Gemeinderatsprotokoll vom 13. März 1931

Da die heutige Sitzung voraussichtlich die letzte in der abgelaufenen Funktionsperiode des Gemeinderates ist, fühle ich mich veranlasst, an die Mitglieder des Gemeinderates noch einige Worte zu richten: Am 11. Mai 1927 fand die konstituierende Sitzung des derzeitigen Gemeinderates statt. Ich habe damals, als mich das einmütige Vertrauen des Gemeinderates zum Bürgermeister berief, an alle Parteien des Gemeinderates den Apell zur aufrichtigen Mitarbeit gerichtet, da ich mir über die Schwierigkeit der zu lösenden Probleme klar war, die nur durch Zusammenarbeit aller einer halbwegs gedeihlichen Lösung zugeführt werden können. Ich habe damals darauf hingewiesen, dass uns Jahre schwerster und aufreibendster Arbeit bevorstehen werden. Heute am Ende der Funktionsperiode darf ich wohl mit gutem Gewissen sagen, dass der Gemeinderat in jeder Hinsicht seine Pflicht erfüllt hat, obwohl die Hindernisse, die uns gar oft in den Weg gelegt wurden, unüberwindlich schienen. Der Gemeinderat hat zwar keine kommunal-politische Tätigkeit im Sinne einer modernen Ausgestaltung entwickelt, er hat eine solche Tätigkeit nicht entwickeln können, weil über unsere Stadt nach anfänglich scheinbarer Erholung eine Katastrophe gekommen ist, der gegenüber die bescheidenen lokalen Mitteln einer Gemeinde versagen müssen. Und so hat sich unsere Tätigkeit darauf beschränkt, alle Kräfte daran zu setzen, um diese Stadt vor dem äussersten zu bewahren. Wer die Geschichte dieses Gemeinderates ohne Voreingenommenheit schreiben würde, müsste diese Periode als die Periode des aufrichtigen Bestrebens zur Gesundung des Gemeindehaushaltes bezeichnen. Ich erinnere an die denkwürdige Gemeinderatssitzung vom 29. Dezember 1928, in der wir ein Sanierungsprogramm, das 15 Punkte umfasste, dem Gemeinderate zur Beschlussfassung vorlegten, das aber leider ein Torso geblieben ist, da gerade die wichtigsten

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