Maturazeitung Gymnasium Steyr Michaelerplatz 1919

WIR SIND FREI. Wir sind freil Was will dies Wort bedeuten, Warum erfüllt es Sinn und Herz mit Lust? Wir sind nun frei! Es wird zu Wirklichkeiten, Was stets nur Sehnsucht weckt in unserer Brust. Nicht Freude bloss, dass im Getrieb der Zeiten Ein Ziel wir fanden, macht uns selbstbewusst; Sich selbst mit Kraft den Lebensweg zu bahnen, Das zieht begeisternd zu der Freiheit Fahnen! Manch ernste Stunde hat für uns geschlagen, Doch jede brachte näher uns dem Ziel: Dem frischen Mut und umso frischer Wagen Wird alles leichter, es gelingt sovielWir hatten stets ein mildes Joch zu tragen, Und immer sprach ein freundschaftlich Gefühl Aus denen die ob unserm Tun gewaltet, Das nun die Zukunft farbenreich entfaltet. Zwar oft zerstört die Zukunft Jugendräume, Die schönen Bilder rücken gar so weit; So wie der Herbst entlaubt die schönsten Bäume, Raubt Lebensernst der Jugend Hoffnungskleid. Wohlan er mag Nur unsre Streben Keime Die lass er uns im Busen allezeit Es schmück ein kraftvoll Wirken unser Leben, Mit Jugendsinn vereint sei edes Streben! Und mag das Schicksal noch so grausam wüten Wir halten ungebeugt und mutig stand; Ein festes Band geziert mit Freundschaftsblüten Sei uns die Liebe zu Gott und VaterlandFürwahr, das Herz, drin Lieb und Treue glühten Das deutsche Herz ist Glückes Unterpfand; Der deutsche Sinn ist eine Felsenfeste, Der deutsche Mann dei Bürgschaft für das Bestel-

DER REALSCHULER. Satyrisches Fragment) Der Realschüler ist ein Individuum, welches in der fünften Klasse anfängt, sensible Nervenstränge zu erhalten und an bedenklichen Herzaffekten zu leiden. Sein Verhalten in der Schule ist nur für Menschen¬ kenner interessant, denn im Durchschnitt durchwandelt er phlegmatisch die Korridore der Schule, was nur auf seine von Alkoholoiden versucht und abgestumpfte Materie zurückzuführen ist. Seine geistigen Produkte sind meistens Quintessenzen des Blödsinns, da er den ganzen Tag, au lieu zu lernen und sich seines Studiums hinzugeben, mit Mademoiselle vazierend herumstrift und ihnen dabei durch Flirten zu imponieren sucht. Der Herr Eleve ist naturlich am nächsten Tag ganz perplex und konsterniert, wenn man mit ihm über Schulsachen koversieren will. Dem Professor gegenüber ist er die krasse Opposition und der Bannerträger der Rebellion nach russischem Muster. Das wäre das Durchschnittsbild eines Realschülers. Geistige Potenzen sind nur diejenigen, welche Tag und Nacht konsequent, intensiv, banal, aber doch fabelhaft an ihrer geistign Ausbildung arbeiten. Diese sind es auch, welche für das Aesthätentum Sympathie empfinden und sie werden daher nie vom Wege der Zivilisation abweichen. Eine grosse Gruppe von Schülern, die in Kosthäusern gezüchtet werden, erscheinen meistens in einem tristen und desolaten Zustandund nur, wenn sie Amouren haben, was wöchentlich dreimal vorkommen kann ziehen sie sich arett an und, da sie Kommunismus punkto vetements haben, so figur ieren sie nun als gut konservierte Elegants oder Kleiderständer. Eine Kategorie von Eleven hat nur während der Studienzeit Amouren, während sie an freien Tagen ihre Pedale in mouvement setzen und eine jede steile Pie erstei¬ gen wollen. Kehren sie dann in ein Wirtshaus ein, so ist ihre Phantasie durch den Anblick der sogenannten „deutschen Natur in einen so exzessiven Grad erhitzt, dass sie sich prädestiniert fühlen, bei einem Glase Bier, besser gesagt: konensierten Lakrizensafte, über nationale Fragen der Schul¬ gemeinde zu debattieren. Dazu rauchen, dinieren oder soupieren sie und in dieser Atmosphäre befinden sie sich wohl. Kleine Unterabteilungen sind noch die berühmten hutlosen Stadtplatzbummler, heimliche Kaffeehausbesucher, professionelle spukkistische Kartenspieler und solche, welche den Kuss der Muse auf ihrer Stirn fühlen und daher immer ins Theater lau¬ fen, um allmählich in diesem aufzugehen. Skinemar. DIE BALLADE Finstere Nacht!... Wolkenfetzen jagen am Kohlraben schwarzen Himmel; Nur hie und da lugt der Mond für kurze Momente durchs Gewölck und beleuchtet mit seinem fahlen leichenblassen Antlitz die Mutter Erde. Wie Moderhauch und Grabes duft liegt es über den Feldern. Weissen wallenden Gespen¬ stern gleich kriechen Nebelschwaden daher und stossen an die himmelragenden Baumriesen. Ueberall Grabesstille; nur ein Käuschen zwitschert und trillert und ein kurzsichtiger Leucht¬ käfer scheut sein Lichtchen. Da schlängelt sich plötzlich mitten durch die Dunkelheit ein Weg heran; Seine weissgelblich-grau¬ grünliche Farbe, die, um kurz zu sein, der von schlecht geputz¬ ten Manschetten, langgetragenen Halskragen oder der von den geometrischen zeichnungen eines manuel Minderbemittelten ähnelt, nicht äusserst vorteihaft von den trauerflorartigen Wiesen ab. Mitten auf der Strasse bewegt sich ein Rätselhaftes Etwas, das sich bei näherer Betrachtung in drei Etwasse auflöst. Diesten zwei knien auf dem dritten, das ächtzt und stöhnt, sich nicht rührt und eigentlich hätte blitzen sollen; Aber es war zu schlecht geputzt. Und jetzt erhebt sich die eine dunkle Gestalt und spricht mit tranenerstickter Stimme: schiam ma sham. Den Ochter bringen ma nimmer Buff, assa.

DAS LIED VOL KNOCHEN Hört die Glocke, Glocke, Glocke¬ Diesen Ton den ich so hasse¬ Denn mit fliegendem Gelocke Eilt der Lehrer in die Klasse, Steigt hinan derppe Höhe, Schreibet ein der Hörer Zahl¬ Und dann: Weh, dreimal Wehe! Fängt er an mit grosser Qual. Montag einst Die Uhr schlug zweimal, Sassen wir mit duster Blick, Denn herein trat mit dem Poem Herr Professor Pawelick. Er trat auch hinan zum Tische Grub ins Buch der Runen Schrift; Ach Gott-Diese Runen, Runen Wurden manchem schon zum Gift. Doch über allen Diesem Leid, Tront uns zum Gefallen Zum Stürzen bereit, Der beste der Reste, Vom Ganzen gebrochen, Benagt und beleckt, Ohne Fleisch das bedeckt Ihn einst hat ein Knochen. Bei dem Anblick dieses Knochen, Der vom Ganzen ward gebrochen ich des Schimmers scharfen Zahn Fängt die Klasse sonst so ernsthaft¬ Leise schon zu lachen an. Doch mit des Falken Teleskop-Augen Sieht es der Lehrer Ihm will es nicht augen¬ Und schon mit des Basses erschütterndem Grund Gibt er dem Benke die Frage auch kund Aber Benke, Benke, Benke Was begründet denn Ihr Lachen? Ihr Gegrinse? Ihr Gegröhle? Dass die Fensterscheiben krachen. Benke schweigt. Doch mit der Hand zeiget er geschwind, nach oben: Jenen Meister muss ich loben Der den kleinen Knochen droben Hing an einer Rebschnur Band! Nun von seiner Schenkelflache Hebet sich der Klasse Weiser Patschbacher ist er benannt¬ Dumpf nun spricht er und wirdleiser In der Klasse engem Rund: Herr Professor, Herr Professor, Klagen lasst den bleichen Mund Denn der Knochen Knochen Knochen, Der vom Ganzen wardgebrochen ut das Grässlichste uns kund. Enöckl, der Weise, Grosse, Enöckl, Der Blinddarmlose rat auf zehn Gramm Dynamit. Und die Wucht der Pulvergase Ohne Phrase¬ Riss ihn in die Lüfte mit. Als sein Körper da zerstob, Vor den Augen aller hierne gen Liess er uns dort souvenir. Als ein bleibend ut es darum nicht verwehren, Dass wir jenen Knochen ehren Der dort schwebt im Weltenraum,

Denn gar rasche, rasche, rasche Wird er werden Staub und Asche Und sein Dasein scheint ein Traum. Im Blick Entsetzen, Mit Rücken und Wetzen Hört die Klasse diesen Graus. Nur der Schimmer Wie halt immer¬ Denkt wehmutsvoll an seinen Schmaus Sogar auch der Herr Professor Mit des Angstschweiss Salzgewässer Auf der Stirne bleichem Bau Blicke zu den kleinen Knochen Der vom Ganzen ward gebrochen¬ Und im Innern wird ihm flau * * * * * * * * * * * Doch wie alles hat ein Ende War es auch mit der Affaire Ach, für uns war kein Ergötzen Als vom Pulte nun Klang her: Who begins the Poem, Poem The bells. Edgar Allan Poes Let us hear the twingling, wrangling, When the danger sinks or swells Ach, erlasst mir zu erzählen Wie das Herz im Leib uns schlug, Wie gar mancher sich blamierte Als er Poes The Bells vortrug, Auch bedarf ich sehr der Ruhe Die mir sicher keiner nimmt. Denn, ich muss es frei gestehen, Meine Harfe ist verstimmt. * * * * * * * * * * * Hört die Glocke, Glocke, Glocke Deren voller, mächtiger Klang, Nach des Lernens harter Mühe Weckt in uns nun kühnen Drang Doch wie bald klingt sie uns nimmer, Ferne sind wir und zerstreut. Doch das Lied vom kleinen Knochen. Klingen wird's in Ewigkeit. Amen! Hetsch. KLEINER ANZEIGER. Sensation! Auskunft über Aufforstung der Haare gibt jeder¬ zeit gegen mässiges Honorar Lebensmittel Spitz¬ russ. Seltener Gelegenheitskauf! Aus dem Nachlass eines Grossfürsten sind einige grüne Malachitofen zu verkaufen. Nähere Auskünfte werden Promenade Nr 4 erteilet. Kostenlos! Abänderungen von Strassennamen und Einführung von Zügen bei G.G. Gelegenheitsgedichte zu freudigen und traurigen Familien¬ ereignissen, stets lagernd, gibt per Meter gegen Lebensmittel ab: Aurius rivus Kraxental. Bedrängte Hunde mögen sich vertrauensvoll wenden an Dr. Martin. Jener Herr welcher täglich zwecks Befestigung seiner Schuh¬ bänder die Bücher beim Spitalskyheim niederlegt, wird ersucht den Abortschlüssel zurückzuerstatten. Dr Stuhl. Familienschirm, mit Blitzableiter zu verkaufen in der phys. Ermittelanstalt, Steyr Michaelerplatz Nr 6.

Aus dem Radio Journal Nachfolgende Jngenieure sind bis 30 km in die Erde vorge¬ drungen als sich jene verheerende Explosion ereignete, die vielen das Leben kostete. Unter den Todesopfern der amerikanischen Höhlenforsch¬ expedition sind Geschwindigkeitsbohren; er Jngenieur Deschka Siegismund. beiden Augen im Schutt verlor seine Professo sind abhanden ben: Franz Enöck und gekommen. Daher bleibt kein anderer Grund anzunehmen, als dass sich beide aufgegessen haben. Vertreter der allgemeinen Dr. Josef Gabat: für schwindel bedürftige Realschüller, Kanz¬ Depositenbank on seinem Federstiel durchbohrt ersten Bank lei in der Jngenieur für die ge¬ Hans Harant: Dr. Ing. technische, bewegliche und unbewegliche sammte chemischer Gleichgewichtsregulator und Technik Objektstischler, Führer des mikroskopischer gegen die fünfstelligen Logarithmen, Aufstandes Leiter der Radiostation, fiel um und zerbrach sich das Gehirn. Vertreter k. k. Professor literaris Viktor Hartlein und Bekämpfer Oh, mei Hartleitner des Standpunktes der neuen Rechtschreibung; Tod durch falsches logarith¬ mieren. amtlich gestempelter Polizeimann Privatmann, König Hans, und Besitzer einiger chemischer Formeln, sehr bewegliches Modell. logisch Dr. phil. Hermann Pfatschbacher eranlagt, Leiter der Viecher- und Leuteaus¬ theoretisch contre les hazard Besitzer Stümer und Dränger. grabungen, Tod durch schlagende einer griechischen Alphabersammlung Ueberreste wurden seine sterblichen Wetter im Gehirn; hinten ans griechische Alphabet angehängt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alle anderen kamen mit dem Leben davon ist sehr zart ge¬ Zahnarzt der Expedition Benke1 Ferne betrachtet nicht baut, dann ferners ist er aus der sichtbar. steht am Viehberg und sucht vom Böhmerwald, Fenzl Rudolf, schläft während der denselben vergebens auf der Lankarte Nacht im Logarithmenbuch zwischen Seite 7 und 8 oder im Studentenkalender auf Seite 45 Geschichtsprofessor, der beste Freund Höchin Kar Periles treibt sich täglich in den städtischen Anlagen bleibt an allen Strassenlaternen hängen und zerreisst herum Hosen. sich die Chemiker der Oh-Gruppen, sehr unvorsichtig Juni Huber Versuchen, zündet Knallgas an, ohne sich recht¬ be chemisen zeitig in den Fluchtpunkt zu geben, ist auch sonst sehr unund verbrennt beim Zigarettenanzünden alle Leu- vorsichtig te die an ihm vorüber gehen. Ing. Knill, leistet in der Schule rein gar nichts da er alle Hausübungen seinem Amoniakmotor überlässt; seine Gedanken reichen bis in die Unendlich¬ keit, weshalb er sich sehr langsam umdrehen kann. Dr. lit, Markgraf Adolf, zeigt sich nach MathematikSchutarbeiten elektrisch geladen; er hat eine sehr schöne Stimme, weil er einstmals Dirigent Gelegenheitsdikter dritter der Sphärenmusik war; Ordnung, liegt stets in einer Ebene, sein Volumen ändert sich beständig. einer Alle, Arenatiker, sehr aufgeregt. Neulich begann sein Herz derartig zu beben, dass der Unterricht geschlossen werden musste. reitag den 9. Mai 1919.). Hat sich das Ge¬ sicht zerrissen, d.h. es hat einen Sprung bekommen. Er ist stets hutlos, hat er einen auf, so ist man sicher, dass es schön wird.

-6 um seine eigene Achse drehbar, Forst-Ingenieur Pranzl Hugo, ist pro Woche nur eine ungerade Anzahl von Laib Broten aus Liebe zur Mathematik. in der Entfernung ein Punkt, in der Nähe ein chimmer Hugo, Fetteck.Er liebt nichts andere als die Zahl 1157, d.i. die Höhe de hohen Dirn. n ist ein ganz eigenartiger Mensch, Er Rattensteiner Mark ist so biegsam, dass man seine Hände verknüpfen kann. Er hat eine besondere Affinität zum Eisen, denn wenn er sich auf die Reckstange hängt, dreht sich dieselbe mit ihm so lange, bis er herunterfällt, was bei und anderen absolut nicht get. 44 Stern¬ Genauigketsrutscher S er Karl, gucker. Beantragt den Herren Saturn seinen Ring wegzunehmen: so ein Protektionskind gehört nicht in das Planetensystem gleiches Recht für alle Weg mit dem Ring n Präsident von uns gleitet ge- Sommer. raschlos über den Boden. Ueberhaupt ein sehr sonder¬ barer Mensch; man vermutet man vermutet..... wurde schon öfters an verschiedenen Orten zu gleicher Zeit gesehen, treibt sich auch in Auer - 7 . bach's Keller herum. Man vermutet.... ?... besitzt ein Fahrrad, es wird im Win¬ Seidl er zum Einheiten benutzt; ein sehr harmloses Modell ist am Wege ein neues Rechnungs¬ Uns Johannes. jedes verfahren zu entdecken, mit dem Grundsatze: Resultat kann nur aus den Ziffern 1-9bestehen, aus neun Ziffern die richtige zu erwischen wird nicht schwer sein. der Artille cudolf, stellt einen reizenden Gegenstand wähand der Geschichtsstunde dar. Derselbe redet nur stossweise gehen. manchmal so heftig, dass die Fensterscheiben in Trümmer Nach seiner Behauptung ernähren sich die Einwohner Böhme von Rindviehmalerei und Glaszucht. Er trägt sich mit dem Gedan¬ ken, Sprachwissenschaft zu kümmeln. ........ . ZAUBERMAERCHEN IN ZEI AKTEN Schüler der siebten Klasse Personen in Steyr 1918/19. Professoren in Steyr 1918/19. I AKT , welches mit vielen Bildern bunt spielt in einem Schulzimmer geschmückt ist. Bänke, Tafel, Tisch für Lehrer u.s.w. Es ist Morgen. 1. Scene Vorhang geht auf. Die Bühne ist leer. Kein Laut tiefe Ruhe. Man hört Tritte am Gang 2. Scene Die Für geht auf. Schittengruber tritt ein. Zu sich spre¬ chen: Ach Gott, - ja, da bin i wieder.... Jessas, wie viel Schittes ! 4 8 Da hab i no Zeit und werd Betrachtungen ma¬ ist chen. Wenn ich nur eins wüsst, wie die Menschen ausgesehen haben, vor Adam und Eva er gratzt sich am Kopf.Evchen, liebes Evchen, süsses Evchen, holdes Evchen. I werde schon noch einmal erfinden, den grossen Unterschied zwischen an Affen und an Menschen. Das wassi, i bin aus Lehm, i und er, der Chemieprofar, den unsere Füss die geben schon langsam nach und jetzt sands so. Er zeigt seine Füsse Ein Schlag an die Tür. Schittes erschrickt. Ein Stoss an die für Schittes: Na also, herein wieder ein Schlag Herein! Ein Stoss, wie ein Elephant sich auf etwas stürzt. Na, schau dass reinkommt

-73. Scene (Sabath tritt auf. Kleiner Kerl, hat links und rechts keine Zähne, schneidet ein blödes Gesicht und grinst. Gabath: Hergott, dös war a Kampf, Aber aufgangen ist's not des Drecker, - not amal hin is word die blode Tür. Ja Servus Schittes Schittes: Servus Spucki, Du bist ja a Narr Gab. Bin i a,Und a grosser legt die Bücher auf die Bank). Du Schittes, hasta Mathes? Schittes: Ja aber lang is. Wirst nimmer fertig vom Abschreiben. Gab. A gib's nur her, i werd's schon gründlich kürzen. nimmt das Heft, setzt sich, beginnt abzuschreiben und Brot zu fressen. Schittes: Du das erste Bespiel ist falsch Gab. Na, scheniert die das was Mich net. 4. Scene Benke und Knill treten ein.Benke ein langer grosser Blond kopf, Wickelgamaschen, Knill ein kleiner, starker Kerl, Leder¬ hose, grüner Rock, Rucksack und 2 grüne Flaschen in der Hand. Benke: Morning. Knill: Grüss Gott die Herren. Gab zornig. Halt die Klappen, wann i schreib. Benke Stucki, Spucki hast leicht ein Zylinder Knill Natürlich, abschreiben, statt selber machen, da werdens bei der Matura durchfallen, lieber Mann. Gab. Mach ka Matura. Der Glockel hats abgeschafft. Aber was kommt bei der zweiten raus. Benke und Knill: 1367 Gab. Gibt net. Knill: Freilich. Benke: Du Knill lass ihn gehn, der spinnt heut Knill Spinnen tut er ja immer (Gabath springt auf, haut das Heft auf die Bank). Gab (schreiend). Du pass auf Benke, i schmier Dir eine, dass immerwasst was blau und rot ist. Benke Geh dös wast Du ja a net. Sabath holt zu einem Boxer aus, haut sich aber gründ¬ lich an einer Bankkante an. Gab. Au, zum Teufel dieweilen schmiert Knill an der Tafel; Gab. schiesst hin, boxt ihn von der Treppe und brüllt. Gab. Giebt's a Ruh, i verschuft euch, alle, Abwischen Knil; hast es angschmiert, lösch a ab. Verstanden Benke ruft beim Fenster hinunter: Buffi, Servus 5. Scene Für geht auf, Direktor tritt ein, majestätisch, hoch den Kopf, den Hut elegant in der Linken, den Spazierstock in der Rechten. Direktor: Müssen Sie den immer beim Fenster lehnen? Jetzt ist der Schülerrat eingeführt, die Septima hat die Aufsicht, folg lich muss sie auch ein gutes Beispiel geben. — Die Dienstboten und Küchenmädl schauen auch bei jeder Gelegenheit zum Fenster hinaus, und dann machts von unten einen so - Ge¬ fangenhaus - Eindruck Also seien Sie vernünftig, und ren sie sich beherrschen, Sie sind doch alt genug, wenn es sein darf -- und ich erlaube es einfach nicht, Er wendet sich und geht). 6. Scene Alle machen ein blödes Gesicht Babat: Ein so ein Schulfuchs. 7. Scene Jungmair kommt. Jungmair Habe die Ehre meine Herren. Servus Spucki. Gabath Hoch Spukist. Du Buffi, hilf ma de Gauner waschen, den Benke die Spinnweben. Keiner kommt ma auf die Treppen oder es gibt Toten. Scene

8. Scene Wenger tritt auf der Baumwoll¬ Gabath: Hallo, jetzt kommt der Kanonenstöpsel Aber heut schaust dumm drein? Oh mein Gott Leutnant. Ruhig Wenger : ! Du Wenger hast d' Mathes Schweig Gabat: die selber machen, der Gurs Die soll Wenger Formeln Jungmar: Kennst Wenger: Die soll er selber lernen, kanns eh net. 9. Scene und Enöckl kommen Deschka Herrgott, heut is aber schön! und des Schulsitzen Deschka Wast und die Stunden beim Span, die san eh zum blöd. ist zu Totwerden schlaf halt wieder Enöckl Nix hast de schlafen. Gabath Er stösst ihm, dieser fällt auf Jungmair und Ein wüstes Stimmengewirr. Alle raufen und einer Benke und schreien. Ecke Feste Buffi, hau zu. Gabat: Nieder Benke : Hoch die Spukisten. Jungma¬ Hast ihn ? Enock Herausfordernd Box Deschka Waschts in Knill Feste. Benke: 10. Scene tritt auf Pranz Geht's ausanander oder Himmel! Donnerwetter Pranz tote Leichen es gibt Mit ungeheurer Wucht stürzt er auf die Raufenden Das Getöse wird ärger Gabat: Nieder mit 'n Almstier ! Mehrere : Nieder Knikl. Also auflösen Ruhe Alle : Friede auf Erden 11. Scene Pfatachbacher : Grüss Gott! FPafa.rrer jüngling. Alle Grüss Gott Gabat: Meine Gratulation zur Verlobung, lieber Kollege Patschbacher, die zukünftige Pfarrersköchin ist ja bereits gewählt, wie ich gestern abends um 9 gesehen hab Du bist a mit einem schönen - - Pfatschbacher Wütend) Lüg nicht, das ist eine Lüge. Sei ruhig Alle : An aJa, sehr hübsch war 3. Knill: Füsse hats. Benke: Nur Und Sulzfuss a Schittes Und böhmisches Nose ! Wos regt hinein, wann Jungmar : Wasser von die Himmel fallt. Ausschauen tuts, wie a grupfte Henn. Gabat: Entrüstet) Gemeine Kern! Patschbacher : Haus Einige Gib acht, Gabath Patschbacher Gabat: Besänftigend) Nur kan Zylaster ! 12. Scene Kopfhaar geschmiert, gebügelt; hoher König tritt ein schwarzer Anzug, Manschetten, wie aus einem weisser Kragen. Tritt schweigend ein, stellt sich zum offenen Schachterl Fenster und träumt. Er vergisst ganz, dass Kollegen da alle horchen sind. Es wird still - König: Wie im Traum). Ach Gott: Das Leben das Leben Aber mit ihr, würde ich gerne alles ertragen. ist schwer Gabath: y heimlich) Mit der Anschi. König: So unendlich gern Gabath heimlich) d'Olga !

- Jch möchte ewig bei Jhr sein. Bei - König Der Mia Dreinredend) Gabath König: Du bitte: Halte Beinen Mund. Ja. Uebrigens bist Du mir zu kindisch. Der King steigt ! Hoch der Zölaster unga¬ Gabat: Es lebe die Liebe Mehrere : Und das Dreiblatt Königs Alle : Hoch- Haut sis Nieder. 13. Scene Gurs tritt auf. Schöne, edle Gestalt, hochgestellte Stirn, wundervolle Gebiss Gur¬ Was gibt da Nix Wenge Gurs Benehmen Sie sich, ja einen Augenblick Geduld Sofort Wenger : Gurs: Gabath, Grinsens nicht so, wenn grinsen wollen, gehns nach Schönbrunn, dort ist so ein grosses Tiersterben. Aure revoir. Wenger Jhr seid ja bsoffen. Gurs : Gehend) Heimlich) Hauts 'n. Gabat: 14. Scene Markgraf und Schimmer treten ein Was hat den gebe? Markgraf : Heil Euch Schimmer Servus Heil Alle durcheinander Jetzt kommt der Felkl übern Pinschberg. Des is a Benke: lieber Mensch. Eann er schlaft. Schimmer Deschka: Ja, oder im Kaffeehaus unter Tisch sitzt. 15. Scene Sommer, Rettensteiner, Hörschinger Die Kommenden: Heil der hohen Septima Heil Max Schittes Gabath: Jetzt kommt der 72-er Heil dem Präsidenten 72 Dumm und deppat. Schimmer vom neuen Elternrat schon gehört, Hallo, habt Markgraf mit der Frau Mähling Mutterrat. Hoch die Frau Mähling. Alle Sie lebe dreimal so hoch, dass sie in die Wolken Enöckl verschwindt Alle : Nieder mit dem Mutterrat Sommer: Es lebe die Freiheit. Hoch König und mein Kleeblatt Ziegler gehn. ? Mit Filzpat- Habs¬ ihren Rettensteiner: schen uns ausgeschlagenen Hemd. Un fou. Einer Es lebe der Hämmerle. Deschka Alle : Hoch der Bezwinger 16. Scene Preiner, Hartleitner Seidl Motto Motto Markgraf Und soll'n sie uns die Schulbücher mit Singend Alle : Kaviar beschmieren, Wir lassen uns zum Studium, zum Studium nicht verführen Nein (Alle stampfen am Boden Sommer: Der fescheste und feinste Profax ist der Stephi Alle Heil dem Stephi ! Hoch! Heil ihm nilla Heil dem studentischen Stephi Alle Heil Vorhang fällt Ende des erstem Aktes II. Akt. 1. Scene Eine Saufbude in London. Schnapsbude. Mehr Schweinestall als Bänke, eine rotharige Kellnerin trägt Schnaps Zimmer. Tische, Im Vordergrung am Tisch sitzen 4 Leute zu den Gästen König: Dick, unrasiert, doch recht künstlerhaft, auffällig nobles

10. nobles Benehmen, doch der Anzug schon recht hergenommen. im Gesicht und russig, Klein, untersetzt, so abat: fehlt ein Zahn, Vollbart, ehemals weisse Hose, Kappe im Nachen. end offen. ganz rot im Gesicht vor Sonne und Schimmer: Matrosen uniform, ein Messer im Ledergürtel. Schnaps, einen alten Frack, zerfetzte Glattrasiert, Zwicker Markgraf Schuhe ohne Schuhbänder, kurze Hose, dass man den nachten Fuss ieht. eine Runde Chatreuse ! Heut hab i Geld; Elise König i gestern in an Kaffe gungen, und im 21. Bezirk hab draussen 15 Lire gragn. De versauf i hvut. da hat man Herrgott, Du hast a Sau ! Mi habns heut aus der Marker schon wieder aus geschmiesen. Ka Redaktion des Nation Der Teufl solls holn. Glück Geh schau Dolfi war zuerst auf a Bank und der Gabath allweil gesagt: Ergreifens kein Beruf zum Rechnen Gur¬ hab mi halt a amal wirlich um a paar Tausend ver- na und na und jetzt schaufl i Kohln am King Eduard auf rechnet der Themse Richti, da muss i euch was erhln. Schimmer da bitte schön Kellner Nöt, i fahr zwischen Frankreich und England am Schimmer Elisabeth Schiff allweil hin und her. Keman ma viel Leut Unlängst hab i Deckwach, und dass de Zeit vergeht, unter piel i mi mit an Papagei den irgend so a alte Schachtel aus Deutschland mitschlept hat, und der, weil er in Rauch nöt leiden kann, dahin an mein Platz gstellt worn is. J sekien a bisserl. Zünd a Zigaretten an, und blas den Rauch ins Häusl. Der Kerl schreit allweil: Gauner der König ist ein Denk ima, welchen King meint er. Jn Ha- Haderlump Englischen oder in Jtalienischen? Nimm a Glas Schnaps und schutt eam am Kopf. Der Kerl schreit. Auf einmal packt mi aner von hinten und gibt mir an Renner. Jnet faul, gib ihm Warum a Watschn nächsten Tag muss i zum Kapitän. Verhör. haben Sie den Papagei gequält, ? fragt der Kapitän der ge¬ hört dem Fräulein hier, die auf Suche nach einem Sänger ist. Mi häts schon bald umgrissen. Kini des Fräulein A. war sie. Drum hat des Vieh so gschrien: Der König ist ein Dann sagt der Kapitän Und warum haben Sie Ha- Haderum Weil er a frecher Kerl is den Herren gezüchtigt ? » wer das ist es das ist der berühmte Antialkoho- Wissen Sie, der mit seiner 6 Köpfe zählenden Familie England like Pawlik, Also mehr hat wohl nimmer kumma kina. J bei der bereist Landung aus dem Schiff und davon. Der Profax lasst ma ja aus The bells aufsagen. Straf heut no Matkar Ha, ha, des is a Gaudi. Trinks, Prost Gabat: Markgraf Es lebe das Leben! Und der Schnaps Gabat: Und der Span Schimmer König und der Papagei Vorhang fällt. 2. Scene Kuhstall auf einer Alm. Sehr baufällig. eckelhafter Gerich. im Vordergrund steht ein grosser Ochs. Ein Kuhhirt stopft seine Pfeife.Gross, lockig, ohne Strümpfe und Schuhe ranz Herrgott, mir hat allweil der Gurs sagt, Pranzl, Pranzl lernen was, sonst gehts talaa. Na jetzt san ma tal a. — Himmel, jetzt hab i wieder in Ochsen, statt der gschekaten * kop. Dies zum Melchen einatrieb. Herr Lieber Hirte, können Sie mir und meiner Frau Blanka nicht ein wenig Milch geben Pranzl mürrisch Saufns Wasser Herr Entschuldigen, wo findet man Wasser ? ranz: Jm Brunn hindan Herr Bei jenem Felsen, wo mann dass Geschiebe der Steine so schön sieht ? Franz Hams a amal studiert ? Was ?

41 Herr Ja, in Steyr draussen! Herrgott, kennens in Albaner Dr. Seidl ? Herrr Ja, ich bin zu ihm in die Schule gegangen. ranz, Herr Jn die Realschule ? Pranzl : Ja, kennans mi leicht, i bin der Hugo Pranzl Herr Prangl Kennst mich nimmer ? in Sommer Fritz Pranzl Herrgott, sitz Di nieder! Jetzt kannst Mili habn so viel das willst 3. Scene Vor einem Hotel in Mailand Schöner Eingang mit Blumen und 4. einen Bäumen 2 Bänke draussen. Auf einer sitzt ein Hoteldiener mit Uniform, spricht mit einem Schuhputzer des Hotels Ho diener Herrgott, is heut heiss na eine solche Hitze hats in Steyr nie gen. Jch hab in einem kleinem Häuschen gewohnt, den Ulrich, da war es halt ganz anders. Schuhputzer Sie sind aus Austria Hoteldiener : Ja, mein Name ist doch auch ganz deutsch: Alfred Preiner perHab ich nie gewusst, Ein Omnibus awährt vor. Preiner springt auf, öffnet die Tür und grüsst höflich Reisender Sie, Portier, bitte melden Sie mich in Zimmer 23 dass ein Herr da ist, der hier auf der Bank wartet. Preiner: Euer Gnaden wollen nicht in den Garten gehen? Reisender: Nein. Ich sagte ich bleibe hier. Preiner verschwindet. Reisener öffnet seine Tasche und P. beginnt in Schriftstücken zu lesen. Herr von Zimmer 23: Ah, grüss Gott. Nun also gleich zur Sache Preiner stellt sich hinter beide und horcht zu Reisender: Also Herr Advokat, ich bitte der Fall war so Jch bin Reisender der grossen Firma Harant in Wien. Jch reise mit elektrischen Motoren u. dgl. Als ich nun unlängst im Hotel am Hauptplatz meine so wichti¬ Pläne in meinem Zimmer verser e, stahl mir ein Unbekannter diese wertvollen Papiere. Jch möchte sie bitten, mir einen Dedektiv zur Verfügung zu stel= len um die Papiere wieder zu erlangen Advokat: Ja, ich hab eine Dame, die leistet grossartiges Sie stammt aus Steyr, wurde von der Realschule dort abgerichtet undelteisn Spitzwesen Grossartiges Preiber: Aus Steyr ? Advokat: Was gaffen Sie gehen Sie!Nun wie gesagt, sie hat eine sehr leine Nase für solche Angelegenheiten; war dort lange auchin einer Apotheke Reisender Wie heisst sie ? Vielleicht kenne ich sie auch ? Jch heisse Fenzl und studierte in Steyr. Advokat So Preiner nervus Fenzl wendet sich) Was ? — Wer ? Preine Preiner Fenzl rei das ist gut. Gekatte Staub wallt auf Geschrei, Geheul Fenzl Was gibt Preiner lauft zur Unglücksstelle. Viele Leute schreien und sammeln sich Preine Heiliger Gott ; Der Knill, der Erfinder des Mi¬ Ammoniakotors is mit sein Werk in a Markbude gfahrn, hat ein Hendl, eine Gans uns a Weib zangführt. Fenzl Preiner Der Knill Kill Voll Staub undSegmutz von Wachleuten geführt). dammte sik Jetzt bin ich 23 Jahre an dem Projekt gehängt und jetzt häng ich bald wegen dem Projekt Vorhang fällt. 4. Scene Hinter dem Vorhang eines Zirkus. Lauter Fetzen hängen von der Wand, Leitern, Stühle, Sesseln stehend herumSchwere Hant

-12 und eiserne Kugeln liegen am Boden, der Spitzhut eines Clown eine Peitsche, Kleider, Schuhe, Teppiche. mit roten Quasten gastiert in Steyr am Karl Ludwigsplatz. Der Zirkus Guten Morgen Herr Direktor Deschka weisse Weste und Schesselrock) Morgen Herr Hartleiner Was wird heute gespielt als Einleitung Dirigent Der berühmte Marsch von Alte in Gisdur. Dieser: Deschka trat Ha dada Hartl. Gut, und dann ? Unsere bekannten Sachen Deschka Punkt 8 Uhr beginnt die Vorstellung. Halten Sie sich Hartl. Verstanden parat Jawohl Herr Direktor Deschka erste Nummer. Dann kommt der Clown Hartl. ektor welche Nummer bin ich ? Herr Dir Enöckl Hartl. Dritte danke. den Blindarm wieder öffent¬ l.: Sind Sie schon bereit, lich herauszunehmen aus ihrem Jnnern. Herr Direktor Schittengruber hat mir Enöckl : Vollständig. ja schon wieder einen Ziegendarm verschafft. Hartl. Wieso Ehöckl : Ja, beim Felkl haben sie heute die letzte Ziege ge¬ schlachtet, weil sie nimmer meck meck macht und da schenkte er das Eingeweide unserem Zirkusdirektor. Hartl. Gut, sehr gut. Man kann den einstigen Professor doch was brauchen 2Seidl kommt hereingestürzt im Clownkostüm Herr Direktor, Herr Direktor unser Kunstsprecher und Vortrags¬ künstler Wenger hat soeben den Robben und Wallrossen die Fische weggessen und der Bändiger Jungmair hat vor Schmerz eine eigenen Geruch verbreitet. Jch glaubte Nummer 6 müsse infolgedessen ausbleiben, denn ob die Robben da auftreten Jch glaube nicht. Hartl.: Dieser Wenger der hat schon gar kein logisches Hirn, dieses Nilpferd, dieses Wallross Diener Herr Direktor Schwerathlet Benke will sprechen mit ihnen. Hartl Gut Benke: in Ruderleibchen und Trikot) Herr Direktor, ich glaube meine Nummer muss ausbleiben. Hartl.: Gibt nicht Benke: Wir sind zwei Sehnen beim Ueben gerissen Schittengruber hat sie mir mit einem Zanger abgeschnitten und den Löwen zu fressen gegeben. Ich vermag fast kein kg heben. Mit der Dinken stemme ich noch immer einen Bären. Aller Albanese Seidl. Seidl : Aber was für einen Benke: Jch bin für mein Leben ruiniert. Hartl. Gut, treten Sie halt als Kunstspringer puf. Benke: Ausgeschlossen, ich hab mir doch meine Ferse gefroren. Hartl. Also als was denn Enöckl Alee Windhund der Aff. Engekl.: Merci Hartl.: So die Schranken sind geschlossen Ha, da kommt der Kassier Retten Beschka bitte beginnen. steiner. Viel eingenommen Professor ettenst: Ja, 1024 Kronen und ich hab vom alten Ziegler, den Kennen sie von der Schule noch her, 2 K Trink= Christus und wir geld bekommen, denn er hat für seine Rede 3 K 50 eingenom¬ die er unlängst beim Hammermeister gehalten nen. Da schenkte er mir 2. Nett, sehr nett art. Also mal los stürzt herein Unter: In Uniform eines Sesselanweisers Helles, um Himmelswillen habt den Krach net hört, die ganze Realschul hats in de Luft ghaut, weil der Reinelt statt einer Luft, a Knallgas erwischt hat. Enckl Gibts Tote Unter: Ja die Fledermaus vom Dachboden und in Reinelt. Sonst und vom Stockenhuber, san alle verwundet, mit Ausnahme vom Stephi,

-13Durcheinander: Ja die feschen Kerl bleiben immer Hoch der Stephi Hoch Draussen fallt die Musik ein Es braust ein Ruf wie Donnerhall Vorhang sinkt. Mgr ... EINE ZEICHENSTUNDE Schon beim Eintreten in den Zeichensaal beginnt eine Rauferei, die die ganze Stunde fortdauert. Denn jeder Schüler sucht sich eines der vielbegehrten Drehstockerln zu erobern. Nachdem nach wechselvollen Kämpfen wieder einigermassen Ruhe eingetreten ist, werden durch das Blockateilen und Vorlagenholen die Gemüter neu belebt. Denn jeder, der sich im ersten Augenblick das so sehr geehrte Drehstocker nicht erkämpft hat, sucht jetzt durch ist oder Schlauheit diesen Schaden auszugelichen. Dieses Vorgehen gibt wieder Anlass zu neuen Auseinandersetzun¬ gen, bei denen oft Hände und Füsse mitwirken. Nachdem nun die ersten 10 Minuten so vergangen sind, kann man mit Genue¬ tuung bemerken, dass jeder vor seinem Block sitzt und die Vor¬ lage vor sich hat. Denn der Oberste Grundsatz lautet: Jede Il an seien Platz sitzen und so tun, als ob er etwas täte. Plötzlich hört man den rischen Kriegshelden rufen: So eine Gemeint, wer hat mit den Wasser auf den Sessel ge¬ schüttet Meine Hosen sind ganz nass ! Wer hat das getan ? Wenn ich den erwische Allgemeines Gelächter ertönt zur ungeheuren Wut des Beschädigten. Mir scheint Due. und schaust der Tafelfetzen gegen den vermeintlichen Uebel¬ tater, der ihn aber eiligst wieder an den Absender zurückbe¬ fördert. Dieser schwort den unschuldig Verdächtigen ewige Rache. Währenddessen hat sich auch der wirkliche Täter, der Klassendienerstellvertreter, von seinem Lachkrampf erholt und wiedern herrscht Ruhe, die nur hie und da durch ein seltsames Geräusch unterbrochen wird. Geht man diesem Geräusch nach, so findet man, dass es durch das Aufschlagen von Spielkarten auf ein Reissbrett verursacht wird. Jn der hintersten Ecker des Zeichensaales haben sich vier zu einer gemütlichen Tarokpartie zusammengetan. Dieses saubere Kleeblatt besteht aus Soucki, dem Klassendiener, Dolf, dem unersättlichen Tarokger, scha, dem Revolutionär, und der Hauptperson ...g. Schwerennter, Verführer vieler Maschenherzen und Elegant Diese Vier spielen munter ihre Partie Vor ihnen see, der das Sprichwort: Zeit ist Geld, beherzigend die Zeicherstunde zum kopieren seiner Photografien benützt. Der wetaus gra Teil der Schüler aber liest interessante Romane (Dedektib - Romane, Reisebeschreibungen von Karl Mayr und andere Werke moderne Dichter So vergeht die Zeit gar schnell. Um 12 Uhr begeben sich die Septimaner auf den Gang oder in die Klasse um dort das Amt der Ruhe und Ordnung zu übernehmen. Jm Klassenzimmer werden nunfters Proben vom Gesangsverein leiklanggehalten Selbst die Leute auf der Strasse blieben stehen und lauschten der Sphärenmusik. Doch was dem einen recht ist, oft für den andern schlecht ist! So fand auch der Vorstand des Gesangsvereine Kracnhzen, der der Nebenklasse Unterricht erteilte, nichts verlockendes an den harmonischen Klängen Er wollte eben diesen Unfug ein¬ stellen als ich die Septimaner daran erinner dass sie doch eigentlich zeichnen, aber nicht Gesang hätten und sich anschickten, das Klassenzimmer zu verlassen. Da hatte nun so ein Unord die grenzenlose Frechheit besessen dies war es aber nicht Stuck eine Stiegenleiter vor die für zu stellen und zwar so, dass jedermann der hinaus wollte,

-14 gezwungen war, diesen Sprung ins Ungewisse zu wagen. Gleich Hühnern aus der Hühnersteige sprangen die Septimaner, doch da erschien plötzlich Gurs mit hochroten Kamm und geschwollenen Packin. Mit den Worten: Was sind das för blöde Witze ? stellte er das Treiben ein. Er konnte es aber doch nicht verhindern, dass der drahtlose Mathematiker. F.den Sprung tat und zwar in der Rechten das Formenheft hochaltend, in der Linken den Mantel nachziehend. Erschreckt von dieser gespensterhaften Erscheinung waren dem „gestrengen Herrn ? » die Worte im Mund stecken geblieben, und nach einer geraumen Weile fuhr er fort: „Jch werde davon Jhrem Klassenvorstand Mitteilung machen. Schnell begaben sich die Schüler in den Zeichensaal, wo sie sich zusammenscharten und den Vorfall und seine etwaigen Folgen bespra¬ chen. Nur zwei nahmen keinen Anteil an dieser Debatte: das war der drahtlose Mathematikus, F...1 und elektrische Chemiker .... » die den Kasten erbrochen hatten und dort die wunder¬ lichsten Dinge an den Tag brachten. So hüllte sich F...1 in ein rotes Tuch, setzte einen grünen Hut auf, nahm ein Gewehr in die Hand und stellte sich als sozialistischer Jäger der Parteigruppe Balthasar Schicki, den anderen vor. ra.. Hatte inzwischen den Gippopf Go¬ es mit einem Fez bedeckt, um seine Schultern ein grünes Tuch gehüllt und stellte ihn als gefeierten Co andichter vor. Dieses Beispiel wurde mannigfach nachgeahmt und gar bald zogen alle Septimaner kostümiert im Zeichensaal herum. Erst jetzt legte der Professor ein Veto gegen diesen Vorgang ein. Unwillig legten die Schüler ihre Maskerade abAls um 1 Uhr die Schüler beschlossen nachhause zu gehen, war auch der Professor damit einverstanden. Schnell wurde zu¬ sammengeräumt und dann gienge im Laufschritt heimwärts, der dampfenden Suppe entgegen. ..... .... BESUCH IM HIMEL Nun war ich also wirklich gestorben. Jn einem weissen Leichenhemdchen lag ich da, indess sich meine Seele aufschwang in den freien Aether. Jmmer grade hinauf gieng es, bis ich in der Ferne eine Jnsel ent¬ deckte, die sich beim Näherkommen als mautähnliches Gebäude erwies. Und drinnen sitzt ein würdiger dunkelbärtiger Engel der mit dem ausgestreckten Daumen auf eine Strasse zeigt, die links steil hinabgeht und deren Pflastersteine die Jnschrift zeigen: Guter Vorsatz aber dieser Mautengel kommt mir seltsam be¬ Kannt vor, plötzlich durchzuckt es mich wie ein Blitz Jessas der Rei= und weiter komme ich auch nicht, en met don¬ nernden Bass beginnt jener : Hast was studiert Bürschlichen Jch bin der Mann, der die Spreu und Weizen sondert, gerad hab ich den Enöckl dorthin hingeschickt. Der Daumen weist immer drohender gegen die Unterwelt. War auch immer so ein Subjekt, dessen Faulheit zum Himmel gesunken hat! Und nun sage mir die Formel des Moncandoglyzerinesters und schüchtern antworte ich, Mit Gott und Smiles lautet besagte Formel Da erstrahlt sein Gesicht, er hört nicht mehr auf den Wahnsinn der folgt und gibt mir den Weg in die Seligkeit frei, indem er mir rät, mich nun an die zwei Paralellen, die da hinner seinem Pavillon beginnen zu halten. Auf diesen reise ich weiter und langsam wachsen meine Flügel. Auf einmal ein Mordskrach! Die zwei Parallelen sind zusammen¬ stossen und als geometrisch gebildeter Mann weiss ich sofort, dass ich jetzt im Unendlichen bin. Sonderbar schauts da aus. Nichts als Parabel und Hyperbeltrümmer imaginäre Zahlen und solche die man leichtsinnigerweise durch 0 dividiert hat. Pful Teufel! Doch ich hab keine Zeit, mich mit dem Graffelwerk

-15 näher zu befassen, denn vor mir liegt in unbeschreiblicher Pracht der Himmel. Ja aber wer sitzt denn da so brav auf seinem Bankerl und schaut ganz stad umanand? Hat i a net glaubt dass der daher kommt und wohlwollend trete ich zu dem Gegen¬ stand meines Staunens und frage ihn ganz harmlos: Gelt ja, da gfalls Dir a ? Gibts was schöneres? Aber was an wortet den der mir drauf ja, die Elysenkonstruktion nach Polke, aber die können Sie noch immer nicht! Kreuzsakra gibt mir da an Renner. Und ich verroll, in düsteren Gedanken. Auf einmal stopere ich über ein Vieh und lieg da auf der Nasn. Schon will ich anfangen zu fluchen: Rabenvieh, gscherts ruinierst mir ja meine ganzen Flügeln, meint ich bin im Him¬ mel kommen, damit im von Dir pflanzen las Da schau ich auf Jesses na, der ghört ja ahm und er führt da gar 3 Hund ausser und fangt an zu erzählen: Unjour un jeune paysan trauva un chien. Il emena la pauvre bet Jetzt wird mir mit der Zeit schon ungemütlich im Himmel so schach, was is den da? Da schaut aus dem Boden ein rosser Kopf aussi und daneben a Glatzn. Und dabei steht ein schönerEngel mit an Vollbart und a Glatzn. Jesses Jch geh zuhin und frag ihn was das warDa sagt er Lern lieber Eitheraturgschicht, est so blöd red tust. Das is der Göthe den in der Literaturgschicht steht, Goethe reicht bis ins Unendliche und das ist der Grillparzer, denn er wächst fabelhaft und kommt ihm täglich näher. Wenn er ganz heraussen ist, haben wir ein Fest und der Pauli singt'n Fuhrmann. Jch kann nichts mehr sagen wir a so, da hör i aus der Ferne an Mordslärm, lachen und Geschrei. A ha, da macht der sogenannte Steph schon wieder an Ausflug mit Tanz und mikroskopischer Jupiter-Betretung sagt so ein kleiner verkrachter Engel neben mir. Von oben ertönt Chorgesang. A grosser magerer Engel dirregiert mir viel Feingefühl. Aber das Lied sollte ich doch kennen. Ja, ja, weiss schon, lieblich ertönen die Stimmen: Blüh, noch went der Morgenwind / und die Nase des grossen Engels singt drein „Wind Aber wirklich kalt Ist der Morgenwind. Ja was ist denn das ? Jch lieg ja in meinem Bett, die Tuchent auf der Erden und daneben - ja was kiegt denn da daneben Jesses na da laster der wirkliche, der schwarze, der gesternnoch geglänzt hat. Und ich bin frei, hab die Matura gemacht undoffen steht mir eine Weilt neuer Freuden und voller Freiheitund Sonne im Licht. Und ich Ochs träume vom Stundenplan für Dienstag * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * he given Schiras Hallintonos fallen: Gespann es wegen Denn sie die und es donde en viereenige allen von Austritt auf der Gen. gin von der gehen da¬ et eam der Blinden. bannen. Wie der Spini diese Auf¬ gabe ungitur: Nassau 30 Mai 1919 regule: gegen den Tag dinglichen: —

46 EINSCHULTAG Hauts sies! Hauts sies ! » so tönt es aus aller Munde, als sich einige Minuten nach i 8 die Türe öffnet und der Klassenordner Stuck miteinem Stellvertreter Buffii eintrat 10 Minuten vor 8 Uhr waren an diesem Tag bereits alle Septi¬ ner im Klassenzimmer anwesend, denn es galt eine grosse Schlacht zwischen den Stuck und der namenlosen Gegenpartei zu liefern. Die Spuckisten, die sich aus den beiden Klassendienern, den beiden Ringkämpfern und von der äussersten Rechten ad den steirischen Korporal Almstier zusammensetzten, hatten ihr Lager auf der Treppe aufgeschlagen. Der Führer der Na¬ losen war Schneider, den erst vor kurzen ein Stück seines Jch geraubt wurde. Wieder ertönte der Schlachtruf Haus Sies und schon stürzten sich die Namenlosen auf ihre Gegra Put ch gelang glänzend, die Spuckisten wurden in allen Ecken des Klassenzimmers zerstreut. Jn der einen Ecke lagen Freund und Feind im Nahkampf am Boden, in anderen landete Buffi im Papierkorb. Nachdem in der ersten Ecke der Kampf ei= . nige Minuten gewährt hatte, griffen einige Neutrale ein, ergriffen den Führer der Spuckisten und beförderten ihn mit einem gewissen Schwung unter die Bank. Da zeigte das Glockenzeichen den nahenden Schulbeginn an, und dem Kampf, musste Einhalt getan werden. Die Schüler begaben schnell auf ihre Plätze,nur Spucki der Unbesiegbaren stieg die Treppe und rief: Stunde ? Eine Stimme aus dem Hintergrunde belehrte ihn, dass er zu fragen habe: Bitte wieviele Stundehaben wir heute? Dessen ungeachtet Wie Stuck abermals Stunde ? Dieser neuerliche Ruf ste grosse Entrüstung aus und es folgte ein Hagel von Kreidestucken und Logarithmenbücher auf den, beim Katheder henden Klassendien nur sein Zunftgenosse Buffi rief ihm die Zahl der Stunde zu, der Sturm ebote ab und Gurs der Ziffernathletein. Abwechslungshalber zierten diesmal braune Halbschuchern seine Fusserln und mit einigen kleinen Schritt¬ chen hatte er den Katheder erreicht. Rasen wurden die gewöhn lichen Eintragungen in das Klassenbuch vorgenommen und mit den Worten: 1. » Hausübung der Unterricht begonnen. Die Hausübungsbeispiele wurden verglichen und zum grossen Erstaunen - Gurs waren alle dellos ausgeführt. Der Professor nickte ob dieses Erfolges befriedigt mit dem Kopf, doch die Schüler konn¬ ten sich eines leisen Lächeln nur mit grosser Mühe enthalten; War doch dieser gute Erfolg darauf zurückzuführen, dass der beste Mathematiker der Klasse die Beispiele ausgerechnet, sie 14 vervielfältigt und als mathematisches Morgenblatt verte hatte. Dieses mathematische Morgenblatt erschien von nun an vor jeder Mathematikstunde.Als die Beispiele verglichen waren, nahm der Professor sein Notizbuch heraus und suchte nach einem Opfer, das er in der Person des ...i.s bald ge¬ funden hatte. Leiten Sie mir die Formel des Cosinus - Satze: ab, sprach Gurs. Ein nicht zu viel verheissendes Minen spiel war die erste Antwort auf diese Frage und dann begann Heisch so gut er konnte die Formel abzulien. Bald war noch mit seiner Weisheit zu Ende und er trachtete sich mit folgenden Worten zu entschuldigen : Die Formel kann ich wohl, doch ich wusste nicht, dass wir die Ableitung kennen müssen. war ihm nicht möglich, den drohenden Deckel zu entgehen, denn Gurs verstand keinen Spass und heilte ihn mit folgenden Worten von seinem Irrtum: „Sie dummer Mensch Sie, alles was ich f der Tafel mache, haben sie zu können, sonst brauchte ich ja nur zu sagen, lernen Sie im Schülerkalender die Seite 45 auswadig und müsste nichts vortragen. Oh, Sie dummer Mensch Sie Setzen ! Nicht genügend ! Das war auch etwas, die Zeit der Kriegsmatura ist vorüber. P....1, fortsetzen. Uebrigens haben Sie was gelernt ? Sagen Sie mir gleich, ich habe keine Zeit sich mit faulen Leuten herumzuschlagen, die anderen wollen auch noch daran kommen 10. sind Sie ruhig, Sie haben in der Bank nichts zu reden.) Also P....1 was ist, oder nein? Kleinlaut bejaht.und nachdem in Gur nochmals

- Beginnt P....1 zu arbeiten zuruft: Na also flink ! » Blötzlich öffnet sich die Tür und herein tritt der Schuldiener Fleischbüchl aus dem den Schülern in Erinnerung Mit dem gebracht wird, dass das Rauchen auf allen öffentlichen Plätzen laut der noch bestehenden Disziplinarordnung verboten ist. Lautlos entfernt sich der Schuldiener wieder. P.... 1 hat in¬ dessen seine Aufgabe gelöst und er bekommt ein nächstes Beispiel dessen Lösung ebenfalls bis zur Gleichung glatt geht, doch nun stockt er und weiter gehts nicht. Nach einer Belehrung die mit den Worten endet: „das gehört ja in die vierte Klasse i og weiter und und ist doch nicht gleich geht die Arbeit Aber sehr gut wars wird klaglos beendet. Mit der Bemerkung nicht wird der Schüler in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Nun kommt.u....r dran. Dieser entledigt sich scheinbar seiner en unter¬ Aufgabe ganz gut, als ihm Gurs plötzlich mit den Wo brach: Haben Sie gestern gsoff, Sie dummer Mensch Sie. Wis sen Sie nicht, was man da braucht? Wer singt denn am Fer Es war nämlich gerade ein Fink am Fenster) Dem Schüler gieng gleich in seinem obersten Stockwerke eine ganze elektrische Der Fink'sche Tangenten¬ Lichtanlage auf und er antwortete: Zur allgemeinen Erleichterung ertönt die Glocke die Satz die Pausenzeit verkündete. Mit raschen Schritten verliess Gurs Ziffernakrobat das Klassenzimmer und die Unterrichtsstun= de war trotz der grossen Explosivkraft seitens Gurs ganz ge¬ mütlich verlaufe Nunbegann für den Klassendiener wieder die Arbeit. Sie hatten nämlich die verfluchte Pflicht und Schuldigkeit darauf zu dass kein Schüler wahrend der Pause zurückblieb. ten Naturlich kam es mitunter zu hitzigen Kämpfen, da der eine Schauts dass naus kommt gen Zureden oder andere den gut¬ its ab, vaku oder verrollts) der Klassendiener, nicht Folge leisten wollte. Besonders, der blind darmlose Schneider widersetzte sich derart, dass Spucki und Puffi ihre ganzen äfte anspannen mussten, um den Widerspenstigen zum Gehorsam zu zwingen. Doch kam es zuweilen vor, dass sich die ganze dann half gütigen Zuspruch widersetzte Klasse ihrem wohl dem Klassendiener nichts anderes als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Die Pause war schnell um und für die nächste Stunde ist eine Geschichts- und Geographie Prüfung angesagt. Prof. Guta schreitet schnell zum Katheder, trägt mit Schriftzeichen, die ein Aegypter aus der vorchristlichen Zeit seln könnte als der gewandteste Kalligraph unserer besser entrat Tage, alles notwendige in das Klassenbuch ein, holt dann sein Notizbuch hervor und ruft Preiner als ersten heraus. Gutas Fra¬ ge wurde wie immer mit folgenden Worten eingeleitet: „Also Preiner erzählen Sie uns was haben Sie sich denn von der Vieh¬ zucht in den Alpenländern gemerkt ? Und Preiner beginnt Während man in der Schweiz Milch und Butter züchtet, züchtet je¬ Gut verzichtete auf Man bei uns Fleisch, dann de weitere Erklärung dieser Behauptung, stellte den Fehler rich¬ tig, und gab dem Schüler eine Frage über die Schweine zucht in genannten Ländern, worauf der Schüler schnell antwortete: den Die Fabriken werden mit den Abfällen der Schweine betrichen, Diese Antwort war für den Professor mehr als genug und er schick¬ te den Schüler in die Bank zurück, indem er bemerkte: Das Es wäre war nobischen spiessig s könnte besser gehen. » wenn Herr Preiner sein Verfahren patentieren liesse, er ut, würde dem Vaterland damit grosse Dienste leisten und sich bald unter die Kriegsgewinner zählen können. Anmerkung der Red des Blattes ! Als nächster kam der Baumwolleutnante... an die „Ist schon gute Nacht verliess Reihe. Mit den Worten er die Bank und erstieg im Vollgefühl seiner Sicherheit die Treppe. Ueber den Kulturzustand der Alpenländer zur Römerzeit befragt, fühlte er sich in tiefes Stillschweigen, denn das sei ihm, wie er später erklärte Wurschtig. Guta versuch¬ te nun seinem Gedächtniss zu Hilfe zu kommen: Das Gebiet war von den Romern bewohnt und daher... Worauf Wenger einfiel: Schrieben und sprachen sie römisch. Ueber die römischen Heerstrassen befragt, erklärte der Schüler : Die wichtigste welche wichtige te trasse führte von Passau nach Linz

-18 lagen an ihr? Aschach ad Donau und Enns, über die ver¬ schiedenen Irrtumer aufgeklart, wurde ihm noch eine Frage vor¬ gelegt und zwar wo sich Amphitheater befänden. Nun erzahlte er unter anderem, dass ein Amphitheater in Pola unterhalb von Wien gewesen sei. Nun war das Mass voll und mit dem Entrüstungs schrei 2 er das ist nichts wurde er auf sehen Platz zurückgeschickt. Seinen Kameraden zuflüsternd: Jch habs eh gleich sagt, so fügte er sich wehmütig seinen Schick¬ sal. Schon war Professor Gut auf der Suche nach einem neuen Jndividuum als das Glockenzeichen dem grausamen Spiel ein Ende bereitete. Diesmal verliessen die Schuler, willig und schnell das Klassenzimmer, da der eben fabrizierte Unsinn eingehend be¬ sprochen wurde. Als nach 20 Minuten die Glocke die Schüler wieder in die Klasse rief, beeilten sie sich diesem Rufe zu folgen, denn die folgenden Stunde gehörte der Naturgeschichte und diese zählte zu den interessantesten der Schulstunden Die Schüler wurden da über ganz merkwürdige Geschichten und seltene Naturerscheinungen belehrt, die dadurch, dass sie der Erzähler selbst erlebte ganz besonders an Reiz gewanen. Die Schilderungen der Schwefelgellen dieses Landes übten auf die Sen mer einestiefe Wirkung aus, dass von nun an jede weitere Erzählung über die Verhältnisse dieses Landes mit der treffenden BezeichnungAlbanischer Schwefelbelegt wurde. Ausserdem treiben auch Sandhosen ihr Unwesen in Albanien. Sie hatten es besonders auf die zu Pferd reitenden Forscher abge¬ sehen. Ganz besonders bemerkenswert ist auch ein Ereignis dass sich beim Rückzuge der österreichisch ungarischen Armee im Herbste 1918 abspielte. Die Truppen mussten, bedingt durch ihre eilige Flucht viele wertvolle Sachen dem hart hinterher folgenden Feind überlassen, darunter such eine grosse Zahl vier¬ beiniger Kinder. Weite Graslandschaften des zerklüften Balkans säumen die Strassen ein, auf denen unsere Truppen zurückfkuteten. Durch eine Unvorsichtigkeit der Truppen fiengen diese Graslandschaften Feuer. Die zurückgelassenen Büffel, Ochsen und Stiere, die das Rote lieben, rannten nun direkt in das Feuer hinein. Die den Truppen nachfolgenden Komitatschis hatten es nun gut, sie konnten sich an den gebratenen Büffelkeulen Rostbraten und dgl. guten Fleischspeisen gütlich tun. Nicht nur in Albanien gibt es derart seltene Erscheinungen und Ereignisse, auch in Jndien gibt es solche. Dort sieht man das Wachsen der Bananen. Eines der schauerlichsten Ereignisse soll in Japan vorkommen, dort trifft der Fluss Gang- Te- Kiang zweimal des Jahres aus seinen Ufern. Bei diesen Ueberschwemmungen sollen jedesmal eine halbe Million Menschen zu Grunde gehen Auch in unse¬ schönen Lande Tirol gibt es ganz ungeahnte Naturwunder. Vor Jahren hat dort ein Murkegel eine Ortschaft derart ver t schüttet, dass man nur mehr die Spitze des Kirchturmes sieht All diese Schilderungen sind bei den Schülern so sehr be¬ liebt, dass ihnen die Stunde zumeist viel zu kurz vorkommt. Nun sollte eine Zeichenstunde mit all ihren Reizen den Schluss dieses Vormittags bilden, doch wurde ihnen mitgeteilt, dass der Zeichenunterricht für heute netfällt. Um die Zeit auszunützen wurde beschlossen, eine Schulgemeinde-sitzung abzuhalten Schulgemeinde Auch ein Erfolg des Umsturzes ! Doch vor¬ läufig ist die ganze Sache noch im Werden begriffen, denn recht viel haben die Schüler von all den Herrlichkeiten, die eine Selbstverwaltung mit sich bringt, noch nicht bemerkt, das wird anders werden, wenn die Disziplinarordnung mal geändert sein wird. Auch ein Elternrat soll geschaffen werden, das ist aber noch ganz im Beginne, doch zurück zur Schulgemeindesitzung. Sie ist das selbe im kleinen, wie eine Reichstagsitzung ehemals im grossen war. Nachdem die Sitzung eröffnet war, sollten vor allem die Statuten aufgestellt werden, die dann vom D. V.A. der vorberei¬ tende Ausschuss, nicht zu verwechseln mit deutschösterreichischer iehausstellung dem Vertrauensmanne übergeben werden sollte Nachdem im Klassenzimmer einigermassen Ruhe eingetreten war, wur¬ de mit der Debatte begonnen und og ergriff das Wort. Er fand meistens nur das als richig und gut, was er vorschlug, alles andere verwarf er als unzweckmässig. Er sprach eine ziemliche Weile ganz ungeniert, die Hände in den Hosentaschen, seine

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