Die Steyr-Daimler-Puch AG 1964

STEYR 1964 DIE STEYR-DAIMLER-PUCH AKTIENGESELLSCHAFT IM JAHRE IHRES HUNDERTJÄHRIGEN BESTANDES •

ZUM GELEIT Die Steyr-Daimler-Puch Aktiengesellschaft feiert im Jahre 1964 das Jubiläum ihres 100jährigen Bestandes und blickt damit, wie selten ein Industrieunternehmen, auf eine stolze Tradition zurück. Mit uns feiert auch die alte Eisenstadt, die der Gesellschaft den markantesten Teil ihres Firmenwortlautes gegeben hat. Die Bewohner der Stadt haben durch ihre besondere handwerkliche Eignung die Voraussetzungen für das Bestehen des Unternehmens im harten Wirtschaftskampf geschaffen. In diesem Jahrhundert seit 1864 hat die Welt eine industrielle Expansion erlebt wie nie zuvor, und unser Unternehmen kann als ein Spiegelbild dafür gelten. Es war kein Aneinanderreihen von ruhigen Entwicklungsjahren, sondern teils eine hektische Zeit, immer wieder von politischen Wirren und Kriegen zerrissen. Man schuf Einrichtungen und Industriebauten, richtete Serienfertigungen ein und mußte zusehen, wie die Produktion durch höhere Befehle eingestellt, die Werke durch Bomben zerstört wurden. Aber all das konnte den Geist, der in Steyr und Graz und in allen anderen Betriebsstätten der Steyr-DaimlerPuch Aktiengesellschaft herrscht, nicht brechen, die tragischen Ereignisse stärkten nur noch mehr das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Entschlossenheit der Arbeiter und Angestellten. Wer erleben durfte, mit welcher Begeisterung Leitung und Belegschaft nach 1945 an die Wiederaufbauarbeit ging, der weiß, daß bei der Steyr-Daimler-Puch Aktiengesellschaft Tradition kein leeres Wort ist, sondern Fundament für erfolgreiche Arbeit in der Vergangenheit und für die Zukunft. Heute präsentiert sich das Unternehmen mit seinen drei großen Werken, den zahlreichen Betriebsstätten und den Konzernfirmen als ein mächtiger Wirtschaftskörper mit gesicherter Finanzlage, von dem starke Impulse auf die Wirtschaft des ganzen Landes ausgehen, und es geziemt sich, aus Anlaß des Jubiläums aller jener Männer zu gedenken, die dank ihrer Führung und Mitarbeit halfen, dieses festgefügte Gebäude zu errichten und dem Namen Steyr Klang und Würde zu verleihen. An dieses Gedenken schließen sich die besten Wünsche für die nachfolgenden Generationen und deren zukünftige Aufgaben an. Ihnen wird ein Unternehmen von Weltruf, werden modern eingerichtete Werke, ein großes technisches Entwicklungsprogramm und gesicherte Finanzen übergeben, aber auch gleichzeitig die Verantwortung für die Arbeitsplätze von 17.000 Menschen. Wir sind sicher, daß die Steyr-Daimler-Puch Aktiengesellschaft einer weiteren erfolgreichen Zeit entgegengeht, eingedenk der großen Vergangenheit, bauend auf der 100jährigen Erfahrung, vertrauend auf ihre Mitarbeiter. RICHARD RYZNAR Vorsitzer des Vorstandes

Die Steyr-Daimler-Puch A. G. ist das größte privatwirtschaftliche Unternehmen Österreichs, ihr Werden in nunmehr 100 Jahren ist die Geschichte von drei bedeutenden altösterreichischen Gesellschaften: der Österreichischen Waffenfabrik (Steyr), von Austro-Daimler und den Puch-Werken. Alle drei Werke haben sich dank der Pionierleistungen und der persönlichen Initiative ihrer Gründer aus kleinsten Anfängen zu Großunternehmen entwickelt, die den guten Ruf der österreichischen Erzeugnisse in die ganze Welt hinaustrugen. Im Jahre 1934 zur Steyr-Daimler-Puch A. G. zusammengeschlossen, wuchsen sie gemeinsam zur heutigen Bedeutung. In dieser 100jährigen Geschichte gab es Zeiten glänzender Erfolge, aber auch Perioden voller Sorgen, ja des Niederganges. Doch selbst in den trübsten Stunden - etwa nach dem Ersten Weltkrieg, als von heute auf morgen die traditionelle Waffenfertigung eingestellt und ganz neue Produktionszweige gefunden werden mußten, in der Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre, oder in der jüngsten Vergangenheit, als nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nahezu die gesamten Werkseinrichtungen zerstört waren - triumphierte immer der alte „Steyr-Geist", jener Wille zum Erfolg, der schon in den Tagen Josef Werndls oder noch früher in den Notzeiten der alten Eisenstadt Steyr half, Rückschläge zu überwinden. Dann standen aber auch die richtigen Männer an der Spitze des Unternehmens, dann zeigte sich die Treue der Arbeiter zu ihremWerk. In allen Zeiten aber waren es die Güte und Präzision der Steyr-Erzeugnisse, die den Ruf des Unternehmens in aller Welt begründeten; das Steyr-Zeichen - die schwarze Zielscheibe mit dem Wort „Steyr" - symbolisiert auch heute noch, da die Waffenfertigung nicht mehr die seinerzeitige Bedeutung hat, dieses Qualitätsprinzip. „Wo Qualität entscheidet, haben wir keine Konkurrenz zu fürchten", dieses stolze Wort Josef Wefi)dls galt durch das ganze Jahrhundert, es gilt uneingeschränkt auch heute.

100 Jahre sind seit dem Tage vergangen, an dem die Waffenfabrik Josef und Franz Werndl & Comp. gegründet wurde, aus der später die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft, dann die Steyr-Werke A. G. und schließlich die Steyr-Daimler-Puch A. G. hervorgegangen ist. Es war ein weiter Weg von damals bis heute ... STEYR 16. April 1864: mit diesem Tag beginnt die Geschichte unseres Unternehmens; Josef Werndl gründete die Waffenfabrik „Josef und Franz Werndl & Comp." in Steyr. Josef Werndl hatte schon 11 Jahre, seit dem Tode seines Vaters, die väterliche Waffenteile-Erzeugung geführt, aber mit diesem neuen Unternehmen stellte er den Familienbetrieb auf eine breitere Basis - und begründete damit das Stammhaus der heutigen SteyrDaimler-Puch A. G. 1869 folgte der nächste Schritt: die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen „Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft". In kurzer Zeit entwickelte sich dieses Werk zu einem der führenden Industrieunternehmen der alten Monarchie, zur größten Waffenfabrik des Kontinents. Schon 1869 wurden 3.000 Arbeiter beschäftigt, 1890 waren es bereits mehr als 9.000. Bis zu 540.000 Gewehre und Karabiner wurden im Jahr erzeugt. 1894 wurde zusätzlich die Fertigung von Fahrrädern aufgenommen, das „SteyrWaffenrad" war bald ein Begriff.

Der Erste Weltkrieg stellte die Steyr-Waffenfabrik vor ungeheure Anforderungen: auf 14.000 Arbeiter stieg die Belegschaft, bis zu 4.000 Gewehre, Gewehrbestandteile und Maschinengewehre wurden täglich erzeugt, dazu Militärfahrräder und Flugmotoren. Mit dem Ende des Krieges aber stand das Unternehmen vor dem Nichts: das im Friedensvertrag von St. Germain ausgesprochene Verbot der Herstellung von Kriegswaffen legte praktisch das Werk still. Durch 55 Jahre war Steyr eine der bedeutendsten Waffenschmieden der Welt gewesen, über 9 Millionen Gewehre, mehr als eine halbe Million Pistolen, rund 50.000 Maschinengewehre hatte das Unternehmen seit seiner Gründung bis zum Ende des Ersten Weltkrieges produziert. Nun aber schien es dem Untergang geweiht. Angesichts dieser zu raschem Handeln zwingenden Lage wurde der bereits 1916 gefaßte Entschluß der Errichtung einer Automobilfabrik in Steyr nunmehr mit aller Energie in Angriff genommen. Man ging dabei eigene Wege und wollte vor allem alle Bestandteile des Wagens - mit Ausnahme des elektrischen Zubehörs und der Bereifung - selbst erzeugen. Auch versicherte man sich mit Hans Ledwinka der Mitarbeit eines anerkannten Auto-Konstrukteurs. 1920 kann dann als das eigentliche Geburtsjahr der Steyr-Automobile bezeichnet werden, denn in diesem Jahr wurde das erste österreichische „Waffenauto" herausgebracht: der Typ II, ein 12/40-PS-Sechszylinder - ein Wagen, der ganz den traditionellen Qualitätsbegriffen der ehemaligen Waffenfabrik entsprach und der den hervorragenden Ruf der Steyr-Automobile begründete. Im Jahre 1927 wurde das Unternehmen in Steyr-Werke A. G. umbenannt und brachte in der Folge eine Reihe von hervorragenden Modellen heraus - es seien nur einige der bekanntesten genannt, wie Typ V, VII, XII, XX und XXX - die den Begriff ,,Steyr-Automobile" nicht nur in Österreich, sondern auf der ganzen Welt als Qualitätsmarke verankerten.

Doch diese Entwicklung wurde leider bald gestört: die Auswirkungen der Wirtschaftskrise Anfang der dreißiger Jahre beeinträchtigten immer mehr, immer empfindlicher den Absatz von Personenkraftwagen. Damals nahm Steyr jene ersprießliche Arbeitsgemeinschaft mit der Austro-Daimler-Puchwerke A. G. auf, die 1934 zur Verschmelzung dieser beiden bedeutenden Kraftfahrzeugwerke Österreichs führte. DAIMLER Schon im Jahre 1899 war in Wiener Neustadt eine Firma gegründet worden, die sich dem Zusammenbau von Automobilen widmete: Gründer war Josef Eduard Bierenz, ein persönlicher Freund Gottlieb Daimlers; die Firma nannte er „Österreichische Daimler-Motoren-Gesellschaft Bierenz, Fischer & Cie". Anfänglich wurden aus Bestandteilen, die man von der deutschen Daimler-Motoren-Gesellschaft bezog, Automobile zusammengebaut, also eine Art Assembling betrieben, später wurde daraus ein Lizenzbau. 1906 wurde das Unternehmen in die „Österreichische Daimler-Motoren Gesellschaft m. b. H." umgewandelt, gleichzeitig trat Ferdinand Porsche als Chefkonstrukteur in das Werk ein, und man begann eigene Konstruktionsideen zu verwirklichen und sich von den alten Daimler-Patenten zu lösen. Personenwagen, Lastkraftwagen, Elektromobile und Omnibusse wurden entworfen und gebaut, Fahrzeuge, die sich durch fortschrittliche Konstruktionstendenzen, Leistungsfähigkeit und gediegene Ausführung auszeichneten und den weltweiten Ruf dieses Unternehmens begründeten.

Grund.legendes leistete das Unternehmen schließlich auf dem Gebiete der Heeresmotorisierung; hier gelang es Austro-Daimler, Spezialfahrzeuge zu schaffen und sich so der Aufträge der k. u. k. Heeresverwaltung zu versichern, die sie schließlich von den ersten Motorisierungsversuchen bis zu den Großaufträgen vor und im Ersten Weltkrieg belieferte. Bekannt wurde hier vor allem der C-Zug, eine für die damalige Zeit einmalige Lösung für den Transport schwerer Lasten. Nach dem Krieg forcierte man bei Austro-Daimler den Bau von Personenwagen und schuf mit der Reihe AD, später ADM und schließlich mit dem Typ ADR Wagen, die noch heute als Glanzstücke jener klassischen Periode des Autobaues anerkannt werden. 1928 wurde das Unternehmen mit der Puch-Werke A. G. fusioniert, das neue Unternehmen,die„Austro Daimler-PuchwerkeA. G.",schließlich mit der „Steyr-WerkeA. G."vereinigt. PUCH Die Geschichte der Puch-Werke ist im wesentlichen die Geschichte ihres Gründers Johann Puch, der am 27. Juni 1862 in St. Lorenzen in der Untersteiermark geboren wurde. Er verstand es, sich aus den bescheidensten Verhältnissen zum Fabriksbesitzer und zu einem der größten Industriellen der ehemaligen Monarchie emporzuarbeiten. Bereits im Jahre 1889 machte sich Puch als Fahrradmechaniker selbständig; 1891 gründete er in Graz die Firma „Johann Puch & Comp., Fabriksmäßige Erzeugung von Fahrrädern", doch verkaufte er das florierende

Unternehmen 1897 an die Bielefelder Maschinenfabrik, vorm. Dürkopp & Co., und schied selbst aus der Firma - und zwar vertragsgemäß mit der Auflage, zwei Jahre kein Konkurrenzunternehmen zu gründen. Puch hielt sich haargenau an die Bestimmung, um wenige Wochen nach Ablauf der zwei Jahre (1899) neuerlich ein Unternehmen zur Erzeugung von Fahrrädern zu gründen, dem er die Bezeichnung „Johann Puch - Erste steiermärkische Fahrrad-Fabriks-Aktiengesellschaft" gab. Die Zeit war damals nicht günstig für eine Fahrradproduktion, da die Begeisterung für den Radsport abgeflaut war. Alle Kenner der Verhältnisse prophezeiten deshalb, daß Puch mit seiner neuen Fabrik keinen Erfolg haben werde. Sie irrten sich: seine Maschinen waren beliebt und wurden gerne gekauft, so daß sich auch das neue Unternehmen bald emporarbeitete. Trotzdem begann Puch schon damals mit den ersten Versuchen im Kraftfahrzeugbau: 1901 schuf er sein erstes Automobil, bei dem es aber - wohl aus Kapitalmangel - zunächst auch blieb. Gleichzeitig aber entwickelte er ein dreirädriges Motorrad mit Einzylinder-Motor und nahm 1903 die Fabrikation von Motorrädern auf. 1904 folgte ein neuerlicher Versuch auf dem Autosektor, der jedoch wieder über die Herstellung eines Prototyps, einer 9/10-HP-Voiturette, nicht hinauskam. Erst das Jahr 1906 ist als der Beginn der Automobilerzeugung bei Puch anzusehen, wenngleich zunächst nur relativ kleine Stückzahlen gefertigt wurden. Aber der Erfolg blieb dem Unternehmen auch auf diesem Gebiete treu, die Fabrik gewann immer mehr an Ausdehnung, und so erfolgte schließlich 1914 die Umwandlung des Unternehmens in die „Puch-Werke A. G."; zwei Monate später erlag Johann Puch einem Herzleiden (19. Juli 1914). Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte das Unternehmen rund 1.200 Arbeiter und hatte ein umfangreiches Produktionsprogramm: Fahr- und Motorräder, Sport- und Luxusautos, Last- und Lieferwagen, Omnibusse, Feldbahnmotoren und tragbare Scheinwerfer-Aggregate. Zu seinen Großabnehmern gehörte u. a. auch die damalige k. u. k. Heeresverwaltung.

Das Ende des Ersten Weltkrieges brachte natürlich auch für die Puch-Werke große Schwierigkeiten, aber man stellte sich bald auf die Fertigung vor allem von Fahr- und Motorrädern um. Wieder war es eine besondere Konstruktionsidee, die den Puch-Motorrädern zum Erfolg verhalf: der Doppelkolben-Zweitaktmotor, der hohe Leistung mit besonderer Wirtschaftlichkeit vereint. So lief bald jene Serie bekannter Motorräder an, von der LM über das Modell 175 zum Typ 220, die in ihrer Fortentwicklung geradlinig zu den noch heute gebauten Motorrädern führen. Die Fusion mit Austro-Daimler (1928) und später mit den Steyr-Werken (1934) wurde schon erwähnt, mit ihr endete die Geschichte der Puch-Werke als selbständiges Unternehmen. STEYR-DAIMLER-PUCH AKTIENGESELLSCHAFT Nun war der Boden zu einer rationellen Arbeit mit den zusammengefaßten Mitteln dreier Unternehmen vorbereitet. Austro-Daimler ging völlig in der neuen Gemeinschaft auf, das Werk in Wiener Neustadt wurde stillgelegt, ein Großteil der maschinellen Ausrüstung nach Steyr und Graz verlagert. Gleichzeitig aber wurde die Kapazität der Werke in Steyr und Graz erhöht und das Erzeugungsprogramm aufeinander abgestimmt, wurden Rohmaterial und Arbeitskräfte in möglichst zweckmäßiger Weise eingesetzt. Erstmalig war damit in Österreich eine großzügige und planmäßige Entwicklung der Fahrzeugindustrie möglich - den Nutzen daraus zog letzten Endes die gesamte österreichische Wirtschaft.

In Graz wurde nun das Zweirad-Programm (Motorräder und Fahrräder) konzentriert, während in Steyr ausschließlich Personen- und Lastkraftwagen erzeugt wurden. Schon 1934 wurde der Pkw Typ 100 herausgebracht, dem wenig später die Modelle 120 und die Weiterentwicklung 200 und 220 folgten. 1936 schließlich schuf man mit dem Typ 50 (später 55) eine für die damalige Zeit weit vorausschauende Kleinwagenkonstruktion. Darüber hinaus wurde in Steyr auch der Bau geländegängiger Lastwagen aufgenommen. Wiewohl 1938 die Produktion in allen Werken auf Rüstungsaufträge umgestellt werden mußte, war die Unternehmensleitung bestrebt, die für die Friedenswirtschaft wichtigen Fertigungszweige zu erhalten, eine vorausschauende Planung, die jedoch von den Ereignissen des Jahres 1945 völlig überholt wurde. Die Anlagen in Steyr und Graz waren in den letzten Kriegsmonaten das Ziel zahlreicher Bombenangriffe gewesen, die fast alle Werkshallen und die Einrichtung zu einem hohen Teil zerstörten: allein im Hauptwerk Steyr fielen 960 Bomben und die Tafeln „Einsturzgefährdet" waren symbolisch für die Situation des gesamten Unternehmens. Die Not der Arbeiter war erschütternd, schon ihretwegen mußten die Werke wieder in Gang gesetzt werden. In verständnisvoller Zusammenarbeit zwischen Unternehmensleitung unter Führung von Generaldirektor RYZNAR und Belegschaft begannen in dieser so ungemein schwierigen Zeit die Aufräumungsarbeiten und der Wiederaufbau . Die Geschäftsleitung faßte damals den bedeutsamen Entschluß, die traditionelle Fertigung von Personenwagen nicht mehr aufzunehmen, sondern im Hauptwerk Steyr zunächst Benzin-, dann Diesel-Lastkraftwagen herzustellen und die Produktion von Diesel-Traktoren verschiedener Leistungsklassen vorzubereiten. Man konnte damit die zur Überwindung der Kriegsfolgen dringend benötigten Transportmittel bereitstellen und

durch eine rasche Mechanisierung der Landwirtschaft die Ernährungsbasis wieder aufbauen. Zurückblickend läßt sich heute die Richtigkeit des damals eingeschlagenen Weges feststellen. Steyr wurde in der Folgezeit zu einem der größten Traktoren-Produzenten des europäischen Kontinents und zu einem namhaften LkwErzeuger. Erst als die härtesten Nachwirkungen des Krieges überwunden waren, konnte daran gedacht werden, den österreichischen Markt auch mit Personenwagen zu beliefern. Da die Einfuhr von fertigen Wagen in der damaligen devisenknappen Zeit nicht tragbar erschien, wählte man einen anderen Weg und schloß 1948 mit Fiat, Turin, einen Assembling- und Generalvertretungsvertrag, der seither zur vollsten Zufriedenheit beider Partner läuft. Auch für die Werke in Graz begann 1945 ein neuer Abschnitt: wie in Steyr mußte auch hier der Betrieb nach c;len Zerstörungen mühsam wieder in Gang gebracht werden. Dank der Energie der Werksleitung und des beispielhaften Lebenswillens der Belegschaft verließen schon 1946 die ersten Serien neuer Motorräder das Werk in der Fuhrhofgasse (jetzt Puchstraße). 1952 war auch das neue Werk in Thondorf nach einer Aufbauarbeit ohnegleichen wieder bezugsbereit. Die Produktion wurde nun ständig ausgeweitet und die alten Exportmärkte Land für Land zurückerobert. Neue Motorradmodelle wurden entwickelt, die dank ihrer fortschrittlichen Konstruktion große Verkaufserfolge erringen konnten. Neben den Motorrädern wurden auch Motorroller entwickelt und schließlich ab 1954 Mopeds in steigenden Stückzahlen produziert. Aus dem Assemblingabkommen mit Fiat entstand in Graz schließlich eine eigene Pkw-Fertigung: 1957 wurde der Kleinwagen Steyr-Puch 500 herausgebracht, der sich auf dem österreichischen Markt sofort durchsetzte. Neben diesem Kleinwagen entwickelte man ein geländegängiges Allrad-Fahrzeug, den Steyr-Puch

Haflinger, der dank setner technischen Konzeption von allen Experten höchste Anerkennung erhielt und vor allem im Export ein ausgesprochener Bestseller wurde. Auch das Wälzlagerwerk Steyr - seinerzeit für den Eigenbedarf der Fahrzeugwerke in Steyr und Graz gegründet, dann aber weit über diese Aufgabe hinaus gewachsen - stand 1945 vor der gleichen Situation wie alle anderen Werke, doch auch hier wurde in Zusammenarbeit zwischen Werksdirektion und Belegschaft eine Aufbauarbeit sondergleichen vollbracht. In kürzester Zeit liefen Produktion und Entwicklung wieder an: die in den ersten Nachkriegsjahren angeschafften modernen Maschinen legten den Grundstein für die spätere Präzisionsarbeit, die „Steyr-Lager" in der ganzen Welt berühmt machte. DAS HAUPTWERK IN STEYR Der größte Fertigungsbetrieb ist rlas Hauptwerk in Steyr, das an jener traditionellen Stelle steht, an der schon seinerzeit die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft ihre größte Erzeugungsstätte hatte. Das Werk wurde in seinen wesentlichen Teilen kurz vor und zu Beginn des Ersten Weltkrieges gebaut; neben einem Großteil der Gebäude mußte fast die gesamte Einrichtung nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges neu angeschafft werden, so daß es heute in Steyr praktisch nur moderne Maschinen gibt. Vom Produktionsprogramm des Hauptwerkes entfällt der überwiegende Teil auf Traktoren und Lastkraftwagen.

Die Anlagen des Werkes bedecken erne verbaute Fläche von rund 20 Hektar bei ernem Gesamtareal von 66 Hektar. Rund 5.500 Werkzeugmaschinen stehen im Einsatz, etwa 7.000 Arbeitnehmer werden hier ständig beschäftigt. Die Fertigung der Kraftfahrzeuge zerfällt in zwei große Gruppen: Werksgruppe Vorbetriebe und Werksgruppe Fahrzeugbau. Während die Werksgruppe Vorbetriebe die Schmiede und die beiden Gußwerke umfaßt, besteht die Werksgruppe Fahrzeugbau aus der Kaltverformung, der mechanischen Fertigung und der Fahrzeugmontage. Die Schmiede arbeitet nicht nur für das Hauptwerk, sondern für den ganzen Konzern. Das Hauptstück bilden 5 Gesenkschmiedepressen mit 1.300 bis 4.000 t Preßdruck sowie die Warmpresserei für Grobbleche bis 12mm. Im Rahmen der Gußwerke, die auf Grauguß spezialisiert sind, laufen in der Gießerei I die Gußteile von 50 bis 300 kg Stückgewicht und der Handformguß bis zu 3 Tonnen. Die kleinen Gußteile werden im Gußwerk II, einer automatischen Elektrogießerei, erzeugt. Auch die Gußwerke arbeiten für den ganzen Konzern. Im Pressenhaus, dem modernsten Industriebau im Bereich des Hauptwerkes, stehen Karosseriepressen mit einem Preßdruck bis zu 2.500 Tonnen für Blechformate bis 2 X 3 m. Außer Karosserieteilen werden in diesem Betrieb Rahmenholme und die dazugehörigen Querträger erzeugt. Die mechanische Fertigung ist in der größten Halle des Werkes, einem Industriebau von 300 m Länge und 150 m Breite, untergebracht; hier werden die Halbfabrikate der eigenen Vorbetriebe sowie handelsübliches Normmaterial der mechanischen Bearbeitung unterzogen.

Die Bearbeitung der Hauptteile erfolgt in Fertigungsstraßen, die Zug um Zug in eine weitgehende Automation überführt werden, wie dies heute schon bei der Zylinderkopf-Transferanlage der Fall ist. Im Fahrzeugbau befindet sich ferner die Zahnradabteilung, die modernst eingerichtet ist und jedem Vergleich mit anderen europäischen Zahnradfabriken standhält. Die Fertigungsmontage als letztes Glied der Kraftfahrzeugbetriebe erfolgt auf zwei modernen Lkw-Bändern, bei denen der Lackierungsprozeß in das Band einbezogen wurde, sowie auf zwei gleichartigen TraktorBändern. Ebenfalls im Verband des Hauptwerkes befindet sich die Werksgruppe „Waffe", die sich in eine Abteilung für Militärwaffen und eine für Jagdwaffen gliedert, die die traditionelle Erzeugung des Original MannlicherSchönauer-Jagdstutzens pflegt, eines in der ganzen Welt angesehenen Gewehres von unübertrefflicher Qualität. Außerdem werden noch Kleinkaliber-Gewehre und Pistolen hergestellt. Nicht unerwähnt soll schließlich der Werkzeug- und Maschinenbau bleiben, m dessen Rahmen die von den eigenen Betrieben benötigten Betriebsmittel (Spannvorrichtungen, Schneidwerkzeuge, Meßgeräte) erzeugt werden. In Letten bei Steyr wird schließlic.h eine Spiralbohrerfabrik mit einer Kapazität von einer halben Million Bohrern pro Monat betrieben; außerdem werden dort Werkzeugmaschinen, vor allem Spezialmaschinen für den Eigenbedarf der Konzernwerke gefertigt. Schließlich wird seit dem Jahre 1~49 im Hauptwerk Steyr das gesamte Fiat-Personenkraftwagen-Programm für den österreichischen Markt verkaufsfertig gemacht. Das gleiche gilt für die kleineren QM-Lastwagen, die im Verkaufsprogramm die Lücke zwischen dem Fiat Eintonner-Lieferwagen und dem 4-Tonnen SteyrDiesel-Lkw schließen.

DAS WÄLZLAGERWERK Das Wälzlager - der Sammelbegriff für alle Kugel- und Rollenlager - ist ein verhältnismäßig junges Kind der Technik: seine Entwicklung umfaßt einen Zeitraum von etwa 60 Jahren. Damit wird verständlich, daß auch das Wälzlagerwerk in Steyr innerhalb des Gesamtunternehmens relativ jung ist, immerhin blickt es aber auf eine mehr als vierzigjährige Tradition zurück: im Jahre 1920 wurde zunächst in kleineren Objekten die Fabrikation von Kugel- und Rollenlagern, anfänglich nur für den Eigenbedarf der Werke in Steyr und Graz, aufgenommen, in den Jahren 1939 bis 1941 wurde dann ein neues Werk errichtet. Wie im Hauptwerk brachten es auch im Wälzlagerwerk die Kriegszerstörungen mit sich, daß das Werk fast völlig mit neuen Maschinen ausgestattet werden mußte und daher eine ganz moderne Fertigung aufgezogen werden konnte, die einen Ausstoß von 15 Millionen Wälzlagern pro Jahr ermöglicht. Ausgangsmaterial für die'Herstellung ist chromlegierter Spezialstahl, der auf mehrspindeligen Drehautomaten zu Innen- oder Außenringen verarbeitet beziehungsweise als Knüppelmaterial im Ringwalzwerk zu den verschiedensten Dimensionen und Formen verwalzt wird . Anschließend an die Weichbearbeitung werden die Ringe gestempelt und gehärtet. Die so gehärteten Ringe werden durch Schleifen weiter bearbeitet, den Abschluß dieser Operation bildet die Feinstbearbeitung der Laufbahnen, bei der Genauigkeiten von tausendstel Millimetern neben höchster Stundenleistung der Maschinen eine wirtschaftliche Fertigung garantieren. Mit d,er Montage schließlich, bei der die aus anderen Abteilungen zugelieferten Wälzkörper und Käfige mit den Lagerringen zu einem fertigen Wälzlager zusammengebaut werden, endet der Werdegang eines Wälzlagers. Zwischen den einzelnen Operationen sind zahlreiche Kontrollstationen eingeschaltet, die für die Einhaltung

der vorgeschriebenen Abmessungen und Toleranzen sorgen. Nach gründlicher Reinigung werden die Lager noch einer Lauf- und Geräuschprüfung unterzogen, konserviert und in Plastikfolien verschweißt: geschützt gegen Verschmutzung und Korrosion. Auch in der Wälzlagererzeugung geht man auf Automation über; so wird im Jubiläumsjahr die erste automatische Transferstraße in Betrieb genommen werden. DIE PUCH-WERKE IN GRAZ Bei den beiden Werken in Graz handelt es sich ebenfalls um traditionelle Fertigungsstätten, nämlich um jene, die aus den ehemaligen Puch-Werken hervorgegangen sind. Das Stammwerk Puch-Straße steht heute noch an jener Stelle, an der Johann Puch im Jahre 1899 eine Mühle erwarb und als Fahrradfabrik einrichtete. Heute werden in diesen Anlagen die Styria-Freilauf-Naben und Dreigang-Naben erzeugt, ferner Fa.hrradlichtanlagen, Ketten, Lichtmaschinen und Scheinwerfer für Mopeds und M~torräder; außerdem befindet sich auf dem Areal dieses Werkes das große Zentralersatzteillager sowie eine moderne Großreparaturwerkstätte für alle im Konzern erzeugten beziehungsweise vertriebenen Fahrzeuge. Wesentlich größer ist das Werk Graz-Thondorf, ein in Anlage und Errichtung ganz modernes Werk, das in den Jahren 1941/42 auf einem Areal von 500.000 m2 erbaut wurde. Auch dieses Werk war nach dem Zweiten Weltkrieg nahezu völlig zerstört, doch konnte es schon 1952 wieder in Betrieb genommen werden.

Vier Hallen sind es, die im wesentlichen der Produktion dienen: In der ersten Halle werden die aus Steyr bezogenen Zylindergüsse und Schmiedestücke bearbeitet, aber auch die Leichtmetallteile, wie Motor- und Getriebegehäuse, Naben usw., die alle aus der eigenen Leichtmetallgießerei stammen. Tiefziehfähige Bleche werden von großen hydraulischen Pressen mit einem Druck bis zu 1.000 Tonnen in wenigen Arbeitsgängen zu Rollerhauben, Kotblechen, Schalenrahmen, Pkw-Dächern und Bodenplatten verformt. Für die Oberflächenbehandlung stehen eine Infrarot-Lackieranlage und zwei automatisch gesteuerte Galvanisierungsanlagen zur Verfügung, die alle Fahrzeugteile mit dauerhaften Lackschichten beziehungsweise Chromschutz versehen. Die Emaillierung der Fahrräder und Mopeds dagegen erfolgt in einer elektrostatischen Groß-Lackieranlage. Hier wird der Lack in Form eines Nebels, der in einem Spannungsfeld von 100.000 Volt versprüht wird, auf die an einer Transportkette vorüberziehenden Metallteile aufgetragen. Dieses Verfahren verbürgt eine vollkommen gleichmäßige Verteilung des Lacks, ist aber außerdem höchst rationell. In jüngster Zeit wurde auch eine Kunststoff-Spritzanlage eingerichtet, in der Plastikteile, wie Fahrradgriffe, Gehäuse für Rücklichter, Scheinwerferhauben und Vorderrad-Kotbleche für Mopeds hergestellt werden. Die Montage, die auf automatisch gesteuerten Bändern erfolgt, bildet den Äbschluß im Arbeitslauf der einzelnen Abteilungen des Fahrzeugbaues. Dabei werden auf speziellen Fertigungsstraßen zunächst Motoren und Getriebe vormontiert, die Endstation ist der Prüfstand, auf dem die Motoren eine bestimmte Zeit laufen, um ihre Leistung festzustellen. Im zentralen Werkzeugbau sorgen ausgewählte Spitzenkräfte für die rechtzeitige und ausreichende Bereit-

stellung der für das gesamte Fertigungs-Programm erforderlichen Preß- und Ziehwerkzeuge, Stanzen und Schnitte für die Blechbearbeitung, der Werkzeuge für die vielen Bohr-, Fräs- und Drehoperationen, der Kokillen für den Leichtmetall-Druckguß, von Schablonen, Biegewerkzeugen usw. Eine Besonderheit des Werkes ist eine eigene Rohrerzeugung, die auf einer amerikanischen Präzisions-RohrSchweißanlage erfolgt. Aus kaltgewalztem Bandstahl werden hier die Rohre geformt, elektrisch geschweißt, entgratet, kalibriert und zugeschnitten. Die Anlage deckt nicht nur den erheblichen Eigenbedarf, sondern ermöglicht auch die Belieferung in- und ausländischer Abnehmer mit geschweißten Rohren verschiedener Dimensionen. Etwa 300 Arbeitskräfte sind allein mit Kontrollen beschäftigt, die sich über den gesamten Fertigungsablauf bis zur Verpackung erstrecken. Besonders zahlreich sind sie in den mechanischen Abteilungen: Feinmeßgeräte und optische Einrichtungen zeigen hier die geringsten Abweichungen an. HAUPTVERWALTUNG UND KONZERNBETRIEBE Seit 1956 ist Wien der Sitz der Hauptverwaltung und der Generaldirektion. Mit 1955 waren die Wiederaufbauarbeiten in den Werken so gut wie abgeschlossen; man konnte daher daran denken, für die Verwaltung sowie den Zentraleinkauf und Zentralverkauf ein entsprechendes Haus zu errichten. Heute präsentiert sich dieses Gebäude in günstiger Lage auf dem Kärntner Ring 7 sowohl als Bürohaus, als auch mit seiner großartigen

Ausstellungshalle als Mittelpunkt für die Zurschaustellung des gesamten Produktionsprogrammes. Ein weiteres Haus in Wien, und zwar auf dem Schwarzenbergplatz, ist dem Wälzlager-, Ersatzteile- und Werkzeugverkauf gewidmet. In Wien besitzt die Gesellschaft außerdem zwei große Reparaturwerkstätten für das gesamte Fahrzeugprogramm sowie ein Verkaufsbüro in der Nähe des Hauptverwaltungsgebäudes. Gesonderte Verkaufsbüros und Reparaturwerkstätten für alle Fahrzeuge des Erzeugungsprogrammes befinden sich außerdem in Steyr, Salzburg, Graz, Linz und Wels. Weit gespannt ist schließlich der Bogen der Konzernbetriebe und Beteiligungen der Steyr-Daimler-Puch A. G.; die wesentlichsten sind: die Kromag A. G. für Werkzeug- und Metallindustrie, Hirtenberg (Erzeugung von Präzisionsstahlrohren, Fahrzeugteilen, Felgen für Pkw, Lkw und Traktoren, Kipperaufbauten usw.), die Oesterreichische Saurerwerke Aktiengesellschaft, Wien (Bau von schweren Lkw, Omnibussen und Spezialfahrzeugen), die Deutsche Steyr-Daimler-Puch Ges. m. b. H., Freilassing (Vertrieb der Erzeugnisse in der Deutschen Bundesrepublik), die Vertriebs A. G. der Steyr-Daimler-Puch A. G., Zürich (Vertrieb der Erzeug- ; nisse in der Sc.hweiz), die Steyr-Fiat-Auto-Service Ges. m. b. H., Wien (Reparatur von Steyr-Fiat-Pkw, Ersatzteileverkauf), die Fiat Import Ges. m. b. H., Wien (Vertrieb von Fiat-Nutzfahrzeugen), die Enzesfeld-Caro Metallwerke A. G., Enzesfeld (Erzeugung von Rohren, Profilen, Stangen, Blechen und Bändern aus Buntmetallen, Rohren und Fertigteilen aus Caro-Bronze, Schleuderguß aus Messing und Bleibronze), die J. Rohrbacher Ges. m. b. H., Wien (Erzeugung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, insbesondere von Omnibussen). Schließlich gehören zum Konzern noch Bau- und Wohnungsgesellschaften in Steyr, Graz und Wiener Neustadt sowie die Gasteiner Hotel- und Kuranstalten Ges. m. b. H., Badgastein.

DIE ERZEUGNISSE Heute ist die Steyr-Daimler-Puch A. G. vor allem ein Unternehmen der Fahrzeugindustrie, die frühere Waffenproduktion spielt nur mehr eine geringe Rolle: ein breites Programm vom Fahrrad bis zum Schwerlastwagen und Traktor bestimmt das Gesicht des Unternehmens. Als das Hauptwerk Steyr nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder die Produktion aufnehmen konnte, waren die ersten Fahrzeuge, die die Werkshallen verließen, 3-Tonnen-Lastkraftwagen, allerdings noch mit einem Benzin-Motor, der konstruktiv auf den Motoren der Kriegsfertigung beruhte. Doch schon 1948 wurden die ersten Diesel-Lkw produziert, und heute bietet Steyr ein umfassendes Diesel-Lastwagen-Programm an, das bei Fahrzeugen mit 4 Tonnen Nutzlast beginnt und bis zu modernen 8-Tonnen-Frontlenker-Lkw reicht. Die Reihe beginnt mit dem Modell 380 mit 4 Tonnen Nutzlast, jenem Typ, von dem seit 1948 nahezu 26.000 Stück gebaut wurden. Selbstverständlich wird der Steyr 380 - wie alle Steyr-Lkw - in verschiedenen Varianten (Pritschenwagen, Kipper, Großraum-Lkw) geliefert . Das Programm setzt sich mit dem Typ 480 (Nutzlast 5 Tonnen) bzw. 480 z (Nutzlast 6 Tonnen) fort und führt zu den 7- und 8-Tonnen-Fahrzeugen 586 z bzw. den Frontlenker-Modellen 680/680 z und 780. Die Modelle 586 z und 680 z werden auch in Allrad-Ausführung geliefert. Insgesamt wurden in Steyr seit 1948 mehr als 40.000 Diesel-Lkw produziert, rund 30 Prozent davon wurden exportiert. Der wesentlichste Produktionszweig des Hauptwerkes Steyr ist aber seit 1947 die Traktorenfertigung: mehr als 160.000 Traktoren verließen seither das Werk, von denen rund 80 Prozent der österreichischen Landwirtschaft zur Verfügung gestellt wurden. Geländeverhältnisse und Betriebsgrößen sind in der österreichischen Landwirtschaft sehr unterschiedlich. Um

für diese verschiedenen Betriebsgrößen und Einsatzverhältnisse und auch für den Bedarf der Exportgebiete in aller Welt die richtigen Traktoren anbieten zu können, baut Steyr ein breites und vielseitiges Programm mit Traktoren von 15 bis 68 PS. Hier beginnt die Reihe mit dem Typ 80, einem Einzylinder-Traktor mit 15 PS für den kleinen Betrieb, jenem Traktor, von dem bisher die größte Stückzahl herausgebracht wurde. Ebenfalls ein Einzylinder-Traktor, aber mit auf 18 PS gesteigerter Leistung, ist der Typ 86 mit seinen verschiedenen Spezialausführungen, der seit Anfang 1964 im Rahmen der „Jubiläumsserie" gebaut, eine modernisierte Ausführung der Einzylinder-Baureihe darstellt. Nahezu 50.000 Zweizylinder-Traktoren der Baureihe 180/182 wurden von 1947 bis 1963 gebaut, diese Typenreihe ist aber nun zugunsten des neuen Modells 188 mit 28 PS eingestellt worden. Dieser Allzweck-Traktor findet seine Ergänzung in dem „Jubiläums-Traktor" Typ 190, der im Frühjahr 1964 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Ein weiteres modernes Modell des Steyr-Traktor-Programms ist der Typ 288, der im Jahre 1962 herauskam. Alle modernen Traktoren des Programms sind als Universal-Arbeitsmaschinen für die Mechanisierungsstufe II der Landwirtschaft konzipiert; sie haben hohe Leistungsreserven, die vor allem über verschiedene Zapfwellen zum Antrieb der immer mehr verwendeten zapfwellengetriebenen Erntemaschinen Verwendung finden. Für die schwere Pfl.ugarbeit aber sind diese Traktoren mit Regelhydraulik ausgestattet. Ergänzt wird schließlich das Traktorprogramm durch das „Steyr-Agrar-System", einem System von TraktorZusatzgeräten für die Landwirtschaft, das Steyr gemeinsam mit verschiedenen Erzeugerfirmen landwirtschaftlicher Geräte aufgebaut und ständig weiterentwickelt hat. Wohl zunächst auf die spezifisch österreichischen Erfordernisse abgestimmt, wird es heute den Bedingungen in vielen Exportländern gerecht.

Die Steyr-Daimler-Puch A. G. selbst erzeugt für dieses System (im Nibelungenwerk St. Valentin) Mähbalken , Seilwinden, Riemenscheiben und Gelenkwellen, ferner Frontlader und seit 1963 den Ladewagen „Hamster", mit dem die Ladearbeiten der Futterernte in echter Ein-Mann-Arbeit mühelos bewältigt werden können. Darüber hinaus umfaßt das Programm des Nibelungenwerkes noch Fördergeräte für die Landwirtschaft, wie Heugreifer, Dungbahn-Anlagen und Gebläse aller Art. Schließlich werden auch die Hydraulik-Anlagen für die Steyr-Traktoren in diesem Werk gefertigt. Seit 1949 wurden im Hauptwerk Steyr die nach Österreich in Teilen eingeführten Fiat-Pkw assembliert, heute ist dieses Assembling auf die Fertigstellung der Fahrzeuge eingeschränkt worden. Insgesamt hat Steyr mehr als 85.000 Steyr-Fiat-Pkw und über 3.000 Steyr-Fiat- und Steyr-OM-Lkw in Österreich vertrieben. Schließlich wurde in den Jahren 1953 bis 1958 in Steyr noch eine Variante des Fiat 1900 mit einem Steyr 2-Liter-Motor, der „Steyr 2000", gebaut. In der Waffenfabrik werden seit 1956 wieder die berühmten Mannlicher-Schönauer-Jagdstutzen und Klein - kalibergewehre hergestellt, rund 50.000 Stück konnten seither geliefert werden. Aber auch Militärwaffen für den Bedarf des österreichischen Bundesheeres werden in Steyr erzeugt, der Ausstoß an Waffen dieser Art hal:.. bereits beträchtliche Ausmaße erreicht. Die Maschinenfabrik in Letten, die organisatorisch zum Hauptwerk gehört, nahm bereits 1946 die Erzeugung von Kreissägespindeln, Schraubstöcken, Hebelblechscheren und anderen Maschinen auf. Seither werden in Letten Vorrichtungen und Maschinen für den eigenen Bedarf erzeugt, vor allem aber eine Spiralbohrer-Fertigung mit einer Monatskapazität von 500.000 Stück betrieben, die nicht nur den Eigenbedarf deckt, sondern auch zahlreiche Abnehmer im In- und Ausland versorgt.

Von der sonstigen Fertigung sind schließlich noch die Stationärmotoren und Diesel-Elektro-Aggregate zu erwähnen, die in verschiedenen Leistungsklassen für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke hergestellt und zu einem hohen Prozentsatz exportiert werden. Das Wälzlagerwerk in Steyr fertigt derzeit etwa 2.000 genormte Wälzlagertypen von 10 mm Bohrung bis 500 mm Außendurchmesser. In diesem Dimensionsbereich liegen die meist gebräuchlichen Lager der Standardausführungen, die 90 Prozent des Bedarfes auf allen Gebieten der Technik decken. pas Werk hat eine Kapazität von etwa 15 Millionen Lagern pro Jahr, womit nicht nur die gesamte österreichische Nachfrage nahezu vollständig befriedigt, sondern darüber hinaus etwa 70 Prozent der Produktion in 85 Länder der Welt exportiert werden kann, darunter in Länder mit höchstem technischen Entwicklungsstand. Insgesamt wurden irt diesem Werk seit Kriegsende rund 150 Millionen Lager erzeugt. Die zukünftige Entwicklung in der Technik wird weitere höhere Anforderungen an das Wälzlagerwerk stellen: besonders geräuscharme Lager für die verschiedensten Zwecke der Elektroindustrie, hochtragfähige Lager für Getriebe, Walzwerke und Großmaschinen, Lager für spezielle Verwendungszwecke für hohe und tiefe Temperaturen werden verlangt. Es ist sicher, daß nach einer jahrzehntelangen stürmischen Entwicklungsarbeit auch in Zukunft kein Stillstand auf diesem Sektor eintreten wird. In Graz werden Fahrräder aller Kategorien, vom einfachen Tourenrad bis zum eleganten Luxus- und Sportmodell erzeugt, sowie ein mannigfaches Sortiment an Fahrradzubehör, wie Ketten, Lichtanlagen, Freilaufbremsnaben, Dreigangnaben, Sättel, Pedale u. a. m. Seit Kriegsende wurden etwa 2,2 Millionen Fahrräder gefertigt, davon allein 1963 rund 185.000 Stück, zusätzlich aber noch Millionen von Freilauf- und Dreigangnaben. Etwa zwei Drittel der Fahrräder werden exportiert, Hauptabnehmer sind die USA.

Ebenfalls mit bedeutenden Stückzahlen kann die Mopedproduktion aufwarten: rund 750.000 Stück verließen seit 1954 die Grazer Fließbänder. Auch auf diesem Sektor ist der Export mit ca. 55 Prozent bedeutend, Hauptabnehmer sind wiederum die USA, gefolgt von Schweden und der Schweiz. Die Reihe beginnt mit dem preisgünstigen, einfachen, leichten und leicht zu bedienenden Moped Puch X 30, und führt über das Zweigangmodell MS 50 V, das Dreigang-Moped VS 50 D zum neuesten Modell dieser Reihe, dem Puch-Moped VZ 50, das für zwei Personen zugelassen ist. Als Moped-Roller ist das Modell DS 50 zu bezeichnen, aus diesem Modell wurde schließlich der moderne Leichtroller DS 60 R entwickelt, der mit einem Motor höherer Leistung ausgestattet ist. Darüber hinaus werden natürlich nach wie vor die seit Jahren bewährten Puch-Motorräder und Motorroller erzeugt, die als ausgereifte und robuste Fahrzeuge Weltruf genießen. An Rollern und Motorrädern wurden seit Kriegsende bereits mehr als 425.000 Stück produziert, allerdings ist der Höhepunkt der Motorrad- und Rollerfertigung schon überschritten, als Folge der seit Jahren international zu beobachtenden Marktsättigung. Im Programm stehen bei den Motorrädern die Modelle 125 SV/SVS, 175 SV/SVS, 250 SG/SGS und die Roller 125 (150) SR/SRA. Im Grazer Werk werden auch die derzeit einzigen Personenkraftwagen der Steyr-Daimler-Puch A. G. erzeugt: die bekannten Kleinwagenmo~elle Steyr-Puch 500 D, 650 T /TR und 700 C, sowie ein allradangetriebener Geländewagen, der Steyr-Puch Haflinger. Während die Pkw-Modelle fast ausschließlich für den österreichischen Markt hergestellt werden, wurde der Haflinger zu einem ausgesprochenen Exportschlager: man schätzt dieses robuste Fahrzeug überall dort, wo seine überragenden Fahreigenschaften in weglosem Gelände unschätzbare Dienste leisten.

Zu dieser Fülle von Steyr- und Puch-Erzeugnissen, deren Vielfalt eine sinnvolle Ordnung zugrunde liegt, deren Teile und Gruppen sich organisch entwickelt und vermehrt haben, und die untereinander meist in verwandtschaftlicher Artbeziehung stehen, kommen noch die Erzeugnisse der Konzernfirmen, die ebenfalls zum größten Teil aus benachbarten oder verwandten Gebieten stammen. FÜR DIE MITARBEITER zu sorgen, war nach der Überlieferung schon für Josef Werndl ein wichtiges Anliegen. Er verlangte wohl viel von seinen Leuten, sorgte aber auch für seine Arbeiter wie ein Vater. Er baute Wohnhäuser, beteiligte die Stammarbeiter an der Erzeugung, stiftete namhafte Beträge für alternde Arbeiter, deren Witwen und Waisen. Werndl lebte und werkte mit seinen Leuten, er band sie ans Werk und an Steyr. Wie bereits einleitend erwähnt, ist diese Verbundenheit zwischen der Betriebsführung und ihren Mitarbeitern auch heute noch in allen Werken lebendig; sie war es auch, die nach dem letzten Krieg die weitgehenden Zerstörungen der Werksanlagen in verhältnismäßig kurzer Zeit wieder behob und die Produktion anlaufen ließ. Tatsache ist, daß der Stamm der Belegschaft häufig schon durch Generationen mit dem Unternehmen verbunden ist, und oft Vater und Sohn im Werk arbeiten, während der Enkel in der Lehrwerkstätte die Ausbildung für seine künftige Tätigkeit erhält. Nicht zuletzt ist die hohe Zahl der jährlichen Arbeitsjubiläen ein weiterer und schöner Beweis für die innige Beziehung der einzelnen Mitarbeiter zu ihrem Werk.

Zweifellos wurzelt diese betriebliche Verbundenheit ni cht zul etzt in dem Gefühl, daß jeder einzelne trotz der Größe des Unternehmens nicht nur die Möglichkeit seiner fac hli chen und beruflichen Entwicklung und seines persönlichen Aufs.tiegs hat, sondern daß auch auf sozialem Gebiet Einrichtungen geschaffen wurden, die weit über das übliche Maß hinausgehen. Die Unternehmensleitung ist sich bewußt, daß der Mensch und seine Arbeitskraft das wertvollste Kapital für jede aufwärtsstrebende Entwicklung sind. Deshalb bietet die Steyr-Daimler-Puch A. G. ihren Mitarbeitern neben den durch Gesetz und Kollektivvertrag festgelegten Sozialleistungen zahlreiche zusätzliche Benefizien. Das in Österreich an sich schon hohe Sozialniveau erfährt dadurch eine wesentliche Erweiterung. Es ist beinahe unmöglich, die Fülle von Sonderzuwendungen und zusätzlichen Sozialleistungen im einzelnen aufzuzählen; es seien daher nur die wichtigsten genannt: Familienbeihilfen bei Eheschließung und Geburt eines Kindes, Weihnachtsspenden für Kinder aller Belegschaftsangehörigen. Alle Arbeiter und Angestellten erhalten jährlich ein Kohlendeputat zugeteilt, für das nur ein geringfügiger Anerkennungsbeitrag geleistet werden muß. Alle Angestellten des Unternehmens können im Falle eines Krankenhaus-Aufenthaltes die 2. Spitalsklasse ohne zusätzliche Zahlung benutzen. Pensionszuschüsse für alle Belegschaftsmitglieder, die 25 oder mehr Jahre im Dienste des Unternehmens standen. Jubiläumsg~schenke nach 25-, 40- und SO-jähriger Betriebszugehörigkeit für alle Betriebsangehörigen.

An Belegschaftseinrichtungen gibt es modern eingerichtete Werksküchen, ein Erholungsheim in Vasoldsberg bei Graz, in dem seit Kriegsende rund 6.300 Mitarbeiter Erholung fanden, einen Sport- und Kulturfonds, der ständig Vereine dotiert, die der körperlichen Ertüchtigung oder der Weiterbildung der Arbeitnehmer des Unternehmens dienen, und eine große Anzahl von Werkswohnungen in Steyr, Graz und Wien, die mit beträchtlichen Mitteln erhalten werden. Außerdem wird der Bau von Eigenheimen Werksangehöriger ständig finanziell gefördert. Für Ausflüge und gesellige Abende der Belegschaftsmitglieder werden bedeutende Zuschüsse gewährt. Der mit fachlich geschultem Arzt- und Pflegepersonal besetzte werksärztliche Dienst ermöglicht es den Arbeitnehmern, rasche und kostenlose ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, eigene Zahnstationen befinden sich in allen drei Werken. Die Werksärzte bemühen sich aber auch um vorbeugende Gesundheitsmaßnahmen und um die Überprüfung der Arbeitsbedingungen. Voraussetzung für jede Leistung ist außer gutem Willen und Begabung das durch Lernen, Üben und Erfahrung erworbene Können. Deshalb wird der Heranbildung eines guten Facharbeiter-Nachwuchses besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In eigenen Lehrwerkstätten werden in Steyr und Graz die Lehrlinge <lurc:h erfahrene Fachkräfte für ihre künftigen Aufgaben vorbereitet, eigene Werksschulen vermitteln das theoretische Rüstzeug. Viele Techniker und Meister, die heute große Abteilungen führen, sind aus dem eigenen Nachwuchs hervorgegangen. Darüber hinaus werden besonders begabte junge Leute durch Gewährung von Studienbeihilfen ✓ . in großzügiger Weise gefördert. Damit aber schließt sich der Kreis: Sozialleistungen sind hier nicht nur Tradition, sondern nach wie vor lebendiger Ausdruck für eine Einstellung, die in einer engen Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen ihr Ziel sieht.

DIE HEUTIGE BEDEUTUNG der Steyr-Daimler-Puch A. G. spiegelt sich wohl am besten in den Bilanzen der letzten Jahre wider. Insbesondere ist es ein Anliegen der Unternehmensleitung, für die zukünftigen Aufgaben das notwendige finanzielle Fundament durch eine aktive Rücklagenpolitik zu sichern. Während im Jahre 1945 tatsächlich ganz von vorne angefangen werden mußte, und in der damaligen Bilanz bei einem Grundkapital von 80 Millionen Schilling nur Rücklagen in der Höhe von 1 Million Schilling, gleichzeitig aber ein Verlust von 26 Millionen Schilling aufschien, wies schon die ·Schillings-Eröffnungs-Bilanz zum 1. Jänner 1955 ein Grundkapital von 320 Millionen Schilling und Rücklagen von 619 Millionen Schilling aus. Ende 1962 erhöhten sich schließlich die Rücklagen auf 1.400 Millionen Schilling. In diesen wichtigsten Bilanzpositionen zeigt sich die bisher geleistete Arbeit vielleicht am besten; sie zeigt aber auch die feste innere Finanzstruktur und in ihrer Größenordnung auch die besondere Bedeutung des Unternehmens für die gesamtösterreichische Wirtschaft. Das Unternehmen hat ·im übrigen auch an Steuerleistungen beachtliche Aufwände getätigt; allein 1951 bis 1962 wurden rund 3,2 Milliarden Schilling an Steuern vom Einkommen, vom Ertrag und vom Vermögen geleistet, ganz abgesehen von den Beträgen für die Umsatzsteuer, die Lohnsteuer usw. Die Aktie des Unternehmens ist heute nicht nur an der Wiener Börse, sondern seit Jänner 1963 auch an der Frankfurter und Münchener Börse eingeführt und einer der wichtigsten Standardwerte. Die Kursentwicklung an den ausländischen Platzen schließt sich eng an die Wiener Notierung an. Steyr und seine Konzernbetriebe geben heute rund 18.000 Menschen Brot und Arbeit; sie beschäftigen mehr als 4.000 ständige Zulieferanten aus allen Wirtschaftszweigen und sind darüber hinaus durch Werksvertretungen im In- und Ausland mit zahlreichen Firmen und Werkstätten im engsten Kontakt. Gerade mit diesen größeren

und kleineren selbständigen Mitarbeitern besteht ein besonderes Vertrauensverhältnis, das sich in jahrzehntelanger Zusammenarbeit immer wieder bewährt hat. Mehr als 1200 Firmen widmen sich in Österreich dem Verkauf der Puch-Fahrräder, der motorisierten Zweiräder, der Kleinwagen und des Haflingers. Fast 200 Firmen sind es, die sich mit dem Verkauf von Steyr-Traktoren beschäftigen, während mehr als 40 Unternehmen in allen Bundesländern für das gesamte Steyr-Lastwagen-Programm zuständig sind. Rund 70 Firmen vertreten schließlich das gesamte Pkw-Programm der Marke Steyr-Fiat. Für den Vertrieb der verschiedenen Erzeugnisse in der ganzen Welt sorgen rund 130 freie Vertretungsfirmen in fast allen Staaten der Erde. Es ist selbstverständlich, daß das Unternehmen heute sehr sorgfältig die gegenwärtigen Tendenzen zur Bildung von größeren Märkten in Europa verfolgt. Es ist dies eine Entwicklung, die nicht nur im Hinblick auf di~ neuen Möglichkeiten Vorteile bringen, sondern die auch sehr harte Arbeit verlangen wird, um sie_µ in diesem größeren und wirtschaftlich vielgegliederten Raum wettbewerbsfähig zu erhalten. Hier wird nicht nur die bekannte Qualitätsproduktion des Unternehmens in die Waagschale fallen, sondern auch der in jahrzehntelanger harter Arbeit geschaffene Ruf, der die Erzeugnisse der Steyr-Daimler-Puch A.G. zu einem Weltbegriff werden ließ. •

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