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cuf lolche Weise emcnbtercn, dass dadurch allen bösen Consequenzen gesteuert
sein soll, Herr Dechant allhier hat einen wäli scheu Priester auf derselben
Psarre anrecommandierl, darüber er investituram erlangt, welches dann
die meiste Ursach, warum die Bauern solchen nit annehmen wollen, denn
sie sagen, sie muffen dem Pfarrherrn seinen Unterhalt geben, so soll man ihnen
einen aussiellen, den sie verstehen und von dem sie was lernen könnten. D i e
Wahrheit zu bekennen, kann ich nit sehen, was eben der Dechant hier,
der nunmehr lange Zeit keinen Kaplan hält, sondern die Psarrherren von den
Dörfern dazu braucht, wodurch sie an ihren Orten zn Nachtheil Tag und
Versäumnis verhindert sind, ihren Gottesdienst nit verrichten können und der
gleichen wälische ungeschickte und ärgerliche Geistliche, die da
niemanden lehren oder durch Predigen unterrichten könnten, von uns schassen
mögen. Ich schreib dies, als Euer hochfürstliche Durchlaucht mir gnädigst
zutrauen wollen, aus keiner Passion, aber ich sehe, sinde und erfahre den Nach
theil unb Schaben, w diese malischen Geistlichen der katholischen Religion thun:
bei derglcicheii Geistlichen kann eine Kiuderlehre auf dem Land, welches das
Fundament des christkatholischen Glaubens ist, um deswillen nit gehalten
werden, weil sie aus Mangel der Sprache nit sufficienti. Es sagt wohl ein
oder der ander, er wolle einen deutschen Kaplan halten, der für ihn predige
und dergleichen verrichte; es ist aber jetzt die Gelegenheit, wenn ein Kaplan
ein wenig nur qualifieiert, dass er selbst eine Pfarre bekommen kann, und der
nit tauglich, eine Pfarre derzeit zu bekommen, der würde ja wohl einen schlechten
Vicarium abgeben.
Gnädigster Herr! Diese Sachen sind zwar nit meines Berufs tmb hätte
ich daher unf fo viel weniger llrsach, Euer hochfürstliche Durchlaucht bannt zn
beschweren; ich sinde mich aber ratione conscientiae obligiert, das unter®
thäuufft zu erinnern. Gnädigster Herr, Durchlaucht glauben mir, dass ich von
den maischen und ungeschickten Geistlichen mit Leidwesen sehe und erfahre, als
es Euer bochfnrstliclen Durchlaucht mögen oder könneii berichtet werden. Ich
weiß, dass es an Euer hochfürstlichen Durchlaucht nit mangelt, dero heiliger
Eifer ist bekannt; wo aber der Mangel, dem wollen Euer hochfürstliche Durch
laucht um Gotteswillen und um vieler armer unschuldiger Seelen willen, die
hierunter leiden müssen, remedieren und das verordnen, was nöthig ist. Bitte
dabei gehorsamst, Euer hochsürstliche Durchlaucht wollen es dero getreuem
Knecht in Ungnaden uit ausnehmen, sondern denselben mit dero heilsamen hoch-
nothmeudigeu guten Verordnungen, sonderlich mit Bestellung gelehrter erem-
plarischer Priester und Reformierung der untrügendeu (sic) wäli scheu u n*
gelehrten und anderen n n e x e m p l a r i s ch e n Geistlichen. auf solche
Weise animieren und assistieren lassen, damit er ungeachtet aller Gefahr und
Ungclegenhcit, so er dabei zu gewärtigen und auszusiehen, an seinem Ort mit
desto freudigerem und willigerem Herzen das thun und prästieren möge, wie
er es dermal einst gegen den Ällerhöchstcn, der Kaiserlichen Majestät und
Euer hochfürstlicheu Durchlaucht verantworten mag. !)Jiit diesem Euer hoch
fürstlichen Durchlaucht mich nnterlhänigst zu allen Euer Erzherzoglichen Gnaden
befehlend Euer hochiürü'ichen Durchlaucht unterthänigster gchorzamster Diener
-
A. Gras von Herberstorff.
Linz, den 12. Februar anno 1625.
77) Siehe den vertraulichen Bericht in Anmerkung 76.
78) Stieve Band I Seite 63, Band II Seite 49 nach den gebundenen
Acten des 30jährigen Krieges im allgemeinen Reichsarchive zu München und
zwar: Befehl des Kurfürsten vom 14. Mai 1625 (Band l 19, Nr. 77), wozu
zu vergleichen die Befehle vom 21. und 22. Mai 162; (Band 1>9, Nr. 244
und 23 ). Tann betreffend den Kaiser: Die „Widerlegung der Bauern
beschwerden" durch den Bicedom Georg Pfliegl ddo. 15. November 1626 im
geheimen Staatsarchive zu München Bayerische (Schwarze) Abtheilung 29 18,
3^9 (Siieve Band II, Seite 6). Da Stieve sich auf die Anführung des Schrift
stückes, dem er seine Angaben entnommen hat, beschränkte, so hat sich der