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Als daher die Salzburger von ihreiu Hauptquartier Hallein
aus fliegende Scharen nach St. Wolfgang, Mondsee nnd Straß-
walchen aussandten, ergriffen vor allen anderen Bürger und Bauern
von St. Georgen im Attergan die Waffen, rührten Glocken
nnd Trommel nnd rotteten sich zusammen. Wie anderswo erlagen
auch hier die Aufständischen dem Kriegsvolke. Statt Abhilfe zu
schaffen, legten die Herrschaften das Hauptgewicht auf tüchtige
Brandschatzungen, nachdem elf Aufrührer zu Schärfling au einem
Baume aufgehäugt und andere zu Freistadt hiugcrichtct worden
waren. Der Bauernhauptmann Hans Bayr, Bürger zu St. Georgen,
konnte sein Leben mit der für damalige Preisvcrhältnifse allerdings
ungeheuren Summe von 200 Gulden retten; alle Bürger und
Soldner des Marktes hatten statt des Stricktragens jährlich je
12 Kreuzer zu zahlen und wurden außerdem noch um 586 Gulden
10 Kreuzer 2 Pfennige gestraft. Die Unterthaneu der gesummten
drei Herrschaften wurden zur Zahlung von 2122 Gulden 7 Kreuzer
vcrurtheckt.
Nur in ganz einzelnen Fällen wurden überspannte For
derungen aus das hergebrachte Maß zurückgeführt. Bald hatten die
Unterthaneu gegen den neuen Pfandinhaber Hans Hofmann neuer
lich Beschwerden vorzubriugen, wurden jedoch von der .Kammer in
Wien abgewiesen; etwas später klagte die „Gemein zwischen beit
zwei Haselbächen" bei Frankenburg über Neuerungen (neu aufge
brachte Leistungen) und die Bauern von Pöndon über Einhebung
einer Gebür von einem halben Gulden von jeder Büchse und wegen
übermäßigen Zehrungen der Amtleute3Z.
Die Versuche verschiedener Grundobrigkeiten, ihre neuen An
sprüche mit Gewalt durchznsetzen, nährten nur die Unzufriedenheit.
So ließ der Pfleger zu Würting. als Vogtobrigkeit den Wolfgang
Tanreirer, Nachbar des Schöberlgutes zu Baumgarten, Pfarre
Kalham, gefänglich einziehen, weil er sich weigerte, die ihm zu-
gemuthete Robot mit Scheiterhacken im schlosse zu verrichten, während
er doch nach dem erst kurz vorher angelegten Herrschafts-Urbare "r,>
nur zu einem Vogtrechte von 1 Schilling 2 Pfenning verpflichtet
gewesen wäre36). Ächaz Hohenfelder, Besitzer der Herrschaft Peuer-
bach, erzwang von den Unterthaneu des Amtes Grub oder Michaeln-
bach die Erhöhung des Robotgeldes dadurch, dass er die Robot
in natura forderte; bald darnach ließ er 43 Unterthaneu des Amtes
St. Sixt, der unfruchtbarsten Gegend bcS Herrschastsbezirkes, ver
haften, weil sie sich weigerten, in die Steigerung des Gelddienstes
um 2 Schilling (15 Kreuzer) für jeden Uuterthan einzuwilligeu.
Derselbe harte Grundherr führte bei Käufen den sogenannten
pauschaler für Pfleger und Amtmann, sowie die Erneuerung von
Schuldbriefen ein, um die Einkünfte aus dem Brief- und Siegel
gelde zu vermehren; die Inwohner, welche bisher nur die Winkel
steuer entrichtet hatten, hielt er auch zu Robotgeld mt,37\
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