Gemeinderatsprotokoll vom 29. Dezember 1931

überhaupt der ganze Verwaltungsapparat gegenüber der Vorkriegszeit ein wesentlich anderer ist. Durch die Preisgabe der Autonomie würden im Höchstfalle 8 Beamte erspart, zumal die älteren Beamten, wie es sich bei Verbundlichung der Polizei gezeigt hat, vom Bunde gar nicht übernommen werden würden. Auch würde dieser Schritt in der Bevölkerung kein Verständnis finden und einerseits wieder eine Belastung der Bevölkerung darstellen. Wenn die Stadt Wels der Stadt Steyr als Beispiel gegenüber gestellt wurde, so darf auch nicht übersehen werden, dass die Stadtgemeinde Wels nicht weniger als 5 Juristen, der Magistrat Steyr trotz der Autonomie nur 2 Juristen beschäftigt. Die gleiche Wahrnehmung kann auch beim Bundespolizeikommissariat Steyr gemacht werden, wo jetzt bis 5 Juristen angestellt sind. Die durch die Gemeindebetriebe gemachten Fehler, wenn man sie so nennen kann, der letzten 13 Jahre wirken sich in Bezug auf den Zinsendienst nicht so besonders aus, es würde höchstens den Abgang um 110.000 S verringern, dabei muss man bedenken, dass durch diese Betriebe neue Arbeit geschaffen und damit auch die Wirtschaft belebt wurde. Was den seinerzeitigen Dollarkredit anbelangt, so wurde dieser der Mehrheit des Gemeinderates bei sonstigem Entzug weiterer Kredite aufgezwungen. Die übrigen Kredite stellen in der Hauptsache nur Kredite für die Arbeiten aus dem Titel der produktiven Arbeitslosenfürsorge dar und mussten zum Ausbau der Leopold Werndl- und Posthofstrasse verwendet werden. Zu den Ausführungen des Gemeinderates Firbas bemerkt Bürgermeister Sichlrader, dass er es begreiflich finde, dass die Gemeinderäte des Heimatblockes kein besonderes Interesse an einem gedeihlichen Zusammenarbeiten haben. Für die Anschuldigungen die Gemeinderat Firbas erhoben hat, muss er aber erst den Beweis erbringen. Weiters stellt Bürgermeister Sichlrader fest, dass die dem Betriebsrat der städt. Arbeiter zur Verfügung gestellten 500 S durch den Betriebsrat selbst bereits abgeführt wurden. Zu den allgemeinen Bemerkungen wegen des Arbeiterabbaues und der Gehaltsersparungen bei den Beamten bedauert Bürgermeister Sichlrader, dass er zu den Massnahmen gezwungen ist und auch lieber durch Aufnahme von Arbeitern den Betrieb wieder flott machen möchte. Er führt nochmals aus, dass sein Antrag notgedrungen und nicht leichtsinnig die rücksichtslose Drosselung

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