
22
gleichzeitig in Steiermark, Kärnten und Krain, der mit Blutvergießen
gcbömpft werden mufete31).
G n n 3 11 n b c g r ii ii b c t ist die häufig vorkommcnde Behaup
tung, das letzte Ziel der Baneriiempörnng sei Umkehrung alter
Ordnung, Vernichtung aller Herrschaft und aller
E i g c ii t () ii in »rechte, ein Reich der völligen zügellojen Freiheit
intb Gleichheit gewesen. Denn die Bauern, von Natur aus
conscrvaliv, haben stet» zuerst den gesetzlichen Weg zur
Abhilfe ihrer Beschwerden betreten und sind erst dann, wenn
dieser Bo r gang mit Einkerkernngen und Strafe n
gelohnt wurde, zu B ii ndni s s c n z uf amniengetreten
u n d,z u r G e w a l t a n wend n n g ge s ch r i t t e n. So ließ z. B.
1590 ber pasfauischc Pfleger von Ebelsbcrg im Jahre 1590 den Matthäus
Fercher im Amte Asten fünf Tage cinfperren, als er sich gegen die
Höhe des Freigcides beschwerte, und als nun die 5 Aemter bcr
Herrschaft (Hosamt, Asten, Ansfeldcn, Tonanthal. Goldwört)
zusammentraten und an den Bischof Urban eine gemeinsame be
gründete Bittschrift einreichten, wurde als Urheber derselben der
1593 Amtmann Sebastian Gsiettner von Ansfelden cingekcrkert und ans
Befehl de» Bischofs von seinem Gute abgestiftet3").
Im Gebiete de» Fürst-Abtes von Kempten im Allgäu
erhoben sich im Jahre 1525 zuerst die Bauern, welche schon dreißig
Jahre vorher sich hatten gegen die Verkürzungen ihrer Rechte wehren
müssen. Das geschah im März; am 10. Mai brach der Aufruhr
in Brixcn in Tirol, am 25. Mai in Hosgastein imSalzburg-
ischen aus, wenige Tage darauf in Oberöster re ich und zu
gleicher Zeit in S t e i e r m a r f.
Am längsten wüthcte der Bauernkrieg in Tirol und in Salz
burg, wo der Erzbischof ans der Festung von den Bauern belagert
wurde. Im anstoßenden Attergan, im Gebiete der drei Heir-
1495
schäften Kammer, Franke n bürg und Kogl, welche Kaiser
Maximilian seinem Freunde und Jagdgenossen Wolfgang von Pvl-
1511
heim verpfändet hatte, klagten die Bauern schon vierzehn Jahre
vorher über Bedrückungen durch den neuen Herrn, besonders über
das Freigeld, die Erhöhung der Heiratsgebür für einen Leibeigenen
von 72 Pfennigen aus 6 bis 7 Gulden und für einen (halb) freien
Bauer nach Willkür des Pflegers, über die Abnahme von lO Percent
des Vermögens, wenn ein Sohn oder eine Tochter von einer Herr
schaft in die andere heiratete, über die Erhöhung des Wertes des
Brautstückes, über die Einführung des Sterbhauptcs. Nicht einmal
das, was ihnen von altersher gebürte, bekamen die Bewohner von
Wepregg: von einem gefangenen Wildschwein Hamen und Kopf,
von Bären die rechte Pranke. Der Kaiser bestellte zwar eine Unter-
fuchnngscommission, Polheim wusste aber die Einstellung der Unter
such ung dnrchzusetzen33).