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Sinfommcn zu erzielen, der höhere Geistliche trat mit dem christlichen
Volke in keine Berührung, er verweilte im Kreise seiner Standes
genossen. Die Pfründen der größten und b e st e n P s n r r e n
befanden sich meistens im Besitze von Domherren, welche zur Be
sorgung der gewöhnlichen SeelMgegeschäste sich im Pfarrhofe nur
einen Stellvertreter hielten. Während der adelige Domherr,
der oft nicht einmal die geistlichen Weihen empfangen hatte, das
reiche Pfründen-Einkommen in weltlichen Vergnügungen vergeudete,
hielt sich der Vicar wieder schadlos durch Ueberhaltung
der Pfarrkinder i m „S e e l e n s ch a tz e" d. i. denStol-
g e b ü r e tt sowie durch Halten von Wein s ch ü n k e n. Sicherlich
übertrieben die Unterthanen des Ulrich Herleinsperger von Altenhof
nicht, wenn sie im Juli 1525 klagten: „Müssen wir jährlich 40
Gulden dem Kirchherrn (von Pfarrkirchen im Mühlviertel) geben,
welche d e r V i c a r von uns schindet und s ch a b t"20).
Der Missbrauch, die Einkünfte aus der Seelsorge zur glänzenden
Versorgung höherer geistlicher Würdenträger zu verwenden, dauerte
durch alle Jahrhunderte, auch nach der Kirchenversammlung von
Trient, bis in die Zeiten Kaiser Josefs II fort. Dieser
gestattete austvärtigen Bischöfen keine Gerichtsbarkeit mehr in seinen
Ländern, errichtete für O b e r ö st e r r e i ch das B i s t h u m
L i n z, das mit dem Einkommen aufgehobener Klöster twrsehen tvnrde,
schuf ans d e m V e r m ö g e n a u f g e h o b e n er K l ö st e r zur
Bestreitung von Auslagen für die Religion den N e l i g i o n s-
f o n d, t h e i l t e ungeachtet des Widerstrebens der geistlichen
Pfründenbesitzer die alten g r o ß e n P s a r r e n i n k l e i n e r e,
ordnete die Erbauung von vielen neuen Kirchen a n
und erleichterte ans diese Weise demLandvolke den
K i r ch e n b e s u ch, der bis dahin bei den weiten Entfernungen nicht
blos alten, sondern auch jüngeren Leuten oft sehr beschwerlich
gefallen war.
Beispielsweise war die zweitbeste Pfarre im Lande, Kalham,
1466—1565
mit den Zukirchen Nenntarkt, Pötting und Tanfkirchen durch Jahr-
1598—1803
Hunderte im Genüsse hochadeliger Domherren und Weihbischöfe von
Passan"). Die große Pfarre Peuerbach konnte in dem ganzen Zeit
raum von 1670 bis 1758 trotz bittlichen Einschreitens der Gemeinde
nidjt durchsetzen, dass die Domherren, welche das Einkommen ver
zehrten. im Markte verblieben und selbst die Pfarre Natternbach
(zn welcher Nenkirchen am Walde und ein großer Theil von (Bauet
Agatha gehörten) wurde, wie im Beginne des 16. Jahrlmndertes,
auch im 17. durch 24 Jahre nur durch Vieare versehen'"). Die Pfarre
1646—
1670
Hörsching nutzte 1501 der Domdechant von Passan. die Pfarre
Vöcklamarkt 1562 der salzbnrgifche Domherr Lorenz von Sinzen-
dorf und die Pfarre Sierning (mit Wolfern und Sclnedlberg)
blieb bis auf Kaiser Josef eine Pfründe des Domcapitels von
Passan.
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