Maturazeitung Gymnasium Steyr Michaelerplatz 1919

46 EINSCHULTAG Hauts sies! Hauts sies ! » so tönt es aus aller Munde, als sich einige Minuten nach i 8 die Türe öffnet und der Klassenordner Stuck miteinem Stellvertreter Buffii eintrat 10 Minuten vor 8 Uhr waren an diesem Tag bereits alle Septi¬ ner im Klassenzimmer anwesend, denn es galt eine grosse Schlacht zwischen den Stuck und der namenlosen Gegenpartei zu liefern. Die Spuckisten, die sich aus den beiden Klassendienern, den beiden Ringkämpfern und von der äussersten Rechten ad den steirischen Korporal Almstier zusammensetzten, hatten ihr Lager auf der Treppe aufgeschlagen. Der Führer der Na¬ losen war Schneider, den erst vor kurzen ein Stück seines Jch geraubt wurde. Wieder ertönte der Schlachtruf Haus Sies und schon stürzten sich die Namenlosen auf ihre Gegra Put ch gelang glänzend, die Spuckisten wurden in allen Ecken des Klassenzimmers zerstreut. Jn der einen Ecke lagen Freund und Feind im Nahkampf am Boden, in anderen landete Buffi im Papierkorb. Nachdem in der ersten Ecke der Kampf ei= . nige Minuten gewährt hatte, griffen einige Neutrale ein, ergriffen den Führer der Spuckisten und beförderten ihn mit einem gewissen Schwung unter die Bank. Da zeigte das Glockenzeichen den nahenden Schulbeginn an, und dem Kampf, musste Einhalt getan werden. Die Schüler begaben schnell auf ihre Plätze,nur Spucki der Unbesiegbaren stieg die Treppe und rief: Stunde ? Eine Stimme aus dem Hintergrunde belehrte ihn, dass er zu fragen habe: Bitte wieviele Stundehaben wir heute? Dessen ungeachtet Wie Stuck abermals Stunde ? Dieser neuerliche Ruf ste grosse Entrüstung aus und es folgte ein Hagel von Kreidestucken und Logarithmenbücher auf den, beim Katheder henden Klassendien nur sein Zunftgenosse Buffi rief ihm die Zahl der Stunde zu, der Sturm ebote ab und Gurs der Ziffernathletein. Abwechslungshalber zierten diesmal braune Halbschuchern seine Fusserln und mit einigen kleinen Schritt¬ chen hatte er den Katheder erreicht. Rasen wurden die gewöhn lichen Eintragungen in das Klassenbuch vorgenommen und mit den Worten: 1. » Hausübung der Unterricht begonnen. Die Hausübungsbeispiele wurden verglichen und zum grossen Erstaunen - Gurs waren alle dellos ausgeführt. Der Professor nickte ob dieses Erfolges befriedigt mit dem Kopf, doch die Schüler konn¬ ten sich eines leisen Lächeln nur mit grosser Mühe enthalten; War doch dieser gute Erfolg darauf zurückzuführen, dass der beste Mathematiker der Klasse die Beispiele ausgerechnet, sie 14 vervielfältigt und als mathematisches Morgenblatt verte hatte. Dieses mathematische Morgenblatt erschien von nun an vor jeder Mathematikstunde.Als die Beispiele verglichen waren, nahm der Professor sein Notizbuch heraus und suchte nach einem Opfer, das er in der Person des ...i.s bald ge¬ funden hatte. Leiten Sie mir die Formel des Cosinus - Satze: ab, sprach Gurs. Ein nicht zu viel verheissendes Minen spiel war die erste Antwort auf diese Frage und dann begann Heisch so gut er konnte die Formel abzulien. Bald war noch mit seiner Weisheit zu Ende und er trachtete sich mit folgenden Worten zu entschuldigen : Die Formel kann ich wohl, doch ich wusste nicht, dass wir die Ableitung kennen müssen. war ihm nicht möglich, den drohenden Deckel zu entgehen, denn Gurs verstand keinen Spass und heilte ihn mit folgenden Worten von seinem Irrtum: „Sie dummer Mensch Sie, alles was ich f der Tafel mache, haben sie zu können, sonst brauchte ich ja nur zu sagen, lernen Sie im Schülerkalender die Seite 45 auswadig und müsste nichts vortragen. Oh, Sie dummer Mensch Sie Setzen ! Nicht genügend ! Das war auch etwas, die Zeit der Kriegsmatura ist vorüber. P....1, fortsetzen. Uebrigens haben Sie was gelernt ? Sagen Sie mir gleich, ich habe keine Zeit sich mit faulen Leuten herumzuschlagen, die anderen wollen auch noch daran kommen 10. sind Sie ruhig, Sie haben in der Bank nichts zu reden.) Also P....1 was ist, oder nein? Kleinlaut bejaht.und nachdem in Gur nochmals

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2