Gemeinderatsprotokoll vom 13. März 1931

einen toten Punkt angelangt. Die neue Abgabenteilung ist eine schwere Enttäuschung. Der Gemeinde Steyr kommt eine Mehreinnahme von S 99.000.- pro Jahr zu, das bedeutet vorausgesetzt, dass keine weiteren Entlassungen in den Steyr-Werken erfolgen und dass uns der Entgang der Autoabgabe ersetzt wird, eine Herabsetzung des Präliminarmässigen Abganges von S 460.000.- auf S 360.000.- bezw. bloss S 400.000.-. Und das in einem Budget in dem bekanntlich der ungeheure Betrag von S 548.000.- für Arbeiten die schon seit Jahren zurückgestellt werden mussten, ausgeschaltet wurde, in einem Budget das diesen Abgang ergibt, bei blosser Erfüllung der obrigkeitlichen Aufgaben und der unbedingt notwendigen Instandsetzungs- und Adaptierungsarbeiten des öffentlichen Gutes. Die drückendste Sorge aber ist, dass auch heute noch niemand das Schicksal der Steyr-Werke kennt. Der Bürgermeister hat anlässlich der Budgetberatung die Behauptung aufgestellt, dass im Jahre 1931 für die Stadt eine gewisse Entscheidung gefällt werden muss, wenn die Sanierungsmassnahmen nicht durchgeführt werden. Wir werden also in diesem Jahre noch die schwierigsten Probleme zu lösen haben. Doch der Zweck des Antrages den der Fürsorgeausschuss stellt, ist nicht die Sanierung der Gemeinde als Körperschaft, sondern die Sorge um die Not der Arbeitslosen und die Sorge um das völlig tote Wirtschaftsleben dieser Stadt, die Sorge um den darniederliegenden Handel und Verkehr. Wir haben heute im Gebiete Steyr gegen 7000 Arbeitslose. Ich halte es für überflüssig, in diesem Saale über das Problem der Arbeitslosigkeit etwa von seiner sozialen ethischen und wirtschaftlichen Seite zu sprechen. In einer Stadt der Arbeitslosigkeit schreien täglich, ja stündlich die besonderen Ereignisse nach Abhilfe. Ich möchte nur gewisse tonangebende Kreise einladen, einen einzigen Vormittag im Fürsorgeamt der Stadt Steyr zu verbringen,

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