Ratsprotokoll vom 30. April 1914

4 meinderatssitzung zu setzen, so bitte er, die Dringlichkeit der Angelegenheit anzuerkennen Zur Dringlichkeit des Antrages meldet sich niemand. Der Herr Vorsitzende konstatiert die Anerkennung der Dring ichkeit. — zur Sache führt der Herr Referent aus Es handelt sich um die Errichtung von zwei Remisen¬ gebäuden bei der hiesigen Artilleriekaserne; die Kosten dürften gegen 15.000 K ausmachen. Nach Ansicht der Sektion solle der Herr Bürgermeister beauftragt werden, die Vorverhandlungen zu pflegen und es sei die Zustimmung des Gemeinderates dazu einzuholen. Der Dringlichkeitsantrag der Sektion lautet: Der löbl. Gemeinderat beschließe: Es werde die Stadt¬ emeinde=Vorstehung beauftragt, dem zuständigen Korpskommando die Errichtung von zwei Magazinsgebäuden für die hiesige Ar¬ tilleriekaserne im angesprochenen Ausmaße für den Fall zuzuge tehen, daß die Militärverwaltung eine 6%ige Verzinsung der achgewiesenen Bankosten auf die Dauer der bestehenden Belags¬ garantie übernimmt. Die Kosten für den Bau wären aus dem restlichen Kasernenbaudarlehensfonde zu nehmen. Wird angenommen. — Z. 15.181 10. Ansuchen der Direktion der k. k Staatsreal¬ schule in Steyr um Schaffung von Schullokalen. sowie bygienischen Einrichtung der Aborte samt Kostenvoran¬ chlag hiefür. Der Herr Referent führt aus: Wie bekannt, wurde über das Ansuchen der Direktion der Staatsrealschule wegen Veränderungen im Schulgebäude eine Kommission abgehalten und die erforderlichen Arbeiten ausge ommel Außerdem wurde dem „Wunsche der Direktion zugestimmt die Schulleiterwohnung im !. Stock aufzulassen und für die Zwecke der Realschule zu adaptieren. Es liegt nunmehr der Kostenvoranschlag für die gesamten Arbeiten vor Wie schon bemerkt, hat die Kommission die Sache genau geprüft und als notwendig befunden, daß diese Herstellung vor¬ jenommen wird; begründet sind diese Veränderungen in der Mehrfrequenz der Realschule. Sektionsantrag Der löbl. Gemeinderat beschließe die Auflassung der im Stock des Exjesuitengebäudes befindlichen Dienstwohnung des I. Schulleiters der Knabenvolksschule in Steyrdorf und die Ver¬ vendung derselben für Realschulzwecke Für die Adaptierung dieser Räume, ferner der Chemie=, Lehr= und Versuchslokalitäten, sowie für die Schaffung moderne Klosett= und Oelpissoiranlagen wird ein Betrag von 6000 A aus Präl.=Post XVI bewilligt und mit der Durchführung und Vergebung dieser Arbeiten die III. Sektion und das Stadtbau¬ amt beauftragt.“ Wird einstimmig angenommen. — Z. 2239 11. Ansuchen um Pachtung der Wiesengründe beim Hause Damberggasse Nr. 8. Der Herr Referent gibt bekannt, daß zwei Ansuchen bezüglich der Pachtung der Wiesengründe beim Hause Damberg¬ gasse Nr. 8 (sog. „Fuchslucke“), die in den Besitz der Gemeinde übergegangen sind, vorliegen. Er bringe diese beiden Ansuchen nicht zur Verlesung, sondern gleich den Sektionsantrag, weil er auf Ablehnung lautet: Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat möge auf die vorliegenden An¬ suchen nicht eingehen, sondern die Verpachtung öffentlich aus¬ schreiben. Mit der Ausschreibung auf fünf Jahre bis Ende 1918 und Vergebung wird die III. Sektion betraut. Wird angenommen. — Z. 11.679. Der Herr Referent betont, daß die Sektion die Ver¬ pachtung gleich auf fünf Jahre und mit dem Kalenderjahre endigend empfohlen hat, da sonst die Stadtgemeinde das ganze Jahr über mit den Pachtungen beschäftigt ist, so aber, wenn die Pachtungen nunmehr stets mit Ende des Kalenderjahres ab aufen, lassen sich alle Erneuerungen von Pachten leicht ver einigen, was gewiß nicht unpraktisch sein wird. Ferner gibt der Herr Referent noch bekannt, daß der Herr Bürgermeister in der Sektionssitzung mitgeteilt hat, daß er den Herrn G.=R. Ortler mit der Verwaltung der „Fuchslucken“. Realität betraut habe. Die Sektion habe dem gern zugestimmt, da sich ja Herr G.=R. Ortler seinerzeit bei der Verwaltung des „Schacherlehnergutes“ so bewährt habe. nschließend an die Ausführungen des Herrn Referenten der Herr Vorsitzende um die nachträgliche Genehmi¬ bittet Verfügung. — (Erscheint genehmigt.) dieser Darauf dankt Herr G.=R. Ortler für die Auszeichnung und versichert, daß er sich die Verwaltung sicherlich angelegen sein lassen werde. Nur bitte er den Herrn Bürgermeister, das Amt zu beauftragen, ihm die bezüglichen Behelfe zur Abrech¬ nung bald zukommen zu lassen. der Herr Bürgermeister erwidert, daß er das Not¬ vendige veranlassen werde 12. Ansuchen des Deutschen Turnvereines um Be¬ villigung zur Benützung des Turnsaales im Bürger¬ chulgebände. 3. Ansuchen des Turnvereines „Vorwärts“ um Bewilligung zur Benützung des Turnsaales im Bürger¬ schulgebände und des Karl Ludwig=Platzes. (Die Punkte 12 und 13 werden zusammen behandelt.) Der Herr Referent gibt bekannt, daß der „Deutsche Turnverein“ um die Ueberlassung des Turnsaales im Bürger chulgebäude für die Stunden von 7 bis 9 Uhr abends wie bis¬ er angesucht habe Zugleich sei auch der Turnverein „Vorwärts“ um die Ueberlassung der Turnlokalitäten für einen weiteren Turnabenk ind um Abänderung der bisherigen Turnzeit von½7 bis 9 Uhr auf 7 bis 9 Uhr abends eingeschritten. Auf Grund dieses letzteren Ansuchens sei die Direktion der Knabenbürgerschule zur Aeußerung bezüglich der Ueberlassung des Turnsaales aufgefordert worden, worauf die Direktion sol¬ gendes geantwortet hat: Es gehe nicht an, den einen Tag in der Woche (Mittwoch), der noch frei sei, dem Turnverein „Vorwärts“ zu überlassen, a dieser Tag als Ferialtag eigentlich der Reinigung dient. Außerdem spricht die Direktion den Wunsch aus, daß schon im ½9 Uhr die Turnübungen geschlossen werden, da schon bis¬ er häusig Zeitüberschreitungen vorgekommen sind; wenn man dem Turnverein „Vorwärts“ bewillige, die Turnzeit bis 9 Uhr auszudehnen, so sei zu befürchten, daß erst um ½10 Uhr tat ichlich mit den Turnübungen geschlossen wird Außerdem hätten sich noch einige Mängel ergeben, welche ntsprechend abgestellt werden mögen ach Ansicht der Sektion sind die bisherigen Turntage und Turnstunden beizubehalten; die Sektion stellt daher folgen¬ en Antrag: Der löbl. Gemeinderat beschließe, dem „Deutschen Turn¬ verein“ und dem Turnverein „Vorwärts“ in Steyr den Turn¬ aal im Bürgerschulgebäude und den Karl Ludwig=Platz an der isherigen Abenden von 7 bis 9 Uhr und zu den sonstigen gleichen Bedingungen bis auf weiteres zu überlassen. Herr G.=R. Langoth spricht sein Befremden darüber aus, daß diese Sache, welche bisher immer in der IV Sektion behandelt worden ist, jetzt auf einmal in der III. Sektion sei. Zum Gegenstande selbst verweist Herr G.=R. Laugotl darauf, es möge getrachtet werden, daß um 9 Uhr abends der Turnsaal bereits geleert erscheint, nicht bloß daß die Turn¬ ibungen erst um 9 Uhr geschlossen werden, denn eine Benützung des Turnsaales nach 9 Uhr sei durchaus nicht im Interesse der Schule. Er wolle diesen Wunsch der III. Sektion noch zur Kenntnis bringen. Der Herr Vorsitzende erwidert dem Herrn G.=R. Langoth, daß diese beiden Ansuchen um Bewilligung der Ueber¬ lassung der Turnlokalitäten durch einen Irrtum des Amtes diesmal in die III. Sektion gekommen sind, daß aber in Hin¬ unft derlei Akte wieder der IV. Sektion zugewiesen werden. Der darauf zur Abstimmung gebrachte Sektionsantrag wurde zum Beschlusse erhoben. — Z. 12.240 und 13.886 14. Ansuchen des Herrn Matthias Mayr um eine Entschädigung für den ihm durch die Kündigung städti¬ scher Gründe erwachsenen Schaden. Der Herr Referent führt aus: Es langte zu Anfang dieses Monates an die Stadtgemeinde¬ Vorstehung seitens des Herrn Matthias Mayr, des seinerzeitige Pächters eines Teiles der „Fladergründe“ ein längeres An ichen ein, in welchem Herr Mayr eine Entschädigung dafür verlangt, daß er vorzeitig die gepachteten Gründe verlassen mußte Der Akt wurde der Bausektion zugewiesen; nach gepflogener Beratung wurde aber das Ansuchen von der Bausektion zurück¬ gewiesen und dem Herrn Mayr bedeutet, er möge sich mit einer Eingabe an den Gemeinderat wenden. Diese Eingabe liegt nunmehr vor und wird vom Herrn Referenten zur Verlesung gebracht. Der Herr Referent erklärt, daß sich die Sektion nich entschließen konnte, dieses Ansuchen zu befürworten; es werde nämlich die angeführte Höhe der von Herrn Mayr auf den ge¬ achteten Grund gemachten Aufwendungen bezweifelt; überdies liege alles im Vertrage ganz klar vor, so daß gar kein Anlaß esteht, um auf das Ansuchen einzugehen; man würde da im falle der Stattgebung nur ein Präjudiz schaffen. Die Sektion stellt mithin folgenden Antrag „Der löbliche Gemeinderat beschließe, zufolge des klaren Wortlautes des Vertrages und um kein Präjudiz aufkommen zu assen, auf das Ansuchen des Herrn Mayr nicht einzugehen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2