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kommensquelle der Herrschaft; die Geldstrafen fielen dieser, zum
Theil ihren Bediensteten zu. Bestimmte Bauern mussten gegen emen
Nachlass an ihren Leistungen die Schranne d. i. das Kriminalgericht
„besetzen" und alle auflaufenden Kosten der Execution (Hinrichtung)
aus ihrem Sacke bestreiten; einzelne von ihnen hatten wieder die
Verbrecher und das Gericht zur Nichtstätte zu fahren, den Galgen
zu zimmern, die Leiter und das Rad (zur Raderung der zmn Tode
Verurtheilten) beizustellen.
Auszügler und Inwohner wurden mit der „Winkelsteuer"
getroffen, letztere wurden auch zur Robot herangezogen.
Zuletzt wurde der Bauer auch landessürstlich er Steue r-
träger; sein Grund wurde mit Steuerleistungen belegt, welche
aber nicht von der landesfürstlichen Casse, sondern tiou dein Grund
herrn eingehoben und erst von diesem an die landesfürstliche Casse
abgeführt wurden. Die Herrschaft theilte die Steuer so auf, dass
immer ein Theil derselben in der herrschaftlichen Casse zurückblieb.
verfall der Sittlichkeit des Llerus, Häufung der
Pfründen itr Liner Land zu weltlichen Zwecken, Ver
nachlässigung der Seelsorge.
Die Stellung der Bischöfe und der geistlichen Würdenträger
war noch vor hundert Jahren eine ganz andere, als heute nach den
französischen Revolntionskricgcn und nach der Befreiung des Bauern
standes. D e r B i s ch o s v o n P a s s a u war ein weltlicher
Landesherr, sein J-ürstenthum, über welches er schalten und
walten konnte, war jener Landstrich aus dem linken User der Donau
bis zum Böhmerwalde, der noch heute im Volksmunde „im Bisthnm"
heißt. Er befass in Bayern, Ober- und Niederösterreich weitläufige
Herrschaften mit vielen Unterthanen, deren Dienste in die bischöfliche
Casse zu Passau flößen; in Oberösterreich im Besonderen gehörten
ihm die Herrschaften Obernberg im Jnnviertel, B i e ch t e n st e i n
an der Donau. M a r s p a ch im Mühlviertel, E b e l s b e r g im
Trannviertel, S t a r h e m b e r g bei H a a g im Hausrnckviertel.
Die heutigen Diöcesen Wien, St. Pölten und Linz (letztere mit
alleiniger Ausnahme des Thales von Ober-Laussa, das noch heute
nach St. Gallen in Steiermark eingepfarrt ist) gehörten zur Diöcesc
Passau; der Bischof von Passau war also bis zum
Jahre 1783 LandeSbischos für O b e r ö st err e i ch. Nicht
blos der Bischof, sondern a u ch d i e K löste r, von welchen Mondsce
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und Kremsmünster schon zehn und dreißig Jahre nach der Gründung
777
des Bischossitzes Passau (739) gestiftet worden waren, hatten großen
Grundbesitz und zahlreiche Unterthanencs gab auch fast keine
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