Gemeinderatsprotokoll vom 13. März 1931

verbreiteten Gerüchte überzeugen können. Und das Ende dieses Kampfes war, dass wir berechtigte Hoffnungen hegen konnten, dass wieder ein Teil des seinerzeitigen Sanierungsprogrammes in Erfüllung gehen würde. Leider aber wurden unsere Hoffnungen zu nichte gemacht, als im Herbst des vergangenen Jahres eine andere Regierung ans Ruder kam. Ich verweise endlich zum Schlusse - ich habe natürlich nur die allerwichtigsten Etappen angedeutet - auf unsere unentwegten Bestrebungen, das Verkehrswesen zu bessern, um die Stadt dem grossen Verkehr einzugliedern, was sie zu ihrer Entwicklung unbedingt bedarf. Es ist klar, dass wir diese ungeheure Arbeit, die allerdings nach aussen unsichtbar ist, niemals hätten leisten können, wenn nicht wirklich die Parteien des Gemeinderates auf dem Gebiete wirtschaftlicher Fragen einmütig zusammengearbeitet hätten. Wenn es auch in diesem Gemeinderate Differenzen gegeben hat, solche Differenzen sind natürlich unvermeidlich, sie sind ja die Zwangsfolge der den Parteien zugrunde liegenden Weltanschauungen, in den Fragen rein wirtschaftlicher Natur haben die Parteien es verstanden, Gegensätze zurückzustellen, um dem einen grossen Ziel, das wir als Gemeinderäte haben, zu dienen: Der Wohlfahrt unserer Stadt. Dieser vernünftigen Zusammenarbeit, die die Folge wahrer Verantwortlichkeit ist, wenn es auch üebelwollende und einsichtslose Menschen "Packeln" nennen, ist es zu verdanken, dass über diese Stadt nicht noch ein böseres Schicksal gekommen ist. Ich halte es daher für meine Pflicht, den Parteien des Gemeinderates für die Mitarbeit in diesem Sinne zu danken. Ich weiss, dass das Zurückstellen des reinen Parteistandpunktes allen Parteien, vielleicht der jeweils herrschenden Mehrheit am meisten, grosse Belastungen auferlegt. Es ist daher umsomehr zu werten, weil eine derartige Auffassung von der öffentlichen Tätigkeit dem Geiste der wahren

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