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Pfarrkirche und fast keinen Pfarrhof, welche nicht einige oder mehrere

Bauern unter sich gehabt, den Zehent von den Feldern eigener

und fremder Unrerthanen bezogen hätten. Die dem Passaner Dom-

eapitel gehörige große Pfarre Sierning hatte 70 zinspflichtiae

Xiotbcn18) und von den Einkünften des Pfarrers Johann Georg

Wolf Mayr von Atzbacb (f 1766), welcher sich weigerte, für die

Errichtung des Pfarrvicariates in Ottnang die genügende Aus­

stattung abzulassen, bemerkte die Gräfin Maria Josefa von Auers­

perg in ihrer Befchwerdeschrift, dass sie so herrlich feien, dergleichen

gar viele Cavaliere und andere Standespersonen nicht haben l9‘).

Der Pfarrer von Abtstorf am Attersec hatte 3, jener von Aisters-

heiin 56, von Abbach 11, von St. Georgen bei Gr'eskirchen 29,

von St. Georgen im Attcrgan 65, von Galspach 29, von Gries­

kirchen 22, von Hofkirchen an der Tratnach 77, von Kalham 20,

von ?Reggenhofen 12, von Ae nnarkt 11, von 3tottenbach 23, von

Vöcklabruck (gehörig dem St ftc St. Florian) 59, von Vöcklamarkt

, Pfaffing) 28, der Probst von Mattighofen 38, das Kloster Michel­

beuern in Seewalchen 48, das Beneficinm St. Ulrich in Vöcklabruck 7,

das Beneficium in Peuerbach 17 Untertl^auen (Bauern und Häuser» VJb).

Der Bischof und die Klöster übten über ihre Untcrthanen, über ihren

Grund und Boden nicht blos die geistliche, sondern auch die welt­

liche Gerichtsbarkeit aus; selbst Pfarrer, wie jener von Sierning und

der von Hofkirchen an der Tratnach, wollten nicht blos bezüglich

ihrer Häuser, sondern auch bezüglich ihrer Unterthanen eine weltliche

Gerichtsbarkeit nicht dulden.

Das war nun so gekommen. Die einzelnen Kirchen

und neu gestifteten Klöster waren frühzeitig von Kaisern, Königen,

Herzogen, Fürsten, Mitgliedern des hohen und niederen Adels mir

Grundbesitz und eigenen Leuten ausgestattet worden; auch das

gemeine Volk stiftete zahlreiche Jahrtage und Gottesdienste mir

Hingabe von Grundstücken und Zehenten. Die Bischöfe int deutschen

Reiche und in Italien kamen zu Land und Lentcn ; int beu tf chcn

3!eiche draußen waren alle Bischöfe weltliche Landes­

herren, aber a u ch v e r s ch i e d e n e A b t e i e n, wie z. B. Kempten

im Allgäu, besaßen ein bedeutendes unabhängiges Gebiet und ihre

Vorstände hielten nicht selten eine fürstliche Hofhaltung. Von der

„evangelischen Armut" war nicht der geringste Schein zurückgeblieben ;

erst das Jahr 1803 hat infolge der Franzosenkriege mit den geist­

lichen Fürstenthümern aufgeräumt, unter welche das Erz b i s t h u m

Salzburg mit einem Gebiete, viel größer als das heutige Land

Salzburg, dann die Bis thü m e r P a ff a u, das uns interessiert,

sowie Brixen und Trient in Tirol gehörten.

Unter solchen Verhältnissen war d i e K i r ch e v erw elt l i ch t.

die Bischöfe und Domherren gingen fast ausnahmlos aus

dem Adel und denregierenden Häusern hervor, die geistlichen

Pfründen wurden häufig meiner Hand vereinigt, um ein glänzettderes