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nach Dem lobe des le&igen Prälaten ohne Erlaubnis des Papstes teilten neuen
wählen dürfen.
Der Nuntius befürwortete mm den Vorschlag, indem er nach Rom
berichtete, wenn auch diesesmal Die Abtei an Leopold veraeben werde, so bleib?
doch das so reiche Stift für alle Zukunft dem apostolischen Stuhle zur freien
Verfügung; er bemerkte hierzu, dass diesen Umstand weder Ferdinand noch
seine Minister bedacht hätten.
Der Papst wies die Forderung mit Berufung ans Die ungünstigen Zeit-
ninstände, welche solche Projecte nicht erlauben, ab, es sollte davon jetzt nicht
mehr gesprochen werden (-clie per la congiuntura di questi tempi, non.
si parli per liora delia reduttione del monistero d’ Admonte in
comenda“) Ferdinand gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden, der
Nuntius musste nochmals nach Ron» berichten.
Das Kloster, tn welchem man keine Ahnung von diesen Verhandlungen
batte, entgieng Dem Schicksale, das ihm
znaedacht
war; im selben Jahre 1611
noch schloss sich Ferdinand Dem Kaiser Matthias an, die Aussicht auf die
Thronfolge ließ ihm gerathen erscheinen, diese finanzielle Maßregel nicht weiter
zu verfolgen.
Dass Ferdinand
II.
seinen pekuniären Vortheil mit seiner religiösen
Ueberzeugung sehr wohl zu vereinigen verstand, zeigt der Umstand, dass das
Visthnm Pasfan durch ein halbes Jahrhundert zur Ausstattung der öster
reichischen Erzherzoge diente: zuerst besaß den Bischofstuhl sein Bruder Leopold,
der später secularisiert wurde, heiratete und eine habsbnrgische Dynastie in
Tirol gründete, dann sein Sohn Leopold Wilhelm. Dem letzteren ließ er nicht
einmal die höheren Weihen ertheilen, um ihn nöthigenfalls wieder in Den
weltlichen Stand zurücktreten lassen zu können, wie Denn derselbe auch als
Feldherr in den Krieg zog, aber von den Schweden die entscheidende Niederlage
bei Breitenfeld erlitt. Erzherzog Karl wurde mit dem Bisthum Breslau (1608)
und dann mit Dem Bisthum Brixen versorgt. Freilich war der Unfug, jüngere
(„nachgeborene") Kinder mit fetten Kirchenpfründen zu versorgen, bei den
deutschen Fürsten- und Adelshänsern bis zur Auflösung des römisch-deutschen
Reiches ziemlich allgemein
m
Hebung; dass aber auch Ferdinand
II.,
der
Wiederhersteller der Glaubenseinheit in Oesterreich, kein Bedenken trug, Kirchen
gut in ergiebiger Weise zum Vortheile seiner Angehörigen anszunützen, zeigt
unzweifelhaft, dass ihm die wahre innere Frömmigkeit abgieng.
SB) Musterungs-Register ddo. 25. September 1593 über die infolge
Befehls der Landschaft am 28. October 1592 abgehaltene Musterung des 30.,
10. und 5. Mannes der Pnchheimer Untertharien.' Puchheimer Urkundenbnch
vom Jahre 1700.
57) Wirmsberger „Geschichte von Aistersheim" Wels, bei Haas.
58) Bittschrift von Richter und Rath des Marktes Ossenhausen an den
Herrschafisinhaber Weiß von Würting ans Dem Monate März 1621 im Markt
archive Ossenhausen. Es wird hierin ausdrücklich gesagt, dass der Markt bei
Dem nenlichen feindlichen Einfall (also 1620) durch Brennen und Rauben ruiniert
worden sei. Im Bauernkriege ist qljo. Ossenhausen nicht abgebrannt worden.
5B) Urbarium von Aistersheim vom Jahre 1621 im Archive Aistersheim.
„Vom adeligen Sitz Hösft ist nichts mehr als ein altes Gemäuer dieser Zeit
vorhanden, da das Wirtshaus sowohl als der Mairhof, Ställe und Städel,
ganz-anno 1620 weggebrannt worden von denen damalen alldort gelegenen
Soldaten."
®°) Allgemeines Reichsarchiv zu München: Passanisches Blechkastenarchiv
Nr. 218, Faszikel 28.
"
61) Wörtlich ans A. Huber „Geschichte Oesterreichs", Band Y, Seite
199 und 204.
6S) Befehl Kaiser Ferdinands II., ddo.
21
. December 1621 an den Abt
von Kremsmünster und J»h. Bapt. Spindler. Act „Stans" 5. 19 Nr. 17641/5
im Hofkammerarchive.