Gemeinderatsprotokoll vom 18. Juli 1931

Wir wollen daher nur mehr einige Zeit vorübergehen lassen, damit wir vielleicht ein klareres Bild über die Wirtschaftslage im Allgemeinen haben, mit Beginn der nächsten Session, also anfangs September werden wir neuerlich an die Regierungsstellen herantreten müssen, um dann in ultimativer Form unsere Forderungen zu stellen. Während der Gemeinderatsferien werden noch ganz konkrete Vorschläge ausgearbeitet werden, die wir im Herbst der Landes- und Bundesregierung überreichen wollen. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass wir mit unseren Angestellten in Verhandlung stehen, um die wenigen Begünstigungen, die sie in besoldungsrechtlicher Hinsicht gegenüber den Bundesangestellten noch haben, abzubaue Wir sehen also, dass eine ungeheure Verantwortung auf uns lastet: Die kommunale Technik ruht seit Jahren, die öffentlichen Gebäude und Strassen gehen dem Verfall entgegen, die Liquidität unserer Mittel ist aufs äusserste gefährdet, die bitterste Not pocht an die Türen der meisten Menschen dieser Stadt, die uns schliesslich und endlich für etwaige Folgen verantwortlich machen werden, wenn sie nicht endlich einmal Taten sehen. Bitte diesen Bericht zur Kenntnis nehmen zu wollen. (Bravorufe). Bürgermeister-Stellvertreter Azwanger stellt den Antrag des Referenten zur Debatte. Bürgermeister-Stellvertreter Marktschläger möchte nicht auf die Ziffern des Rechnungsabschlusses eingehen und meint, dass von einer kommunalen Tätigkeit nicht gesprochen werden kann, die Not der Stadt Steyr ist eben die Not der Gemeinde, diese ist nicht in der Lage, neue Einnahmen zu schaffen, andere Möglichkeit hat die Gemeinde kaum, es erübrigt sich nichts, als dass alle Faktoren bei Bund und Land einwirken, dass die Regierung helfend eingreife, wenn dies aber nicht geschieht, steht die Stadt Steyr unmittelbar vor dem Zusammenbruche. Seine Fraktion werde für den Rechnungsabschluss stimmen, er wünscht bloss Ersparungen im

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