Zwanglose Blätter, Nr. 27, vom 18. Juni 1848

Zwanglose Blätter für Oberösterreich. Nro. Steyr am 18. Juni 1848. 27 Wir singen und schlingen zur Wette Der Eintracht unendliche Kette Und feiern der Bruderschaft Fest. O messet die Kette, ihr findet Kein Ende daran, sie umwindet Die Erde von Osten bis West. Blumauer. Die Deputation der Wiener Bürger, Natio= nalgarden und Studenten in Oberösterreich. Am Pfingstmontage kam das Dampfschiff mit der Deputation aus mehr als dreihundert Gliedern bestehend, und von einigen Männern des „Ausschusses der Bürger, Nationalgarde und Studenten zur Aufrechthaltung der Ordnung, Sicherheit und Wahrung der Volksrechte“ ge= führt, Donau aufwärts. Es war ein Dampfschiff mit Lin= zer Bürgern entgegengefahren, und von den Wellen unse= res deutschen Stromes geschaukelt, begrüßten sich die bei= den Schiffe durch Kanonendonner, Fahnenschwenken und wechselndes Vivatrufen. Etwa um zehn Uhr Abends ka= men die beiden Schiffe in Linz an, wo es an freundlichen und herzlichen Begrüßungen, an lautem Jubel und sonsti= gen Freudenbezeugungen nicht fehlte. Am Morgen des 13. Juni versammelten sich die in verschiedenen Quartieren untergebracht gewesenen Deputirten vor dem Hotel „Erzher= zog Karl“ an der Donau, — einige Bürger und Natio= nalgarden von Linz, so auch wir acht Nationalgarden von Steyr, die wir es für eine Pflicht gehalten, im Namen unserer Stadt die ehrenwerthe Deputation in Linz zu be= grüßen, mengten uns unter sie, und vereint zogen wir un= ter Vortragung der schwarz=roth=Gold Fahne, von welcher zwei weiße Bänder, das eine den ehrenfesten Bürgern, das andere den ehrenfesten Bauern Oberösterreichs geweiht in die frische Morgenluft hinausflatterten, durch die Stadt und über die Landstrasse, dem Volksgarten zu. Einige Damen hatten einen grünen Eichenkranz geflochten, und ihn vom Balkon herab, um die goldene Spitze der deutschen Fahne geschlungen, — grünes Eichenlaub zierte Czako und deutschen Hut, — Vivatrufen empfing und be= gleltete uns durch die Strassen, — die Wachen traten mit Trommelwirbel unters Gewehr, — Blumensträuße wur= den geworfen und weiße Tücher aus allen Fenstern geweht, es war ein festlicher Zug. Eine Abtheilung der Linzer Studenten=Legion empfing uns am Eingange des Volks= gartens, hier selbst aber erwarteten uns bereits Tausende von Bürgern und Bauern von Linz und den Nachbarbe= zirken. Der kleine mit Blummen umstellte Musikpavillon galt heute als Rednerbühne und wurde zuerst von Dr. Inn= hauser, dann von dem Juristen Valentin und dem Dr. Wurmb bestiegen. Sie sprachen von den Wiener Ereig= nissen an den wichtigen Tagen des März und des Mai Monates, erzählten, erklärten und dankten den freien Män= nern Oberösterreichs, daß diese im guten Glauben nicht gewankt, sondern das Versprechen gethan, mit Wien zu stehen oder zu fallen. Es wurden Tausende von Abdrü= cken der Dankadresse „an die ehrenfesten Bürger und Bauern Oberösterreichs“ vertheilt, diese selbst auf Pergament ge= schrieben wurde so wie die schwarz=roth=Gold Fahne der Bürgerschaft von Linz zum Andenken überreicht. Anton Wurmb Deputirter der l. f. Märkte des Hausruckkreises aus Neumarkt trat sodann mit einer Erwiederungsrede auf, in welcher er mit festen Worten die Versiecherung aus= sprach, daß Oberösterreich stets an Wien im innigen Ver= eine halten werde; — nach ihm betrat Alex. Jul. Schindler aus Steyr die Rednerbühne. Er sprach im Namen jener Einwohner von Steyr, deren Vertrauen er besitzt, den Dank an die Wiener aus für die so heldenmüthig erkämpfte und so unerschrocken erhaltene Freiheit, und schilderte die viel= leicht unersetzbaren Opfer, die Wien für die Brüder in al= len Provinzen gebracht hat. Er wünschte der uralten Kai= serstadt zum Lohne ewiges Grünen, aber nicht so wie die Feinde der Freiheit wollen, daß das Gras in ihren Stras= sen wachse, sondern ein Grünen im Wohlstand, Fröhlich= keit, Friede und Ehre. Er hatte mit ergreifenden Ausdrucke, mit glühender Begeisterung gesprochen. — In den Augen der Frauen standen die Thränen der Rührung, — von den Lip= pen der Männer ertönte tausendstimmiger Beifallzuruf, und auf die Schultern der Braven gehoben, welche in den Märztagen die Freiheit errungen, an den letzten Mai= tagen hinter Bollwerke die Freiheit erhalten hatten, wurde er im feierlichen Umzuge durch die grünen Baumgänge des Gartens herumgetragen. Nachmittags 4 Uhr war im Volksgarten allgemei= nes Mittagsessen, 600 Gedeke, — Wiener=Deputirte, Bewohner von Linz, Wels, Gmunden, Enns, Steyr,

Bürger und Bauern aus allen Gegenden Oberösterreichs und dazwischen die treuen Wiener=Soldaten des Regi= mentes Hoch= und Deutschmeister, alles bunt durcheinan= der * so ist es recht: die Freiheit kennt kein Unten und kein Oben, sie macht uns Oesterreicher alle gleich zu echten Deutschen. In derselben bunten Mischung zog nach aufgehobener Tafel, bei welcher in den Zwischen= pausen einzelne Sprecher auftraten, die ganze Menge in die Stadt auf den Hauptplatz, von wo aus sich einige hierhin, die anderen dorthin begaben, je nachdem sie ihre Neigung bestimmte und noch in später Nacht vernahm man in den Gässen der Provinzialhauptstatt die harmo= nischen Gesänge der Liedertafel, das Vivatrufen der frei= heitbegeisterten zu Brüder vereinten Ober= und Un= terösterreicher. Aber die Deputation sollte nicht allein für die Stadt Linz gekommen sein, — dieß eröffneten ihr die anwesenden Welser, Gmundner, Steyrer, — und es wurde der Ein= ladung freundliche Folge geleistet. Bürger, Nationalgar= den und Studenten 50 an der Zahl verließen am 14. Mai am frühen Morgen mit dem ihnen zur Verfügung ge= tellten Eisenbahntrain Linz, um im feierlichen Zuge die Bewohner von Wels und Gmunden zu besuchen. Dreißig von ihnen kamen zu uns nach Steyr herüber. Als Führer die ser Abtheilung begrüßten wir Wurmb, Valentin, Krakowitzer Steph., Maux und Heller, ich bedaure, nicht die Namen aller der braven Freiheitskämpfer hier nennen zu können. Wir waren ihnen bis gegen Stein, auf der Straße entgegen= gezogen, ein Theil der Musikbande unsers Bürgerkorps voraus — ein so eben abgehaltenes Leichenbegängniß wo wir einen unserer Mitbürger zu Grabe begleitet, hatte viele Garden vereint, — mit der im Winde flat= ternden deutschen Fahne die vor Kurzem noch auf eine der Barrikaden in den Gässen Wiens gestanden hatte, rückte die Truppe auf uns zu. Am Abende fand in den ehemaligen Mayr'schen Garten ein Bewillkommungs= und Verbrüderungs=Fest statt, und es fehlte nicht an Dank und Erinnerung an die Geburtstage unserer Freiheit. Alle Stände vereinigten sich in einem schönen Kranze, dessen schwarz= roth= goldenes Band die Stürme der Zeit, die Ge= walt der lauernden Tyraney nicht mehr zu zerreißen im Stande sein werden. Wie ich vernommen, waren die Deputirten in Wels, Lambach, Gmunden, und so allenthalben mit demselben Jubel empfangen worden, — und es war ihnen in Ober= österreich der schöne Beweis gegeben, daß man hier die Schlußworte ihrer Adresse wohl verstehe, wo es heißt „Seid einig! in der Einigkeit liegt die Kraft und die Kraft verbürgt die Freiheit! F. W. Arming. Neuestes. Prag. Ueber den Beginn der gegenwärtigen blu= tigen Conflicte in Prag können wir folgendes Zuverlässige nun mittheilen. Die sehr lange in Gährung begriffen ultra=czechische Partei suchte nämlich in dem Umstande, daß Fürst Windischgrätz nach der am Sonntage abgehaltener Militärparade, 2 bespannte Batterien auf den Hradschin, 2 auf dem Wischherad und eine in der Josephskaserne auf führen ließ, eine Veranlassung zum offenen Hervortreten zu finden. Eine aus ihnen gewählte Deputation begab sich am selben Tage noch zum Erzherzog Ferdinand Karl, Re= chenschaft für diese Maßregel fordernd, erhielt aber zur Antwort, daß er von der Sache nichts wisse, und daß er das Kommando bereits an den Fürsten Windischgrätz über= tragen habe. Montags gegen 12 Uhr (für diesen Tag fürchtete man nach umhergehenden Gerüchten schon sehr) zog nach abgehaltener slavischen Feldmesse eine Schaar von Swornost und Pöbel vom Roßmarkt über den Graben, Schmählieder singend und bewegte sich durch das Thor des Pulverthurms bis zum Generalcommando hin. Dort begaben sich einige zum Fürsten, fragten denselben um die Ursachen der getroffenen militärischen Maßregeln, erhielten aber zur Antwort, daß er darüber ihnen keine Antwort schuldig sei, Gewehre und Kanonen, welche von ihm auch verlangt werden, könne er nicht geben, da sie sein Eigen= thum nicht seien, was aber die Forderung betreffe, er möge abtreten, so hänge dieses vom Kaiser ab; er gebe ihnen aber jedenfalls die Versicherung, daß, so wie er früher ein fester Anhänger des alten Systems gewesen, nun ein eben so fester des neuen constitutionellen sein werde. Die= es Alles befriedigte die unten dicht an einander gedräng= ten Massen nicht. Sie schmähten, lärmten, ja machten eine förmliche Katzenmusik. Ein Offizier trat aus den Palais und ermahnte sie auseinander zu gehen, oder doch wenigstens das Tumultuarische zu unterlassen. Einer der Swornost zog den Degen gegen ihn, ein anderer entla= dete ein Terzeroll. In Folge dessen drang das aus der anstoßenden Caserne schnell herbeigeordnete Militär mit gefälltem Bajonnete vor, wurde aber mit Schüssen em= pfangen. So entspann sich der Kampf. Die Fürstin die zum Fenster herantrat, und die Hände faltend an die unten ste= henden Massen sich wendete gleichsam Ruhe bittend, wurde in demselben Augenblicke durch einen vom gegenüberliegen den Hotel, „goldenen Engel,“ hervorgekommenen Schuß darniedergestreckt. Die Massen mußten sich mit dem Verluste von beiläufig 20 Todten gegen den Graben zurückziehen. Vom Anfange desselben vom „blauen Stern“ und den „drei Karpfen“ fielen auch aus den Fenstern Schüsse auf das Militär und so war auch hier ein Scharmützel, das mehreren Menschen das Leben kostete. Gleichzeitig mit die= en Attaken fielen auch auf dem Roßmarkte solche vor. Aus dem an dem Wachtposten anstoßenden Hause wurde auf das Militär gefeuert und dieses sah sich gezwungen scharf einzuschreiten. Es zog sich der Kampf gegen die Wasser= gasse hin. Auch im Innern der Altstadt entbrannte er heftig. Die Kettenbrücke wurde um die Verbindung mit der Kleinseite unmöglich zu machen, zum Theile demolirt, die Brückenköpfe verbarrikadirt. Die in der Stadt an beiden

Seiten errichteten Barrikaden mußten im Sturme genom= men werden. Gegen 200 Kartätschenschüsse sollen bis 10 Uhr Abends gefallen sein. Es war dieß aber nicht nur ein Conflict zwischen dem Militär und dem Swornost, sondern auch zwischen den Czechen und den Deutschen. Denn auch gegen letztere legte man, wo man mit ihnen zusammentraf, an. Windischgrätz occupirte, nach langem Widerstan= de der in der Altstadt und auf der Kleinseite ihm ent= gegengesetzt wurde, endlich dem Hradschin. In der Nacht hörte man nur einzelne Kanonen= und Flintenschüsse. Um 2 Uhr Morgens, wo eine Familie zur Eisenbahn sich flüch= tete, fand sie die Straßen, die sie durchging, leer, und nur von dem dort campirenden Militär besetzt. Beim Ab= gange des Trains hörte sie aber wieder eine starke Kanonade. Neuere Nachrichten. Gleich beim Beginn des Kampfes wurde auf dem Graben das Museum, der Sitz des Swornost, von wo aus man allerhand Möbeln zur Errichtung von Barrikaden herabwarf, gestürmt. Am Roß= markte wurde dem wachhabenden Offizier, da er auf die Frage, warum die Kanonen aufgefahren seien, etwae la= konisch geantwortet von einem Swornostoffizier der Kopf gespalten, und das Militär hielt da eine dreimalige Salve des Volkes aus, bevor es mit dem Gewehre einschritt. Ein Kapuziner, der hier eine Schaar anführte, wurde erschos= en. Der Sohn des Fürsten Windischgrätz, der voll Grimm über den Tod seiner Mutter, das Pferd bestiegen, stürzte im Schenkel, stark verwundet, von demselben und dem Of= fizier, der an seiner Stelle den Befehl übernahm, ging es nicht besser. In der Zeltnergasse, wo Barrikade an Barri= kade stieß und aus den Fenstern und Kellern der Häuser auf das Militär geschossen und mit Steinen geworfen wurde, fielen sehr viele Opfer. Von einer Compagnie Wel= lington, die hier stürmte, sollen nur einige Wenige übrig geblieben sein. Faster, im czechischen Herzogsornate, fand hier einen originellen Tod. Umgeben von Amazonen und Swornost, auf der Spitze einer Barrikade stehend, wollte er beim Anzuge der Truppen fliehen, wurde aber in dem selben Augenblicke von einem neben ihm stehenden Waffen= bruder, der darüber empört war niedergestoßen. Die gan= ze Abtheilung aber hielt nicht Stich, sondern zog sich in die Häuser zurück. Aus einem Keller, den die Soldaten durchsuchten, wurden 15 der Swornost hervorgebracht, in die Cavalleriecaserne getrieben und dort geknebelt. Auch in der Jesuitengasse und vorzüglich auf der steinernen Brücke floß viel Blut. Auf letzterer wurden Leichen und Verwun= dete in die Moldau geworfen. Zwei Compagnien von deutschen Studenten, heißt es, haben sich in Anbetracht dessen, daß die ganze Bewegung gegen die Deutschen ge= richtet war, dem Militär angeschlossen, und wurden bei Er= stürmung der Barrikaden verwendet. Nachfolgende Depesche theilen wir zur Vervoll= ständigung der Tagsgeschichte hier mit: Nach einer an dem Minister des Innern aus Prag eingelangten telegraphischen Nachricht vom 14. d. M. um 2 Uhr Mittags sind den Aufrührern Bedingungen gesetzt worden, zu deren Ausführung nunmehr geschritten wird, die Barrikaden sind theilweise abgeräumt, und in der Stadt herrschte bei dem Abgange der Nachricht Ruhe. Ueber die nähere Veranlassung der ausgebrochenen Unruhe fehlen noch verläßliche Auskünfte. Der Gubernialpräsident Graf Thun, ist bereits seit gestern wieder auf freiem Fuße. Innsbruck, 11. Juni. Von wohlunterrichteten Personen höre ich, daß Se. Majestät der Kaiser nicht so bald nach Wien zurückkehren wird. Noch immer glauben Personen seiner nächsten Umgebung, daß die Sicherheit sei ner geheiligten Person in Ihrer Hauptstadt nicht hinläng lich gewährleistet sei. Das ist ein großes Unglück, denn welchen Eindruck wird es machen, wenn es sich bestä= tigt, daß das kaiserliche Versprechen, den constituirenden Reichstag in Wien zu eröffnen und dann den getreuen Ungarn in Budapest einen Besuch zu machen, nicht zur Ausführung kommt. Der Plan zur Reise des Kaisers war vollkommen fertig, die Tage der Abreise und des Aufenthal= tes in Salzburg, Linz und Wien genau festgesetzt und nun ist Alles wieder vereitelt. Die Wohlgesinnten hoffen nun Alles von dem Einfluß des Grafen Stadion. Möge dieser sich mit Erzherzog Johann, Wessenberg und Dobblhof vereinigen, um der unseligen Weiberherrschaft, welche Oesterreich an dem Rande des Abgrundes zu bringen droht, ein Ende zu machen. Programm des Central=Wahl=Comités für den bevorstehenden con= stituirenden Reichstag. Mit Sehnsucht und Hoffnung blickt jeder Freund des Vaterlandes der Eröffnung des Reichstages entgegen. Wien hat der Idee der Freiheit Anerkennung ver= schafft, der Reichstag muß ihr Geltung verschaffen, sie verwirklichen. Er muß sie verwirklichen durch ein neues Staatsgrundgesetz, durch eine Constitution; verwirkli= chen in allen Einrichtungen — von der Verantwortlichkeit der Minister bis zum unbedingten Selbstbestimmungsrechte der kleinsten Dorfgemeinde. Der alte Schutt muß wegge= räumt und Alles neu gestaltet werden. Der Geist der Freiheit muß alle Organe des Staatskörpers mit den be= lebenden Grundsätzen einer auf der breitesten Basis ruhen= den volksrechtlichen Monarchie durchdringen. Zur Lösung dieser Aufgabe fordert das Vaterland ein besten Kräfte. Der Ausschuß der Bürger, Nationalgarde und Stu= denten zur Aufrechthaltung der Ordnung und Sicherheit und zur Wahrung der Volksrechte hält es für seine heiligste Pflicht, durch alle ihm zu Gebote stehenden erlaubten Mit= tel dahin zu wirken, daß am Reichstage Männer erschei= nen, welche den Willen, die Kraft und die Fähigkeit be= sitzen, dem Staate eine auf der breitesten Basis der volksrechtlichen Monarchie ruhende Consti= tution zu geben. Zu diesem Behufe hat der Ausschuß ein Central= Wahlkomité gebildet, und er fordert hiemit alle jene Männer auf, welche als Candidaten zur constituirenden

Reichsversammlung aufzutreten gedenken, sich bei dem er= wähnten Wahlkomité zu melden. Das Comité wird die Liste sämmtlicher Wahlkandidaten veröffentlichen, der Aus= schuß aber wird nur diejenigen empfehlen und in ihrer Be= werbung durch seinen moralischen Einfluß kräftigst unter stützen, deren Gesinnungstüchtigkeit und politische Befähi= gung ihm genügend bekannt sind. Als unerläßliche Bedingung seiner Unterstützung for= dert der Ausschuß von den Candidaten: 1. Einen unbefleckten ehrenhaften, festen Charakter. 2. Durch Wort und That bewährte, entschieden frei= sinnige Grundsätze. 3. Hinlängliche, auf wissenschaftlichem Wege oder im praktischen Leben erworbene politische Bildung, um die For= derungen der Gegenwart und die nothwendigen Bedingun= gen einer volksrechtlichen Verfassung richtig zu ermessen. Als eine wahrhaft volksrechtliche Verfassung vermag der Ausschuß aber nur diejenige anzuerkennen, kraft welcher dem ganzen Volke, das heißt allen Staatsangehörigen ohne Unterschied, allein das Recht zusteht, sich alle seine Gesetze, unter Sanction des die Volks=Souverainität repräsentiren= den Monarchen, durch direkt und ohne Census gewählte Vertreter zu geben. 4. Unverbrüchliches Festhalten an dem Grundsatze, daß die Existenz des österreichischen Kaiserstaates unbedingt abhängig sei von dem innigen Anschluße an das große deutsche Mutterland, zu gegenseitiger Gewährleistung der volksrechtlichen Verfassungen aller deutschen Einzelstaaten und zu einheitlicher Vertretung ibrer Gesammtinteressen ge= genüber dem Auslande; endlich 5. Anerkennung der vollkommenen staatlichen Gleichbe= rechtigung aller Nationalitäten des österreichischen Kaiser= staates. Wien im Juni 1848. Vom Ausschusse der Bürger National= garde und Studenten für Ordnung und Sicherheit und Wahrung der Rechte des Volkes. Briefwechsel. Wien am 15. Juni 1848. Gestern um 4 Uhr Nachmittag zogen die hier anwesenden Gratzer Studenten aus der Stadt zur Eisenbahn um ihre Rück= reise anzutreten. Ein Grenadier trug ihre Nationalfahne voran und Grenadiere mit gezogenen Säbeln, Studenten und Natio= nalgarden gaben ihnen des Abschiedes Geleite. Ein Plakat vom 13. d. M. datirt kam mir, da mich die Prager Ereignisse zu sehr in Anspruch nahmen, erst heute zu Gesichte. Es lautet: Vor einigen Tagen hat sich eine große Anzahl czechischer Studenten und Swornostmänner ohne irgend einem offen aus= gesprochenen Zweck in Wien eingefunden. Da diese Individuen die ihnen allenthalben gewordene Gastfreundschaft schmählich verkannt, und sich ein, die Wiener Bewohner und ihr Nationa= litätsgefühl durch freche Beschimpfungen verletzendes Benehmen erlaubt haben, welches nicht länger mehr geduldet werden kann, so trifft der Ausschuß für Ordnung und Sicherheit unter Ei= nem die Verfügung, jene bedenklichen Individuen zur unverweil= ten Entfernung aufzufordern, wobei es sich jedoch von selbst ver= steht, daß die gleichzeitig hier verweilenden höchst achtbaren De= putationen von Bürgern und Vereinen, welche uns zu begrüßen aus Böhmen gekommen sind, und ohnedieß unter dem Schutz der öffentlichen Meinung stehen, durch diese Maßregel in keine Weise berührt werden. Die letzte Deputation des Magistrates und Bürgeraus= schusses an den Kaiser erstattete gestern obigem Ausschusse Bericht über den Erfolg ihrer Sendung. Die Herren Minister Dobbl= hoff und Wessenberg hatten sie sehr freundlich empfangen und äußerten, daß sie über die wahre Sachlage in Wien genau unterrichtet wären und daß sie mit Wien stehen und fallen werden. Se. Majestät der Kaiser, welcher sie äußerst huldvoll empfing erwiderte auf ihre Bitte um Seine Rückkehr nach Wien, daß er in einigen Tagen Tirol ver= lassen und sich nach Oesterreich begeben, in die Residenz aber Seines leidenden Gesundheitszustandes wegen in kurzer Zeit zu rückkehren werde. — Da wir die Gewißheit durch sein kaiserli= ches Wort haben, daß Er zur Eröffnung des Reichstages sicher hieher kömmt, so werden wir uns wahrscheinlich bis dahin in Geduld fügen müssen. Die Einschreibungen der Wähler zur Bildung der Ge= schwornen Gerichte in Preßsachen gehen hier überall vor sich. Für den konstituirenden Reichstag hat der Ausschuß der Bürger, Nationalgarde und Studenten ein Central=Wahl=Komité gebildet, welches eine Liste von Wahl=Candidaten (welche sich selbst mel= den sollen) verfassen und veröffentlichen wird. Der Ausschuß wird aber nur solche Mitglieder empfehlen, deren Gesinnung und Befähigung ihm bekannt ist. Welche Anforderungen aber diese Wahlkomité an die zu empfehlenden Candidaten stellt, brauche ich Ihnen nicht erst mittheilen zu müssen, indem Sie denselben durch ihren Charakter, Bildung und Gesinnung vollkommen ent= sprechen. Heute stellten die Arbeiter, darunter einige unter Andro= hungen an den Ausschuß das Begehren, daß Ihnen an der Feier= und Regentagen der gleiche Lohn wie an Werktagen aus= bezahlt werden müßte, es begaben sich sogleich Techniker zu ihrer Pazifizirung auf die Arbeitsplätze, und es fiel auch bis jetzt (4 Uhr Nachmittags) nicht die geringste Ruhestörung vor. Dieses Verlangen der Arbeiter wurde durch die Umtriebe der abgeschaff= ten Prager Studenten angeregt. — Von Prag ist nichts bekannt, ausser was in der Wiener Zeitung enthalten ist. Bessere Nachrichten aus Italien. Die außerordentliche Beilage zur Wiener Zeitung vom 15. Juni 1848 bringt folgende erfreulicher lautende Nachrichten aus Italien. Der F. M. L. Baron Welden hat aus Conegliano vom 12. Juni mittelst Courir so eben dem Kriegs=Ministerium die Copie jener Nachrichten ein gesendet, welche nur mit Blei geschrieben, von F. M. L. Heß diktirt, an ihn gelangt sind, und wörtlich also lauten: „Vicenza wurde den 10. d. M. von der k. k. Armee angegriffen, mit 80 Bomben beworfen, alle Höhen genom= men und die päpstlichen Truppen zum Abzuge über den Po vermöge der abgeschlossenen Capitulation, gezwungen. F. M. Graf Radetzky war zugegen, und geht heute (12.) nach Verona." „Das 2te Armeekorps (2 Brigaden von 10—12000

Mann) unter Commando des F. M. L. d'Aspre blieb in Picenza, und detachirt eine Brigade unter G. M. Simb= chen über Schio in die Val Arsa, um die Communication zu erhalten. „Beim Angriff auf Vicenza verlor der Feind 1800 bie 2000 Todte, Verwundete und Gefangene. Wir bekla= gen den Verlust von 500 Todten und Blessirten; unter Er= steren F. M. Fürst Taxis und Oberst Kavanagh von Franz Carl Infanterie unter letzteren Oberst Kopal und Reischach, und mehrere andere Stabsoffiziere, im Ganzen 20 Ober= officiere todt oder verwundet. F. M. L. Baron d'Aspre hat die Mörser=Batterie in Vicenza und ist beauftragt mittelst Streif=Commanden dem Feldmarschall=Lieutenant Welden Nachricht zu geben.“ „Der F. M. L. Welden meldet ferner, daß er schon am 11. seine Verbindung zwischen Bassano und Vicenza her= gestellt habe und am 12. mit 8000 Mann vor Treviso rückte, um solches auf dem linken Sile=Ufer einzuschließen, während er von der untern Piave auf dem rechten Sile=Ufer demon= striren ließ." „Das Gebirge ist ganz in seinem Besitze, und die gänz= liche Unterwerfung jener kleinen Terrainstrecke zwischen Pri= molano und Bassano sollte ebenfalls am 12. bewerkstelligt werden.“ Schleswig=Holstein und sein Verhältniß zu Deutschland (Fortsetzung.) Also keinen voreiligen die Ehre Deutschlands schän= benden Frieden — aus Furcht vor dem nordischen Koloß, — bekommt doch dieser selbst bald genug in seinem In= nern zu thun. Den keck herausfordernden Dänen geschehe sein Recht. Warum hat er nicht auf die Warnungen des Rechtsbe= wußtseins der Herzogthümer, auf die abmahnende Stimme des Bundestages, nicht auf die Vorstellungen der Fürsten seit Jahren gehört. Es dürfte vielleicht einem Großtheil unserer Leser nicht uninteressant sein, jetzt, wo der Kampf an Deutschlands Nordmarken die Augen von ganz Europa auf sich zieht, mit uns einige flüchtige Blicke in die frühere Geschichte des Landes zu werfen, welches uns so oft streitig gemacht, so oft von Deutschland feig aufgegeben und doch durch die mannhafte Gesinnung seiner echt deutschen Bewohner uns erhalten worden ist. Die beiden zu Eins verbundenen Herzogthümen Schleswig=Holstein begreifen jenen Theil der cim= brischen Halbinsel, der sich von der Königsau bis an die Elbe, d. i. von Nord nach Süd, in einer Länge von 36 Meilen erstreckt und durchschnittlich von Osten nach Westen 14 Meilen breit ist. Dazu gehören drei nicht unbedeuten= de Inseln in der Ostsee: Alsen, Arrön und Fehmern und die in der Nordsee gelegenen Inseln Föhr, Sylt, Pell= worm, Nordstrand und noch eine Menge Eilande, welche in früheren Jahrhunderten durch Sturmfluten von dem festen Lande getrennt wurden. Schleswig=Holstein hat für et= wa 800tausend Einwohner 27 Städte eine Menge ansehn= licher Marktflecke, von denen mehrere einen Theil der allge= meinen städtischen Gerechtsame genießen, und viele Dörfer. Der Boden des Landes ist meist eben nur in seiner Mitte von einen erhöhten Bergrüken durchzogen; die Ostseite ist etwas hügellig, fruchtbar, waldig, — die Westseite größ die Westseite größ= tentheils fahl, von schiffbaren Flüssen und Strömen durch= schnitten; — an den Küsten schneiden Meerbusen mehr ober weniger tief ein und hier sind vortreffliche Häfen wie z. B. Kiel, Apenrade, Glükstadt, Tönningen, . . . . Schledwig Holstein ist ein glücklich gelegenes, von der Natur gesegnetes Land, Akerbau und Viehzucht steher in vollem Flor, . . . . Schleswig=Holstein hat das König= reich Dänemark größtentheils unterhalten müssen — es ist völlig wahr und galt zu jeder Zeit, was Preußens gro= ßer Friedrich einst sagte: „Holstein muß gar nicht zu rui= niren sein, sonst wäre es längst ruinirt." Seit unvordenklichen Zeiten hatten hier deutsche Stämme gewohnt, aber die Hilfstruppen, welche Schleswig um die Mitte des 5. Jahrhunderts den nach Britannien geru= fenen Sachsen und Angeln gewährte, schwächte die Kraft des Landes, so daß es den Streichen eindringender Dänen erlag. In dieser Zeit beginnt die lange Reihe von Käm= pfen unserer deutschen Brüder auf der cimbrischen Halb= insel gegen die dänische Macht, welche sich bis in unsere Tage hinzieht. Schleswig wurde zwar immer von besonderen Her= zogen regiert, aber der König von Dänemark war doch Lehnherr des Landes und der dänische Einfluß auf die Angelegenheiten desselben stieg und sank je nach den Macht= verhältnißen im eigenen Lande wirkte jedoch niemals zer= störend auf die Volksthümlichkeit der deutschen Bevölkerung ein. Gegen Ende des neunten Jahrhunderts verfiel aber Schleswig ganz unter die unmittelbare Herrschaft Däne= marks, und erst der bürgerfreundliche, echtdeutsche Kaiser Heinrich I. nahm sich der Schleswiger wieder an, besiegte den Dänen König Gorm, erhob Schleswig zu einer deut= chen Mark, und schüchterte die Dänen so ein, daß sie auf eigene Sicherheit bedacht, das ihnen gebliebene Land durch einen Grenzwall, Danevirke (Dänenwerk) absondern zu müssen glaubten. Bald aber erlag die ferne schutzlos gelassene Mark wieder dem Schwerte der Dänen, bis Otto der Große ihr im Jahre 948 neue Hilfe brachte und das Markgrafenthum Schleswig herstellte. Es war ein gewöhnlicher Mißverstand der deutschen Kaiser, in dem eitlen Haschen nach dem blendenden Glanze der römischen Krone auf ihr Deutschland zu vergessen; der stete Kampf gegen die päbstliche Macht ließ näher liegende Anliegen in den Hintergrund treten; — die Sucht Italien zu erobern schwächte eine Kraft, die zweckmäßig verwendet, längst schon die Deutschen zu einem großen und einigen Volke gemacht haben würde. Gott besser's! Jetz und in aller Zukunft ...... Mit Entrüstung lesen wir, wie damals Kaiser Konrad (1021) die Eider als Grenze

des deutschen Reiches bezeichnete und seine deutschen Un= terthauen jenseits dieser Grenze den Dänen überließ. Zum guten Glücke behandelte Dänemark das wieder neu erwor= bene Schleswig als ein Besitzthum des zweitgeborenen Prinzen, wodurch sein deutsches Volksthum unangetastet blieb, dennoch fiel es mehrmals unmittelbar an die däni= sche Krone zurück, und im 14. Jahrhundert wurde es nur durch den Beistand des tapferen Grafen von Holstein in seiner Selbstständigkeit errettet, sonst wäre es unstreitig eine dänische Provinz geworden. Noch mehr gesichert we= nigstens auf längerer Zeit, wurde jedoch das Deutschthum in Schleswig durch Olav III. König von Dänemark, wel= cher keine männlichen Erben hatte, und im Jahre 1386 den Grafen Gerhard von Holstein mit Schleswig belehnte. Von diesem Zeitpunkte her schreibt sich die Vereinigung beider Herzogthümer. Als aber 1459 Herzog Adolf starb, übertrugen die Stände des Landes die Regierung an Christian 7. König von Dänemark, den Schwager des Herzogs, zwar mit der ausdrücklichen Verwahrung, daß die zwei deutschen Länder ungetrennt beisammen bleiben, und nicht als ein zum Königreich Dänemark gehörende Ge= bietstheil angesehen werden sollte, aber sie hatten mit die= sem Schritte, wobei sie die erbberechtigte Linie Holstein= Schauenburg — Pinneberg übergingen, die Schuld aller späteren Folgen auf sich geladen. Der uns in diesen Blättern zugemessene Raum ge= stattet es nicht, die Geschichte des Herzogthums ins Ein= zelne zu verfolgen, und wir müssen einen Sprung über ein paar Jahrhunderte machen, bis zur Zeit, wo in den stets deutsch gebliebenen Landen die ersten Bewegungen, sich von Dänemark loszureißen, sich äußerten. Den Anlaß zu die= en Bewegungen gab Christian VIII. welcher den Vor= satz faßte, Schleswig=Holstein durch alle ihm zu Gebote stehenden Mittel unauflöslich mit der dänischen Krone zu verbinden. Seine Bestrebungen begegneten jedoch in der Herzogthümern dem entschlossensten Widerstande. Die Schleswig=Holsteiner waren deutsch geblieben, ... Liebe und Bewunderung ihnen, um so mehr, als von Deutsch= land aus so gar nichts geschehen war, um bei ihnen deutsche Gesinnung hervorzurufen und zu kräftigen, — so gar nichts .... nur das Band der gemeinsamen Sprache hatte das Nationalgefühl im Lande jenseits der Eider aufrecht erhal= ten, nur unsere Lieder tönten zu ihnen hinüber, und wenn wir sangen: „Was ist des Deutschen Vaterland? Ist's, was der Fürsten Trug zerklaubt? vom Kaiser und vom Reich geraubt?“ da mochten sie wohl den Trost emp= finden, daß wir ihrer nicht so ganz vergessen hatten, und wenn es dann weiters hieß: „So weit die deutsche Zunge klingt! . . .“ da mochten sie wohl mit freudigem Stolze benken: „ja wir hier unter dänischem Drucke, sind denn doch Deutsche, — und die in dem großen weiten Reiche vom Rheine zur Donau und zur Spree, von der Nord= und Ostsee bis zu den mächtigen Alpenzügen hinab sind unsere Brüder .....!" Solche Gedanken waren die geistigen Bänder, die unsere Brüder jenseits der Eider an unser gemeinsames Vaterland knüpften, und diese waren fest genug allen Ver= lockungen und allem gebotenen Trotze zu widerstehen. Je heftiger der König die Vereinigung betrieb, um so entschlos= sener strebten die Stände nach gänzlicher Sonderung; sie beantragten eine völlige Lostrennung in Civil= Finanz= und Militärverwaltung, sie verlangten die vollkommene Grün= dung eines eigenen Staates, sie verlangten ein besonderes Ministerium in Kopenhagen zur Leitung der Angelegenhei= ten der Herzogthümer. Die Stände wurden vom Volke warm unterstützt, — zahlreiche Versammlungen fanden statt — die Regierung trat mit Verboten und Zurückweisungen, mit gerichtlichen Schritten und Zwangsmaßregeln aller Art entgegen. Endlich erschien des Dänenkönigs offener Brief unterm 8. Juli 1846, durch welchemer, auch bei et= waigen Aussterben des Mannesstammes des königlichen Hauses, dem erbberechtigten Herzog von Schleswig — Holstein — Sonderburg — Angustenburg und allen auf die Herrschaft in Schleswig=Holstein Anwartschaft haben= den Fürstenhäusern jedes Recht dazu absprach. Christian VIII. rechnete dabei auf auswärtigen Schutz, und Ludwig Philipp von Frankreich, dem jede Schwächung Deutschlands willkommen war, sicherte diesen auch zu. Im deutschen Volke fand aber die Sache der Brüderstämme im Norden den wärmsten Anklang; alle Ständekammern ver= langten Wahrung der Rechte der Herzogthümer; aus den angesehensten Städten, von allen deutschen Universitäten liefen Adressen an sie ein; am entschiedensten sprach sich Ludwig von Baiern aus . . . . . da starb Christian, am 20. Jänner d. J. — Sein Sohn und Nachfolger, Friedrich VII. suchte auf dem Wege der Güte zu erreichen, was sei= nem Vater auf dem Wege der Gewalt noch nicht gelun= gen war, — er verhieß eine neue Verfassung, Einberufung dänischer und deutscher Abgeordneter in gleicher Anzahl, Freiheit der Presse, Wahrung der provinziellen Interessen, .. .. allerdings lockende Anerbietungen zu einer Zeit, wo in Deutschland noch keine Aussicht vorhanden war, einen ähnlichen Zustand der Dinge zu erwarten; aber die vor= sichtigen Schleswig=Holsteiner schnappten nicht zu vorschnell nach den vorgehaltenen Köder, — man zog die Sache in sehr ernste Erwägung. Am 17. Februar vereinigten sich in Kiel 60 Kammermitglieder, und diese beschlossen, die vom König verlangten Wahlen zwar anzunehmen, aber zu erklären, daß man eingedenk der Rechte der Herzogthü= mer, der Einführung jeder auf dem Grundsatz eines däni= schen Gesammtstaates beruhenden Verfassung widerspreche, dagegen die Vorlage einer constitutonellen Verfassung für beide Herzogthümer beantrage. Noch war keine Entscheidung gekommen, .... da fuhr plötzlich und unerwartet im Westen eine Feuersäule empor, welche das Anbrechen einer neuen Zeit für ganz Europa verkündete, und auch dem hohen Norden Deutsch= lands seine glänzenden Stralen zuwarf. (Schluß folgt.) Verantworticher Redacteur Alex. Jul. Schindler; Mitredacteur F. W. Arming. Druck und Verlag von Sandböck und Haas in Steyr.

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