30 Jahre Vorwärts Steyr

anläßlich des 30 jährigen Bestandes des Sportklub „Vorwärts“ Steyr Ansicht von Steyr Karl Them, Steyr hwMgitjvr tuövlf imöerbtrgw gen Verleger: Sportklub „Vorwärts“, Steyr. Für den Inhalt verantwortlich: Fritz Mitter, Steyr Druck : Druck- und Verlagsanstalt Gutenberg, Linz, Spittelwiese 5

Dr. Gleißner Landeshauptmann von Oberösterreich Es ist mir eine besondere Freude und Genugtuung, wenn ich von den ausgezeichneten sportlichen Leistungen meiner Landsleute höre. Der S. K. „Vorwärts“ Steyr zählt zu unseren bedeutendsten Fußballvereinen. In zäher und emsiger Aufbauarbeit hat er es verstanden, sich in die höchste österreichische Spielklasse, in die Staatsliga, hinaufzuarbeiten. Die Leibesübungen sind ein wesentlicher Teil aller der Volksgesundheit dienenden Bestrebungen. Daher ist mir das dreißigjährige Bestandsjubiläum des S. K. „Vorwärts“ ein willkommener Anlaß, dem jubilierenden Verein für all die vollbrachten Leistungen zu danken und ihm für die Zukunft die besten Wünsche mit auf den Weg zu geben. Mögen ihm zum Lobe und der Heimat zur Freude noch recht viele sportliche Erfolge beschieden sein. 3

Ing. Leopold Steinbrecher Bürgermeister von Steyr Das Proponentenkomitee des Fußballklubs „Vorwärts“ unterbreitete am 22. Mai 1919 der Stadtgemeindevorstehung ein Memorandum, das von M. Weißengruber als Obmann und K. Grubinger als Kapitän gezeichnet wurde, in welchem es heißt: „Die im Steyrer Fußballklub ,Vorwärts' vereinigten Sportinteressenten haben, vielleicht einem Temperament gehorchend oder angelockt von der Volkstümlichkeit, dieses Sportzweiges, einen Fußballklub gegründet“. In diesem Memorandum wird die Stadt um praktische und finanzielle Unterstützung ersucht. Am 25. Juli 1919 habe ich als junger Gemeindefunktionär der Stadt Steyr im Gemeinderat nachstehenden Antrag gestellt: „Der Gemeinderat begrüße jede Gründung von Sportvereinen, die sich mit der körperlichen Ausbildung und Erziehung der Jugend wie auch der Erwachsenen befaßt. Er begrüße daher auch die Gründung des Fußballklubs ,Vorwärts' in Steyr und beauftrage das städtische Bauamt, diesem Klub ehestens einen Spielplatz zur Benützung zuzuweisen.“ In drei Jahrzehnten ist aus dem Häuflein „Sportinteressenten“, dem ich in der Gemeinde sozusagen zur Taufe gestanden bin der erfolgreichste Fußballklub der österreichischen Provinz geworden. In dreißig langen Jahren, die wie ein Menschenleben Höhepunkte und Tiefen beinhalten, hat der Klub sich den Weg in die österreichische Staatsliga erkämpft, nie beirrt durch Rückschläge, stetig und unermüdlich den Weg nach vorwärts verfolgend. Heute, nach drei Dezennien, freue ich mich als Bürgermeister der Stadt, meinem Täufling, der eine so stolze Laufbahn aufzuweisen hat, zu seinem Jubelfest die herzlichsten Glückwünsche entbieten zu können! Möge er auch weiterhin seine zielbewußte und erfolgreiche Arbeit für den Fußballsport leisten! 4

Nationalrat Dr. Ferdinand Häuslmayr Ehrenpräsident des „Vorwärts“ Vor 31 Jahren wurde der Sportklub „Vorwärts“ als erster Fußballverein Steyrs gegründet. Die Feier des 30. Geburtstages mußte aus technischen Gründen um ein Jahr verschoben werden, was aber der festlichen Stimmung keinerlei Abbruch tut. Ist ja der „Vorwärts“ in diesem Jahre nach Erringung der oberösterreichischen Landesmeisterschaft in die neugegründete Staatsliga aufgestiegen. Der Aufstieg unseres Sportklubs ist um so beachtlicher, als ja Gründung und Fortentwicklung innerhalb eines abnormalen Zeitgeschehens fallen. 1919: Zielbewußte und sportbegeisterte Männer gründen den Klub in einer Zeit, wo die Erste Republik um ihre Existenz kämpft. Er überwindet jene Zeit der ungeheuren Arbeitslosigkeit der Dreißigerjahre in Steyr. 1934: Auflösung des Klubs aus politischen Gründen. 1938: Gleichschaltung des Klubs mit den von Berlin dirigierten Sportorganisationen. 1945: Zweite Gründung. Nicht zu schildern die Mühen um den Aufbau der Organisation, die Beschaffung des Sportmaterials, von der unendlich schwierigen Instandsetzung des durch die Kriegsereignisse verwüsteten Sportplatzes nicht zu reden. So gebührt denn allen Reorganisatoren, den Freunden und Förderern des „Vorwärts“, insbesondere der Stadtgemeinde Steyr und den Steyr-Werken aufrichtigster Dank, die höchste Anerkennung aber den Akteuren, die als Arbeiter und Angestellte neben ihrer schweren Berufsarbeit den Idealismus des Amateurs aufbringen, dem Klub das Ansehen zu verschaffen, das heute die Rot-Weißen in ganz Österreich und über unser Land hinaus genießen. Dem Geburtstagskind kann man für die Zukunft nichts Besseres und Schöneres wünschen als immer nur: Vorwärts! 5

Bundesminister a.D. Dr. Josef Gero Präsident des österreichischen Fußballbundes Der Sportklub „Vorwärts“ Steyr feiert sein 30jähriges Bestandsjubiläum. Dieses Ereignis gibt mir willkommenen Anlaß, um allen Funktionären, aktiven Sportlern und sonstigen Mitgliedern dieses angesehenen Vereines, im eigenen Namen und namens des Österreichischen Fußball-Bundes die herzlichsten und aufrichtigsten Glück- und Segenswünsche zu übermitteln. Es war knapp nach dem ersten Weltkrieg, als beherzte Männer von Steyr, dieser auch wirtschaftlich so aufstrebenden Stadt, die Wichtigkeit des Sportes für die Gesundheit des arbeitenden Menschen und für die körperliche Entwicklung der heran wachsenden Jugend erkannt und als Sammelpunkt dieser Bestrebungen den Sportklub „Vorwärts“ Steyr ins Leben riefen. Es war kein einfacher Weg, er war mit Schwierigkeiten reich gesegnet, aber all die widrigen Umstände konnten überwunden und die Schwierigkeiten besiegt werden und schon nach kurzer Zeit gelang es dem aufstrebenden Verein, eine beachtenswerte Rolle im oberösterreichischen Verbandsleben zu führen. Tatkräftigen Funktionären und Mitgliedern gelang es, der Bevölkerung von Steyr und Umgebung klarzumachen, wie wichtig die fußballsportliche und darüber hinaus gesamtsportliche Tätigkeit für die allgemeine Volksgesundheit ist und der Sport einen wichtigen Kulturfaktor darstellt. Rasch schritt der Sportklub „Vorwärts“ Steyr auf der sportlichen Stufenleiter empor. Wiederholt gelang es ihm, in oberösterreichischen Fußballwettbewerben Landesmeister und Landespokalsieger zu werden und im vergangenen Jahre konnte er sich schon als Teilnehmer des österreichischen Cup-Finale präsentieren, somit als Bewerber um eine Sporttrophäe, die wohl nicht die Popularität wie im Mutterlande des Sportes, England, genießt, aber doch ein beachtenswertes Siegeszeichen darstellt, indem es notwendig ist, eine große Anzahl von spielstarken Gegnern zu überwinden, um sich die Teilnahmeberechtigung am Cup-Finale zu erringen. (i

Auf Grund des errungenen Meistertitels in dem Fußball - Landeswettbewerb Oberösterreichs konnte sich der Sportklub „Vorwärts“ Steyr gleichsam als bisherige Krönung des Werkes den Aufstieg in die Österreichische Staatsliga sichern, das ist die . oberste Spielklasse des österreichischen Spitzensportes, in welcher Umgebung der Sportklub „Vorwärts“ Steyr eine beachtenswerte, manchmal aber auch sportlich eine gefürchtete Rolle spielt. Es gelang ihm bald, die Aufmerksamkeit weitester Sportkreise nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland auf sich zu lenken und den Namen der Eisenstadt in die weiteste Welt zu tragen und damit auch für die Verbreitung des Ansehens des österreichischen Fußballsportes in der Sportwelt zu wirken. Für all das geleistete gebührt dem Sportklub „Vorwärts“ Steyr Dank und Anerkennung, die ich ihm namens des Österreichischen Fußball-Bundes hiemit öffentlich ausdrücke. Möge es dem Sportklub „Vorwärts“ Steyr* vergönnt sein, auch weiterhin so erfolgreich wie bisher auf dem Wege der Sportentwicklung vorwärtszuschreiten und noch viele, viele Erfolge an seine Fahnen zu knüpfen. Der Dank der Fußballöffentlichkeit ist ihm sicher. Ad multos annos! 7

Ministerialrat Dr. Meznik Präsident der österreichischen Staatsliga Namens der österreichischen Fußball-Staatsliga wünsche ich dem Sportklub „Vorwärts“ Steyr zu seinem 30. Geburtstag aufrichtig Glück und weiterhin viel Erfolg. Wir haben diesen Verein mit großem Vergnügen in die Staatsliga einziehen gesehen, da wir wußten, daß er talentierte Spieler, umsichtige Funktionäre und einen treuen, manchmal allerdings sehr stimmkräftigen Anhang mitbrachte. Wir wurden in unseren Erwartungen nicht enttäuscht. Eine Anzahl von Spielern aus Steyr fand bald Aufnahme in unseren Auswahlmannschaften und die Funktionäre von „Vorwärts“ Steyr waren uns wertvolle und sachkundige Mitarbeiter. Dem Verein ist es in unermüdlicher Arbeit gelungen, eine Sportanlage zu schaffen, für deren Ausbau nunmehr erfreulicherweise auch Mittel von der Staatsliga beigestellt werden können. Gerade „Vorwärts“ Steyr ist jener Verein, der vielleicht am besten die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit der Staatsliga bewiesen hat. Seine Spieler haben in der kurzen Zeit ihrer Zugehörigkeit zur obersten Spielerklasse durch die ständigen Begegnungen mit spielstarken Gegnern erstaunliche Fortschritte gemacht. Wenn es auch in Steyr manchesmal hart auf hart geht — wie wäre dies schließlich auch in einer Eisenstadt anders möglich — so wurden die Grenzen des Erlaubten doch nie überschritten und die bekannte Gastfreundschaft machte den Aufenthalt in Steyr immer angenehm. Umgekehrt hat „Vorwärts“ Steyr gerade in Wien stets eine gute Aufnahme erfahren und konnte sich im Wiener Fußballpublikum viele Freunde erwerben. Ich wünsche dem Sportklub „Vorwärts“ Steyr und seinen tüchtigen Fußballern auch für das kommende Jahrzehnt viele schöne sportliche Erfolge und hoffe, daß die bisherige harmonische Zusammenarbeit mit seiner Vereinsleitung weiter bestehen bleibt. 8

Artur Kolisch internationaler Referent des österreichischen Fußballbundes Ihr hochgeschätzter Klub feiert heuer das 30. Jubiläum. Es ist dies für einen Verein eine lange Zeitspanne und beinhaltet viel Arbeit und Mühe, von der sich der Außenstehende kaum einen Begriff machen kann. Wenn nun ein solches Jubeljahr gerade mit dem Eintritt in die oberste Spielklasse des Landes zusammenfällt, so muß die Freude um so größer sein. Gerade das ist dem Sportklub „Vorwärts“ Steyr gelungen, und wenn er im ersten Jahre seiner Zugehörigkeit zur Österreichischen Fußball-Staatsliga imstande war, äußerst beachtenswerte Erfolge zu erzielen und sich einen ehrenvollen Platz im Mittelfelde der Tabelle zu sichern, so zeigt das von außerordentlicher innerer Stärke und bewundernswerten Qualitäten seiner Mitglieder. Auch international hat „Vorwärts“ Steyr die ersten Schritte in die Sportwelt hinaus gemacht und auch da sind die Erfolge nicht ausgeblieben. Zu seinem Jubeljahr wünsche ich dem Verein auch für die Zukunft das Allerbeste und bin überzeugt, daß wir beim nächsten Feste schon über weit größere Erfolge berichten werden. 9

Walter Nausch Verbandskapitän dei' österreichischen Nationalmannschaft Es gereicht mir zur besonderen Ehre, der Festschrift vom Sportklub „Vorwärts“ Steyr, anläßlich des 30jährigen Bestandes des Vereines, einen kleinen Beitrag zu leisten. Der Klub hat im Laufe von drei Dezennien aus kleinen Anfängen sich nicht nur zu einem der prominentesten Vertreter des österreichischen Fußballs in den Bundesländern entwickelt, er hat auch als Angehöriger der Staatsliga bewiesen, daß er als würdiger Repräsentant unseres Spitzenfußballs anzusehen ist. Es ist für Österreichs Fußballzukunft sichei von größtem Nutzen, daß nunmehr der langgehegte Wunsch der Bundesländer, nach einer gemeinsamen Meisterschaft, Erfüllung wurde und ich bin fest überzeugt, daß bei den zukünftigen Repräsentativspielen sich dies auf das günstigste auswirken wird. Wenn auch manchmal Wien und die Bundesländer getrennt marschieren, so erfordert es das Gesamtinteresse des österreichischen Fußballs, daß vereint geschlagen wird. Auf dem grünen Rasen ist dies bereits der Fall. Ich wünsche „Vorwärts“ Steyr zu diesem Jubelfeste, er möge auch weiterhin von Erfolg zu Erfolg schreiten, sich selbst, dem Bundesland Oberösterreich und Gesamt-Österreich zu Ehren! 10

Hermann Muckenhuber Präsident des oberösterreichischen Fußballverbandes Als Präsident des oberösterreichischen Fußballverbandes gereicht es mir zur besonderen Ehre, dem S. K. „Vorwärts“ anläßlich seines Jubiläumsfestes die besten Wünsche zu entbieten. Der S. K. „Vorwärts“ ist einer unserer ältesten Fußballvereine und hai Zeit seines Bestandes sehr viel für den oberösterreichischen Fußballsport geleistet. Seine sportlichen Erfolge brachten es mit sich, daß er des öfteren die Landesmeisterschaft erkämpfte, das letztemal im Jahre 1948/49, die ihm damit auch den Aufstieg in die Staatsliga gebracht hat. Die oberösterreichischen Fußballer blicken mit Stolz auf diesen Verein, der es bis jetzt verstanden hat, in der Staatsliga als gleichberechtigter und geachteter Verein zu gelten. Mögen dem S. K. „Vorwärts“ auch in der Zukunft noch viele schöne sportliche Erfolge beschieden sein. 11

Einführung Es ist der Geist, der sich den Körper baut: Schiller Es mag wohl manchem auf den ersten Blick absurd erscheinen, daß am Anfang dieser Festschrift das Wort eines großen Dichters und Denkers zu finden ist. Wenn jedoch der Sportfreund, der diese Zeilen in die Hand bekommt, sich einmal über Sinn und Zweck einer jeglichen Sportart sowie über deren Wesen klar werden will, so darf er nicht nur den Enthusiasmus der Menge im Auge haben, sondern er wird wohl auch in die ideale Gedankenwelt des einzelnen Sportlers selbst eindringen müssen. Es ist wohl sicher, daß es allein der Geist sein konnte, das idealistische und vorurteilslose ,,Vorwärts“-Drängen jedes einzelnen Sportlers nach Vervollkommnung und Ausgeglichenheit von Körper und Bewegung, das den Sport seit alters her zu jener völkerverbindenden Bedeutung gelangen ließ, in der er heute über den gesamten Erdenkreis hinweg gepflegt und anerkannt wird. — Und so hat der Sportler, einer Tradition getreu, die bis in das graue Altertum zurückreicht, sich darüber klar zu sein, daß auch sein Schweiß und seine Arbeit an sich selbst, ein Beitrag zur Gesundung und Hebung der menschlichen Gesellschaft ist. Darum verfolge er sein Ziel mit der gleichen Reinheit und Lauterkeit, mit der einstmals die Griechen in Olympia zu edlem Wettstreit angetreten sind und mit derselben Ritterlichkeit und Achtung gegenüber dem Gegner, mit der die Besten des Landes im Mittelalter geharnischt zu Turniere ritten. Es ist barbarisch, den Sport etwa als Volksbelustigungsmittel anzusehen, wie dies oftmals geschieht. Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Auftreten „des schwarzen Würgers am Heumarkt“ in Wien, stehen zweifellos auf gleicher Stufe mit den Gladiatorenkämpfen im untergehenden Rom, mit denen sich eine verrottete Zivilisation durch Entfesselung der Blutgier und Sensationslust einer herz- und kulturlosen Masse über die hereinbrechende „Götterdämmerung“ hinwegzutäuschen suchte. Nein, der Sport ist ein Volksbildungsmittel, wie er es immer war! Und betrachtet man ihn als solches, beginnt das anfängliche Wort von Friedrich von Schiller in neuer und gesteigerter Bedeutung aufzuleuchten. Denn ebenso wie sich der Geist den Körper baut, so ist er auch eine Körperschaft zu bilden imstande — eine Mannschaft — und darüber hinaus ganze Völker. Eine solche Mannschaft — eine Fußballmannschaft — feiert nun ihr dreißigjähriges Jubiläum. Das heißt, sie hat jahrzehntelang gekämpft, hat gesiegt und hat verloren; und sie wird vielleicht wieder siegen und verlieren — immer wieder aber wird sie kämpfen. Und hierin liegt das Wesentliche, das Wertvolle des Fußballsportes; daß nämlich in diesem Kämpfen sowohl Charakter als auch Körper und Geist gestärkt und von den lästigen Kleinlichkeiten des Alltags losgerissen werden, um nun frei und voll Selbstvertrauen hohen Aufgaben und Idealen entgegenwachsen zu können. Wenn die Mannschaften dann im Feld stehen und Angriff und Abwehr wuchtig aneinanderprallen, dann muß diese Kraft fühlbar auch auf die vieltausendköpfige Menschenmenge überfließen, die das Feld umsäumt. —- Damit wird jeder einzelne aus dieser Menge lernen, wie man kämpft, wie man siegt und — wie man unterliegt! Und er wird die Lehren eines solchen Fußballkampfes getrost mit nach Hause nehmen dürfen; denn wenn ein jeder Mensch diese Spielregel auf sein eigenes Leben anwenden würde, dann würde die gesamte Menschheit ihr Spiel gewonnen haben. 12

Wir fühlen, daß diese dreißig Jahre unserer Vergangenheit, die über Höhen und Tiefen führten, uns in der Zukunft zu noch größerer Leistung verpflichten. Wir denken und glauben, daß es unser Ziel sein muß, „fairneß“ und Kampfgeist zu pflegen und somit auf unsere Weise zum harmonischen Zusammenleben aller mit allen beizutragen. Wir streben — (ganz offen gesagt und einstweilen noch schamhaft errötend) — nach der Würde des österreichischen Meisters! Wir wollen weiters auch im Ausland Achtung und Sympathie für unsere Heimat erringen und verbreiten helfen. Wir danken all jenen, die treu an uns glauben und mithalfen, die so vielfältigen Schwierigkeiten und Rückschläge zu überwinden. Unsere Losung heißt weiterhin: Die Mannschaften und der Gesamtvorstand des Sportklubs „Vorwärts“ Vorwärts

Spieler-Almanach der ersten Kampfmannschaft 1950 Nur in einer knappen Zusammenstellung wollen wir hier die Spieler der ersten Kampfmannschaft vorstellen. Viele Sportfreunde und Besucher kenneii ja die einzelnen Akteure des grünen Rasens lange nicht so gut als die vielen, vielen Anhänger, die jedwede sportliche und private „Schwäche“ ihrer Lieblinge nur zu gut wissen. Wir beginnen: Tormann Hermann Schürrer (Altei’ 26 Jahre, Installateur) ist immer „der Retter in letzter Minute“, fangsicher, jedem Mätzchen abhold, immer sauber arbeitend, hat sich jedenfalls tüchtig nach vorn gearbeitet. Tormann Willi Harreiter (Alter 31 Jahre, Sattler), ein zweites Eisen im Feuer muß in einer Klassemannschaft vorhanden sein. Harreiter ist tüchtig, schnell und übersieht mit sicherem Blick das Kampfgeschehen. Verteidiger Anton Hauser (Alter 35 Jahre, Kraftfahrer), ein Vollblutfußballer, vielmals in Verbandspielen und international tätig gewesen. Kaum eine Woche vergeht, als daß „Toni“ nicht lobend in der Presse erwähnt wird. Verteidiger Wilhelm Reinl (Alter 20 Jahre, Schweißer), einer der Jüngsten, doch eine große Zukunftshoffnung, athletisch gebaut, schnell und taktisch gut beschlagen. Verteidiger Sepp Rambacher (Alter 33 Jahre, Angestellter), ein Schwergewichtler, an dem wirklich „schwer“ vorbeizukommen ist, spielt momentan (eben ein Allroundsportler) als Stürmer. Verteidiger Heinrich Schnei d e r (Alter 27 Jahre, Schlosser), hart, immer fleißig, schneidig, schneller Start, immer Tempo, ein Durchhalter bis zur letzten Minute. Läufer Fritz Wittek (Alter 31 Jahre, Angestellter), langjähriger Trainer von „Vorwärts“, Spielführer, oftmals zu Auswahlspielen berufen, ist „der“ Mittelläufer, ein Spieler von Klasse und Kultur. Läufer Erwin Hi Iber (Alter 29 Jahre, Lehrenschlosser) hat sich in kurzer Zeit in die erste Reihe der großen Mittelläufer gespielt; ein Spieler, der wie eine gut funktionierende Maschine arbeitet und der das Vertrauen der Massen stets rechtfertigt. Läufer Johann Brickler (Alter 28 Jahre, Elektriker), ein guter Seitenläufer, der zwar nicht „besticht“, aber jeder Situation gewachsen ist und unscheinbare, aber nichtsdestoweniger gute Aufbau- und Abwehrarbeit leistet. Brickler ist auch ein hervorragender Leichtathlet, einer der besten Oberösterreichs. Läufer Franz Springer (Alter 28 Jahre, Konstrukteur), sein Kosename ist „Hofrat“ auch manchmal „Baron“. Jedenfalls ist Springer ein typischer Läufer, schnell, den eigenen Sturm immer wieder vorwerfend und stets des Gegners Kreise störend. Aber stets Gentleman, deshalb wohl auch sein Titel „Baron“. Stürmer Alois Hartl (Alter 26 Jahre, Elektriker). Es sind wenig Worte zu verlieren,- denn den „Loisl“ kennt wohl jeder. Seine Qualität als Mittelstürmer ist wohl unbestritten. Unheimlich schnell, wenn nötig, sich jedem Spiel anpassend, ist er „der“, der auch am meisten ins „Schwarze“ trifft. Drei oder vier „Hartls“ und „Vorwärts“ hätte ausgesorgt. 14

I. Kampfmannschaft 1949 Obere Reihe: Hefner, Schneider, Antonitsch, Springer, Rambacher, Staudinger, Schürrer Untere Reihe: Hilber, Wittek, Harreiter, Brickler, Anselgruber, Rehak I. Kampfmannschaft 1950 Obere Reihe: Brickler, Hartl, Eigenstiller. Wittek, Antonitsch, Fuchs Untere Reihe: Hilber, Reinl, Schürrer, Hauser, Anselgruber 15

Stürmer Rudolf Fuchs (Alter 31 Jahre, Galvaniseur), der ,,Tank“, der ein Spiel entscheidend beeinflussen kann, wenn er gutes, verwendbares Material „serviert" bekommt. Kämpft auch verbissen um jeden Ball, wenn es nötig ist. Ein Verbinder mit großer Durchschlagskraft. Stürmer Kurt Eigenstiller (Alter 22 Jahre, kaufmännischer Angestellter), ein guter Verbindungsstürmer. Meist hört man, wenn er mit dem Ball am Fuße vorstürmt, aus manchem holdem Mädchenmunde den drängenden Ruf „Kurtl, Kurtl — Vorwärts!“ Stürmer Herbert Antonitsch (Alter 22 Jahre, Schriftsetzer), auch die „Gazelle“ geannt, ist leichfüßig, klug in seinen Aktionen und immer gefährlich für jeden gegnerischen Tormann. Ein guter Techniker. Von ihm ist noch viel (bei seiner Jugend!) zu erhoffen. Stürmer Karl Anselgruber (Alter 27 Jahre, Maler), wie so viele andere aus der eigenen Jungmannschaft in die „Erste“ berufen. Er hat also richtige „Vorwärts-Schule“. Ein ungemein schneller Start mit richtigem Torinstinkt. Wenn der vielstimmige Ruf „Kater“ ertönt, dann liegt meist ein „Tor“ in der Luft. Stürmer Johann R e h a k (Alter 35 Jahre, Elektro-Schweißer), „Schani“ von seinen Anhängern gerufen, ist schon viele Jahre als Linksaußen bei „Vorwärts“ tätig. Wenn man ihn „schickt“, so fegt er wie ein Wirbelwind an der Outlinie entlang und selten kann ihm ein Gegner den Ball „ausspannen“. 16

Rückblick auf die Geschichte des „Vorwärts“ a) Die prähistorische Zeit Es war freilich nicht immer so, daß begeisterungsfreudige Menschenmengen die Fußballplätze umsäumten; nein, im Gegenteil! Da waren zuerst eine Unmenge von Schwierigkeiten zu überwinden, die von den Behörden, von vielen spießbürgerlich Gesinnten, dem jung aufstrebenden Sport in den Weg geworfen wurden. Daß der Fußball heute eine derartige Rolle im Sportleben der Völker einnehmen kann, ist nur einer verhältnismäßig kleinen Anzahl damals junger Idealisten zu danken. Und darum soll diese Festschrift nicht mit der Gründung des Klubs, also vor dreißig Jahren beginnen, sondern sie soll das Aufleben des Fußballsportes in unserer Heimatstadt von Anfang an schildern. Und so ersteht vor unserem inneren Auge noch einmal das behäbige, gemütliche Leben um die Jahrhundertwende, als auch die Eisenbahn noch nicht allzu fest auf den Schienen stand, sondern mehr noch in ihren Kinderschuhen steckte; als es noch keine Automobile gab, die heute den kleinsten Amateurfußballern in irgendeiner Nebengasse so gern über den heißgeliebten Lederball rollen und als durch die Lüfte fast nur Spatzen und Schwalben flogen; an Flugzeuge oder gar Fußbälle war ja damals überhaupt noch nicht zu denken. Im Sommer 1900 — also genau vor 50 Jahren —■ kickten einige begeisterte Buben so recht und schlecht zum ersten Mal in der alten Eisenstadt Steyr mit dem einzigen Ball, der weit und breit zu finden war. Es war am heutigen ,,Amateur-Platz“, auf einer holperigen Wiese, wo man sich mit dieser aufgeblasenen Rarität, der noch dazu recht oft die Luft ausging, vergnügte. Es war kein gewöhnlicher Ball, dieser erste! Kaufmann Becker aus Linz hatte ihn eigens für seinen Sohn aus dem Mutterlande des Fußballs, aus England mitgebracht, als er von einer Geschäftsreise nach London zurückkehrte. So spielten also Becker jun. und dessen Freunde munter darauf los, ohne jede Regel und ohne überhaupt zu wissen, ob sie Handball, Fußball oder Rugby spielen wollten; demgemäß war auch ihr einziger Erfolg häufig genug ein häusliches Donnerwetter wegen der zerfetzten Schuhe und Kleidung. — Auf Bitten seines Sohnes fuhr Herr Becker schließlich nach Wien, um bei den damaligen „Criketern“ Spielregeln und sonstiges zu erfahren und zu sehen. Daraufhin begannen unsere ruhmreichen Vorgänger regelrechte Spiele mit Torstangen, Linien und Schiedsrichtern und bald begannen auch schon Zuschauer, ungeheure Menschenmengen — zu 20 bis 30 Köpfen, ihr erstes Interesse zu zeigen. Mit der Zeit legten die Spieler ihre Kleidungsstücke, die ihnen beim raschen Lauf hinderlich waren, ab und die kräftigen Männerbeine — nackt bis hinauf zu den Sporthosen — verursachten anfangs bei einigen alten Jungfern, die aber nichtsdestotrotz nicht wegschauten, empörte Herzkrämpfe. — So wurde der „Fußballplatz“ erstmalig in das Stadtgespräch mit einbezogen! Nebenbei wurde von diesem „ersten“ Klub noch Leicht- und Schwer- ahtletik betrieben, Speerwerfen, Steinstoßen, Laufen und Ringen. Die ersten „Elf“ Inhaber jener oben erwähnten „kräftigen Männerwaden“ sollen an dieser Stelle ehrend genannt werden; es waren dies die Jungen: Becker, R e i s i n17

g e r, Loos, Wallner, Mitter, Singer, H i t s c h, Plöttner, F e i c h t- n e r, Maxrieser und Heubusch. Im Jahre 1912 und später spielten auch die Soldaten des Feldkanonen- regiments Nr. 42 Fußball, und zwar am Exerzierfeld der ehemaligen Jägerkaserne in Steyr (jetzt Fachschule). Es waren zumeist Wiener, darunter schon die später berühmt gewordenen K u t h a n, Edi Bauer, Hornoff und Weiß, die als Spieler zumeist Partner aus Linz zu Gast hatten. Unter den damaligen „Lask“-Gegnern wären wohl die noch heute gut bekannten D u- pack, Schröder, Papst und Reither zu erwähnen. Das Interesse an diesen ersten öffentlichen Sonntags-Wettspielen war noch sehr gering, doch war die 20köpfige Menschenmenge immerhin schon auf 60 bis 100 Personen angewachsen. Als bemerkenswert ist zu melden, daß bei jedem Spiel jeder Besucher an der Kasse eine Beschreibung der Fußballregeln und des Spieles erhielt. Das Spielfeld wurde immer durch ausgerückte Feuerwehr abgesperrt. Diese Militärmannschaft war führend in Oberösterreich, wie überhaupt Steyr immer die erste Geige im Fußballgeschehen Oberösterreichs spielte. Als Ball-Schani war Max Weißengruber, der spätere Standard-Verteidiger von „Vorwärts“, bereits tätig. In den Kriegsjahren 1914/18 wurde dann diese Steyrer-Militärmannschaft durch dienstverpflichtete Arbeiter der ehemaligen Waffenfabrik, bzw. Fußballspieler aus Ungarn und Böhmen ergänzt und am Leben erhalten. Als auch diese Auffrischung nicht mehr ausreichte, wurden erstmalig Steyrer- Fußballspieler in diese Mannschaft aufgenommen, es waren dies die späteren Gründungsmitglieder des Sportklub „Vorwärts“, Breinesberger, W ü r- zeih über, Weißengruber und Mayrhofer. Sie bildeten später den Grundstock der „ersten“ „Vorwärts“-Mannschaft. — Dann nach Kriegsende fanden sich im. Frühjahr 1919 die „Unentwegten“ wieder zusammen und damit war — die Gründung des „Vorwärts“ beschlossene Sache. 18

Die Gründer des Sportklub „Vorwärts“ Obere Reihe: Würzelhuber, Bremesberger, Binder, Grubinger, Dworschak F. Untere Reihe: Dworschak K., Huber, Praitenlachner, Weißengruber, Winzig b) Die Gründung Die beiseitig abgebildeten Gründer des Sportklub „Vorwärts“ verdienen unseren aufrichtigsten Dank; denn ihre restlose Begeisterung, ihr nie erlahmender Opfermut und ihre Einsatzfreudigkeit zu jeder Stunde waren die Voraussetzung zu unserem. Aufstieg und heute, nach rund drei Jahrzehnten, können wir erst ganz ermessen, was alles aus dem Nichts durch ihre Anstrengung allein geschaffen wurde. ( Vorerst war beabsichtigt, dem bestehenden Turnverein eine Sektion Fußballklub „Vorwärts“ anzugliedern, jedoch verliefen die diesbezüglichen Besprechungen ergebnislos. Also blieb nichts anderes übrig, als doch einen eigenen „Vorwärts“ zu gründen. Die Begeisterung war groß und konnte nicht einmal von dem schwachen Besuch des Gründungsfestes im Kasino in Steyr gedämpft werden. — Nun aber kamen erst die Schwierigkeiten, denn es galt doch, das Notwendigste zur Ausübung des geliebten Sportes zu beschaffen. Die wenigen, die damals einen Verdienst hatten, brachten im Verhältnis zu ihren kärglichen Nachkriegseinnahmen beispielgebende finanzielle Opfer, denn es war wirklich nichts vorhanden. Es mangelte ja an den elementarsten Sportutensilien, die erst nach und nach mit aller Sparsamkeit eingekauft, bzw. organisiert werden konnten. So wurde von der damaligen Gemeindeverwaltung durch Herrn Vizebürgermeister D e d i c gratis Fahnenstoff zur Anfertigung von Dressen zur Verfügung gestellt, die von hilfsbereiten Anhängerinnen — bitte, gab es damals auch schon! — ebenso gratis zugefertigt wurden. Das wichtigste also IS

Ehrenmitglied Praitenlachner, der „erste“ Tormann war geschaffen, einen Ball hatte man über die Nachkriegswirren gerettet und Stutzen und Schuhe mußte jeder selbst mitbringen. Drei Mann hatten sogar schon richtige Fußballschuhe und so konnte das erste auswärtige Wettspiel gestartet werden. Es ging also am 15. Juni 1919 gegen den ,.Erbfeind" Linz und endete versöhnlich 2:2... Der Vorstand im Jahre 1924 Obere Reihe: Sailer, Schnurpfeil, Krenn, Hufnagel, Wögerbauer, Meixner, Weißengruber, Tschinkl Untere Reihe: Ulrich, Hirschböck, Schreiner, Bracher, Franek 20

Ehrenmitglied Sailer, der unverwüstliche Läufer Welchen Humor, welche Arbeitsfreude jeder einzelne immer wieder aufbrachte, bezeugt, daß zu jedem Spiel, nach Ausmessen des Spielfeldes, stets von neuem die Pflöcke geschlagen werden mußten, um zur Abgrenzung des Feldes die Seile spannen zu können. Das Gras stand überdies oft sehr hoch und durfte nicht gemäht werden, weil — es eben nicht erlaubt war. Die Sitzgelegenheiten mußten jedesmal ausgeborgt und hin- und zurückgetragen werden. Weiters waren die Zugverbindungen mangelhaft und ein Spiel, zum Beispiel in Linz, erforderte eine dreitägige Reise; denn sonntags verkehrte die Eisenbahn nicht! Für Nächtigung, Essen und Trinken mußte jeder aus eigenem Geldbeutel aufkommen. Da sich zu den heimischen Wettspielen schon zirka 100 bis 200 „zahlende4’ Zuschauer einfanden (Gratisblitzer extra) und die heute so gefürchtete Lustbarkeitssteuer sich erst im embryonalen Stadium befand, gab es sogar bald einen „Reingewinn“, der zum Ankauf von verschiedenen nötigen Utensilien, wie Bällen, Schienbeinschützern und später auch Fußballschuhen verwendet werden konnte. Jedenfalls kann nicht laut genug das hohe Lied der Kameradschaft, die von Anfang an die Jünger des „Vorwärts“ verband, gesungen und der Idealismus, der sie beseelte, nicht genügend gepriesen werden. Daher sollen diese Zeilen den Taten der Gründer des „Vorwärts“ und ihrem Wirken ein ehrendes Denkmal setzen. 21

Dreißig Jahre lang . . . . . erhielt sich diese Kameradschaft und wurde der sportliche Idealismus innerhalb der Mitglieder und Mannschaften des „Vorwärts“ gepflegt. Reich an äußeren und inneren Erfolgen (eines ist so wichtig wie das andere, in jedem Verein und im speziellen beim Fußball) waren die ersten zehn Jahre. Gewiß, es gab immer wieder ungeahnte Probleme, die gemeistert werden mußten, aber Spieler wie Funktionäre waren von einem begeisterten Schwung, der vorbildlich und einzigartig dastand. Die Kampfmannschaft war in dieser ersten Zeit in einer derart glänzenden, spielerischen Verfassung, daß viermal hintereinander die oberösterreichische Meisterschaft gewonnen wurde. Aber nicht nur von der ersten Kampfmannschaft, sondern auch von den Reserven und von der Jugend wurden Pokale und Wimpel in großer Anzahl errungen und im Triumph heimgebracht. Durch den sehr regen Spielverkehr mit den an „Fußballgrößen“ reichen Wiener Vereinen, hob sich die Kampfkraft unserer Mannschaften zusehends. Kamen doch Sonntag für Sonntag die Sportklubs aus Wien, um ihre Kräfte mit der Provinz zu messen. Oft traten sie, wenn auch geschlagen, so doch vergnügt und vollbefriedigt den Heimweg an, denn bei anschließendem Gesang und fröhlichem Treiben (entweder bei Schachhuber oder unserem begeisterten Anhänger J u r k o v i c) verging den Gästen rasch die Zeit. Zwischen Spielern, Funktionären, Anhängern und Gästen wurde eine Kameradschaft gepflegt, die für jeden, der sie miterleben durfte, unvergessen bleibt und sicher oft genug als Vorbild für heutige Zeiten gelten kann. Hier wollen wir erwähnen, daß alle Spieler anfangs zugleich Sänger waren und wenn das Motto des „Vorwärts“ erscholl: „Hipp, hipp-hurrah! Das 1922, „Vorwärts“.— „Apollo“-Wien 11 : 1 Obere Reihe: Mitter, Mittendorfer, Müller, Greimei, Preitenlachner, Riedl, Puchberger Mittlere Reihe: Sailer, Herodek Untere Reihe: Bauer, Weissengruber, Dworschak, Breinesberger, Leidl, Zehetner 22

1922/23, Jugend: Obere Reihe: Mitter, Böhm, Zehetner, Lebl, Puchmayer, Schuster, Schnurpfeil, Pöschinger Untere Reihe: Braunsberger, Pöt-scher, Buchner, Rüschitzka, Kristen I. Kampfmannschaft 1924: Obere Reihe: Hübl, Austerhuber, Sailer, Dworschak, Breinesberger, Gärtner, Ulrich, Weissengruber, Bauer, Hufnagel Untere Reihe: Mayrhofer, Praitenlachner, Greimei 23

grüne Feld mit Tor und Ball ist uns re Welt und Losung ,Vorwärts1!“, dann kannte die Begeisterung keine Grenzen. Da hörte man des öfteren: „Der ,Vorwärts1 kann gut Fußball spielen, aber noch besser singen!“ Hauptmann Schneider leitete einwandfrei die meisten Wettspiele. Um diese Zeit hatte der Klub schon neun Mannschaften, die alle Schuhe und Dressen hatten. Der Sportplatzbau verschlang Unsummen Geldes und an Material, doch alles wurde vom tüchtigen Vorstande, Präsident Bürgermeister W o k r a 1, Obmann Mitter und Kolar, die den Platz bauten, gemeistert. Wutsch besorgte in nimmermüder Treue und Aufopferung die finanziellen Mittel und im Arbeitseifer standen sich gegenseitig weder die aktiven Sportler und Anhänger noch die Kameraden des beigeordneten Militärs nach. Der unermüdlichste Helfer in dieser Zeit war wohl Kollege Bracher. Für die humoristische Note sorgten stets die „Company“ Buchberger und Fiedler. Ja, sogar eine Damen-Fußballmannschaft zeigte ihre Künste und als gar die Dicksten von Steyr und die Dünnsten um die Siegespalme rangen, war es um die. Lachmuskeln der Zuschauer geschehen. Es gab Sorgen und Freuden, reichlich gemischt mit wirklich großen Erfolgen. In den Krisenjahren 1924/25 mußten viele Sportler Steyr verlassen und sich im Auslande eine Erwerbsmöglichkeit suchen. Dadurch wurde auch der Spielverkehr vielfach eingeschränkt und Sorgen und Enttäuschungen waren an der Tagesordnung. Dabei waren Kolar und Bracher noch immer unermüdlich tätig, um das Geschehen zu meistern. Zu erwähnen wäre noch, daß H ü b 1 und Breinesberger die ersten Kajaksportler waren und „Vorwärts“ der eigentliche Gründer dieser Sportart war. I. Kampfmannschaft 1928: Kratochwill, Skoton, Breinesberger, Mittendorfer, Zehetner, Kristen, Gramann, Sailer, Kobl- müller, John, Witwer, Haidl, Gütig 24

I. Kampfmannschaft 1921/22: Obere Reihe: Dworschak, Greimei, Bauer, Leidl, Gärtner Untere Reihe: Sailer, Breinesberger, Mittendorfer, Ilerodek, Praitenlachner, Weissengruber Athleten-Sektion: Schriftführer Derflinger, Obmann Kolar, Sektionsleiter Bracher 25

1930, I. Ringermannschaft Leutgeb, Gruber, Hofinger, Dammerer, Enzmann, Wehner, Wallenta, Derflinger Eine Paddler-- und eine Kraftsportsektion war angeschlossen, später kam noch eine Boxsportsektion und eine Eissportabteilung hinzu. Also trotz Notzeit immer ein richtiges Sportleben. Der 1919 gegründete Athletenklub „Hercules1 trat 1926 als Sektion dem „Vorwärts“ bei. Unter Führung von Hameseder, der zugleich Trainer der Ringer und Stemmer war, errang die Sektion viele erste und zweite Preise bei den verschiedenen Konkurrenzen. Viermal konnte die Landesmeisterschaft für „Vorwärts“ im Ringen gewonnen werden. Um diese Zeit war Kolar •Obmann und Bracher Sektionsleiter. Nach wechselnden Erfolgen der Fußballmannschaften kam das Unruhejahr 1934 und damit die behördliche Auflösung, aus angeblich politischen Gründen. — Hier waren es die Männer Zehetner, Molterer, Kern, K r a t o c h- will, Lebl, Straßer und noch einige wenige, die trotz der Ungunst der Verhältnisse um den Fortbestand des „Vorwärts“ kämpften. Als „Österreichischer Sportklub“ Steyr nahm „Vorwärts“ nach der Auflösung wieder am Fußballgeschehen mit neuer- Kraft teil. Nach l1/’ Jahren traten die Rot-Weißen bereits wieder unter ihrem alten Namen „Vorwärts“ in die Schranken des sportlichen Wettkampfes. Und wieder wurde, wie seit eh und je, Großes geleistet. 1936 wurde unter anderem ein Gedenkspiel für den verstorbenen Spieler Karli Bauer mit „Lask“ gestartet, wobei der Reinertrag der Witwe übermittelt wurde. Anläßlich eines Freundschaftsspieles mit ESK. Salzburg wurde am Grabe Bauers in Salzburg ein Kranz niedergelegt. Nun kam die deutsche „Befreiung“ und anschließend der sechs Jahre dauernde Weltkrieg. 26

Schwergewichtler Riedmüller Ringer Enzmann Ringer Preßmayer Ringer Kroihsmayr 27

Ringer Huber Trainer und Ringer Hameseder I. Kampfmannschaft 1932 Obere Reihe: Linhardt, Mickler, Schauer, Straßer, Weinrauch, Haidl, Lebl Untere Reihe: Haider, Schrattenecker, Ottenberger, Frommer, Kern Aus den Trümmern stand „Vorwärts“ 1945 wieder als selbständiger Sportklub auf. In mühevoller Kleinarbeit wurde wieder einmal von vorne begonnen. Und das Resultat sehen wir heute: 1949, das Jahr des Erfolges. Es wurde die Staatsliga - Zugehörigkeit erkämpft und . . .

jetzt im Jahre 1950 können wir daran denken, den 30jährigen Bestand würdig zu feiern! Und die Zukunft heißt: Vorwärts!!! I. und Reserve 1930/31 1934, gegen Admira 3 : 3 Obere Reihe: Bauer, Kern, Halbmayer, Ottenberger, Steffe, Zahler, Haider, Zeller Untere Reihe: Brunnmayer, Weinrauch, Haidl, Straßer 29

I. Kampfmannschaft 1336/37 Obere Reihe: Figasch, Straßer, Kern, Ottenberger, Furthlehner, Weinrauch, Hauser, Paganosta Untere Reihe: Schwarz, Draber, Schrattenecker, Brunnmayer, Payer 1939, „Vorwärts“ — „Admira“ 6:2 Payer, Strittich, Müller, Wittek, Leutgeb, Rambacher, Neuber, Weinrauch, Schrattenecker, Harreiter, König 30

Cup-Entscheidung 1949, „Lask“ — „Vorwärts“ in Steyr, Überreichung des Siegerpokals, Wittek, Cerny, Faderl, Mühlberger, Muckenhuber Cup-Finale 1949, Austria — Vorwärts in Wien Rehak, Anselgruber, Schneider, Staudinger, Antonitsch, Hilber, Springer, Fischer, Rambacher, Schürrer, Wittek 31

Pfingsten 1949, Bensemann-Turnier der Jugendmannschaften, in Wien Teilnehmer: Bologna, Joung Fellow, Bratislava, Rapid, Wackei und Vorwäits

der sportlichen Erfolge des SK.„VORWÄRTS“ Österreichischer Cupfinalist 1949 Siebenmal Landesmeister davon viermal hintereinander. 1920, 1921, 1922, 1923, 1940, 1946 und 1949. Fünfmal Landespokalsieger 1938, 1939, 1942, 1943 und 1949 Viele Male Turniersieger Auch die Schüler-, Jugend- und Reservemannschaften waren viele Male in Rundspielen erfolgreich. Eine stolze Bilanz! 33

Des „Vorwärts“ große Spieler Ein Reigen von einst bis jetzt Wir wollen hier aus den vergangenen drei Jahrzehnten wahllos einige Namen von Spielern aufzählen, die für „Vorwärts“ spielten, kämpften und siegten; deren Name von Mund zu Mund ging oder noch geht, und sozusagen ein „.Begriff“ wurde. Diese Männer waren es, die durch ihre einmaligen sportlichen Leistungen ihre Anhänger und fußballbegeisterten Zuschauer den grauen Alltag vergessen ließen und sie oft genug in einen Taumel von Begeisterung versetzen konnten. Ihr vorbildliches Beispiel vererbt sich von Jahr zu Jahr, wie wir dies immer wieder bei den Spielen der „Heutigen“ sehen. „Helden des grünen Rasens“ im rot-weißen Dreß wollen wir sie nennen. Wir beginnen mit: Breinesberger, ein Gründer des „Vorwärts“, der weit über zehn Jahre die rot-weiße Farbe zum Siege trug; ein ganz großer Mittelläufer, ein unermüdlicher Kämpfer, der in zweimal 45 Minuten immer wieder eine Breinesberger, ein Bollwerk in jedem Kampf ungeheure Leistungskraft bewies. Wie oft gab er dem Sturm die Bälle vor und damit die Chancen auf ein „Tor“, wie oft strapazierte er bis knapp zum Zusammenbrechen Herz und Lungen, ohne Rücksicht auf seine eigene Gesundheit. Doch unverdrossen, als wirkliches Bollwerk in jeder Schlacht, war Breinesberger immer da. Ein Kamerad durch und durch, vorbildlich fair, fehlte er in keiner Auswahl-Elf Oberösterreichs. Seine Taten sind heute, nach vielen Jahren, noch unvergessen und seither blieb er der Liebling der Jugend, die in ihm stets ihr Ideal sah. 31

Hufnagel, ein Verteidiger von Format, Wiener, gedrungen in der Figur und doch ein schneller Starter; stoßsicher, jeder Situation gewachsen und immer den Gegner im Auge; er verstand, was es hieß, Wache zu sein vor dem eigenen Tor. Eine richtige Kämpfernatur und dabei doch, ganz wienerisch, ein „lieber Kerl“. Als Trainer der Jung- und Schülermannschaften konnte er sich richtig ausleben und seine Kenntnisse weitergeben; so mancher „Star von heute und gestern“ geht auf sein Konto. — Nicht vergessen soll sein, daß mancher Ulk die Marke „Hufnagel ' trug. Sein Name klang wie ein Schreckschuß für jeden „feindlichen“ Stürmer und manchem, „wilden“ Mann kaufte er durch „sein wildes“ Ungestüm die Schneid ab. G r e i m e 1, kam von Liesing und ging später zu „Lask“. Als angestammter Mittelstürmer war er zwar kein „Tank“ wie Uridil, doch immerhin ein Durchreißer, der imstande war, aus eigener Initiative ein Match zu gewinnen. Wenn manchmal kaum noch mit einem Umschwung im Spielgeschehen zu rechnen war, schaffte es der „Wirbelwind“ Greimei oft buchstäblich in letzter Minute und Sieg hieß es für „Vorwärts“. Bei einem Rundspiel gegen internationale Klubs in Wien, war es auch so. Der Ball war halbhoch hereingekommen und Greimei balanzierte diesen auf der Brust in rasantem Lauf bis ins gegnerische Tor. Unter Jubel endete Sekunden später dieses Treffen. — Der Lustigsten einer und — einer der Beliebtesten. Bauer, ja, der „Karli“, ein Liebling der Götter. Ein blendender Spieler, Spezialist für sogenannte „Köpfler“, tanzte beinahe — man kann so sagen — in eleganter, müheloser Weise durch die gegnerischen Reihen. Es ist reine Geschmackssache, Vergleiche anzustellen; aber Bauer war ein Verbindungsstürmer, wie sie selten mehr zu finden sind.. Seine fast zentimetergenauen Schüsse aus vollem Lauf heraus fanden beinahe immer ihren Weg in des Gegners Heiligtum. Mitten aus seiner jäh nach oben steigenden Fußballerlaufbahn entriß Schnitter Tod uns viel zu früh den lieben Kameraden. Sailer, ein brillanter rechter Läufer, der wohl am längsten, das heißt, weit über 15 Jahre aktiv tätig war. Nebenbei war er noch als Sektionsleiter sowie im Vorstande ehrenamtlich tätig. Als ständiger Gast in den oberösterreichischen Auswahlmannschaften tätig, gab es bei ihm weder Schwächemomente noch je ein Versagen, dadurch seine oftmalige Berufung. Sein genaues Abdecken des Gegners, seine Schnelligkeit waren sehenswert. Auch nicht einen Ball sah „Vickerl“ als verloren an. Ein unermüdlicher Kämpfer, hart und dabei fair, war er bei Freund und Feind geachtet und beliebt. F ü r e d e r, aus der „Vorwärts“-Jugend hervorgegangen, war auch bald in der Kampfmannschaft und dann über zehn Jahre hinter dem runden Leder her. Vielmals wurde er in die Ländermannschaft berufen und sein uneigennütziges Wirken in den Kämpfen, mit einem seltenen Mut gepaart und seine verblüffende Schnelligkeit sicherten stets den angestrebten Erfolg. Seine Leistungen sind nicht mehr wegzudenken aus dem Stammbuch des „Vorwärts“. — Nie brauchte er um die Gunst des Publikums zu werben, denn sein Können begeisterte jeden. Infolge eines Kriegsleidens mußte er sich zu seinem eigenen Leidwesen vom aktiven Sport zurückziehen. König, auch ein Verteidiger von Sonderklasse, der ebenso gut als Läufer wie als Stürmer seinen Mann stellte. Er konnte, was leider nur wenige beherrschen, rechts und links seine Schußstiefel gleich gut gebrauchen, war äußerst wendig und tauchte stets dort auf, wo ihn niemand vermutete. Seine 35

großartige Form hielt jahrelang an und es war für jeden schwer, ihn zu umgehen, weil er ein ganz ausgekochter Junge war. Ein erstklassiger Kamerad, lustig und stets hilfsbereit. — Auch er wurde ein Opfer des unseligen Krieges, denn er fiel im Jahre 1944 vor Brest-Litowsk. — Wir ehren sein Andenken! Kern, einer der nützlichsten Spieler, die je in den Reihen des „Vorwärts“ kämpften. Sein Stammplatz war im Sturm, wo er als richtiger Tormannschreck auch so manches Spiel entschied. Er beherrschte restlos das ganze Fußballer-Repertoire wie: stoppen mit Fuß, Knie, köpf ein, übernehmen, spitzeln, schießen mit Rist und noch viel mehr. — Doch nichts liegt schon in der Wiege, alles muß mit viel Mühe und Schweiß erworben werden. (Merk' es dir gut, Jugend von heute!) Weit über zehn Jahre nahm er aktiv als Spieler teil, war vielfach außerdem noch mit einer Funktion im Vorstand betraut, an allen Leiden und Freuden mitbeteiligt, die wahllos, wie es ein Geschick will, kommen und gehen; also ein brauchbarer, selbstloser Sportler, wie alle sein sollten. Haider, aus der Jungmannschaft, also Eigenbau, war ein ungemein nützlicher Mittelstürmer. Ein guter Techniker, sein Dribbling sehenswert; doch nie Selbstzweck, denn in Tornähe gab’s einen herzhaften Schuß in eine Ecke und meist streckte sich der Tormann um Zehntelsekunden zu spät. In den gerade trüben Tagen des „Vorwärts“ war er mit eine Stütze, um dereinst das Erbe weiterzugeben an die nächste Jugend, das ist die heutige Generation. Schrattenecker, war schon in der Jungmannschaft, und später in der „Ersten“ ein bewährter Verteidiger. Eine erstklassige Ballabnahme, mit einem wuchtigen, trockenen Schuß gepaart, stempelten ihn als Sonderklasse. Klein von Figur, aber durch und durch Athlet, war er nicht nur hart, sondern auch, was bei einem Verteidiger eminent wichtig ist, sehr schnell. W e i n r a u c h, aus richtigem Fußballholz geschnitzt, das heißt, echten Fußballgeist atmend, das ist Weinrauch. Nimmermüde und stets mit Begeisterung bei „Vorvzärts“, verging durch viele Jahre kein Spieltag, bei dem er nicht dabeigewesen wäre. Weder Krankheit noch widriges Wetter konnten ihn jemals daran hindern, sich Sonntag für Sonntag mit diversen „Bummerln“ am Effekt zu beteiligen. Überflüssig zu sagen, daß er nebenbei noch mindestens eine Funktion ausübte. Gewiß ist, daß er der „sicherste Elfmeter-Schütze“ war, den „Vorwärts“ je besaß. Luef, war leider nur vier Jahre als Spieler und Trainer bei „Vorwärts“ tätig, während deren er die Mannschaften vorbildlich betreute. Als Allroundsportler, Rekord-Internationaler (ehemals bei „Rapid“ Wien), konnte er seine Spielerqualitäten voll entfalten. Daß er sich blendend mit seinen Nebenspielern verstand, nimmt weiter nicht Wunder; seine oft verblüffenden Tricks waren eine Augenweide. Seine Glanzzeit ist aufs engste mit „Rapids“ Aufstieg verknüpft. — Luef wurde 1943 zur Wehrmacht einberufen. Nachdem er in Ostpreußen schwer verwundet wurde, starb er nach monatelangem Leiden, von seinei' Familie und der Sportwelt tief betrauert. H u s s a c k, ein weit über Österreich hinaus bekannter Internationaler, des öfteren in die Nationalmannschaft berufen, stand als Spieler und Trainer dem „Vorvzärts“ nur kurze Zeit zur Verfügung. Doch das ganze Spieler-Einmaleins, das Hussack natürlich restlos beherrschte, und sein Wissen und Können übermittelte er der Jugend, die daraus vielseitigen Nutzen zog.

S t r i 11 i c h, ein Fußballer aus dem reichen Reservoir der „Vorwärts"- Jungmannschaft, dessen Spielkunst bald zu erkennen war, kam schnell in die Kampfmannschaft. In den vielen Spielen gegen Wiener Mannschaften sahen die Gäste den kommenden Stern schon leuchten, und sieh' da (schade!), heute spielt Strittich bei „Vienna" Wien als Außenstürmer. Ei- war schon oft international, das heißt, in Länderkämpfen tätig. — Und wo man heute „Vienna" mit Ehren nennt, ist Strittich mit dabei. H i 1 b e r, auch er ist Eigenbau, also aus der ,,Vorwärts“-Jugend aufgestiegen. Hilber ist Kämpfer von der ersten bis zur letzten Minute, durchaus fair, bestimmt auf jedem Posten verwendbar, doch ganz große Klasse als stahlharter Mittelläufer. Jedem Mätzchen abhold, verfolgt er nur den einen Gedanken: Kampf und schließlich Sieg! — Wie schwer ist er abzuschütteln, sei es auf seinem angestammten Posten, sei es als dritter Verteidiger oder er taucht gar im Sturm auf. Seine Freistöße sind Klasse und beängstigen stets die gegnerische Verteidigung samt Torhüter. Bei den Zuschauern ist er ob seines Kampfgeistes und bei den Spielern als Kamerad geachtet und beliebt. Wittek, ist der wahre Standard-Zenterhalf. Nicht umsonst hieß „Vorwärts" jahrelang die „Wittek-Elf". Als langjähriger Betreuer und Spielführer der Mannschaft hat Wittek viel Anteil an der heutigen Kampfkraft des „Vorwärts". Seine Übersicht im Kampf, sein gutes Kopfspiel, sein haargenaues Zuspiel, mit dem er immer wieder den Sturm nach vorne jagt, trägt viel zu dem Erfolg bei. Auch als Seitenläufer ist er kaum auszustechen. Er ist ein Stratege, gleich gut im Aufbau wie in der Zerstörung. Mit solchen Spielern in seinen Reihen darf „Vorwärts“ getrost auf weitere große Erfolge hoffen. Hauser, aus der „Vorwärts"-Jugend, holte er sich schon dort seine ersten spielerischen Erfolge. In der Kampfmannschaft von „Amateure“ Steyr war er meist als Zenterhalf tätig und ständig war er auch in der Auswahl-Elf des oberösterreichischen Fußballverbandes zu finden. — Nun hat er heimgefunden! Als Verteidiger (nicht mehr der Allerjüngste!) ist er noch immer große Klasse. Er geht keinem Kampf aus dem Wege und wirkt wortwörtlich immer als „Turm in der Schlacht"! Sein Kopfspiel ist hervorragend. Bei einem entsprechend sportlich-soliden Leben (das jeder Sportler führen soll, ja muß!) kann Hauser noch viele Jahre seinen Mann stellen. Hartl, ist wohl einer der besten Mittelstürmer, den „Vorwärts“ je besessen hat. Er ist eine wahre Spielerpersönlichkeit, grundgescheit in seiner Spielauflassung, korrekt, und immer neue, noch nie gesehene Varianten in den Kampf tragend; finessenreich, so daß jeder Fußballkenner ob solcher Spielführung in Begeisterung geraten muß. Oft nur ein winziger, aber genau berechneter, präziser Paß und die Situation vor dem gegnerischen Tor ist mehr als brenzlich und „Toooor!", braust es dann meistens aus tausenden Kehlen, wenn ein typischer ,.Hartl"-Schuß im Netz landet. Es ist für jeden Verteidiger äußerst schwer, den wieselflinken Stürmer zu halten und ihm den Ball abzujagen. — Und wenn es, wie so oft, nicht gelingt, dann ist aber auch schon höchster Alarm und ein „Tor“ liegt geradezu in der Luft! Nun ist der Reigen in kurzer Aufblendung wie ein Film vor unseren Augen abgerollt.

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