Gemeinderatsprotokoll vom 24. Oktober 1931

Anregungen zu bekommen und schliesslich die Bewilligung zur Durchführung der Aktion zu erhalten. Für die Notstandsaktion dürften insgesamt 7000 - 8000 Personen in Betracht kommen. Die amtlichen Feststellungen ergaben: ca. 1000 Personen die ohne jedes Einkommen sind. Hievon sind 700 im Arbeitsamte gemeldet. 1890 Personen stehen im Bezuge der Notstandsunterstützung. Rechnet man die Familienangehörigen der Notstandsunterstützungsbezieher hinzu, ergibt das 3413 Personen. 890 Personen stehen im Bezuge der Arbeitslosenunterstützung; die Familienangehörigen dazu gerechnet, 1559 Personen. 830 Alters- und Kleinrentner. Rund 200 Personen, die von der Gemeinde laufende Armenunterstützung beziehen und endlich 275 von den Fürsorgeräten als einkommenlos angegebene Personen. Das ergibt die erschreckende Zahl von 7275 Menschen, die unter uns im furchtbarsten Elend leben. 30 %, mehr als ein Drittel der Bewohner dieser Stadt kennen einen gesättigten Magen und ein warmes Zimmer nur mehr vom Hörensagen. In den Kreis der Befürsorgten sollen vorerst und unbedingt alle jene einbezogen werden, die ohne jedes Einkommen sind. Das sind rund 1400 Personen. Nach Massgabe der Mittel ist an die Erweiterung der Fürsorge auf Bezieher der Notstandsunterstützung auf Alters- und Kleinrentner, auf kinderreiche Familien Arbeitsloser gedacht. Die Mittel zur Aktion sollen aufgebracht werden durch den Bund, das Land, durch Sammlungen und eigene Mittel. Die Bundeshilfe wird voraussichtlich nicht allzureichlich ausfallen. Sie soll sich nur auf jene erstrecken, die nach dem 3. August 1931 ausgesteuert wurden. Das Land führt eine eigene Aktion durch, deren Ergebnisse den Notstandsgebieten zur Verfügung gestellt werden soll.

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