Previous Page  153 / 188 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 153 / 188 Next Page
Page Background

149

stark und oft deswegen und anderer Nothdurft (dieses Werk betreffend) nach

Passau. Da Euer hochsürstliche Durchlaucht davoil ungleich sollten referiert

werden, bitte ich gehorsamst, Sie wollen mich deswegen allezeit gnädigst ver­

nehmen und versichert sein, dass ich dero Stift und Hoheit zu Nachtheil

nit suech (sic) Intention, sondern was ich vornehme und thue, darum

geschehen muss, weil von Passau aus mit dem Fleiß und Eifer,

als cs wol vonnöten, nit gegangen wird.

Die Reformation der katholischen bösen unexemplarischen

und ungeschickten Priester, deren eine große Anzahl in diesem Land,

ist so hoch als die Ausschaffung der Lutherischen Prädikanten vonnöten;

denn was ich mit Gefahr Leibs und Lebens der katholischen Religion zum

Besten richte, das verderben dergleichen katholische Priester durch ihre

Znsolentien. Darum Euer hochsürstliche Durchlaucht ich unterthänigst bitte,

auch diesorts die Nothdurft gnädigst zu verordnen. Euer hochsürstliche Durch­

laucht verzeihen mir diese meine unmaßgebliche gehorsamste Erinnerung und

nehinen es anders nit auf, als dass es von mir dergestalt unterthänigst gemeint,

wie man am leichtesten zu Reducierung so vieler Tausende verführter Seelen

gelangen möge. Euer hochfürstlichen Durchlaucht mich

51

t erzherzoglicheu Gnaden

unterthänigst empfehlend. Anf'm Schloss Linz, den 26. December anno 1624."

76)

Der Wortlaut des Berichtes Herberstorfs ddo. 12. Februar 1625

aus Anlass des Auflaufes in Ratternd ach (Amraser Acten Leopoldina in

Innsbruck) ist folgender:

„Hochwiirdtgster und durchlauchtigster Erzherzog!

Euer hochfürstlichen Durchlaucht sind meine allzeit unterthänigste getreu

gehorsamste Dienste zuvor. Gnädigster Herr! Euer hochsürstlichen Durchlaucht

habe ich verschiedene Male unterthänigst zugeschrieben und dieselben gehorsamst

berichtet, rote weit man mit hiesiger Reformation kommen als sie aus der

beigelegten abschriftlichen Copie mit Gnaden Zn sehen. Weil ich aber auf dato

eine Antwort darauf (nicht) bekommen, habe ich angestandeit, ob solche Euer

hochsürstlichen Durchlaucht zugekommen sein mögen, und damit ich gletchwohl

meiner Schuldigkeit hierin ein ©einige thue, Hab ich nit unterlassen wollen,

Euer hochsürstlichen Durchlaucht durch eigenen Boten dessen, was bisher passiert,

unterthänigst zu referieren. Seitdem Hab ich in allen Städten landesfürstliche

Anwälte, die derzeit meinem Herrn dem Churfürsten in Bayern verpflichtet,

und den Magistrat und die davon dependierten Aemter mit katholischen Bürgern,

w viel man dieser Zeit haben konnte, besetzt; verhoffe dadurch der heiligen

Religion, Kaiserlichen Majestät und dero höchst löblichen Haus einen guten

und treuen Dienst gethan zu haben.

Das Predigen lassen in den Schlössern auf dem Lande, wozu die Bauern

haufenweise lausen, wird sich noch nit anstellen (sic) lassen, daher ich der

Römischen Kaiserlichen Majestät dieser Tage mein unterthänigstes Bedenken

dahin gegeben, dass Sie allergnädigst verwilligen wollten, damit vor allem

der Adel oder wenigstens ihre Kinder in diesem Land zur katholischen Religion

angehalten und alle unkatholischen Pfleger, Schreiber und Rentmeister ihnen

abgeschafft würden. Dadurch gelangen Ihre Kaiserliche Majestät zum ersten zu

dero Intention, denn wenn der Adel dahin gehalten würde, dass sie ihre

Kinder in keine anderen als katholische Orte schicken dürfen, so accommodiert

sich der gemeine Mann durchgehends lieber. Was für Resolution erfolgt,

berichte Euer hochfürstlichen Durchlaucht ich hieuach; denn da das nit geschieht,

so ist alle Mühe bei diesem Werk vergebens.

Die Bauern des Lands beginnen sich wiederum ihres Ungehorsams zu

erzeigen, wollen keine katholischen Psarrherren einuehmen, wie denn des Hohen-

felder zu Pe u erb ach Bauern den Pfarrherrn, so durch einen hierzu deputierten

Eominissarius und Herrn Dechant allhier die Possess (Einführung) gegeben

werden sollen, davon gejagt, die Installierung auf solche Weise verwehrt, dass

sie kaum mit dem Leben davon gekommen. Ich Hab zwar den Hohenfelder und

der vornehmsten Rädlführer schon in custodia will der Sachen, wills Gott,