Festschrift Verein Heimatpflege 2014

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Wenn im Zeitalter der Massenmedien und einer vielfältigen Vergnügungsindustrie ein kleines Puppentheater aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der ursprünglichen Bühneneinrichtung und dem alten Repertoire heute noch um die Weihnachtszeit ausverkaufte Vorstellungen bieten kann, ist das wohl eine Seltenheit Als solches Unikum spielt das sogenannte „Steyrer Kripperl " als weihnachtliches Figurentheater, wie es viele einst in unserem Landschaftsraum gegeben hat, noch alljährlich seine biblischen und weltlichen Szenen vor. Eine Reihe glücklicher Umstände hat nicht nur den ursprünglichen Bühnenfundus im Wesen bewahrt und stilecht erhalten, es fanden sich auch immer wieder für das Puppentheater begeisterte Steyrer , um die Spielertradition ungebrochen fortzuführen und den Weiterbestand der Kleinbühne zu sichern, nicht zuletzt auch _dank der engen Verbundenheit der Stadt mit dem Kripperl. Gerade mit seiner einfachen mechanischen Einrichtung und altertümlichen Aufmachung hat das kleine Theater heute einen besonderen Reiz. Das Puppenspiel des Steyrer Kripperls wurde immer von mündlicher Überlieferung getragen und kommt im Wesentlichen auch heute noch ohne die Stütze festgelegter geschriebener Texte aus . Die Aufführungen sind durch die Individualität der Spieler und die zeitlichen Umstände geprägt, bei allem Fes!halten an eigener - auch durch den Bühnenapparat gegebenen - Überlieferung . Alfred Stifter : Vorwort zum Buch „Das Steyrer Kripperl " (Auszug) Seite 3

Herzlichen Glückwunsch! Das „Steyrer Kripperl" im lnnerberger Stadel in Steyr, eines der letzten noch bespielten Stabpuppentheater, feiert 2014 gleich ein dreifaches Jubiläum, Spielbetrieb in dieser Art seit 100 Jahren, 90 Jahre „Steyrer Kripperl" im lnnerberger Stadel und 30 Jahre Spielleitung durch Gerhard Nezbeda. Dazu ein dreifacher herzlicher Glückwunsch ! Die Wander-Krippenbühnen hatten im Steyr des 18. und 19. Jahrhunderts Tradition. In den Wirtshäusern, aber auch im Freien wurden Szenen aus dem religiösen Umfeld aber auch aus dem bodenständigen Volksleben gezeigt. Mindestens zwei Krippen dieser Art dürften vor 100 Jahren zum „Steyrer Kripperl" verschmolzen worden sein. Seit 90 Jahren wird regelmäßig zur Weihnachtszeit noch mit Originalfiguren gespielt. Heute sind es 20 Kripperlspielerinnen und Kripperlspieler, die den 450 Stabpuppen Leben einhauchen , die Figuren schieben oder größere Gruppen auf Schienen bewegen und in Steyrer Mundart sprechen und singen . Auf der Unterbühne mit dem Stall zu Bethlehem werden religiöse Szenen gezeigt, auf der Mittelbühne sind die Werkstätten der Handwerker untergebracht und auf der Oberbühne zeigt sich das biedermeierliche Steyr als Krippenstadt, etwa mit dem bekannten „Lichtlanzünder" oder dem „Bäckernazi". Und seit 30 Jahren spielt, restauriert und erneuert der Spielleiter Gerhard Nezbeda mit seinem rührigen Team und erfreut die vielen kleinen und großen Zuseherinnen und Zuseher mit seinem „Steyrer Kripperl". Ich bedanke mich bei Gerhard Nezbeda, beim Verein Heimatpflege Steyr mit seinem Obmann Ing. Wolfgang Hack und den vielen ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfern. Ad multos annos! Dr. Josef Pühringer Landeshauptmann Seite 4

Herzlichen Glückwunsch zum Dreifach -Jubiläum! Gleich dreimal kann das Team der Steyrer Kripperlspielerinnen und -spieler heuer Jubiläum feiern : 100 Jahre Spielbetrieb durch den Verein Heimatpflege, 90 Jahre Spielbetrieb im lnnerberger Stadel und 30 Jahre Spielleitung durch Gerhard Nezbeda. Dazu herzlichen Glückwunsch und vor allem vielen Dank an die 20 engagierten Spielerinnen und Spieler, die jedes Jahr zur Weihnachtszeit mit 450 Stabpuppen eine großartige Unterhaltung bieten . Spielen mit Stabpuppen ist anstrengend . Die Spielerinnen und Spieler befinden sich in gebückter Haltung unter der Bühne und beleben mit viel Geschick und Ausdruckskraft die Figuren des Nachtwächters, des Bäcker-Nazis oder des Lichtlanzünders . Das Steyrer Kripperl ist die weltweit einzige_Stabpuppenbühne, es zählt zu den wichtigsten Attraktionen für Kultur und Tourismus in der gesamten Region . Ein Besuch im Kripperl ist sowohl für kleine als auch große Besucher ein außergewöhnliches Erlebnis . Ich wünsche dem gesamten Team des Steyrer Kripperls auch in Zukunft viel Freude beim Spiel mit den Stabpuppen und allen Gästen gute Unterhaltung. Gerald Hackl Bürgermeister der St~dt Steyr Seite 5

Liebe Freunde des „Steyrer Kripperls"' In einem Jahr der Jubiläen rückt der Verein Heimatpflege und damit das „Steyrer Kripperl" in den Mittelpunkt unserer Betrachtungen . Dieses letzte bespielte Stabpuppentheater ist ein Kleinod unserer Kultur. Ursprünglich als Unterhaltung in Wirtshäusern gedacht , entwickelte es sich in den letzten Jahrzenten zu einem touristischen Anziehungspunkt. Jung und Alt werden begeistert durch die Vorführungen und Stücke im ursprünglichen „Steyrer" Dialekt sein. Ich gratuliere vor allem dem verantwortlichen Kripperlspielleiter Gerhard Nezbeda zu seinem 30 jährigen Jubiläum . Schon etwas länger, nämlich 90 Jahre dauert bereits der Spielbetrieb im lnnerberger Stadl. Auch nach dem geplanten Umbau ·unseres Museums wird das Kripperl an seinem angestammten Platz bleiben . Herzlichen Glückwunsch auch dem Verein Heimatpflege, welcher seit 100 Jahren für den Spielbetrieb verantwortlich zeichnet. Begeistern Sie auch in den nächsten Jahren „Jung und Alt" mit Ihren Aufführungen und vor allem bleiben Sie unserem kulturellen Leben in Steyr erhalten. Alles Gute für Ihre Jubiläen Gunter Mayrhofer ~1Vizebürgermeister für kulturelle Angelegenheiten und Tourismus Seite 6

100 Jahre überlieferte Tradition in Lied und Text Vor über 25 Jahren erschien Alfred Stifters Buch Das Steyrer Kripperl , das mittlerweile zum unverzichtbaren Standardwerk geworden ist. Seit damals ist jedoch viel Zeit vergangen. Zeit, in der man einerseits Fortschritte bezüglich der Erforschung des historischen Spiels machen konnte, andererseits aber auch kleine Veränderungen und Weiterentwicklungen am aktuellen Spielplan vorgenommen hat. So ist es durchaus berechtigt und notwendig, wenn in einer neuen Publikation die aktuellen Erkenntnisse dokumentiert und ausgewertet werden. Feierlichen Anlass dazu liefern gleich drei Jubiläen im heurigen Jahr: 100 Jahre Spielbetrieb durch den Verein Heimatpflege Steyr 90 Jahre Spielbetrieb im lnnerberger Stadel und Gerhard Nezbeda, der sowohl 60 Jahre als Spieler als auch 30 Jahre als Spielleiter im Dienste des Steyrer Kripperls wirkt. Ein Faszinosum des Steyrer Krippenspiels ist wohl die lange Tradition , in der die Aufführungen stehen . Das glückliche Zusammenwirken von Figuren und Bühnenbild , Text, Musik, (vor)weihnachtlicher Stimmung und regionaler Identifikation zog schon immer Publikum und Wissenschaft gleichermaßen in ihren Bann. Bereits 1914 zeichnete der bekannte Volksliedforscher Hans Commenda die Lieder des Spieles auf, wie sie damals in Gebrauch waren. Die heute im Oberösterreichischen Volksliedwerk verwahrten Gesänge unterscheiden sich textlich und melodisch nur gering von jenen Liedern, die gegenwärtig im Rahmen einer Aufführung gesungen werden und Jahr für Jahr zahlreiches Publikum begeistern . Freilich , kleine Adaptionen und Anpassungen hat es immer gegeben, da jede Spielergeneration persönliche Vorstellungen in dessen Ablauf miteinfließen hat lassen. Dies ist auch der Grund, warum das Steyrer Kripperl trotz aller traditionellen Verankerung ein überaus lebendiges und zeitgerechtes Spiel ist und auch heute noch einen der vielen Höhepunkte in der jahrhundertealten Kulturgeschichte der Eisenstadt darstellt. Dass das Steyrer Kripperl als letztes noch bespieltes Stabpuppentheater auch weiterhin angenommen und geschätzt wird, sei dem Verein Heimatpflege Steyr von ganzem Herzen gewünscht. Klaus Petermayr ~ Oberösterreichisches Volksliedwerk Seite 7

Das Steyrer Kripperl und der Verein Heimatpflege Als Vorläufer von Internet, Fernsehen und Radio informierten und belustigten Puppenbühnen , die in Gasthäusern aufgestellt waren , ihre Gäste. Seit 100 Jahren im Besitz des Vereins Heimatpflege Steyr und seit nunmehr 90 Jahren im lnnerberger Stadl beheimatet, unterhalten jede Spielsaison etwa 20 engagierte Spielerinnen und Spieler die vielen Besucherinnen und Besucher unseres Puppentheaters. Ob groß oder klein, die Faszination der etwa 450 handgeführten Figuren, des Nachtwächters, des Liachtlanzünders und Ausblasers , der Traubenwirtin, der Wildbretschützen oder des Bäckernazis, ist immer wieder spürbar und erlebbar. Die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Steyr garantiert eine reibungslose Abwicklung des Kartenverkaufes , die Nachtwächter Dine - Arounds vermitteln vielen Gästen der Stadt einen kurzen, aber ·nachhaltigen Eindruck unseres Programmes. Wir feiern auch das unglaubliche Jubiläum von Herrn Gerhard Nezbeda , der seit 60 Jahren aktiver Spieler ist und die Spielleitung seit 30 Jahren.in höchst bewährter Weise innehat. Danke für Dein großes persönliches Engagement ! Mein Dank gilt natürlich allen Spielerinnen und Spielern , die dieses einzigartige Stück oberösterreichischer Volkskultur lebendig halten . Ebenso deren Ehepartnern , die zur Weihnachtszeit großes Verständnis für dieses besondere „Hobby" aufbringen. Der Vorstand des Vereins Heimatpflege ist stets bemüht, notwendige Maßnahmen zur Erhaltung und für den Spielbetrieb zu setzen und damit dieses Steyrer Juwel auch für die nächsten 100 Jahre zu bewahren . Mag. Ludwig Hinterplattner hat in akribischer Forschungsarbeit diesen historischen Rückblick zusammengestellt, durch die dankenswerte Unterstützung von Firmen und Sponsoren können wir Ihnen diese Festschrift stolz,und mit großer Freude überreichen. Ing. Wolfgang Hack 4..,,,.41,4~ ~ Obmann Verein Heimatpflege Steyr Se ite 8

Geschichte des Steyrer Kripperls - 29.09 .1823 RP Ansuchen des Messerergesellen Schopper an das Magistrat Steyr ,,der Unterzeichnete hat vor einiger Zeit von dem Johann Mayr, Obmann des Bürgerspitals in Steyr, das allhier gewöhnliche Krippenspiel erkauft und selbes jetzt durch eigenen Fleiss und Mühe so verbessert , dass er dasselbe, ohne sich zu rühmen , zum Vergnügen und Erbauung des Publikums ausstellen kann , zu jedermanns Zufriedenheit, indem er solche auf neunzig verschiedene Vorstellungen gebracht hat, und die mechanische Beweglichkeit der Figuren so verbessert hat, dass sie der Natur so ziemlich ähnlich sind. Er hat sich , dieses hier uralte gewöhnliche und bei dem Publikum beliebte Krippenspiel zu zeigen , bei dem Sonnenwirtshaus in Steyrdorf, einen Saal und Wohnung genommen , und hoffet von diesem Spiele einen sicheren und guten Erwerb." Gesuch wurde am 1.10.1823 vom Magistrat mit der Begründung abgewiesen ,, das Halten eines Krippenspieles ist keine erlaubte gesetzliche Beschäftigung " - um 1850 Bau eines Krippentheaters - von Handwerkern , Leitung Messerer Sageder ( Wehrgraben in Steyr) - von Schneidermeister lgnaz Sageder ( Steinbach) nach Steyrer Vorbild und in Anlehnung an dessen Spielplan - Schwiegersohn Franz Karkule übernimmt - 1892 Verkauf an Malermeister Franz Hölzlhuber (Sierninghofen) - 1895 Verkauf an Johann Marik, aufgestellt im GH „ Zur goldenen Sense" in Steyrdorf und bespielt bis 1899 mit den beiden Söhnen Max und Johann - Übergang in das Eigentum der Familie Mitter - 1913 Verkauf an den Verein Heimatschutz Steyr u_m 300 Kronen ( Obmann Tonöfenfabrikant k.k. Hoflieferant Rudolf Sommerhuber, 1. Schriftführer Prof. Gregor Goldbacher ) Seite 9

G , 11. --,g,q;;z_ ~~:;;l~ij~.~.:~n;.u;~~~;it . J Kr,f P.P.~~~~!~~~!er ~f J r~n !3•••· o•~ ,fr ltrlle 4, lh11\r lHa r• v„ 1-!', Wl:tr o.bnh ••11•--- 111<1 ....... - Um 1• bh~1-..... .S•la,n,t, lt/11•1 adll Ynilo•a , _ : .: • • J'OIOl c1° .J(L.J ca.no.y r , fi!llnn..,t,,.. ,..r. ~ n.9<1 .,..._l'f„ .Rr . \O.==-- .Marick's . nrn~nau. Kri11n0ntMat0r eilmtlnocrftra[!t !)Ir. SO i.m @ a !l !) a II f e ·.Au r 6 ~ n.f e." ';lcbm 601111• 1mb ffelettao ißor• fidhmo u. 11u. bie et[ie uu! 1 U.br, b-le 1rodte uni 2 Ubr, ·bte britle nni UUf1,;, bie ulcrte 11\11 ~ t\bt. . CS(!i( 11fi botfl• IT11110: 91cbc[6 (1ber. !l/lontag l>cn 1. 9lo11emllct l> . ,S,. Eröffnung brs frit 7 J)ol)rrn ficPcfJc nbcn, {t Tjt' ilf:lön nu~gcif attctcn mechanisch• beweglichen Urippels im G11~t11ufe br r l'.?02 .Frau Prt·.sch in E nnsdorf, I. S tock. ,9u ttd;t 111\ fl eidj irn 23rlulf.i onpfic~lt lilfi Josef Kiemayr. Anzeigen im „Alpenboten" Seite 10 ~:e.. i- i_k:Og moob atiiso bos Krip1m11 -TlrnatBr Stor 11!111111r•tr..,u1u Nr, 30. 1,,. We1,f1f;ou l • .. ,,u Sr1'fr." :l,.l o1" '1 dlu n oc: 11 1~c 11 ~:~~i:.e~ii~;j~~:l~ l!r. Zur Goldenen. Sense Brwilwber •bis 19961 ronnals: .A.cllaurr. Dimgraf. )fittere,; Mayer • iemi11gers1raße 30 ~- .,..-::-s. -..... -:':_ ... .,...,., . Kalender Ernst Schimanko 2003

- 21 .12.1913 Prof. G. Goldbacher (Unterhaltungsbeilage der Linzer Tages-Post): Das alte Krippentheater in Steyr - Eintrittspreis: je nach Platz zwischen acht und sechzehn Heller - die Figuren/Puppen stammen aus drei verschiedenen Krippentheatern , von denen zwei in Steyr und eines in Sierning bestand - Bühnenvorhang: stark verblasste Ansicht von Neapel - Bühnenbild : Stadt mit zwei doppelflügigen Stadttoren ,,Oberstadt": Gasthäuser, Haus des Baders , die Lotterie, Haus des Bäckers .. „Unterstadt": Werkstätten der Handwerker, Pilotenschlägel , Bergwerk im Hintergrund kann noch ein Vorhang aufgezogen werden , hinter dem entweder eine Gebirgslandschaft oder zur Weihnachtszeit eine Engelgruppe angebracht und bengalisch beleuchtet wird - Figuren, die auf Brettchen befestigt sind, werden auf Leisten, die den Zuschauern unsichtbar sind , verschoben oder wie der „technische" Ausdruck der Krippenspieler lautet „durchgezogen" 11r. 51 • 3al1rgang 1913. Sonntag, 21. Dezember. l!infetfJalfungsbeilagll ~ •..,_ ""'"-~""~-~.. ~ ber Etnrer {[ages -, u lf. Das alte t<rtppmtJJeatrr tn stcpr. uon f rofefTor 6. 6ol 1l bad)rr. t~'ht brtl ft&c,Ul:mltQtn ul'll21 fluf1111!)m.tsi boa ,11". JanJ.) ..~arj idJ §eute inß ffripper( gef)'n t' So frnnt an einem Sunntaß im Vlbbent mit [e~nfiid}rinem ~lict mein He6:enjiif}riner !Jub. '.te.r 93ii(Jnenuorfjann&eig"t eine ftatr uerblafffe ~ niid)t uon 9le.upd. 6 o!lte bie.B ein ,Vimnel:ß o. uj bie. ije-rrlid)en neaµolitanifd!en Slr i µuen fei n. beren tiinftlerijd);!!Joll• enbunQ 1t1dfü,fan11t i[t? 'lla an. bi,[e lh:iµpenl~eater ifyren Url!>rung bon ber 'Jilei~nmfyt,füiµµe ijerlcit,n, fo 6,lbet aud) biej,, mtt her ,!larftellung ha {!leburf ߧriili, ben fillitte[uunft ber !!lii~ne, um mddjen iidJ aließ il6rige nr~iert. Sl'~ ~üf}nen&Hb 4eigt eine Stobt mil ~1uei Unterhaltungsbeilage Linzer Tagespost 21.12 .1913 Tn- "\)1u1·t~mic!>. i!Ba1m i ,i frtJlU1tr~ bin Olt i'l\111b Hilb Gkjia"JI, .ltann ja f'1an ~n1 ~ b il<b'u otmc midJ; $ei bic ~lln'n 1111~ lrei Me \tfrr?I' 'Bin i kr noltul'ni:ligite 'iltnnn, $ri( i t'M i''fd1lo{l'n unb 'tl 'll1rrir.r11 ~o gua1 f,um! Seite 11

So ist also das liebe, einfache Krippentheater heute ein kleiner Zeitspiegel geworden, ein Instrument der Rückschau auf eine Epoche, in der das Handwerks- und Bürgerleben in den Städten die herrschende Rolle spielte. Wo seid Ihr, all ihr Dichter dieser kunstlosen, aus dem Volke entsprossenen , naiven Lieder? längst verschollen , gestorben und vergessen ! Wenn man das Kripperl verläßt, so meint man , das Brausen der Zeit hätte für eine Stunde innegehalten, um ein stilles, schönes Bild aus der seligen Jugendzeit recht innig erstehen zu lassen . Ach wie bald wird auch diese kleine, alte Insel von den Wogen der neuen Zeit auf immer überflutet sein !" Gott sei Dank sind die Befürchtungen des Herrn Prof. G. Goldbacher nicht eingetreten und das Steyrer Kripperl spielt immer noch und erfreut Jung und Alt . - 14.11 .1914 Aufnahme des Spielbetriebes im Glassalon des Gasthauses Kimbacher in Ennsdorf (heute: Haratzmüllerstrasse 25) Ansichtskarte von Steyr mit Blick auf Ennsdorf Seite 12 l'Jil:.i11L.'lr ,., . • . /'1id!r(1·u~/ ,,..., ...,,1,..,,.'\\I;.! Kalender Ernst Schimanko 2007

- Sondervorstellung Wiedereröffnung Sa .14. November 1914 Eitcl)ttr · 1:agoiatt. - - ------------.-J.-·--------------------- lruliebereriitfttttng be.s ifet)ter . l\ . :~~ :i: 1ii.!.~v~:\;,.:!~:mütltrc!icn .lhtt.nnenthoatot<=. 1 !lllie ,t batan f<c!i ~•• cxfuut J.'\ +'+' '! 1- 1- ;;,, 1 \ !!lo, Dielen toujrnb iilodJrn. ; ßu, lit&tn, lt!igen !Bci~n•cfig;dl, IH :oitb un~ &tti~ltl : S)ol bom lBmin , • !>e!•at• jdju~• o,n§ergrjhlfü nnb nuo11tt §t is @lolf•!on ~,~ S? i m & o di t t l ~ t n Glcjlg•ufel in btr t,aravmüll tr • ~raflt hiiriil ptofli jg ualttgcorac~t, alle El,gm Rri~p,n, tgcatn mcste brn gillµcn Sn&tl unb bi, fc : a~igji1 fü• g!iffcnng !eine: iuguülidjcn i:l•l~~tt, mc!c:i, am brrgan • gtn<n 6onnla~ in 6~attn, mil nnb ogne 19eglcituoo, ;.u fdn,t l;rofioung 9"~!iti!ttn unb laum 'ß(ajj jinbtn o,rmaaitm, !to~be• bc; 6afon 9, 1,if; uiaigoUig,o il!an1:1 ! &ieltl. l!m !!lo:oli,nb bn onjlaltot, bcr !llcnio .~eimal• •1 jdjuf' oo, grt.b,n,n @iijlm ein, ESonbc1bo1jlellung, n>c(sje ~,n OQ!Im i:lrijoll bei bi!iin;uiertm 11:ubitoriumß fanb. Unltt h:ti 'i!ntD<lenbin fcg man bic niltn ljlu• !Onlici/fcii,o bet Stab! , !jl:oitfio?Cn u~b !uGf~upmit• g!icbcr bc! i9min,; ::iit üroum unb ~inbnu, nie!, augcfr6rn, iio=ifün unb jonjiig, i}ttunbe be§ !l3m in,,. ~!lt lj31n j. li o ( b li a ~:, . nöffatt1 bi , l!lor• fldlutg mit dnn qt: 01ici/in 'l!nfprati/t. in btr tr auf brn lo!a(~i~arijqm ~,,t btl aUrn €51,qm Shi~l>il6 ~i nisi,t unb1 an bi~ eig:nt ~H:bn4~it !~tüdcticncrnb, htn u• ii•~tio,n 2d b, , j,~ uaj~ulbigtn, naiotn ßugnilgrnf für un im ;:jUij!Db !it!ont:. Sl1bn1r banl!e ollen -t.Jt rr rn, bit f.:ii i il: bi! ~:ga!tttng b,! Rd1>1>ent~tolt1I dng<f r~t ~•btn, foo; i, ollrn, bi, an b, r ffiejla1nitrnnQ b1!{tl6m toi15t11i,tt Qab,o , b,i,; Sminfborilanb t,mn t,anbtll• lammmct So m 111 1r; u b, r, l;,mn Rno~til~[!t S • u o i I d, , beo l;,:rr,n So n a.( r i t n, t unb 6 ;,c ~, n, ~ g n fol!J ie ~mn 5:lr. R ( u n; in u er, unb gi,i; :r!e Xdnef/or: ~1r31iq i>il!'.lommrn, ■ it ber 8iflt, bafdt j ll !org,n, ba\i bit 3u1 '!l11hn~ brr ~o~,n :u~g,; ,c,010, bur,ti !!ln!of,ng 11iebtt 0u1üt!1af/lenb1u !rnl! iljq1 il(ci/:io1 JU 5 Shonrn tt~t &alb on !!Rann ge• &1.14: t:J!tbtn. 'i),r tlti oe 'ij,an 0i l;, o i , t &:a:fi!, ioba:n [ofg,nb,i bon ~r ojefi or ~o~ bh:J~e: ot: i~Ef:! Q:r3ig ~! S i1H0mü1 • g,bi(!i t ;,n; oo:0iigli q 4tm Bo: t: og,, 1adq,~ o i! ioa : mcm 6dfotl cafgtttoi'.lm~!: t. a:bt : \ l!il<nn hnuflm jjlodin [aOm, l lllitit ~in bic ll<im !!Juppmjd)ar f -S!Jt lliebl<in ltd crid1clltn. . ! : Unb luftig ii! ba; ll!ine !Soll ! o ·· .- 1 m3t.t lönntc je ntr9tfim . .. ' / t '!I)w .. ~öder 9locr. brn ..~upn6ub11 l !ll!il i~rcn loilrn 5~öITrn ? · ' / 'D,um fommtl a 11 , , Uein unb gro~ \ · \ .Bu un~ nadl cfür $ itlc ! .\ /' Q;rgö~t ~uci; an bcm ~r itern Epicl ~J IDHt frö~licf?cm (fümßl: ! , i ~in ISlild Dom au,_, .EI•~• iW~- . ·:s \ 1 'lla jol:1 ~~r milgcr.tcSrn 1 : ·: .. ! J - Unb nun mn!t a.uj , bC!~ E:,id t,g,:rn:. . • .. ; 5:ia~ ~tll)~rtl fäf;t €u<f? gtüirn ! {\ ; : !Jlno lieio,n ti, S!Jo,ji,llnna rnil jeinirn :eiq~o!ligio; · 1 0Sw1~Gluna6oorrrn '-!3rogmn111, mifäi1; niqt oll,in ben bolltn i3tifall btr lfüin<n, jor.hnn o& itin,r anmutig noib•~tilma Csigenartigltil audj ba; !eof/o!t, Sntmii< . bu (iro~en ett1adtc. S:>ie !!lo1jl1fico •J ,:öijnclc tei 9lo~t • mlicfiltr mit !einem aHb,!a~otrn !Ji,bi, bcno fomot bir !ufligc ßatuntnor. !finbrr, unb ljinauf 6,giau, bie in bta !n foog1r ~tiq1 jioi ii61r bi: gai:;t i:lüQoC tr.• fhcd1nbrn offcntn l;,liu,dj10 6,jiaHiciirn l!Ht:Jooif<ii •f><:.: j wrgli6/tn 'ijlgnm1 btr .\)~obnml1r i~te !! rod!, baiu iQ:I oUtn ßiebu fins rnb. ~an ft,gt u11b fJ6tl bm [lliHl:r, brn 191idcr, b,n IS~ntibcr, · bin S~u~cr, bin S,&cr; btn t,uf,- ·nnb öam:m(djmitb, bin Eci(e:, bio eq!Og(ti ('-!3Uolrnfdjlögn) oftD. wnb 1uh~I bo~ 8irgrcm!. :!)an!! t rtlben ei n l?af~trl, ,in 8ilcfo juug1 unb oidt anb<r: • ijigurm i[j11 1Spöfi,, boJ.»ifdi tn :,mbrn pom~6l1 'll uf!11ge 1 61i !!Rnjiffiig(ti tnng g,3ti9t, lD1hf/1 j, naoi ~" ßcit 1111oi!1(n , lllit bit 3,9 bi: 91il. brti ~6nigr, ?.6hig' . !Oanib mi t btr 8nobe!fabr, fi1on (ei~namlpro11 liio• , bi t 8ürgtrgarbt, da Goffcnjoqrtn uj1a1 . l;>rilttr l:~aiob:a 6ring1a· btn i!nlttri1(pitlcr, btn !aäilif~f/onJ, btn S?of/!; bouno&uam, ben l!lou<i/fongl19rrr, btn i'!o~dcio t ir, bin !IBi!bfd'/fil,rn, ben !!loum!co;lrr unb eitle Ge bnt lußi,, fiigut,u auf bit 8iiljn1. 5:Jnrdj hie tl,f!, i q< B,!mf/luag ll>C1bcn tti01nb, · s:!i6/trfl,lte r: ;i ,U• . !Ht, no lfi!ümliai, Sli1b1r läimüdrn 001 bi1j1 8niii9r:1 ng rn cui . . :llit b,m l!luli(ifuo, unji~l&mn il!t,ur, b,! e; :!l:J Dtt bi tntn jür bi, s1bi1grn1 i!1t btt 'vur~iii9,u ng t el lh i\)~1• l~it!,t l>it fab1nb~, ~nrr!ennung . Seite 13

- Eröffnung nach Beginn des 1. Weltkrieges -~~· J -;) J .I . ') (::/ / N:/t lfl /j7' l....t.illob,.f • r • l• lflaa\ t tll•\tla 11 1 fl .,,a.... #. - +. ., _ 1 - - /F. JL .f: - .1- .1 - - / •• ./1 ff .;/ - J - / .J., - ✓,, .,.,, , f -- .r- ., _ ~1;, / -- ~•, . ' J - j - ~ .1, - ,I', .;,, ' ' - ' ·- .1 - .J - .r.a .r- J - ✓, ,,, "'" - .,, ' . ,_ 6 - .,__ .,_ ✓- - .,_. , __ 6- J - J - ✓- /..', • J .. J . ~ z„ 4 ,h /J, • ' • ' - 3 - ,.• - l f • 2, · I - 6 4 .. J .-- _., • 1 - 1 - ./ . .J - I -l..T•f. . ,2 . J - l -- ,t .L $ - S" - ,l • ., _ , __ J . • s S- - ./ - ~ - ' • J " - s - ~- 4 - 1 - 1, · J - S - .:1.. ..J - I '/, • .F - S - -'- J - I - _,,,, . s- s - ..J . - ~ - ✓ - , r s - s - 7· .r- s • .;.• ,,, . .r - s J . . II • J"•- S--- J . . J - ./1 ' 6'· • S -- J . • .J - ✓- //- ,,. IJ - ✓ .rr,,. ✓",'./ , ,I ' J" ✓ l)' J I ,I ;'J"VI.., .J, ., ,, " ii:; ,., , ,, , 17 , , 11 ,, f,,, l f .,.,,., tl.S •.J"11 /f .S-.,' /fµ,, ,,,. J .. , .,1,,.........,- e. XolftdtuJi,r. ,.:, • lt/ ,/ fly ,:,1 ~J ,, ~,,,, y.,, J,., -.. J.b f/j'Jq✓ ,,n..... ....,_ ,t.4..• • ..,, 1,.u.J, ~, Rechnung Grammophon u. Platten Rechnung Zimmermeister „Entlohnung 1914/1915 1914: für 1 Krone bekam man 3 kg Brot oder 10 Eier oder ½ kg Rindfleisch , ½ kg Butter für 1,56 Kronen , 1 kg Linsen kostete 90 Heller, 1 Stunde „Zimn;ierleut" lt. Rechnung oben kostete 55 Heller Se ite 14

- 1917 Übersiedlung nach Haus Peteler, Ennsdorf (Haratzmüllerstrasse 31) Ehemaliges „Kollerhaus", mit Kripperl-Aushängeschild 0. l ta1'.fet!. e1 n!1evor11 t d !. ung St eyr. Zl . 44157!5. Ste1r . t1.:1 14 . Novn1be r 1917 , All dJe VHeJn l gung „He ts.a t :i chut: Sti:- ,r tu !:land en de ~ Vorstand e • Her rn Rudol f Sov:erhuber . IUt Bezue au f l hre li: 'l ngabe vo• 24 . / 10• 1917 •1 rd tUe Ve rlee,ungde11 l rJpr, e:i t hf!'df' rS tn du HI.Ull lhu•at-z,iill • brft tra~ Nr . M und d i e l nbe t 'J"1ebseUut16 dusrlben unte r den '\1C?h11 trhenOen aua sJ Cl'lt' rht1hrol h'"1 11cben Cnlruie n pe rorcfo r tt'n BedinsungPn (lt:m!!h~1ecnd zur l eMtnir, eeooimen1 1. Slrul l a Zvscheue r rauae und bei de r Ausg&llß11tUr c eJ n l ee Notl npen a :ll J:nu n~h!uoht urtg &1\X Ub r 1ngen . 2. rü r den Motral l soQ der .lu11e„ns voa Hofrt1iu• aur tHe- c:; use auch durch den ellf!DCJ• be findl:loMn 1acenschupfr n • ~u l1ch edn ind 1st 1n dt>e.setbe o -·- YihN>nd dfll r Ze it. dM Vorste llune;en 1st d u r;ln• tahrt a: t or de,r • •c:en~ehupfrsn:i; von der Oant> un • ver, r,er-rt i;u hal t f'n. :5. D! e s t et nem P Aurs„nest~pi.e voit Hof rum xua Ht.u,~lngange- b t. lo Wi nt e r voti, Sch.neo su ?"<'i n! • 8f!n und. 1t et!1 gut. l!tlt Sand auts1.1H t t'eoen . Schreiben Magistrat Steyr vom vom 14.1 1. 1917 Seite 15

1923 Übersiedlung in den lnnerberger Stadel am Grünmarkt, dieser wäre 1908 nach Gemeinderatsbeschluss beinahe für ein neues Postamt abgerissen worden , Abbruch wurde aber auf Einspruch des Thronfolgers Franz Ferdinand nicht durchgeführt ! Museum Steyr seit 1914 zugänglich, Wagen der Rettungskolonne bis 1945 im mittleren Raum stationiert lnnerberger Stadel 1902 Plan Steyr Stadtplatz, Grünmarkt Seite 16

Beginn des Spielbetriebes anlässlich der „Österr. Bundestagung für Heimatschutz" vom 9. - 13. Juli 1924 in Steyr ~~ 1 lf'd,nAy~_. ,;,:,,_,,.,..,~ ;r'.-,".- Vorverkauf der Eintrittskarten ~~ ~., k~-r.~- da ~k-Jut- ,, Jt--. ~«k '4h:. _9~,t,.-., _,,~~N-. Einladung an die Vereinsmitglieder zur Generalprobe Der offizielle Spielbetrieb wurde am ersten Samstag nach Allerheiligen , den 8. November 1924, aufgenommen . Es vyurden jeweils an Samstagen 3 Vorstellungen gespielt, Dauer jeweils ca. eine Stunde. Damals spielten 2 Erwachsene (Frau Josefa Mohr, Herr Ferdinand Schmidinger) , einige Kinder leisteten Hilfsdienste (Bereithalten der Figuren) Seite 17

Seite 18 1935 Josefa Mohr und Ferdinand Schmidinger begrüßen die ankommenden Besucher, die Fahne weist auf den Spielbetrieb hin 1930 Warten auf den Einlass

mö.undic.ijftcitctt Räumlichkeiten im lnnerberger Stadel - Aussenansicht - Plan : Raum links beherbergt das Steyrer Kripperl Raum rechts Museumseingang mit Kasse Raum Mitte Krippen (Lamberg 'sche Krippenfigren , Bethlehem-Krippe) Kasse , WC und Eingang über den Außenbereich (seit 1961) Seite 19

:Jliiumlic~ktiten - Innenansichten: Zuschauerraum 2014 um 1982? Ausgang zum Grünmarkt Schrank mit Verkaufsangebot Seite 20

miiumlic~kcitcn Bühnenvorderseite 1981 Bühnenvorderseite 2014 Bühnenraum: Regal mit Figurenbrettchen für Besucher (auf Anfrage) zugänglich Seite 21

- Bühne Maße: Breite 5,04 m. Höhe 2,65 m, Tiefe 3 m Veränderungen : Schloss Lamberg , Krippe (Aufbau , Figuren) 1998 untere Bühne erneuert von den Herren Alfred Draxler und Gerhard Nezbeda Bühne um 1913 , aufgestellt im Gasthaus ,,Zur goldenen Sense" Sierningerstrasse Nr. 30 Bühne 2014 Seite 22

- Krippe : Veränderungen im laufe der Zeit (Aufbau , Figuren) Krippenaufbau 1913 1970 Krippenaufbau 1980 2014 Seite 23

- Bühnenstruktur: aus „Das Steyrer Kripperl " Viktor R. v. Geramb u. Viktor Zack 1919 FIUFR i55 '"'" ,S TE.YJ'.\E I\ 1·( ,\i PP-E:l\L . 6 •01, ,.., _ Abt.. !l. .\ur.lD (1,:,. s i.i, , .. K, ipjlfl'!,. ~-, J - Alb t. O....n,!r,3 <kt SV1-? KrlrJ'ffl,. Seite 24 Dreistufigkeit im Aufbau: - Unterbühne mit dem religiösen Kern - Mittelbühne mit den Handwerkerszenen - Oberbühne mit den städtischbürgerlichen Puppenspielszenen mit der Rückbühne für die ländlichen Szenen als Anhang· gezeichnet von Prof. Dr. E. Pillewizer, Steyr

- Bühne mit Tagbeleuchtung große Restaurierungsaktionen : 1914, 1924 : Bühne komplett 1957 - 1961 : Sanierung (neu Schloss Lamberg) , Raum neu gestaltet 1998 mittlere u. hintere Bühne erneuert, Elektroinstallation, Tonanlage - Bühne mit Nachtbeleuchtung Seite 25

Figuren und Puppen 3 Arten von Figuren: - unbewegliche Figuren: Krippenfiguren - mechanisch bewegliche Figuren: Handwerker - Stabpuppen , Marionetten: einzeln , Gruppen auf Brettchen Die begriffliche Einordnung der letzten Gruppe fällt in den vorhandenen Publikationen sehr unterschiedlich aus: - Alfred Stifter in „Kölner Hänneschen-Theater und Steyrer Kripperl": ,,Steyrer Weihnachtspuppentheater, Handmarionetten". - Alfred Stifter, in „Humor und Satire im Steyrer Kripperl ": „ Marionette..Verschiedenartigkeit a) die auf Schnüren hängende, von oben geführte Fadenpuppe, die eigentliche Marionette b) die auf Stäben steckenden Figuren, deren Arme gleichfalls mit Stäben oder Drähten von unten bewegt werden können .. zu dieser Art zählen die frei gespielten Puppen im Steyrer Kripperl , wie sie für die lustigen Stücke verwendet werden . c) Stockpuppen: übergroße Puppe auf einer Stange, auf dem Boden aufgestützt" - Dr. Veronika Handlgruber - Rothmayer in „Steyrer Kripperl " ( Museumsführer 1969/1986 ): ,,altes Krippentheater, Marionettenbühne, Marionettenensemble" Seite 26

- Figuren - unbewegliche Figuren um die 30 Figuren : 3 hl. Familie, 17 Hirten und Mägde, 7 Schafe, ... Seite 27

- Mechanisch bewegliche Figuren Seite 28 Reihe oben: Müller, Bäcker, Weber, Drechsler, Fleischer, Reihe unten: Hammerschmied, Schleifer, Binder, Nagelschmiede, ,,Schlögler" 16 Figuren Reihe oben: Schneider, Schuster, Tischler, Seiler, Reihe unten: Wagner, Hufschmiede, Zimmerleute, Bergwerk 14 Figuren

- Stabpuppen - Einzelpuppe, teilw. beweglich mittels Draht 35 Puppen - Puppengruppen , Stab oder Brettchen ca 50 Gruppen mit 340 Puppen Puppen werden „durchgezogen" werden laufend gewartet und restauriert große Restaurierungsaktionen : 1914, 1957-1961 , 1998 - Einzelpuppe „Liachtanzünder" und ,, Liachtlausblaser" Schneiderin Frau Aloisia Putz Bäckermeister „Stritzl " und sein ,, Lehrbub „Bäckernazi " Seite 29

- Gruppe auf Brettchen Bürgergarde Steyr: Grösste Gruppe mit 31 Puppen , auf einem Brett mit einer Länge von einem Meter! die gesamte Garde kann um 90 Grad geschwenkt werden - Gruppe mit Stäben 2 Wildbret-Schützen die Figuren sind mittels Stäben drehbar Seite 30

- Szenen aus den Programmen 1913 und 2014 (im Vergleich) (schwarz: im Programm 1913 und 2014 , rot: nur im Programm 1913, grün: nur im Programm 2014) - religiöse Szenen: aus dem Alten Testament: Einzug des ägyptischen Josef, Einzug des Königs David mit der Bundeslade, Advent und Weihnachten : Der Krampus und der Nikolaus, Der Engel weckt die Hirten auf, Die Hirten ziehen zur Krippe, Die Sternsinger, Neujahrswunsch, Die Heiligen Drei Könige, Die Flucht nach Ägypten , Die Fronleichnamsprozession in Steyr, Das Leichenbegängnis - weltliche (volkstümliche) Szenen - bei jeder Vorstellung gespielt werden: Der Nachtwächter, Die Handwerker (Der Hammerschmied, Der Müller weckt sein Hanserl auf, Der Weber, Der Schleifer, Der Bäcker, Der Drechsler, Der Zweckschmied , Der Binder, Der Fleischer, Der Schneider, Der Schuster, Der Tischler, Der Wagner, Der Hufschmied, Der Seiler und sein Lehrling , Die Zimmerleut, Die Schlögler) , Der Bergknappeneinzug , Die Bergknappen im Bergwerk und der Berggeist, Der Liachtlanzünder, Der Bäcker weckt sein Buam auf (,, Bäckernazi"), Der Kohlbauernbua - fallweise gespielt werden: Der Hans vom Wällischland und der Kasperl auf der Bauernhochzeit, Die Wildb{p)retschützen , Heimtreiben von der Alm {Almabtrieb) , Steyrtalbahn (1980) , Der Rauchfangkehrer, Der alte Schiffszug auf der Enns (1959) , Der Herr Express, Die Lotterie , Die Kindstaufe, Die Schlittage {das „Goasslfahrn"), Der Rastelbinder, Der Baumkraxler und der Bader, Der Faschingszug (Kasperl, Bärentreiber), Das Glasererbuberl, Die Mordsgeschichte, Jonas und der Walfisch (letzte Erwähnung im Programm 1925/26), Der Herr (Theater)Direktor - neue Szenen (in Ausarbeitung ): Die Herbergssuche, Anekdote über Josef Werndl Seite 31

- Lieder 16 Lieder wurden am 16.11 .1914, bereits wenige Tage nach dem Beginn des Spielbetriebes des Steyrer Kripperls am 14.11.1914, vom Volksliedforscher Hans Commenda „aufgenommen" und befinden sich im Archiv des OÖ Volksliedwerkes in Linz: Nachtwächteraufruf, Bergmannslied, Wildschützenlied, Da Kohlbauernbua, Hammerschmiedlied, Hufschmiedlied, Zimmermannslied, Drechslerlied, Weberlied, Schneiderlied, Schusterlied, Schlöglerlied, Rauchfangkehrerlied , Da Hans vom Wälischland , Krippellied , Hirtenlied. Diese Lieder wurden bis heute weder im Ton noch im Text verändert und sind ein Zeugnis alter Volkskultur! Ein Beispiel: Das Bergmannslied, damals von Frau Josefa Mohr vorgesungen, wird auch heute noch unverändert so gesungen ·,--=-~-r.::: ~ ...: --- . ' l.~.:/A-, -✓ -~ -'";- ,._,, ___ ,,,_,/'- .. • _, ~~ • , •• . n _:@ J;i-itG~ .::;, ~ .t . l.t../ . L _ / J /-- •- ....,. :,.r #- ~ # ,- 1-->· ,#- # - Original im Archiv OÖ. Volksliedwerk Archiv Verein Heimatpflege Steyr Seite 32

-Texte ltnb 'f)ao' i foan @elb, i f}ab' r anti oradJt auf b' }illert, G. Goldbacher lQeiu filaba gi6t ma. fonn~, ljia~ fdjau i ma. feim um oan$; ~ 'te' ! mn @am§oerg auf ' mit meimi ~ugeff>üdjf, t- ! !TI .• af3 IDQ IjafJ'n, LU gfüt'~ gen: lit6, gar 111!;. , oroa:t' 2i5iefen, beim 2cifed, b1lrt Linzer Tagespost 21.12.1913 Textauszug: ,,Wildpretschützen" ~ r II crl f äUt et audJ bunfJ 'i;:djufi b~ m.\ilbi,ret„ en ~ir~ auf eine Und hab ih koan Geld, ih han koans bracht auf d' Welt, mein Vater gibt md koans, hiazt schau ih md selm um oans. lh steig dm Gdmsberg nauf, mit meiner Kuglbüchs, d Geld des muaß mdr habn, da gibts gar nix! Ho-la-dio. Alfred Stifter 1987 ,,Das Steyrer Kripperl " Textauszug ,,Wildpratschützen" Seite 33

- Spielplan Wurde früher oft nur an einem Tag (Samstag oder Sonntag) gespielt , so werden derzeit an den Wochenenden (Samstag und Sonntag) sowie an den Feiertagen jeweils 3 Vorstellungen (Dauer ca. 1 Stunde ) gespielt. Das Hauptprogramm (Nachtwächter - Bergknappen - Lichtlanzünder - Handwerker - Bäckernazi - Kohlbauernbua) wird bei jeder Vorstellung gespielt. Wie aus der Gegenüberstellung der beiden Spielpläne ersichtlich ist, ist die Auswahl der Szenen je Tag und Vorstellung seit Jahrzehnten annähernd gleich geblieben All t. ,'or(O.t;?.ll~"'g<--"'-: No.,7t ..... b.c.!Jtc.,- -].tr-5.\..."'al'p<l"l,- li'-'c.lltlo.,1:~\"c.l<r- \-lo..V1d..,.·.:.-rl-.<.,,- -]c~1.\.. ,ty WCL::i:Lo.b ..-u~Hhu! :1,lit ti.l-rLi. \cy;.l Hw - !)byrialbu'J "" S.c . .tJ,N.co/.: t\\.'Yla.bb-ieb- Xo1Jlbc1.;.c.n•.. \,,;..o.. - sc.1J:jtn-:...'1- Lc-t\: ,,.\c. SQ.. ! , +Sc. 4.~u. : Ni~c.L0.;,.~TXY0.-p ;::;.s,- S.")\;tt;c..~.e. - J<~ ... ,t,t<L-~t - J!.C,,\ 3 ,)o.v;d„ ..: ,5q._,40.~St.,•H.9c.?-.: ~~"-"'la.~~+J<....-n~~p..:,.- :]~ S,\l ittc.. ~tt. - Lvthrit. -Ä~yt,: ;sc. c,· ]c,sc.f } ~ S.-n. . 4}.+So. . t~.l'\:.l.,: 7-(<;l;~._~ .. 1;t,.f'':"ogYa.i."'wv - ){ö1\;g b o.vlcL Seite 34 Me. l, . ~.c ~ . : "\{,t_'\?"a.c?tsr'r-c:oCJ.,.-a."""_,_. S<l]L:!t<>3e - R,,.,.,,4,.~3k<~rtr .So . A.J~•·• 8~.: S,1,Lrn o3<- l:o.'-<7jo.~3ka7"e - 1<0..t(1s'? Ho:"'s. - Shr""~\,,!~cr- ~ - : Stu-,-. t; ... 9.ci- +__ HI. ~ 3<Öt'\.~~~e - i=t¾.... l;it \\(j.'-1, A3yp"te.Yv Sie.. g,Jci. ,,.. : )·il., :?i XOn,3, oclu- fr-,:n,lc1'9wa.w~s. • rr-01:.:. s 'i i""- - J'(..;,...,ct:,Ca...-i:. f Sc,, .\s,,Q. \.. : frc-•·~l.t;,~W{V,4,... ~pr'o:t-,t.SS.io,w, - .Bc:v.:;.t.r"" \.lo<.l{lc.rt 0 /., Spielplan Saison 1983 - 1984 Hauplprog ramm: N.tchtw3chter - Bergknappen - llchllanzündcr - Hnndwe,ker - Bäcke rnazi - Kohlbauernbua ffinn1a9 \ 23 .11.2014 1 [ ( 14.00l:)tir j tS . tSUhr !::=-:-----~,-l WildbretsctliHzen - Almablrieb - Schiffszug - Louene - Agypl ischer Josef ~129.11.2014 1 1 4.oOUhr i 1S.151d_~12:30 Uh! 1 1 SonnIag 30 . 11.2014 j t 14.00 u~ uhf___ T ·f6}0~ • Wildbfc1scnü12en - Schiffszug - -Wämsch Hans- Agyp11scher Josef Samsui 06. 12.2014 j ~:~i:~9 - ~~:~~,-:~=~~~: -+1- ----~~-~~~~-- Steyrtalbahn - Krampus und Nikolaus - Kindstaufe - König David 1--- t;~:~L ~!::~::~: . Wildbrctschützcn - Schlittage - Loltcrie - König David ~g 1 18.12 .2014 Steyr1albahn - Sch! lllage - Weihnachtsprogramm 1400Uhr l t5 .15Uhr { t6.30Uhr 14.00 Uh..!_~ 15.15 Uhr ! 16.30 Uhr Samstag 20 . 12 .20 14 14.00 Uhr j 15.15 ~h!._ 16.30 Uhr S0nnta 21 . 12.201-1 ____ 1----+-.,;-.;c_;o'"'o'"'u"t'ir . 15. 15 Uhr 16.30 Uhr Sleyr1 albahn - Schlit lagc - Weihnachtsprogramm Samstag 27. 12.2014 1 14.00 Uhr l-1ccS."c1c'5-cU'c'h~r -+c1c6c.'3ci0c,Uhc,~r -, Sonnta 28 .12.2014 ____ 14.oOuhr l5. 15Uhr 16.30Uhr j W11dbretschützcn -Wäl/iseh Hans- Rauchfangkctucr- Einzug der hl drei Könige . Samsta 03.01.2015 14.00 Uhr ,_1,.,5.~1~5-~U~h_r-+1-5~ 3~0~U~h_r -1 . Sonnt.ig 04 .01.2015 1 14.oouhr. 15.15Uhr 15.Jourir Oicnsta Os~ 14.00Uhr i 15.15Uhr 1630Uhr W1ldbretschül2en -Wamsch Hans - Raudlfangkehrer - Einz.ug der hl drei Könige - Sternsinger ! Sonntag 1 11.01 .2015 1 _ . 14.00Uhr [_1 5.15Uhr ~ ::.--::::::::::: Rauchl<mokehrer - Einlt'<) der hl.3 Könige - Alt Steyrer FronIe1chnamspro1esscon - Flucht nach Ägypten Spielplan Saison 2014 - 2015

Spielbetrieb (Interessantes aus Protokollen, Dokumenten, Zeitungen) - 31 .10.1916 Stadtgemeindevorstehung Steyr: Zum Wiederbetriebe des "Steyrer-Kripperlspieles" ist eine vom k.k . o.ö. Statthaltereipräsidium in Linz zu erteilende Produktionslizenz erforderlich - 27.03.1930 Jahreshauptversammlung Verein Heimatschutz Steyr Prof. Goldbacher beglückwünscht Frau Mohr zu ihrem 25 jährigen Jubiläum als Kripperlleiterinspielerin und überreicht ihr als Ehrengeschenk 50 S in Gold. Frau Mohr dankt und erklärt weiterhin im Kripperl spielen zu wollen (Leitung des Kripperls damals die Herren Buchta und Kainz) ·_03 .09.1940 Ausschuß-Sitzung Deutscher Heimatbund Ortsgruppe Steyr Frau Leberstorfer wird als Sängerin für das Kripperl ausgebildet - 18.5. 1946 Jahreshauptversammlung des Vereins Heimatpflege Steyr ..das dem Verein gehörige Steyrer Kripperl unter der Leitung der Frau Mohr und des Hrn. Schmidinger führte mit ausgezeichnetem Besuche seine Vorstellungen mit Ausnahme des Winters 1944/45 alljährlich weiter und spielte im abgelaufenen Winter an 19 Samstagen (10.11.1945 - 17.3.1946) mit 57 Vorstellungen ... . - 14.03.1951 Jahreshauptversammlung Verein Heimatpflege Steyr ...Wurde im abgelaufenen Jahr viel für das „Kripperl" getan . Ein besonderer Verdienst gebührt hier dem - trotz seiner 80 Jahre, unermüdlichen Betreuer desselben - Kassier Handstanger, mit seinen treuen Mitarbeitern, im Besonderen , dem .bereits 90 jährigen Mitwirkenden Schmidinger und der auch nicht mehr zu den Jüngsten zählenden Frau Mohr. Seite 35

- 01 .03.1956: Steyrer Zeitung: Dilemma im Steyrer Kripperl : Verfall oder umfassende Erneuerung .. .um es unverblümt auszusprechen: in dem Zustand , in dem sich das „Kripperl " derzeit befindet , kann es nicht mehr lange Staat machen .. .eine weitere große Sorge hat die „Heimatpflege" : Das „Kripperl " wird fast durchwegs von älteren Leuten betreut; es hat sich bisher kein Nachwuchs gefunden, der die Tradition aufnehmen und weitergeben könnte.. - 03.01 .1957: Steyrer Zeitung : Die alte Bürgergarde bekommt neue Uniformen .. . .. Oskar Buchta fand schließlich einen Kreis von Mitarbeitern , die die Erneuerung der Bühne und der Figuren mit Liebe und Können durchführten. Frau Ottilie Mitter - in weiten Kreisen in Steyr als „Puppentante" bekannt - und Frau Laura Erlacher sowie deren Tochter Frau Lauton nahmen sich der Puppen an . .. Der Vermessungstechn . Erich Mühlbauer ließ dem Kripperl sein stilles Hobby angedeihen: er schnitzte Figuren und bastelte Handwerksgeräten miniature. Neu von ihm ist der Elefantenzug der Heiligen Drei Könige . .. Den Bühnenbau hat der Derflinger-Tischler wieder in Leim und Fugen gebracht. Herman Baminger schuf das komplizierte Feinwerk der Bühnenbeleuchtung neu und Franz Riener arbeitete an der Starkstrominstallation ... Das Kripperl ist nun für viele Jahre wieder intakt.. - November 1961 OÖ Nachrichten: Steyrer Kripperl rüstet zu r Premiere .. . Seit 1955 wurden Puppen, Szenerie und auch der 140 Sitzplätze fassende Zuschauerraum nach und nach renoviert, alle Puppen neu und stilecht eingekleidet. Heuer wurde ein neuer Eingang geschaffen, durch den sogenannten Zwinger ... Betreuer Oberrevident Oskar Buchta - 26.02 .1975 Ausschuß-Sitzung vom Verein Heimatpflege . . .Die Gemeinde will den Spielbetrieb erweitern . Hr. Dr. Gilly wird neue Spieler organisieren .. . Ab September wäre Sprechtraining der Spieler von Vorteil.. Seite 36

- 06 .02 .1980 Ausschuß-Sitzung Verein Heimatpflege Die neue, zeitgenössische Szene ist noch immer ausständig . Es könnte auch eine Anekdote über Josef Werndl gespielt werden . - 08 .01 .1981 Steyrer Zeitung : Steyrtalbahn nun im Steyrer Kripperl ..Neu in das Programm des Steyrer Kripperls aufgenommen wurde in dieser Spielsaison auch eine Szene über die Steyrtalbahn. Das Modell für die Holzlok wurde von Schülern der HTL Steyr hergestellt. Bei den Besuchern des Kripperls fand die Szene über das ehrwürdige „Schnaufer!" bereits großen Anklang . - 24.11 .1989 Korrekt: Wer steht hinter dem Steyrer Kripperl Der Verein „Heimatpflege Steyr" hat die Aufgabe, durch geeignete Maßnahmen über die Erhaltung des Stadtbildes zu wachen . ,. als besonderes Anliegen betreuen wir aber das Kripperl. .derzeit besteht die (Kripperl)Mannschaft aus fünf Erwachsenen und einem Jugendlichen .. das Kripperl ist immer auf der Suche nach Nachwuchs, der den Idealismus besitzt, die Kultur des Weihnachtskrippenspiels fortzusetzen . ..Es gibt ein Buch „Das Steyrer Kripperl " von Adalbert Stifter zum Preis von S 200. Darin findet man eine Beschreibung von Repertoire und Fundus aus volkstümlichen Quellen und lokaler Tradition ... - 25.1 1.1996 Steyrer Zeitung : Das Kripperl lockt Besucher aus der ganzen Welt nach Steyr . .. Der Grund , warum immer wieder Besucher aus der ganzen Welt unser Kripperl besuchen , ist, daß es sich beim Steyrer Kripperl um das einzige, noch bespielte Stabpuppen-Kripperltheater im deutschsprachigen Raum handelt. ..heute wird es von zwei Hauptdarstellern und etlichen Helfern bespielt. Seite 37

- 10/1998 dringende Erneuerung der Bühnenkonstruktion um einen künftigen ungefährdeten Spielbetrieb gewährleisten zu können , wurde in den Sommermonaten 1998 von den beiden Herren Alfred Draxler und Gerhard Nezbeda der gesamte hintere Bühnentrakt samt der Elektro-Installation erneuert - 17.11 .2005: Rundschau : Der Bäckernazi ist wieder da ... Dass das Steyrer Kripperl immer weiter an touristischer Bedeutung gewinnt, lässt sich auch an den Besucherzahlen ablesen . Bis zu 10.000 Besucher jährlich strömen in das kleine Theater im alten lnnerberger Stadl und lassen sich bezaubern .... Und es ist ja auch ein Stück Heimatpflege .. - 12/2012 Servus in Stadt und Land: Bäckerbub & Jesuskind, (Seite 126 - 131) Den Bäcker-Nazi und den Liachtlanzünder kennt in Steyr jedes Kind .. "das Steyrer Kripperl ist alt, aber voller Leben", sagt Spielleiter Gerhard Nezbeda mit einer ausholenden 360-Grad-Bewegung seines Armes .. ,,Nur während des Krieges war das Kripperl verboten und musste auf einen Bauernhof außerhalb der Stadt übersiedeln" erzählt Gerhard Nezbeda, Bühne und Figuren überstanden diese dunkle Zeit weich versteckt im Heu. 1947 dann die Widergeburt: Die Menschen suchten Unterhaltung und fanden sie im Kripperl. Hier zeigte sich das große Talent der Puppenspieler, aus wenig viel zu machen: Man klaubte zusammen , was zu bekommen war, bastelte aus LKW-Bordwänden Bänke und restaurierte mit Holzabfällen die Bühne. US-Besatzungssoldaten spendierten einen Plattenspieler und Lautsprecher.. Flink und gelenkig müssen auch die Puppenspieler sein . Außerdem braucht es eine schöne Sprechstimme, Musikalität und ein gutes Gedächtnis , damit alles reibungslos läuft. Gespielt wird in gebückter Haltung, in der Grätsche und zum Teil sogar im liegen . Ein gutes Training , wie sich herausgestellt hat. ,, Ein Arzt hat uns versichert , dass wir sicher keine Probleme mit den Bandscheiben bekommen werden , weil unsere Rückenmuskulatur so gut ausgeprägt ist", sagt Gerhard Nezbeda schmunzelnd. „ Wir haben Besucher aller Nationalitäten, die oft gar nicht verstehen , was gesagt wird. Aber das ist kein Problem", weiß Gerhard Nezbeda aus Erfahrung, ,,denn an den Reaktionen merkt man, dass es ihnen trotzdem gefällt. " Seite 38

- 14.06.2013 Ausschuß-Sitzung Verein Heimatpflege einstimmiger Beschluss des Vorstandes , dem OÖ. Museumsverbund beizutreten Steyrer Kripperl ein Museum im OÖ Museumsverbund - Statistik Spielbetrieb 2011/2012 2012/2013 2013/2014 - Anzahl Vorstellungen - allgemein 42 44 42 - Sondervorstellungen 8 21 18 - Nachtwächter Dine - Around 109 88 100(2013) - Anzahl Besucher: 3.717 3.905 Seite 39

5t,,idtrinntn unb 5t,,idt~ - Spielerinnen und Spieler - Am Beginn des Spielbetriebes 1914 spielten 2 Personen ( Josefa Mohr, mit den wechselnden Herren - Mitter, Spatzenegger und Ferdinand Schmidinger) und mit einigen „Mäderln und Buben" als Helfer - derzeit spielen meistens 4 - 8 Personen bei einer Vorstellung - um 1960 - 1970 fallweise Aufteilung Spieler - Sänger (z.B. Hans Seiler von der „Sängerlust Steyr") - etwa 55 Personen stellten sich seit dem Beginn des Spielbetriebes 1914 als Spielerin, Spieler bzw. SängerzurVertügung - Spielerinnen und Spieler (Stand September 2014) : Margund Heimei , Christine Kern, Brigitte Mayer, Carina Muttenthaler, Claudia Nezbeda, Gerhard Nezbeda, Gregor Nezbeda, Sandra Pecile, Sandra Pieber, Evelyn Pilat, Raphael Pranner, Manuel Putz, Tobias Putz, Robert Putz, Thomas Riener, Jakob Rossacher, Robert Schersch, Brigitte Schörkhuber, Gerda Wagner. - Organisation u. Kassa Annemarie Froschauer, Monika Froschauer, Ludwig Hinterplattner, Viktoria Mooshammer, Brigitte Nezbeda, Tourismusverband Steyr - Spielleitung: Gerhard Nezbeda Seite 40 1 Wenn Sie oder wenn Sie Jemanden kennen , der Lust am Theaterspielen hat und ein paar Voraussetzungen wie eine schöne Sprechstimme, Musikalität und ein gutes Gedächtnis mitbringt , dann sind Sie oder auch jemand anderer in der Spielgemeinschaft gerne willkommen !

Die ganze Spielzeit seit Beginn 1914 wurde und wird von einzelnen Persönlichkeiten und Familen (Spielergenerationen) bestimmt wie Frau Josefa Mohr, Frau Cäcilia Leberstorfer, Familie Schmidinger und Familie Nezbeda . - Frau Josefa Mohr, 1877 - 1959 Steyrer Zeitung vom Dezember 1955 . por:röt ber mome Zu Welhnachlen wartet Slcyr ,lljährlich mil einer ichon wellum berühmt gewordenen Besonderheit auf: mll den hislorlsmen Krlpperlipleten, die die Welhnachlsenlhlung mil handfesten Volkmenen verbinden. Und niemand ist deriell mll dem Steyrer Krlpperl mehr verbunden als die 78 Jahre alle Frau J o1• ta Mohr. Heuer sind es bercll1 SO Jahre, da\ sie die Martonellen bewegl und die allüberlietufen Worte da1usprlchl. S1 lange es ihre Gesundhell iul äM, wird sie wefleuplelen, Photo: Steyrcr Zeitung Auf der Gesellenvereinsbühne wirkte Frau Josefine MOHR von 1911 bis zu Begin des Ersten Weltkrieges, einem kurzen Aus (bis 1919} für die Gesellenvereinsbühne al Spielerin mit. Viele Jahre war sie darüber hinaus Souffleuse im GV-Theater Während des 1. Weltkrieges holte sie Ferdinand Schmidinger den Spielleiter de Gesellenvereinsbühne ans . Steyrer Kripperl" . Die Tochter von Frau Mohr - Pepi -wirkte ein Mal auf der Gesellenvereinsbühne mit Frau Mohr wohnte bis zu Ihrem Tod im Haus Mittere Gasse 2 (Heindl - Streicher). „Stimme" und „Seele" des Steyrer Kripperls Steyrer Pioniere) · /'·· .V~f~_~nte :_Ehrun_g_ ·· :_ .·, . Heuer · slhCr_'es· ÖQ Jahi-e, daß F/a~ ·jo.Se. flne. ~ o:tt.r als St>ieJtc.üerln in· unserem . elnzi.garUgen Steyrer Kripperl wirkl. Nach Beendigung der 3. Vorstellung war am . Sonntag, 21. November, um 17 Uh r Fr~u Mohr. der. GegeRst.and elner Ehrung aus Anlaß Ihres Wirkens_ Im Kripperl, welches Eigentum des Vereines · ,.Heimat. p~ge" ist. · Herr Ing. ·ear1 Young„ nls • V12evorstand . des Vereines und . verant• wortllcber Leiter des Steyrei- · Kr:Ipperls führte die Jubilarin vor die ·Bühne und i;;edacht1;_-Jn herzlich ergreifenden Worten ihrer Tatlgkelt · In aen vielen vergangenen Jahren. Vor allem wurde betont daß es in .der Hauptsache der Frau Mohr zu verdanken ist, daß das Steyrer Krlpperl in seiner h\!lll,lgen Form Oberhaupt zuS!'illde.kam bzw. In den Besitz des Ver. •= ,.;,Heimatpflege" gelangte und der Stadt Steyr erhalten blieb. .., . _ _ -.Als kleirtes- sichtbares Zeichen der Dankbarkeit wurden ilu: ein Geschenkkorb und eine Geldspende ·oberreicht. Fnnt Jooefa Mol!r ge,,ll>dNm. Am Dienstag, 25. Augttftt.: ·in 'd.en·uühen Mo~tundcn tet Frau )osefa Mohr Im· Sl"JT"f Al tershelm am Tabot im . 82. Lebensjahr frledlldi Ins ·Jen- :se..l ls · entsdilafeU.. OuJ'.dl' 63 Jahre wat Pra~ Mohr als Splolle!tor!n ·• d"9 .Steyrtt Krlpperb au[ fernd und Jllmme:rmilde tätlg gewesen.. Voropdrel Jahr= 'hatlol sla da, let,;le Mal die• se Tätigkeit. die ihr zu: einer wahttn }!erxenoang.elegenholt gowotden war, ausgcubt. Mit ihrem treuen Herz.e:n war sie aber audl nodi · 1m' Altenhelm lmm<T bei Ihren S":llebten K.tlpperlfiguten, und in ihre Triiume klaIJg. nodi . du. hQhe Ladien der T!u.,ende Kinder, denen sie mit . ihrem Spiel Gliid:. und Freude berettet hatte.. Der Verein .Helma.tpf!ef,e Steyr• hat Frau Mohr anllll!llcb. Ihres · fünmgjiihrlgen Jubiläunu :rom EhrenmiJglled . equuint. ... 1 Ehrungen ,Lebensende 1959 Seite 41

1952 Cilli Leberstorfer, Josefa Mohr, Christi Schmidinger, Lambert Pfaffenhuber, Peter Reithmayr Seite 42 1952 Josefa Mohr ( 75 J. und Dir. Handstanger ( 82 J. ) 1932 Josefa Mohr, Ferdinand Schmidinger

- ,,Spielergeneration" Schmidinger Ferdinand Schmidinger Kupferschmied , „ Stimme" des Steyrer Kripperls , 50 J . Spielleiter der Gesellenvereinsbühne , Mitglied des Steyrer Kirchenmusikvereines ~-------------------~· 19 171111 Fa rdlnand Schmldlnga, beginnt selno Spiclerllllgkolt Im "Stoyror KrtpperlN. ~ <m::cl,mröffn.un1 ~9 ~>:ii,ptrl9. 'l3on grob unb hidn, roii t'iltJJ3~rfldJ, nLi{ 61fy11 !udJ! m uorlrt, <röfµ,rt ~tuer !>ns' !itbe !,'-i{1 j c .f\' ri p p o 1 [rfnt 'j>fortrn · am r , o p o l t> lt a g, 15. !>9. ~!!)is.rdJ. 005 Lieu , n9roOrMgr ll;ntg-<grnh_~mmrn bt9 >)<rrn 'll, t_ • 1• r 1;~1' e,s rln ri c uo ·5) dm, nlc!JJ mr1I u.om <1llm tnlfrrn t, m l><T ~ ·ä-r o n m n 11 c r lt r ab•. 9! r. 3 J rrl;,.1llen. 'lJudJ rfn, mut !f?!n!lhra~ mur!l<.,ln t>em tn 6lr~r als 6d)ou fpldrr.mo!Jibrlm1111tm. °lern 6 dJ m I c b i n g er. g;:mo.nnrn, btr Im 'l3ereln mit .5'rou . ,!Jif.~;f/r unl> t>cn ilbrlgcn .föä ftrn oU<5 ou[bftlrn -wi rb, !>cm. l ~p<rl b:c allen .5'rcunbe au rr!,,o llrn nnb n,uc 3u gtmlnnen. l !J r.b c n 6 o 11 u. u.n b .5' tl n I a o flnbcn u I q 'l3 o r fl cl I u n• , ;8,~~/ u. ·3m. non 1f,2_,/z3, non •/,3-'/•4, · 001,- 4-5 lll)~ f ilim. '5l/. bt., 6 Uf)r !lott. .5'ilr fü111><r i><!Mgrn bit IZ In• : i~Jtt5 'prd f~ ' [ÜI t>rn 1. '!>lo~ · •:O S)., µI r !><n 2. 'l>lati = )!!.\ S)., für : (f. nood)fcnt 60 n~b 40 ~ '.l)cr 'l3 o r o ( r.ha Ii ( I OJt Jt-anm 1h1i)(! an feh<m 6p1d:agr oorm!Uog,; Im 6 o m Ill· t r-: Üb n fcf),n 0 r f dJ ii f t f n m 51 ab t ~ 1 a !l, Jfa 11. !D.crl [!(rein .,) e.-1111· o t f cf) u !J", 1c><ld1t r bdnt 9.Jlu!~ unb ~ftm , r9~ul, fein füipp,rl roilrlng ouo.;uflott,n unl> fiir' !J!~fl unb Mrin ; m 'fo.' 'cimr an.;!t~lxn ' ' f)<mnlojrn Un lrrr,onun~fliiltt .;u .mad;.rn, ; i,i,or!el mi r 3iw,rfftt m!dJ Im' [iurisrn· 'llilntcr · dnm ~ Jlreid)t n ! ujprudJ . aus al!tn_förl_fm uni> ~[1 fdt1rn· nl<ffa treuen ~WJU•i ;b.(11 .. <h) __ Jx r.;lld;<5 . • 'l]J1llliomnw1 · _Im ·o!Jrn ,fi'rlpper! . .1u, ._; .i Steyrer Zeitung 11.11 .1917 Wiedereröffnung 1966 langjährige Kripperlspieler stehend von links :Christl Schmidinger, Kassier lnzinger, Gerhard Nezbeda, Gertrude Schmidinger, Obmann Dr. Payrleitner, Herbert Schmidinger sitzend : Cäcilia Leberstorfer, Lambert Pfaffenhuber Prof. Josef Schmidinger spielte Ferdinand Schmidinger sen . Herbert Schmidinger Christi Schmidinger Margarethe Schmidinger Gertrude Schmidinger 1912 -1916 1917 - 1950 1948 - 1966 1952 -1965 1956 - 1960 1962 -1969 Seite 43

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