
146
er nur unter dem Schutze des Marktrichters die Herberge gewinnen konnte.
Ta der Landrichter einsah, dass er der aufgebrachten Menge gegenüber den
'Auftrag nicht vollführen könne, reiste er auf 6. Jänner unverrichteter Dinge
nach Lmz zurück. Es hieß schon, dass an diesem Tage über dreitausend Bauern
aus vielen Pfarren zusammen kommen würden, ja dass schon die Ansager
über die Donan gegangen seien und zu erwarten stehe, dass sie in wenigen
Stunden eine große Menge zusammen bringen werden. In seinem Berichte
bezeichnete der Landrichter den Marktrichter Bruckmair, den Bürger Hans
Steininger am Hause Nr. 7 in Penerbach und den Bauer Ehristof
Tischbauer in Hargaßen als die Widerspänstigften: nach seiner Erkundigung
hätte der Pfleger die Sperrung der Marktthore angeordnet. Der Landeshaupt
mann bestand zwar am 18. Jänner darauf, die Hohenfelder sollten bis zur
Entscheidung darüber, ob ihnen das Patronat zustehe, die Kirchenschlüssel ab
liefern: es geschah jedenfalls nicht, weil die Reihe der evangelischen Pfarrer
in Penerbach und Natternbach bis zttnt Jahre 1624 nicht unterbrochen wurde.
— Im selben Monat Jänner 1605 wurde auch Jobst Schmidtauer attfaesordert,
seinen evangelischen Prediger auf dem Schlosse Oberwallsee (bei Müllacken)
zu entlassen.
51) Mein „Penerbach" Seite 510, Anmerkung 3 (2).
51b) Relation des Hans Reiner und des Albrecht Egger, Bürger des
inneren und des äußeren Rathes der Stadt Gmunden als verordnete Abgesandte
zu den Berathschlagnngen der Stände am 28. October und 4. November 1619
zu Linz.
Die Jahreszahl 1620 aus Seite 30, Zeile 16 von oben ist ein Druck
fehler; sie sollte heißen 1619.
5S) Alles nach A. Hnber „Geschichte Oesterreichs" V. Band.
s3j A. Hnber „Geschichte Oesterreichs" Band IV, Seite 337, Band V,
Seite 123, 216.
z- 54) Ebendaselbst Band V, Seite 217—218.
'
°5) Michael Mayr-Adlwang: „Einiges aus den Berichten der Grcuer
'Jtitrmatur an die Kurie" in den Mittheilnugen des historischen Vereines für
Steiermark, Heft 41 (1893) Seite 126—139. Die 2 Original-Berichte des
Nuntius befinden sich ebenso wie 2 Abschriften im vatikanischen Archive in
Rom, letztere gleichzettig verfasst in der Bibliotlieea Barberina Codex
XXXV. 96 Nach den vertraulichen Berichten des päpstlichen Gesandten an
den Cardinal-Staatssecretär in Rom schilderte Erzherzog Ferdinand demselben
die günstige materielle Lage des Benedicnnerklosters Admont, dasselbe sei mir
von 13 Mönchen bewohnt, der Prälat führe einen Hoshalt wie ein Fürst und
habe 100.000 Gulden bar; Ferdinand konnte das wissen, denn er lieh sich
von demselben gerne Geld ans. Die Einkünfte des Klosters schätzte er auf
40.000 Thaler jährlich. Er bat um Vermittlung, dass der Papst das Kloster
in eine Kommende verwandle, wobei die Absicht der Stifter immerhin erfüllt
und auch eine Anzahl Mönche unterhalten werden könne. Der Erzherzog sagte
auch, weshalb er das wünsche. Es solle nämlich das erstemal die Abtei an
seinen Bruder Erzherzog Leopold, Bischof von Passan, verliehen werden, damit
derselbe einerseits die im Dienste des Kaisers Rudolf gemachten Schulden los
werde und nicht anderswo um Hilfe betteln müsse, andererseits würde er um
den Preis dieser reichen Pfründe wohl ans die jährliche Rente von 20.000 fl.,
welche Ferdinand ihm nach dem Testamente seines Vaters zahlen müsse, ver
zichten. 'Der Erzherzog fügte bei, er würde dann für die Ketzer um so gefähr
licher werden und schließlich alles mir dem heiligen Stuhle zum Bortheile
gereichen.
Ans die Bedenken des Nuntius, dass dieser Handel eine unerlaubte
Simonie sein würde, erwiderte Ferdinand, nicht er, sondern sein Bruder
Leopold selbst sei der Urheber dieses Vorschlages, es bestehe übrigens kein
Vertrag zwischen ihnen, der Erzbischof von Salzburg habe keine Jurisdiction
über das Kloster, der Papst möge eine Verfügung erlassen, dass die Mönche