au die kaiser
lichen Commissäre richtete er ähnliche Schreiben. Der geschmeichelte
Landeshauptmann übernahm wirklich selbst die Verhandlungen milden
1598 bedrückten Untertanen von Marspach, begab sich außerdem selbst nach
Ebelsberg hinaus, um in dieser Herrschaft mit der Gegenreformation
zu beginnen. Da gütliches Zureden nicht verficng, wurde zur Strenge
geschritten. Im Markte Ebelsberg gab cs nur 10 katholische Bürger,
ein erst neu zugewanderter derselben wurde als Richter eingesetzt, (
nachdem der evangelische Richter entsetzt worden war; den Bürgern'
und Bauern wurde eine Frist von vier Wochen bestimmt, innerhalb
welcher sie sich zur katholischen Religion zu bekennen hatten, widrigens
sie abgestiftet, die Häuser verkauft und die Gewerbe gesperrt werden
würden40).