Gemeinderatsprotokoll vom 24. Oktober 1931

des Gemeinderates ist der Ueberzeugung, dass man soziale Epidemien und eine solche ist die entsetzliche Krise, die wir jetzt erleben, nicht mit der Arznei Wohltätigkeit und Almosen heilt. Es wäre aber ein Aufgeben ihrer selbst, wollte die Bevölkerung dieser Stadt tatenlos, teilnahmslos die Hände in den Schoss legen und sich in stummer Resignation etwa denken: "Komme, was kommen mag." Die Bewohner dieser Stadt hätten alle wahrlich Ursache über Herkommen, Inhalt und Folgen dieser Katastrophe nachzudenken. Das wäre notwendig, um allseitiges und richtiges Erkennen für die Tatsache zu gewinnen, dass aus einer Stätte des Fleisses, einer Stadt, deren Erzeugnisse die Kunde von ihrer erstrangigen Wertigkeit in alle Welt trugen, dass aus solcher Stätte die Stadt namenlosen Elends wurde, eines Elends, dem man fassungslos gegenübersteht. Die Schuld daran tragen wahrlich nicht die, die heute Opfer sind! Das Heer der Menschen, die überflüssig geworden sind im Produktionsprozess heischt Hilfe. Die kann diesen Ausgesteuerten des Lebens aber nicht werden durch Forderungen die von den Kommunisten in Versammlungen erhoben werden. Es heisst die Not der Massen als Vorspann für demagogische Phrasen missbrauchen, wenn verlangt wird, dass alle Arbeitslosen eine Winteraushilfe von mindestens S 50.- aus Gemeindemitteln erhalten, weil diese Leute nicht im Unklaren darüber sein können, dass der Gemeinde diese Mittel nie und nimmer zur Verfügung stehen. Es ist Demagogie, wenn der Bau neuer Brücken und Häuser von einer Gemeindeverwaltung verlangt wird, von der alle Bewohner der Stadt genau wissen, dass die Beistellung eines Paares Schuhe ein Problem bedeutet. Das heisst, Verzweifelte als Morituri in die politische Arena treiben. Die zuständigen und verantwortlichen Stellen haben sich über die notwendigen Massnahmen beraten und es ist nun meine Aufgabe, dem Gemeinderat Bericht zu geben, von ihm weitere

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