Vorwärts Nr. 7, 8. Jahrgang, Dezember 1975

mit v,,rurteilen, die wir weitgehend c1bba\Jten un::I kehren mit vielen interessanten Eindrücken und Ertahrungen nac.h Steyr zurück und wünschen der Bevölkerung ihrer Stadt weitere Erfolge in der Arbeit sowie G!ück und Freude im persönlichen Leben." In der Antwortrede erklärte Obe{- bürgermelster Gerhard Sachs, daß dieser Res11ch aus der Partnersta::lt Stevr dazu beitragen wird, die rre{mdschaftlichen Verbindungen auszubauen und wei ter zu ve rt iefen. Aus Trümmern aufgebaut Plauen is t ei ne Stadt der Spitzen und de~ M,rnchi nen,baues und z:i•hl\ 85 .000 Einwohner . Die Stadt wurde durch anglo-amer ;kanische Bomber noch i•n <lf'n let zten Kri egstagen, am 10. April 1945, si nnlos zerstört. Der St.adt widerfuhr ei n ähnlich es grausames Schick~al wie Dresden. In wenigen Stunden starben 2000 Men- ~chen, überwiegend Frauen, Kinder und Greise im Bombenhagel. 70 Pro7.ent all er Industi-ieanla,gen, 92 Pro1.ent aller Schulen. 80 Proze-nt der Kult.t,rst:itt en wu1·den zerst ört oder wa rPn schwer .!{cschädigt. 7522 Gebäude mit :!7 .000 Wdhnun,gen lagen in Schutt und Asche oder waren schwer beschädigt. • Da s heutige Platren ist ·elne ·mo-__· derne Industries tadt , in der neben den weltbekarrnten Plauener· Spitzen und Gardine n weitere Spitzenerzeugnisse Weltruf erlangten. Das volkseigene Druckmaschinenwerk ist ei ner der leistungsfähigsten Rota - tion,;maschinenbetriebe in Europa. PI.A\1AG-Rotationsmaschinen sind auch in Österreich nicht unbekannt und wl'rden in über 40 Ländern der Welt hoh en Ansprüchen gerecht. Der volk >t• igene Großbetrieb „Plauener Garctin e" wurde zum größten Gard :n l.:! nPt ocl uzen tcn der DDR (6000 Beschäftigte) . Auch die Plauener Werkzeugmaschi nenfabrik .,Vogtland" ist ein Bei spiel für den Aufstieg der Stadt : 1948 mit n Beschäftigten gegründet. entwickelte sich das Produktionsprogramm von dc1' Ma schinenreparatur l>is zum Bau von automatischen Fliefl- und Taktstraßen . Mit den neuen lndu~tr icb~tr ieben wuchsen auch neue Wohnungen und entstanden soziale Einrichtungen. Bisher wurden über 11.000 Wohnungen l!CLI ~cbaul und übergeben (eine dreirä-umige, ferngeheizte Wohnung kostet 78 Mark, d<.ts sind 546 Schii,Iing monatlich). Der Durchschnittsverdienst t'ines Facharbeiters liegt bei 850 Mark (5950 Schilling), wozu noch Leistun,gsprämien kommen. Die Erweiterung des Bildungswesens erforderte viele Schul.ne\1bauten. Es gibt bei 50 Kinderkrippen und Kindergärten. Für jedes Kind im Aller von drei bis sechs Jahren ist ein Kindergartenplatz gesichert. Mustergültig sind das neuerbaute Kinderkrankenhaus und eine Station l:Ur Betreuung erkrankter Kinder werktätiger Mütter sowie eine Blutspendezcntrale. die auch wichtige Blutforschungsaufgaben erfüllt. Die Stadt Plauen ist eine moderne Stadt geworden und wird von 144 gewäihlten Abgeordneten der Stadtverordnetenversammlung verwaltet. Die Wahlen werden alle vier Jahre durchgeführt. Neue Loh·nfindung tDckenreich Gewerkschafmcher Linksb!ock gegen „lklndbreUenlohnH Im Org-an des .Betiiebsratei der Steyr-Werke, ,,Gemeins.-im' ' , wurde in einigen Be-iträgen die Ei-nfGhrung eines neuen Lohnsystems erlüutert . .Der Gewerkschaftliche Linksblock hat diesem System, das „Bandbreitenlohn" genannt wird nictit zugestimmt. Arbe:terkammerrat und Betriebsrat Gustl Ma-scher (GLB) hat bei einer Sitzung des Betriebsrates, nach einem Referat von Oberingenieur Stuiber zu dem Problemkreis Stellung genomme.n und die a•blehnende Haltung des· Linksblocks ausführlich begründet. Jedes System einer Lohnt.indung dient dazu. sagte Kollege Mascher, noch b~ser un<l ·syste.matiseher die Ll'i~tung der Arbeiter zu U1I1ters'.lchen und zu erfassen. Es hat no.ch n ' e ein System gegeben, das zugunsten der Arbe:tn aus_gefal!en wäre. )951 wurde d ie Akkordfixierung - auch (lamals ohne unsere Zustimmung - . eingeführt. W-as wir d-amal-s befürchteten. ist e ingetroffen. Ma der slän1ig steigenden Lei~tung haben sich sicher die Löhne erhöht. d le Firma hat ~ich aber Lohnerhöhtm- ~en außer den „generellen" erspart. Sie ersparte s ich daneben Ai,beltskräf1e. damit verbunden Lö.hne und Soziall'!istungen. Heute wird diese bisher geför-::le1·te F.ntwicklwng zum Anlaß eines neuen Lohnsystems genommen . Man will mit dem. neuen System das Streufeld regulieren. ..obere" stutzen, .. untere" ·heben . Wie wird das ge~('h'!hen? Oben wird man sofort einschreiten, denn wird die obere 4itl:nie überschritten, d-ann wird vom Mehrverdienst nur mehr 50 Prozent gezahlt. Bei der Hebung der unteren Werte wird mari erst prüfen, was die Ursachen des Zurückbleibens sinj _ Sollte der Ar-heiter · für diese Arbeit eben nicht geeignet sem, wird man ihn umsetzen, wie es im Vertrag heißt. ( Man wolle lediglich jene treffen, so heißt es, die un&olidarisch mehr verrechnen als andere Kollegen. Es ist richtig, daß eio Mehrverrechnen nicht die Lösung für mehr µihn sein kann. Lohnerhöhungen sind dazu das richtige Mittel. Muß man aber, um diese Frage in den Griff zu bekommen, einen neuen Vertrag machen? Es müßte möglich sein, j-ene Kollegen , die „d arüberhauen", zu belehren, daß ihre Vorgangsweise nicht rich tlg ist. . . e Dies sin1 nur die Haupttragen. Man hat deni Betriebsrat einen Vertragsentwurf zur Beschlußfassung vorgelegt, der nur technische Details, jedoch keine der Hauptfragen .beinhaltet: Wenn man nicht weiß, wo die u!!ltere und obere Linie liegen wird, wo ·sich dt>r sogenannte .,Knick" voJ.lzieht, wenn ,--ian nicht weiß wie viele Kollegen und um wieviel weniger sie verrechnen werden können, wenn man nicht weiß, wie viele angfhoben werden sollen, wem man auch nicht weiß, welche flankierende Maßnahmen es geben ~oll, kann man von uns keine Blankoz:ustirnm-ung venangen . · Dieser Vertrag betrifft jedoch •nicht nur die Akkordarbeiter. Jedes Jahr gibt es für die Regiearbeiter die sogenannte Differenzrechtnurig. Dabei wirli . festgestellt, in welchem Ausmaß die Regle-löhne im Vergleich zu den gestiegenen Akkordlöhnen· zurückgebl!eben sind. Das Ergebnis war dann eine entsprechende Erhöhung · des Leistungspunktes. Wie sich diese Gepflogenheit mlt dem neuen Loh,nsystem vertragen wird, -tst noch eine offene -Frage. -Was noch zu sagen ist ... Ein trauriges Kapitel Dle KPO hat, wie berichtet, aul der letzten Sltsuns du Steyrer Gemeinderates eine beraosfor• deme Mllllonemubventlon aw Stt,uerreldern fllr die Erben des „deatacb-völldaeben" Turnvereins entechleden •bgelebnt. Gemeln-derat Otto Tl'eml begründete aus• ltlbrlich die a.blebnende Haltung der KommunJ.den, vor allem auf Grund der anU6sterrelchischen Ge1lnnun-1 der gegenwlLrUJen Fllhrunc des ehemaligen deutschen Turnvereins, der sieb Jetzt venchlmt „österreichischer" nennt. Der Sprecher der KPO nrt.e unt.er anderem: Während das demokratische Osterreich in d iesem Jahr den 30. Jahrestag der Befreiung, unsere,- Heimat feierte, provozierte die Bundesturnzeitung in beschämen.der und herausfordernder Weile die Öffentlichkeit. In ihrer Aprilnummer konnte man lesen.: ,, ... und die jun.gen. Offiziere, die aus unseren Reihen he1'vorgehen, die als Soldaten der ruhmreichsten Heere der Neuzeit, der deutschen Wehrmacht ut1.!f der k. u. k. Armee, bis zum bitteren Ende Offiziere blieben. Denn der Geilt ist es, der den Soldaten prägt. In diesem Getst wollen wir unsere Jungturner erziehen." In der Mainummer der Buftdel• turnzeitung ging ma11 MCh einen Schritt weiter und verh,,.,Hc:Me auf einer ganzen. Seite den HitlerFaschtsmua, der Europa vnwüstete und viele Mitt!onm Opfn forderte. Durch diese Förderung und Subvent!onierun.g erhätt dieser Turnverein praktisch erst die weitere Basif' für seine verderbliche Politik, die viele junge Menschen mit deutschnation.alem cmtiösterrelchtschem Gedankengut vergiftet. Jeder . demokratische, österreichisch denkende Gemeinderat müßte eigentlich gegen dteae großzügige SubventioftilrUng de, Allaemeinen Tumuentne, tl.Uf• treten. Aber die andrrm Pt1.rteten. vor altem die sPO. hielten den ,,deut,chlft Turnern" die Mau,r. Mit tl1tffreichilchen SteuermUUcmm - verateht lic:k.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2