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treffender mit eigenen Worten wiedergeben zu können, wozu Frau

Professor Agnes Stieve in gewohnter Güte die erbetene Zustimmung

crtheilt hat. Ich rüge die Erklärung bei, dass ich Interessierten

gerne Einsicht in meine Abschriften der Acten und Urkunden, sowie

in die Auszüge gestatte. Um verständlich zu bleiben, habe ich im

Anhänge die heutige Rechtschreibung statt der wilden Orthographie

der Acten gebraucht. In einem Verzeichnisse ist eine Reihe

jener Bewohner des flachen Landes zusammengestellt, welche

um ihres evangelischen Glaubens willen unter der

Regierung der letzten Habsburger (Kaiser Karl VI.

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1740 und Kaiserin Maria Theresia

j

1780) von Hans und

Hof vertrieben, mit Weibern und Kindern in größeren

Transporten nach Siebenbürgen an die türkische

Grenze a b g e f ü h r t worden sind; die Reihe stellt nur einen

kleinen Brnchtheil vor, der ein paar Archiven entnommen ist, die

Zahl der Verbannten würde sich wohl auf das Zehnfache steigern,

wenn nicht viele Archive zerstört und jene der Klöster, welche sich

an der Abschaffung ihrer evangelischen Untcrthanen mit besonderem

Eifer betheiligten, für die Forschung geöffnet wären. — Ein

reichhaltiges Register endlich versetzt jeden Leser in die

Möglichkeit, über alle Personen und Oertlichkeiten, welche ihn be­

sonders interessieren, rasch Aufklärung zu erlangen.

Der Zweck dieser meiner Schrift ist erreicht, wenn durch sie

die unverfälschte Geschichte des großen Bauernkrieges zum Gemein­

gute unseres Volkes wird, wenn der Oberöfterreicher die Ueberzeuguug

gewinnt, dass er vollauf Grund hat, auf den Muth und die Aus­

dauer seiner Vorfahren im Kampfe für ihren Glauben und für Haus

und Herd mit gleichem Stolze zurückzublicken, wie die

Tiroler aus ihre Frciheitskämpsc.

Dann bedarf der einsame Grabhügel der Gefallenen bei

Pinsdors weiter keiner Wciheinschrist. Denn die tat h v l i s ch e

Kirche lehrt und muss nach dem Beispiele unseres Heilandes

immerdar lehren, dass alle Menschen, auch Juden und Heiden,

umsomehr n i ch t k a

t

h o l i s ch c C h r i st e n, welche an das Erlösungs­

werk glauben, zur ewigen Seligkeit gelangen können,

wenn sie ohne ihre Schuld außerhalb der allein wahren Kirche sind,

wenn sie ihre Sünden bereuen und bereit sind, Gottes Willen nach

bestem Wissen und Können zu erfüllen*). Unsere evangelischen

Bauern waren in der Lehre des Reformators Luther geboren und

erzogen, sie übten das Christenthum in jener Weise, in welcher sie

es gelehrt worden waren. Auf den Heiland, auf Jesus haben unsere

Vorfahren vor dem Todeskampfc ihre feste Zuversicht gesetzt, als

gläubige Christen sind sie gestorben. Gerade als Katholiken

liegt uns ob, das göttliche Gebot: Liebe deinen Nächsten wie dich

Großer Katechismus der kathol. Religion. Frage und Antwort 229.