Maturazeitung Gymnasium Steyr Michaelerplatz 1919

-14 gezwungen war, diesen Sprung ins Ungewisse zu wagen. Gleich Hühnern aus der Hühnersteige sprangen die Septimaner, doch da erschien plötzlich Gurs mit hochroten Kamm und geschwollenen Packin. Mit den Worten: Was sind das för blöde Witze ? stellte er das Treiben ein. Er konnte es aber doch nicht verhindern, dass der drahtlose Mathematiker. F.den Sprung tat und zwar in der Rechten das Formenheft hochaltend, in der Linken den Mantel nachziehend. Erschreckt von dieser gespensterhaften Erscheinung waren dem „gestrengen Herrn ? » die Worte im Mund stecken geblieben, und nach einer geraumen Weile fuhr er fort: „Jch werde davon Jhrem Klassenvorstand Mitteilung machen. Schnell begaben sich die Schüler in den Zeichensaal, wo sie sich zusammenscharten und den Vorfall und seine etwaigen Folgen bespra¬ chen. Nur zwei nahmen keinen Anteil an dieser Debatte: das war der drahtlose Mathematikus, F...1 und elektrische Chemiker .... » die den Kasten erbrochen hatten und dort die wunder¬ lichsten Dinge an den Tag brachten. So hüllte sich F...1 in ein rotes Tuch, setzte einen grünen Hut auf, nahm ein Gewehr in die Hand und stellte sich als sozialistischer Jäger der Parteigruppe Balthasar Schicki, den anderen vor. ra.. Hatte inzwischen den Gippopf Go¬ es mit einem Fez bedeckt, um seine Schultern ein grünes Tuch gehüllt und stellte ihn als gefeierten Co andichter vor. Dieses Beispiel wurde mannigfach nachgeahmt und gar bald zogen alle Septimaner kostümiert im Zeichensaal herum. Erst jetzt legte der Professor ein Veto gegen diesen Vorgang ein. Unwillig legten die Schüler ihre Maskerade abAls um 1 Uhr die Schüler beschlossen nachhause zu gehen, war auch der Professor damit einverstanden. Schnell wurde zu¬ sammengeräumt und dann gienge im Laufschritt heimwärts, der dampfenden Suppe entgegen. ..... .... BESUCH IM HIMEL Nun war ich also wirklich gestorben. Jn einem weissen Leichenhemdchen lag ich da, indess sich meine Seele aufschwang in den freien Aether. Jmmer grade hinauf gieng es, bis ich in der Ferne eine Jnsel ent¬ deckte, die sich beim Näherkommen als mautähnliches Gebäude erwies. Und drinnen sitzt ein würdiger dunkelbärtiger Engel der mit dem ausgestreckten Daumen auf eine Strasse zeigt, die links steil hinabgeht und deren Pflastersteine die Jnschrift zeigen: Guter Vorsatz aber dieser Mautengel kommt mir seltsam be¬ Kannt vor, plötzlich durchzuckt es mich wie ein Blitz Jessas der Rei= und weiter komme ich auch nicht, en met don¬ nernden Bass beginnt jener : Hast was studiert Bürschlichen Jch bin der Mann, der die Spreu und Weizen sondert, gerad hab ich den Enöckl dorthin hingeschickt. Der Daumen weist immer drohender gegen die Unterwelt. War auch immer so ein Subjekt, dessen Faulheit zum Himmel gesunken hat! Und nun sage mir die Formel des Moncandoglyzerinesters und schüchtern antworte ich, Mit Gott und Smiles lautet besagte Formel Da erstrahlt sein Gesicht, er hört nicht mehr auf den Wahnsinn der folgt und gibt mir den Weg in die Seligkeit frei, indem er mir rät, mich nun an die zwei Paralellen, die da hinner seinem Pavillon beginnen zu halten. Auf diesen reise ich weiter und langsam wachsen meine Flügel. Auf einmal ein Mordskrach! Die zwei Parallelen sind zusammen¬ stossen und als geometrisch gebildeter Mann weiss ich sofort, dass ich jetzt im Unendlichen bin. Sonderbar schauts da aus. Nichts als Parabel und Hyperbeltrümmer imaginäre Zahlen und solche die man leichtsinnigerweise durch 0 dividiert hat. Pful Teufel! Doch ich hab keine Zeit, mich mit dem Graffelwerk

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