Zwanglose Blätter, Nr. 27, vom 18. Juni 1848

Mann) unter Commando des F. M. L. d'Aspre blieb in Picenza, und detachirt eine Brigade unter G. M. Simb= chen über Schio in die Val Arsa, um die Communication zu erhalten. „Beim Angriff auf Vicenza verlor der Feind 1800 bie 2000 Todte, Verwundete und Gefangene. Wir bekla= gen den Verlust von 500 Todten und Blessirten; unter Er= steren F. M. Fürst Taxis und Oberst Kavanagh von Franz Carl Infanterie unter letzteren Oberst Kopal und Reischach, und mehrere andere Stabsoffiziere, im Ganzen 20 Ober= officiere todt oder verwundet. F. M. L. Baron d'Aspre hat die Mörser=Batterie in Vicenza und ist beauftragt mittelst Streif=Commanden dem Feldmarschall=Lieutenant Welden Nachricht zu geben.“ „Der F. M. L. Welden meldet ferner, daß er schon am 11. seine Verbindung zwischen Bassano und Vicenza her= gestellt habe und am 12. mit 8000 Mann vor Treviso rückte, um solches auf dem linken Sile=Ufer einzuschließen, während er von der untern Piave auf dem rechten Sile=Ufer demon= striren ließ." „Das Gebirge ist ganz in seinem Besitze, und die gänz= liche Unterwerfung jener kleinen Terrainstrecke zwischen Pri= molano und Bassano sollte ebenfalls am 12. bewerkstelligt werden.“ Schleswig=Holstein und sein Verhältniß zu Deutschland (Fortsetzung.) Also keinen voreiligen die Ehre Deutschlands schän= benden Frieden — aus Furcht vor dem nordischen Koloß, — bekommt doch dieser selbst bald genug in seinem In= nern zu thun. Den keck herausfordernden Dänen geschehe sein Recht. Warum hat er nicht auf die Warnungen des Rechtsbe= wußtseins der Herzogthümer, auf die abmahnende Stimme des Bundestages, nicht auf die Vorstellungen der Fürsten seit Jahren gehört. Es dürfte vielleicht einem Großtheil unserer Leser nicht uninteressant sein, jetzt, wo der Kampf an Deutschlands Nordmarken die Augen von ganz Europa auf sich zieht, mit uns einige flüchtige Blicke in die frühere Geschichte des Landes zu werfen, welches uns so oft streitig gemacht, so oft von Deutschland feig aufgegeben und doch durch die mannhafte Gesinnung seiner echt deutschen Bewohner uns erhalten worden ist. Die beiden zu Eins verbundenen Herzogthümen Schleswig=Holstein begreifen jenen Theil der cim= brischen Halbinsel, der sich von der Königsau bis an die Elbe, d. i. von Nord nach Süd, in einer Länge von 36 Meilen erstreckt und durchschnittlich von Osten nach Westen 14 Meilen breit ist. Dazu gehören drei nicht unbedeuten= de Inseln in der Ostsee: Alsen, Arrön und Fehmern und die in der Nordsee gelegenen Inseln Föhr, Sylt, Pell= worm, Nordstrand und noch eine Menge Eilande, welche in früheren Jahrhunderten durch Sturmfluten von dem festen Lande getrennt wurden. Schleswig=Holstein hat für et= wa 800tausend Einwohner 27 Städte eine Menge ansehn= licher Marktflecke, von denen mehrere einen Theil der allge= meinen städtischen Gerechtsame genießen, und viele Dörfer. Der Boden des Landes ist meist eben nur in seiner Mitte von einen erhöhten Bergrüken durchzogen; die Ostseite ist etwas hügellig, fruchtbar, waldig, — die Westseite größ die Westseite größ= tentheils fahl, von schiffbaren Flüssen und Strömen durch= schnitten; — an den Küsten schneiden Meerbusen mehr ober weniger tief ein und hier sind vortreffliche Häfen wie z. B. Kiel, Apenrade, Glükstadt, Tönningen, . . . . Schledwig Holstein ist ein glücklich gelegenes, von der Natur gesegnetes Land, Akerbau und Viehzucht steher in vollem Flor, . . . . Schleswig=Holstein hat das König= reich Dänemark größtentheils unterhalten müssen — es ist völlig wahr und galt zu jeder Zeit, was Preußens gro= ßer Friedrich einst sagte: „Holstein muß gar nicht zu rui= niren sein, sonst wäre es längst ruinirt." Seit unvordenklichen Zeiten hatten hier deutsche Stämme gewohnt, aber die Hilfstruppen, welche Schleswig um die Mitte des 5. Jahrhunderts den nach Britannien geru= fenen Sachsen und Angeln gewährte, schwächte die Kraft des Landes, so daß es den Streichen eindringender Dänen erlag. In dieser Zeit beginnt die lange Reihe von Käm= pfen unserer deutschen Brüder auf der cimbrischen Halb= insel gegen die dänische Macht, welche sich bis in unsere Tage hinzieht. Schleswig wurde zwar immer von besonderen Her= zogen regiert, aber der König von Dänemark war doch Lehnherr des Landes und der dänische Einfluß auf die Angelegenheiten desselben stieg und sank je nach den Macht= verhältnißen im eigenen Lande wirkte jedoch niemals zer= störend auf die Volksthümlichkeit der deutschen Bevölkerung ein. Gegen Ende des neunten Jahrhunderts verfiel aber Schleswig ganz unter die unmittelbare Herrschaft Däne= marks, und erst der bürgerfreundliche, echtdeutsche Kaiser Heinrich I. nahm sich der Schleswiger wieder an, besiegte den Dänen König Gorm, erhob Schleswig zu einer deut= chen Mark, und schüchterte die Dänen so ein, daß sie auf eigene Sicherheit bedacht, das ihnen gebliebene Land durch einen Grenzwall, Danevirke (Dänenwerk) absondern zu müssen glaubten. Bald aber erlag die ferne schutzlos gelassene Mark wieder dem Schwerte der Dänen, bis Otto der Große ihr im Jahre 948 neue Hilfe brachte und das Markgrafenthum Schleswig herstellte. Es war ein gewöhnlicher Mißverstand der deutschen Kaiser, in dem eitlen Haschen nach dem blendenden Glanze der römischen Krone auf ihr Deutschland zu vergessen; der stete Kampf gegen die päbstliche Macht ließ näher liegende Anliegen in den Hintergrund treten; — die Sucht Italien zu erobern schwächte eine Kraft, die zweckmäßig verwendet, längst schon die Deutschen zu einem großen und einigen Volke gemacht haben würde. Gott besser's! Jetz und in aller Zukunft ...... Mit Entrüstung lesen wir, wie damals Kaiser Konrad (1021) die Eider als Grenze

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