"Großfahrt" in die Gottschee 1939

29 In und um Gottschee. Wir fühlen uns in Gottschee wie daheim. Mit den Jungen und Mädeln halten wir gute Kameradschaft. Schon am ersten Tage erzählen sie uns von den Sehenswürdigkeiten ihrer Heimat, die wir natürlich alle kennenlernen wollen Gerne verzichten wir darum auf die erst geplante Fahrt ans Meer Gleich am ersten Tag führen sie uns in ihr schönes aufschlussreiches Heimatmuseum, Ein Volksdeutscher geht mit uns als Führer. Er erzählt uns von der Geschichte der deutschen Siedlung, zeigtuns die hübschen lichten Vielfache Stickerei Trachten der Frauen und Männer . ziert die Gewänder. Diese Muster finden wir immer wieder kehren und erinnern uns an die Volkskunstmotive, die wir in der Ostmark so reich und ausgeprägt überall antreffen. Gottscheer Stuben und Küchen sind sauber und verraten viel Schönheitssinn. Ganz deutlich merken wir den Einfluss der alten Heimat. Bauern, Holzarbeiter und Schnitzer sind die Gottscheer. In Geräten, Modellen und Bildern zeigt sich uns der Fortschritt einiger hundert Jahre In der Verkaufsstelle des Kulturbundes gibt es viel Begehrenswertes. Wenn auch unser Taschengeld nicht grosse Einkäufe erlaubt, so nimmt doch jede von uns ein Anden¬ ken aus der Gottschee mit. Die einen erwerben hübsch gedrechselte Eierbecher auf Holztellern, andere Holzscha¬ len, Zierteller, Tücher, Gürtel und noch ein nettes Lesezeichen. An einer gedrehten Schnur baumeln aus Holz ausgesägt und bemalt 2 Gottscheermandeln. Voll Begeisterung erzählen uns die Jungen von ihren schönen Tropfstein- und Eishöhlen, Natürlich wollen wir sie sehen, und voll Wander-und Forscherlust ziehen wir geführt von den Jungen los. Wir haben auch alle auf Anraten unserer Führer Taschenlampen und Jacken mitgenom¬ men ,denn so sagen die Jungen, ohne die gibt es keinen vergnügten Höhlenbesuch. Endlich sind wir, nach Aufstieg durch schönen Buchenwald-beim Höhleneingang der „Drei-Brüdergrotte" angekommen. Es beginnt leicht zu regnen und so warten wir nicht lange und beginnen im Gänsemarsch den Einstieg. In den gähnenden Rachen des Höhleneinganges geht es erst ziemlich steil und steinig abwärts. Kühle etwas dumpfe Luft streicht uns entgegen, wir lassen die Taschenlampen aufblitzen, denn bald um¬ fängt uns nach einer Wegkehre das Dunkel. Ab und zu fällt klatschend ein Tropfen von der Decke der Höhle und die ist so 30 Meter über uns.-Wie unsere Schritte in der riesigen Halle dröhnen. Wir sind ganz still und horchen auf dieses eigenartige dumpfe Stampfen, Klirren und Tappen das von unseren Schritten kommt Plötzlich wird der Gang eng und niedrig und führt steil aufwärts. Bald ist diese Stelle durchklettert und wir stehen in einer schönen geräumigen Grotte. Das sind die

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