Ratsprotokoll vom 18. Februar 1915

Kartoffelanbaues verpachtet. Das Pachtverhältnis ist halbjährig beiderseits kündbar. Sollte jedoch die Stadtgemeinde den Grund zu anderen Zwecken benötigen, so hat ihn der Pächter ohne jeden Entschädigungsanspruch zu räumen und es wird ihm bloß dei auf die entsprechende Zeit entfallende Teil des vorausbezahlten Pachtzinses ruckvergütet.“ Beschluß nach Sektionsantrag. — Z. 1750. IV. Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellvertreter Herr G.=R. Ludwig Binderberger. 9. Ansuchen eines zur militärischen Dienstleistung einberufenen Aushilfslehrers um Fortbezug des Quar¬ tiergeldes Der Herr Referent führt aus: Der k. k. Stadtschulrat Steyr hat in seiner Sitzung vom 17. Dezember 1914 beschlossen dem Aushilfslehrer Franz Trauner, der am 25. Oktober 1914 zur militärischen Dienstleistung eingerückt ist, beim Gemeinderate der l. f. Stadt Steyr das Quartiergeld ab 25. Oktober 1914 zu erwirken. Auf Grund dieses Beschlusses hat der k. k. Stadt¬ chulrat Steyr um Anweisung des Quartiergeldes für den Aus¬ ilfslehrer Franz Trauner bei der Stadtgemeinde angesucht. Das Quartiergeld beträgt jährlich 320 K. Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen: Es werde dem Ansuchen des k. k. Stadtschulrates Steyr stattgegeben und dem Aushilfslehrer an der Mädchenvolksschule in Aichet Herrn Franz Trauner das Quartiergeld ab 25. Oktober 1914 bewilligt“. — Z. 2980 Beschluß nach Sektionsantrag. 10. Verleihung der Jahresinteressen aus der Kaiser¬ Franz=Josef= und Elisabeth=Stiftung. llus der Kaiser=Franz=Josef= und Elisabeth=Stiftung sind die Jahresinteressen von 125 K 80 k zu gleichen Teilen an wei nach Steyr zuständige Krieger, welche bei der Teilnahme an einem österreichischen Feldzuge krüppelhaft und dienstunfähig geworden sind, zu verteilen Seitens des städt. Armenrates werden die Bewerber Jose Katzendoppler und Franz Nußbichler zur Beteilung vorgeschlagen. Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen: Ueber Vorschlag des löbl. Armenrates werden die Bewerber Jofef Katzendoppler und Franz Nußbichler mit je 62 K 90 h aus der Kaiser=Franz¬ Josef= und Elisabeth=Stiftung beteilt.“ Beschluß nach Sektionsantrag. — Z. 44.967/14. 11. Verleihung des Interessen=Ueberschusses aus der Franz und Katharina Amtmannsch en Dienstboten¬ Stiftung. Der Herr Referent führt aus: Aus der Franz und Ka tharina Amtmann'schen Dienstboten=Stiftung gelangt ein Inter¬ essen=Ueberschuß von 40 K an einen armen Dienstboten aus Steyn zur Vergebung Seitens des Armenrates wird die Bewerberin Aloisia Mühl¬ berger vorgeschlagen. Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat wolle über Vorschlag des löblichen Armenrates die Franz und Katharina Amtmannsche Dienstboten¬ Stiftung im Betrage von 40 K der Bittstellerin Aloisia Mühl¬ berger verleihen Z. 44.669/14. Beschluß nach Sektionsantrag. — 2. Verleihung der Jahres=Interessen aus der Ferdinand Gründler=Stiftung Aus der Ferdinand Gründler=Stiftung gelangen die Jahres¬ Interessen per 320 K in Form einer Pfründe für das Jahr zur Verteilung 915 Seitens des Armenrates wird der Bewerber Sebastian Hackl zur Beteilung mit der Ferdinand Gründler=Stiftung vor¬ geschlagen Sektionsantrag: Der löbliche Gemeinderat wolle die erledigte Ferdinand Gründler=Pfründe von jährlich 320 X dem Bewerber Sebastian verleihen. Hackl Beschluß nach Sektionsantrag. — Z. 44.970/14. 3. Verleihung der Interessen=Beträge aus den Landerlschen Stiftungen Der Herr Referent führt hiezu aus: Aus der Frau Ro¬ salie Landerlschen Stiftung kommen die Jahres=Interessen pro 1914 im Betrage von 1000 K zu vier gleichen Teilen à 250 K an zwei Arbeiter, bezw. Arbeiterinnen, welche bei Frau Rasalie Landerl gedient haben, und an zwei nach Steyr zuständige Zimmerleute zur Verteilung. Ferner kommt aus der Leopold und Rosalie Landerlschen Stiftung ein Betrag von 366 K für nach Steyr zuständige Zimmerleute, sowie ein Betrag von 366 K an jene Arbeiter und Arbeiterinnen zur Verteilung, welche bei Leopold und Ro¬ alie Landerl über 10 Jahre im Dienstverhältnisse standen. Der Herr Referent teilt mit, daß der städt. Armenrat in einer Sitzung vom 25. Jänner 1915 folgenden Beschluß ge. faßt hat: 3 Dem löblichen Gemeinderate werden zur Beteilung mit den Jahresinteressen aus den Landerlschen Stiftungen folgende Be¬ verber vorgeschlagen: Die 250 K betragenden Interessenbeträge wollen an a) die Zimmerleute Karl Bergmayr und Karl Heidlmayr, an der Arbeiter Georg Baumberger und an die Arbeiterin Josefa Berner verliehen werden b) die noch verbleibenden Interessen von 732 K wollen olgendermaßen verliehen werden: An die Zimmerleute Josef Moser, Franz Schnürl, Michael Nömayr und Ferdinand Bergmayr zu je 66 K 50 k, an den zimmermann Johann Schlauhof mit 100 K und an die Ar¬ eiterinnen Rosa Damhofer und Theresia Petereder mit je 183 Kr Die Sektion beantragt: Der löbl. Gemeinderat wolle den Vorschlägen des Armen¬ rates betreffend die Verleihung der Landerlschen Stiftungen an die vorgenannten Personen seine Zustimmung erteilen. Z. 45.179/14. Beschluß nach Sektionsantrag.— 14. Erneuerung des Mietvertrages bezüglich der Schullokalitäten in der Aichetgasse Nr. 2. Der Herr Referent führt aus: Der mit Herrn Dr. Franz Angermann, Rechtsanwalt und Besitzer des Hauses Nr. 2 in der Aichetgasse in Steyr auf Grund des Gemeinderatsbeschlusses vom 23. Februar 1912 abgeschlossen Vertrag, mit welchem von der Stadtgemeinde Steyr Lokalitäten des Hauses Aichetgasse 2 zu Schulzwecken gemietet worden sind, ndet mit 30. April dieses Jahres. Es wurde vom Stadtgemeinde Amte an Herrn Dr. Franz Angermann die Anfrage gerichtet, ob er einer Erneuerung dieses Mitvertrages unter den gleichen Bedingungen zustimmen würde. Herr Dr. Franz Angermaur erklärte sich mit der Erneuerung dieses Vertrages mit den bis¬ erigen Bestimmungen einverstanden Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinrerat wolle beschließen: Es werde der zwischen der Stadtgemeindevorstehung und Herrn Dr. Franz An¬ ermann seinerzeit abgeschlosiene Vertrag, betreffend die mietweise leberlassung von Räumen des Hauses Aichetgasse Nr. 2 zu Schulzwecken unter den bisherigen Bedingungen wieder erneuert.“ — Z. 1669. Beschluß nach Sektionsantrag. 15. Bestellung eines Armenrates für den IV. Bezirk. Herr Referent weist darauf hin, daß der bisherige Armenrat V. Bezirkes und Armenhausvater Herr Karl Donke mit des abgegangen ist. Seitens des städtischen Armenrates wird Tod Herr Ludwig Möstl als Ersatz für den verstorbenen Herrn Karl Donke in Vorschlag gebracht. Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat wolle an Stelle des durch Tod ab¬ jegangenen bisherigen Armenrates Karl Donke Herrn Ludwig Bezirk und zum Armen¬ Möstl zum Armenrate für den IV ausvater im Bürgerspital wählen.“ Beschluß nach Sektionsantrag. Z. 3676. Bericht des Approvisionierungsausschusses und Be¬ ratung von Approvisionierungsangelegenheiten. Hiezu führt der Herr Bürgermeister aus: „An Stelle des erkrankten Referenten des Approvisionierungs ausschusses Herrn GR. Bachmayr wird Herr GR. Tribrunner, velcher als Referentstellvertreter gewählt wurde, über die Tätig¬ eit des Approvisionierungsausschusses berichten. Vorher erlaube ich mir einen kurzen Bericht über meine Tätigkeit in Approvisionierungsangelegenheiten als Vorstand der politischen Behörde zu erstatten: Schon damals, als durch die allgemeine Mobilisierung und den dadurch hervorgerufenen Waggonmangel die Beschaffung von Mehl schwierig wurde, erachtete ich es als meine Pflicht, hier tunlichst helfend einzugreifen. Die Stadtgemeinde=Vorstehung bezog zu jener Zeit Mehl aus Ungarn, das dann den hiesigen Mehlhändlern waggonweise zur Verfügung gestellt wurde. In viederholten Vorsprachen bei der Statthalterei ersuchte ich um Feststellung von Höchstpreisen, machte auf die Möglichkeit des Stockens der Mehlzufuhr aufmerksam und verlangte durch¬ greifende Sicherungsmaßregeln. Die von der Statthalterei ge¬ nachten Schritte wurden jedoch durch das Zurückhalten der Vor¬ räte von Seiten des Großhandels und insbesondere Ungarns anz außerordentlich erschwert und auch das aus Amerika in Aussicht gestellte Getreide ist nicht angekommen Es war also notwendig, im eigenen Wirkungskreise einzu¬ greifen. Ich ließ zunächst die bei den Gutsbesitzern und Händlern im Stadtbezirke befindlichen Vorräte an Getreide und Mehl er¬ heben, kam aber zu dem betrübenden Ergebnis, daß die in der Stadt befindliche Menge nur ganz geringfügig sei. Trotzdem traf ich Maßnahmen, um das Wenige hier festzuhalten; ich verbot den Verkauf dieser Vorräte ohne Zustim¬ mung der Stadtgemeinde=Vorstehung und sperrte die Bahnhöfe für die Ausfuhr dieser Artikel Um nun doch eine größere Menge zu erhalten, trat ich mit Herrn Bezirkshauptmann Dr. v. Kölbl in Fühlung und rsuchte ihn um Beistellung von Getreide und Mehl aus dem Landbezirke. Seitens der k. k. Bezirkshauptmannschaft wurde auch die Beschlagnahme der in den Gemeinden des Bezirkes Steyr Land befindlichen Vorräte verfügt.

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