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stark und oft deswegen und anderer Nothdurft (dieses Werk betreffend) nach
Passau. Da Euer hochsürstliche Durchlaucht davoil ungleich sollten referiert
werden, bitte ich gehorsamst, Sie wollen mich deswegen allezeit gnädigst ver
nehmen und versichert sein, dass ich dero Stift und Hoheit zu Nachtheil
nit suech (sic) Intention, sondern was ich vornehme und thue, darum
geschehen muss, weil von Passau aus mit dem Fleiß und Eifer,
als cs wol vonnöten, nit gegangen wird.
Die Reformation der katholischen bösen unexemplarischen
und ungeschickten Priester, deren eine große Anzahl in diesem Land,
ist so hoch als die Ausschaffung der Lutherischen Prädikanten vonnöten;
denn was ich mit Gefahr Leibs und Lebens der katholischen Religion zum
Besten richte, das verderben dergleichen katholische Priester durch ihre
Znsolentien. Darum Euer hochsürstliche Durchlaucht ich unterthänigst bitte,
auch diesorts die Nothdurft gnädigst zu verordnen. Euer hochsürstliche Durch
laucht verzeihen mir diese meine unmaßgebliche gehorsamste Erinnerung und
nehinen es anders nit auf, als dass es von mir dergestalt unterthänigst gemeint,
wie man am leichtesten zu Reducierung so vieler Tausende verführter Seelen
gelangen möge. Euer hochfürstlichen Durchlaucht mich
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t erzherzoglicheu Gnaden
unterthänigst empfehlend. Anf'm Schloss Linz, den 26. December anno 1624."
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Der Wortlaut des Berichtes Herberstorfs ddo. 12. Februar 1625
aus Anlass des Auflaufes in Ratternd ach (Amraser Acten Leopoldina in
Innsbruck) ist folgender:
„Hochwiirdtgster und durchlauchtigster Erzherzog!
Euer hochfürstlichen Durchlaucht sind meine allzeit unterthänigste getreu
gehorsamste Dienste zuvor. Gnädigster Herr! Euer hochsürstlichen Durchlaucht
habe ich verschiedene Male unterthänigst zugeschrieben und dieselben gehorsamst
berichtet, rote weit man mit hiesiger Reformation kommen als sie aus der
beigelegten abschriftlichen Copie mit Gnaden Zn sehen. Weil ich aber auf dato
eine Antwort darauf (nicht) bekommen, habe ich angestandeit, ob solche Euer
hochsürstlichen Durchlaucht zugekommen sein mögen, und damit ich gletchwohl
meiner Schuldigkeit hierin ein ©einige thue, Hab ich nit unterlassen wollen,
Euer hochsürstlichen Durchlaucht durch eigenen Boten dessen, was bisher passiert,
unterthänigst zu referieren. Seitdem Hab ich in allen Städten landesfürstliche
Anwälte, die derzeit meinem Herrn dem Churfürsten in Bayern verpflichtet,
und den Magistrat und die davon dependierten Aemter mit katholischen Bürgern,
w viel man dieser Zeit haben konnte, besetzt; verhoffe dadurch der heiligen
Religion, Kaiserlichen Majestät und dero höchst löblichen Haus einen guten
und treuen Dienst gethan zu haben.
Das Predigen lassen in den Schlössern auf dem Lande, wozu die Bauern
haufenweise lausen, wird sich noch nit anstellen (sic) lassen, daher ich der
Römischen Kaiserlichen Majestät dieser Tage mein unterthänigstes Bedenken
dahin gegeben, dass Sie allergnädigst verwilligen wollten, damit vor allem
der Adel oder wenigstens ihre Kinder in diesem Land zur katholischen Religion
angehalten und alle unkatholischen Pfleger, Schreiber und Rentmeister ihnen
abgeschafft würden. Dadurch gelangen Ihre Kaiserliche Majestät zum ersten zu
dero Intention, denn wenn der Adel dahin gehalten würde, dass sie ihre
Kinder in keine anderen als katholische Orte schicken dürfen, so accommodiert
sich der gemeine Mann durchgehends lieber. Was für Resolution erfolgt,
berichte Euer hochfürstlichen Durchlaucht ich hieuach; denn da das nit geschieht,
so ist alle Mühe bei diesem Werk vergebens.
Die Bauern des Lands beginnen sich wiederum ihres Ungehorsams zu
erzeigen, wollen keine katholischen Psarrherren einuehmen, wie denn des Hohen-
felder zu Pe u erb ach Bauern den Pfarrherrn, so durch einen hierzu deputierten
Eominissarius und Herrn Dechant allhier die Possess (Einführung) gegeben
werden sollen, davon gejagt, die Installierung auf solche Weise verwehrt, dass
sie kaum mit dem Leben davon gekommen. Ich Hab zwar den Hohenfelder und
der vornehmsten Rädlführer schon in custodia will der Sachen, wills Gott,