Ratsprotokoll vom 9. Dezember 1918

4 Herr G.=R. Prof. Erb glaubt, daß die Mitglieder des Ausschusses am Schlusse der heutigen Sitzung gewählt und sich die Parteien inzwischen über die Wahlen in den Ausschuß inigen könnten Da die Mehrheit des Gemeinderates nach kurzer Wechselrede erklärt, den Antrag Kirchberger unterfertigen zu vollen, erklärt Herr Bürgermeister, diesen Antrag als im dring lichen Wege eingebracht, geschästsordnungsmäßig zu behandeln und verliest die beiden Anträge: Dringlichkeitsantrag es G.=R. Franz Kirchberger in Kasernangelegenheiten. Infolge der großen Umwälzungen, die jetzt stattfinden, dürften auch viele der früheren Garnisonsorte ihre Bedeutung verlieren, bezw. deren Kasernen anderen Bestimmungen zu¬ geführt werden. Nachdem die Stadt Steyr unter großen finanziellen Opfern zwei Kasernen erbaut hat, ist es von besonderen Wichtigkeit, sich rechtzeitig um die weitere bisherige Verwendung zu kümmern, oder aber zwecks anderer Gebrauchs¬ nahme dieser Gebäude Beschlüsse zu fassen. Ich stelle daher den Antrag, sogleich einen Ausschuß zu wählen, der sich mit dieser Angelegenheit ungesäumt zu be¬ assen hat. Dies ist umso dringlicher, als der Vertrag über die Be¬ nützung der Jägerkaserne bereits bei Kriegsbeginn abgelaufen ist und seit dieser Zeit auch kein Landesbeitrag mehr hiefür ge¬ leistet wird F. Kirchberger, G.=R., Antragsteller, Bachmayr. Erb. Karl Wöhrer. Mitter. Rudolf Landa Paul Fendt. Moser Ludwig. Langoth. Fr. Aigner. Karl Dedic V. Ortler. Kletzmayr. Olbrich. F. Kattner. Fischer. J. Wokral Mayr. 2. Karl. Franz Nothhaft Schwertfelner. Antrag des G.=R. Prof. Brand auf Errichtung einer Lehranstalt mittleren oder höheren Grades für Landwirtschaft und Boden kultur in Steyr. Die Jägerkaserne dürfte in Zukunft für militärische Zwecke wohl nicht mehr in Frage kommen. Es obliegt dem Gemeinderate, Vorsorge zu treffen, daß das Gebäude wie auch die zu demselben gehörigen Gründe ehestens einer anderweitigen entsprechenden Verwendung zu¬ geführt werden In unserem Lande wie auch in den angrenzenden Ge¬ bieten unserer Nachbarländer besteht keine Lehranstalt mittleren oder höheren Grades für Landwirtschaft und Bodenkultur. Die Anstalten in Kaaden und Liebwerda bei Tetschen sind von der Schließung bedroht Vermöge seiner günstigen Lage würde sich Steyr zu einer derartigen Anstalt vorzüglich eignen. Gebäude und Gründe sind vorhanden. Letztere in aus¬ reichendem Maße, wenn auch jene der Artilleriekaserne mit in Betracht kommen. Außer der Hebung der Bodenkultur im Lande würde die Stadt auch durch die rationelle Bewirtschaftung brachliegender Gründe für Approvisionierung außerordentliche Vorteile ziehen Darum wird beantragt Der Gemeinderat der Stadt Steyr wolle die Errichtung einer solchen Anstalt rasch in Erwägung ziehen und die not¬ wendigen Schritte zur Erlangung derselben in die Wege leiten. W. Brand. hermann Kletzmayr Bachmayr Erb F. Kirchberger Mayr. Franz Nothhaft. Tribrunner. Mitter. Paul Fendt. Herr Bürgermeister erteilt Herrn G.=R. Kirchberger zur Begründung der Dringlichkeit das Wort Herr G.=R. Kirchberger: „Es ist gewiß hohe Zeit sich mit diesen Angelegenheiten zu befassen. Nachdem die Ver¬ wendung der Kasernen militärischerseits kaum mehr zu erwarten steht, ist so bald als möglich für eine andere zweckmäßige und vorteilhafte Verwendung der Kasernen Vorsorge zu treffen. Die Stadtgemeinde ist durch die Kasernen finanziell sehr stark be¬ lastet und daher schon aus diesem Grunde die dringliche Be¬ handlung der Anträge geboten. Ich ersuche den Anträgen die Dringlichkeit zuzuerkennen. die Dringlichkeit der Anträge wird vom Gemeinderate instimmig angenommen. Zu den Anträgen selbst führt Herr G.=R. Kirchberger aus: „Ich glaube den Anträgen weiter nichts anfügen zu nüssen, die Anträge selbst sprechen für sich.“ Herr Bürgermeister: „Nachdem hiezu weiter das Wort nicht gewünscht wird, lasse ich über den Dringlichkeitsantrag abstimmen. Der Gemeinderat stimmt einhellig den Anträgen zu und beschließt die Wahl des Ausschusses am Schlusse der Sitzung orzunehmen. Herr Bürgermeister: „Somit kommen wir zur Tagesordnung der I. Sektion.“ Die Punkte 1, 2 und 3 werden der vertraulichen Sitzung vorbehalten. Nachdem Herr G.=R. Dr. Harant durch eine gerichtliche Verhandlung verhindert ist, stelle ich die Behandlung der Be¬ ratungsgegenstände der l. Sektion bis zu dessen Erscheinen zurück. II. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R Fran Kirchberger. 7. Kaffatagebuchabschluß pro Dezember 1917. Herr Referent G.=R. Kirchberger bringt den Abschluß mit em Bemerken zur Verlesung, daß die Vorlage aus dem Grunde erst jetzt erfolgen könne, als in diesem Monat die Kredit¬ operationen für die Kriegsanleihen fielen, der Abschluß diese erücksichtigen mußte und daher eine frühere Vorlage nicht unlich war. Z. 345/Bh. Stadtbuchhaltung Steyr am 20. November 1918. Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben der Stadtkasse in Steyr im Montate Dezember 1917. 917 916 Differenz K K K 1 Einnahmen im Mo¬ nate Dezember 8,758.457 0 3,887.742|37 4,870.714|64 Hiezu Kasserest vom Vormonate 36.687 24 106.872 71 70.1854 Gesamt =Einnahmen im Monate De ember 8,795.144 25 * 994.61508 4,800.52917 Ausgaben im Mo nate Dezember 8,795.144 25 994.615 08 4,800.529 17 Es betrugen ie gesamten Jahres¬ Einnahmen 1,471.86513 5,355.475 06 +6,116.39007 die gesamten Jahres¬ Ausgaben 11,471.865 13|5,355.475 06+6,116.390007 Jandaurek m. p. Markut m. p. Stadtbuchhalter. Anmerkung: Im obigen Ausweis ist die Verrechnung nehrerer Kriegsanleihen und des Approvisionierungsfondes nthalten. Der Ausweis wird vom Gemeinderate zur Kenntnis ge¬ nommen. Z. 36.920 8. Kafsatagebuchabschluß pro September 1918. Z. 325/Bh. am 31. Oktober 1918. Stadtbuchhaltung Steyr Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben der Stadtkasse in Steyr September 1918 im Monate 1918 1917 Differenz D K 2 1 K K Einnahmen im Mo¬ nate September 50.788 18 88 86.33706 — 35.548 Hiezu Kasserest vom Vormonate 77 521.364 02 307/25+ 521.056 Gesamteinnahmen im Monate September 86.644|31+ 485.507/89 572.152 20 Ausgaben im Mo¬ nate September 448.343 31 368.769 47 79.573 84+ Kasserest für den Mo¬ nat Oktober 123.808 89 7.070 47+ 116.738 42 Seit Jahresbeginn bis Ende Septem¬ ber betrugen Die Gesamt =Ein¬ nahmen 068.00 5,172.400 56 75/+4,104.394 81 Gesamt = Aus¬ die 5,048.591|67 gaben 060.935 28+3,987.656 39 Jandaurek m. p. Markut m. p. Stadtbuchhalter. Der Ausweis wird vom Gemeinderate zur Kenntnis ge¬ nommen. Z. 34.983

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2